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14.10.2020

Alpentraverse 2020 - 4 Monate von Berchtesgaden zum französischen Mittelmeer 1. Planung

 




Ja, eigentlich hatte ich für den Sommer 2020 etwas ganz anderes geplant, aber dann kam Corona...

Irgendwann im Laufe des Frühjahrs wurde mir klar, dass ich alle außereuropäischen Ziele in diesem Jahr vergessen kann und selbst innerhalb unseres Kontinents schien es sehr unsicher ob, und wohin man noch kann.

Eine Zeit lang dachte ich an eine große Karpatentour. Zwar war ich bereits zuvor im rumänischen und polnischen Teil dieses Gebirges gewesen, aber natürlich gibt es dort noch genug für mich zu entdecken...

Aber schließlich entschied ich mich gegen diese Option, die Lage in den verschiedenen Ländern war mir einfach zu unsicher.

Und dann war da Schweden, eines der wenigen Länder weltweit, das keine Reiseeinschränkungen verfügt hat, und auch sonst kaum das öffentliche Leben einschränkte. Verführerisch, zumal ich bei meiner großen Skandinavientour 2017 nur wenig Zeit in dem Land verbracht hatte. 

Tja, und dann gab es noch ein großes Gebirge, gar nicht so weit entfernt, von dem ich mir versprach, dass es vielleicht nie wieder so einsam wie 2020 sein wird: Die Alpen!

Natürlich kannte ich das Gebirge im Herzen Europas von etlichen früheren Touren, aber länger als drei Wochen war ich nie dort unterwegs gewesen. Je mehr ich mich damit beschäftigte, desto stärker wurde mein Wunsch, die Alpen in diesem Jahr zu durchqueren. 

Am Liebsten hätte ich die Tour ganz im Osten, in Slowenien begonnen, aber da die Grenzen Ende Mai noch nicht auf waren, beschloss ich auf deutschem Boden, in Berchtesgaden zu starten!

Es gibt ja etliche Weitwanderwege die Teile der Alpen oder auch das ganze Gebirge durchqueren, wie etwa die Routen der Via Alpina. 

Diese sind alle sicher reizvoll, verlaufen für meinen Geschmack aber zu oft in den dicht besiedelten Tälern, durch die auch alle Verkehrsadern führen. Außerdem gab es einige Gegenden, die ich mir unbedingt anschauen wollte. Ich brauchte also eine Route, die diese Punkte verbinden würde. Sie sollte möglichst schön, einsam und abgelegen sein und weitgehend über der Baumgrenze verlaufen. Allerdings wollte ich Gletscherbegehungen weitgehend vermeiden und  auch schwierigere Klettereien. 

Mein Hauptplanungstool war dabei die Kartenseite des Alpenvereins, die wirklich viele Wege enthält, und auf der man einzelne Punkte sich automatisch verbinden lassen kann, was im ersten Schritt viel Arbeit erspart. 

Da ich noch nie zum Wandern in der Schweiz war, gehörten das Matterhorn und die Route von dort zum Mont Blanc zunächst auch zu meinen Favoriten. 

Aber durch die Unterhaltung mit Kathrin Merz, die 2019 die Alpen überwiegend auf der italienischen Seite durchquert hatte, wurde mir klar, dass die Südseite der Berge wohl einsamer ist, und mir wahrscheinlich besser gefallen würde. Kathrin stellte mir freundlicherweise ihre Route zur Verfügung, die ich dann auch zu einem guten Teil in meine Tour integriert habe. Insbesondere ein langer Abstecher ins Tessin beruht auf Kathrins Inspiration!

Tja, und mein Freund Bernd ist natürlich immer für Anregungen gut. So verdanke ich die Idee den Dolomitenhöhenweg 6 zu laufen, seinem Bericht von der Tour. In den Westalpen hatte Bernd in diesem Jahr auch eventuell eine Wanderung geplant, die er dann aber doch nicht unternahm. Teile dieser Route dienten dann als Grundlage meiner Planung dort. 

Unterwegs benutzte ich die Karten app mapout zur Navigation. Diese entpuppte sich als hervorragend in den Alpen, mit schöner Kartendarstellung und sehr einfacher Bedienung. Tatsächlich modifizierte ich meine Route mit Hilfe dieser app unterwegs noch sehr häufig und stark. Oh, dieser Weg scheint ja noch schöner zu sein, schwupp, zeichne ich den mal als neue Route ein...