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25.06.2014

Wie ich lernte nasse Füsse zu lieben 4 - 460 Kilometer durch die schottischen Higlhlands

Das opulente Frühstück ist im Preis enthalten, und so tue ich mich an Speck, Würstchen und Spiegeleiern gütlich.
Als ich vor das Hotel trete, hat der Regen endlich aufgehört und es ist recht mild.

                                                       Strathcarron Hotel

Ein Stück weit folgt der Cape Wrath Trail dem River Carron, wo Schafe neben Rotwild weiden, und Massen von blühendem Ginster leuchtend gelbe Farbtupfer in die Landschaft setzen. Einmal überquert Rotwild sogar vor meinen Augen den Fluss.

                                             Der River Carron ist kein Hindernis für das Rotwild



Schließlich verlasse ich das Flusstal und folge dem Fionn- abhainn aufwärts.

                                                   Fionn- abhainn Tal

Eine Frau mit zwei Hunden erkundet die Strecke für ein weiteres Berglaufevent. Schließlich erreiche ich den Pass Bealach Ban, von wo sich erste Aussichten auf die steilen Sandsteinberge Torridons eröffnen.

Blick vom Bealach Ban auf die Berge Torridons

Es ist windig und kühl, immer wieder gehen Schauer nieder. Trotz des nicht besonders schönen Wetters, sind etliche Tageswanderer und Mountainbiker unterwegs, die ihre Autos auf dem Parkplatz im Tal abgestellt haben. 

                                  Tafel im Torridon Tal

Auf der anderen Straßenseite steige ich auf einem guten Pfad im Coire Dubh Mõr auf. Irgendwann habe ich auch die letzten Tagestouristen hinter mir gelassen, und es wird immer nasser und sehr windig.  Dennoch ist die Bergszenerie Torridons beeindruckend. Von den Hängen Sail Mhors eröffnen sich Ausblicke in das von markanten Bergen eingefasste, weite Lungard Tal. Bei den starken Böen, die zur Zeit herrschen, wäre mir ein geschützter Lagerplatz sehr lieb, lange Zeit finde ich aber überhaupt keine geeignete Stelle am Hang. Schließlich kann ich mein Zelt aber doch an einem Platz mit grandioser Aussicht aufschlagen.

                                     Lagerplatz am Sail Mhor

Um halbwegs eben zu liegen, ließ es sich nicht vermeiden, die Breitseite des Zeltes dem Wind zuzuwenden. Das erweist sich bald als Fehler, denn die Böen biegen immer wieder die einzige Stange meines Zeltes durch. Blöderweise versuche ich die Stange einmal von innen zu richten, und handele mir dafür einige Löcher im Moskitonetz des Innenzeltes ein. Mir wird klar, dass ich unbedingt einen geschützteren Platz brauche, und werde auch bald fündig im Tal unterhalb.

                                          Mein Ausweichlager

Später abends ergeben sich fantastische Stimmungen, als die Sonne immer wieder versucht, die finsteren Regenwolken zu durchbrechen.








                                           Sonne und Wolken wetteifern über dem Lungard Tal

Am Morgen regnet es zunächst noch, dann geben die Wolken die Berge zunächst aber wieder frei.


                                                    Am nächsten Morgen

Der Pfad, dem ich gestern gefolgt war, endet hier und ich muss weglos die felsige Flanke des Ruad Stac Mhor traversieren. Daher komme ich nur langsam in dem Gelände mit seinen zahleichen, rutschigen Felsbrocken voran. Immer wieder gehen Schauer nieder, aber anschließend setzen sich häufig Sonne und blauer Himmel durch.


                                An den Hängen von Ruad Stac Mhor

Erst gegen Mittag erreiche ich einen Pass unterhalb vom Beinn Eighe. Der mühsame Aufstieg wird durch schöne Ausblicke belohnt. Der schnelle Wechsel zwischen Bewölkung und Aufklaren bewirkt quasi im Minutentakt sich ändernde Landschaftseindrücke.



                                  Faszinierende Ausblicke in die Bergwelt Torridons

Ein guter Pfad führt mich hinab zu dem kleinen Ort Kinlochewe. Es gibt dort sogar einen Laden, in dem man sich neu verproviantieren kann, aber ich trage ja meine Verpflegung für die ganze Tour mit mir herum…
Hier verlasse ich den Cape Wrath Trail wieder und folge zunächst dem Lauf des Kinlochewe Rivers zum Loch Maree.



                                                             Kinlochewe River

Die leuchtend grüne Landschaft mit knorrigen Birken- und auch kleinen Eichenwäldern stellt einen ziemlich klaren Kontrast zu den eher kargen Einöden der höher gelegenen Highlands dar. Der Pfad der oberhalb von Fluss und See verläuft ist wunderschön und abwechslungsreich. Eine tolle Gegend!




