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25.03.2014

Durch die Dschungel von Kambodscha 4 - Als Pionier des Ökotourismus in den Kardamom Bergen 1

Mein nächstes Ziel in Kambodscha sind die Kardamom Berge im Süden des Landes. Es handelt sich um das größte, noch erhaltene Regenwaldgebiet im Land der Khmer. Allerdings hatte ich auf Google Earth festgestellt, dass es einige Siedlungen und Pisten gibt, daher erschien mir die Gegend nicht so geeignet für eine Solo- Trekkingtour.
Aber ich hatte gelesen, dass es dort einige Ökotourismusprojekte gibt. Da mich die Frage interessiert, in wie weit Tourismus zur Erhaltung des Regenwaldes beitragen kann, möchte ich die Gegend besuchen und Erfahrungen aus erster Hand sammeln.
Von Phnom Penh gelange ich mit dem Bus nach Trapeang Roung, einem Dorf an der Straße nach Koh Kong. Ich bin kaum aus dem Bus ausgestiegen, als eine ältere Frau mich anspricht, und anbietet mich zum Büro des Ökotourismusprojektes (CBET) zu begleiten. Da ich mich per e- mail angekündigt hatte, werde ich von Sonim, dem agilen Manager des Projektes empfangen. Den Anstoß zu den Ökotourismusaktivitäten hatte vor einigen Jahren die kambodschanisch- amerikanische Naturschutzorganisation Wildlife Alliance geliefert. Sie erkundete für Touristen interessante Ziele und  bot Englischkurse und Schulungen für die potenziellen Führer an. Mittlerweile hat sich Wildlife Alliance aber aus Trapeang Roung zurück gezogen  und das Projekt ist ein wenig ins Stocken geraten. Glücklicherweise hat der smarte Sonim aber während eines Praktikums im Dorf eine Frau kennen gelernt und geheiratet. Nach dem er in Kürze seinen Master abgeschlossen haben wird, ist sein Plan, viel Energie in das Projekt zu investieren und dieses weiter zu entwickeln.
In dem offenen Pavillon von CBET hängt eine große Wandkarte mit den Wegen und Sehenswürdigkeiten der Region. Anhand der Karte beschreibt mir Sonim die Optionen.

                                  Sonim erläutert mir die Tourenmöglichkeiten der Gegend

Ich brauche nicht lange zu überlegen, Nach einem Blick auf die Karte ist mir klar, was ich hier machen möchte, nämlich die längste mögliche Runde!
Nun, bisher waren zwei Übernachtungen das Maximum auf den von CBET in Trapeang Roung angebotenen Wanderungen, aber Sonim und die anderen anwesenden Männer sind gleich sehr interessiert. Allerdings ist es bereits über ein Jahr her, dass jemand vom Projekt im Gebiet nördlich des Flusses war…
Wir veranschlagen 10 Tage für die Wanderung...
Mein potenzieller Führer Den ist auch da. Er soll sehr kompetent sein, was den Wald angeht, leider merke ich rasch, dass er so gut wie kein Englisch spricht. Sonim verspricht einen Führer zu finden, mit dem ich mich einfacher unterhalten kann und nimmt auch die Organisation des Proviants in seine Hand, so dass wir schon morgen früh starten können.
Es gibt im Ort kein Hotel, aber einige Homestays, in denen man direkt bei Familien übernachtet. Kuong, die etwa 60- jährige Witwe, die mich zum CBET Büro begleitet hat, soll meine Wirtin sein, daher machen wir uns auf denWeg zu ihrem etwa 500 Meter entfernten Haus.


                                                Das Haus von Frau Kuong

Die Umgebung des auf Stelzen stehenden Hauses wirkt sauber und aufgeräumt. Es gibt zwar keine Dusche, aber ein Bad mit zwei großen Wassertonnen aus denen man sich waschen kann.
In meinem Zimmer liegt eine Matratze auf dem Boden, und es gibt sogar Licht, dass abends von einem Generator erzeugt wird.

                                                     Das Gästezimmer

Ich lasse mich unter einem Pavillon im Garten nieder, fotografiere und schreibe.

                                                  Der Pavillon unter dem wir später essen

Es ist ruhig und regelrecht idyllisch. Der Regenwald beginnt ganz in der Nähe.
Nachdem Kuong das Kartenspiel mit ihren Freundinnen beendet hat, geht sie zum Einkaufen und kehrt mit einem Fisch zurück, den sie anschließend für uns zubereitet. Lecker! Leider spricht meine Wirtin kein Englisch, daher kann ich kaum mit ihr kommunizieren.
Obwohl man nur einen für unsere Maßstäbe sehr geringen Obolus in einem Homestay bezahlt, bedeutet das für das Leben der Gastgeber ganz gewiss einen Riesen Unterschied. Kuong muss die Kinder einiger ihrer Töchter versorgen, die zum Teil in Phnom Penh arbeiten. Mit dem Geld der gelegentlichen Gäste fällt ihr das ohne Zweifel leichter.
Am nächsten Morgen treffe ich mein Team am CBET- Büro. Tola ist erst 25 und hat durch die Kurse der Wildlife Alliance recht gut englisch gelernt. Er hat eine Zeit lang in Thailand auf dem Bau gearbeitet, und hatte mal den Plan in Korea zu arbeiten. Der 29- jährige Dim spricht kein Englisch, kennt sich aber gut im Wald aus.
Wir benötigen einige Zeit um die umfangreichen Vorräte in den Rucksäcken der Beiden zu verstauen. Alleine 15 Kilo Reis benötigen eine Menge Platz, daneben haben wir aber auch frisches Gemüse und Dosenfisch. Ein riesiger Wok, ein großer Topf und sogar ein Küchenbeil stellen die umfangreiche Buschküchenausstattung dar. Ultraleicht geht anders! Und natürlich verbietet die Ehre der Beiden mein Angebot anzunehmen, auch einen Teil der Vorräte zu tragen! Aber immerhin kann ich mit Müsli und Paranüssen etwas zu den Mittagssnacks beisteuern.

                                            Der umfangreiche Proviant wird verstaut

Bald haben wir den Asphalt hinter uns gelassen und laufen zunächst für kurze Zeit auf einem Sandweg durch die offene Landschaft in Dorfnähe.

                                                Durch die offene Landschaft in Dorfnähe

Bald schon tauchen wir in den Wald ein. In den neunziger Jahren wurde hier Holzeinschlag betrieben, daher folgen die Wege oft alten Holzabfuhrpisten. Inzwischen sind diese aber häufig kaum noch als solche zu erkennen, und ähneln über weite Strecken schmalen Pfaden.
Leider gibt es aber auch kaum noch große, alte Bäume und über weite Strecken ist die Vegetation sehr dicht.
Am späten Vormittag gelangen wir an eine Abzweigung. Tola erklärt, dass der Pfad zu einem Aussichtspunkt führt, den ich mir natürlich nicht entgehen lassen will. Die Beiden lassen ihre Rucksäcke zurück, was mir aber zu riskant erscheint. Bald ist aber klar, dass es durchaus sinnvoll ist, hier ohne Gepäck zu laufen, denn der Anstieg ist sehr steil. Erstaunlicherweise wurde stellenweise sogar eine Art Geländer angebracht! An dunklen Felsen vorbei erreichen wir einen Grat, auf dem eine Ruhebank steht!

                                                   Unterwegs zum Aussichtspunkt

Etwas später bleibt Tola, der vorne geht, stehen, und zeigt vor sich auf den Boden: Was ich dort sehe ist spektakulär: Ein etwa 30 Zentimeter langer "Minidrache" ist dabei, seine Eier in eine ausgescharte Grube abzulegen. Offenbar ist er damit so beschäftigt, dass wir ihn trotz längerer Beobachtungs. und Fotografierzeit nicht aus der Ruhe bringen können!


                             Minidrache bei der Eiablage

Der Gipfel des Phnom Roung,  den wir bald erreichen, erlaubt einen tollen Blick über das Kronendach zurück bis nach Trapeang Roung.

                                              Ausblick über das Kronendach

Obwohl wir einige Zeit an dem Aussichtspunkt verbringen, ist der Drache immer noch an Ort und Stelle, als wir zurück laufen. Allerdings hat er mittlerweile seine Eier mit Erde bedeckt.

                                                    Nach getaner Arbeit

Zurück auf dem Hauptpfad begegnet uns eine handtellergroße Spinne, die in ihrem Netz direkt über dem Weg hängt.





                                           Spektakuläre Spinne

Bereits gegen 15 Uhr erreichen wir den Lagerplatz Damnak Phniev. Von CBET wurde hier eine Plattform mit Palmwedeldach errichtet, die inzwischen aber schon fast baufällig ist. Es gibt hier viele Moskitos und der Platz wirkt nicht gerade anheimelnd, zumal er ziemlich vermüllt ist.
Während meine Begleiter erst mal ein wenig in ihren Hängematten relaxen, nutze ich die verbleibenden 3 Stunden Tageslicht noch für eine kleine Erkundung des weiteren Pfades. Es ist bedeckt und sieht nach Regen aus, aber auch später fallen nur wenige Tropfen.
Auf dem Rückweg stelle ich fest, dass einige Blutegel zu einem Angriff auf meine Beine angesetzt hatten…

                                                     Blutegel

Glücklicherweise übertragen die Burschen keine Krankheiten, aber da sie bei ihrem Biss einen Gerinnungshemmer injizieren, sieht man bald krankenhausverdächtig aus.
Allerdings sind jetzt in der Trockenzeit nur wenige von Ihnen unterwegs, und es ist durchaus möglich auf einer Dschungelwanderung in den Kardamoms keine Bekanntschaft mit Ihnen zu machen.
Zurück im Lager angekommen ist es schon fast dunkel und ich genieße die exquisite Buschküche von Dim und Tola. Reis ist bei fast jedem Essen dabei, aber die Menüs die sie mit Knoblauch und Gemüse zaubern, sind wirklich lecker. Der Riesen- Wok hat schon seine Berechtigung...










1 Kommentar:

  1. Schöner Bericht über die Kambodscha-Tour.
    Besonders gut, dass viele Bilder die Belgleitumstände der Tour zeigen - nicht nur "Postkarten"

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