                                     Auf dem Pfad entlang von Kinlochewe River und Loch Maree

Wie schon den ganzen Tag wechseln sich Sonne und Schauer miteinander ab. Ich weiss nicht, ob ich mich jemals schon so häufig Regenzeug an- und wieder ausgezogen habe…
Auch als ich mein Lager aufgeschlagen habe und kochen möchte, vertreibt mich der Regen wieder ins Zelt. Es wimmelt hier von Zecken, die ich sogar auf dem Moskitonetz herumkrabbeln sehe, offenbar angelockt von meinem Duft…
Beim Kochen in der Apsis passiert mir ein weiteres Missgeschick: Ich habe nicht wie sonst sofort den Topf auf die Flamme des Gaskoches gesetzt, daher schmilzt die Flamme ein Loch in die Außenhaut des Zeltes…
Später hat der Regen aber für heute endgültig aufgehört und ich kann noch einen schönen Abendspaziergang unternehmen.

                                              Abendstimmung am Loch Maree

Als ich zurück zum Zelt gelange, darf ich einen tollen Sonnenuntergang über dem See erleben.


                                     Sonnenuntergang am Loch Maree

Es regnet in der Nacht und auch am Morgen als ich bei 5 Grad Außentemperatur aufbreche gehen noch Schauer nieder. Ich folge weiterhin dem Verlauf des Loch Maree.

                                                                 Loch Maree

Der Pfad bleibt abwechslungsreich, besonders die relativ dichten, knorrigen Eichenwälder überraschen mich. Stellenweise sieht man große Zäune, mit denen offenbar sehr erfolgreich versucht wird, den Wald zu regenerieren. Eine tief eingeschnittene Schlucht ist moosig- üppig bewachsen.



                                                           Üppig bewachsene Schlucht

Schließlich erreiche ich das Gut Letterewe um das der Pfad herumführt. Das  Anwesen wirkt mit seinem Rhododendrongarten ziemlich gepflegt. Letterewe verfügt über keinen Straßenanschluss aber einen Bootsanleger. Ein bischen kann man sich hier in ein schottisches Schloss aus alter Zeit hereinträumen….

                                                                                 Letterewe

Der Pfad verlässt das Seeufer und wendet sich steil landeinwärts. Noch einmal öffnen sich Blicke über den See. Sonne und Wolken kämpfen um die Vorherrschaft, die aber keiner wirklich für sich entscheiden kann.


                                      Ständig wechselndes Wetter über Loch Maree

Über den Bealach nan Sac gelange ich zum steilen Pass Bealan nan Mheinidh, von wo sich grandiose Ausblicke auf die steilen Berge um den Dubh Loch eröffnen.

                                                       Grandiose Bergwelt

Ich steige ab zu der Verbindung zwischen den beiden Seen Dubh Loch und Fionn Loch. Ein Schild weist darauf hin, dass Wanderer hier in einer Hütte übernachten können. Ebenso wird auf die Letterewe Wilderness hingewiesen, in der campen und mountainbiken unterlassen werden sollen. Natürlich gibt es dennoch Fahrradspuren auf dem Pfad…
Als die Sonne die Wolken durchbricht, erstrahlen die Seen in perfektem Licht. Die massiven Wolkenberge sorgen für Spannung im Bild.

                                             Dubh Loch und Fionn Loch

An einigen Seen vorbei folge ich weiterhin dem gut erkennbaren Pfad.

                             Der Pfad führt an einigen Seen vorbei

Einmal begegne ich einer Wandererin mit großen Rucksack. Sie kommt von den Äußeren Hebriden und gönnt sich eine 5- tägige Auszeit von ihrer Familie um die Bergwelt hier zu erkunden.
Über den Pass Clach na Frithealaidh steige ich ins Gleann na Muice Beag ab.


                                                         Clach na Frithealaid

Das Tal mündet irgendwann in die breite Ebene des Abhainn Gleann na Muice ein.



                                               Abhainn Gleann na Muice

Hier im Tal wimmelt es mal wieder von Rotwild. In der Nähe der verschlossenen Bothy von Larachantivore, die wohl als Jagdhütte genutzt wird, schlage ich mein Lager auf.

                                                    Zeltplatz bei Larachantivore

Abends unternehme ich noch einen Spaziergang in die weite Flussebene des Abhainn Strath na Sealga und erkunde schon mal eine Stelle, wo ich den breiten Bach am nächsten Morgen durchqueren will. Die weite Landschaft erinnert mich ein wenig an die Mongolei...



                                    Das weite Strath na Sealga Tal


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