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08.04.2020

Durch die Wüste Israels 16



Ich durchquere die extrem schroffen Eilat Mountains angesichts einer Warnung vor Überschwemmungen...



Israel 24.02.2020

Die Nacht war ziemlich mild, wohl weil es sich bedeckt hatte. Morgens um 5:55 Uhr bin ich wieder unterwegs. Bald verlasse ich das breite Wadi in ein kleineres Nebental auf einem Fußweg. Es ist bedeckt, aber nicht unfreundlich. Irgendwann wird der Canyon ziemlich schmal und verblockt. Es geht  steil nach oben. Zwar gibt es einige Metallsicherungen, die aber nicht wirklich nötig sind. Einmal sehe ich zwei braune Hühnervögel, sehr gut getarnt am Rand der Schluchtwand laufen. Es gibt hier eine ganze Reihe von Seitenwegen, die markiert,  und zum Teil auch ausgeschildert sind. Man könnte bestimmt schöne Runden durch die Eilat Mountains machen. Ich sehe zwei Steinbockweibchen,  die vom Rand des Tales auf mich herab schauen und wenig später sehe ich noch einmal einen Steinbock äsen, der  dann vorbei zieht. Eine kleine Wachtel fliegt explosionsartig auf. Erstaunlich, wieviel Leben es hier gibt!
Ich steige aus dem Tal auf zu einem Kamm,  von wo ich zum ersten Mal einen Ausblick nach Eilat am roten Meer erhalte.  Leider ist es ziemlich dunstig und bedeckt. Mir kommen zwei junge Israelis entgegen, wir grüßen uns lediglich kurz.
Wieder einmal stört mich, dass es am INT überall herumliegende Klopapierschnipsel gibt! Klar, es gibt so gut wie keine Toiletten,  aber man kann das Toilettenpapier unter den zahlreichen Steinen, die es hier gibt,  doch deutlich besser verbergen! 
Mir begegnet eine Gruppe von fünf meist älteren Tschechen,  die gerade von Eilat gestartet sind. 
Die Umgebung ist sehr farbenprächtig,  von sandfarben über fast schwarz zu rötlich sind viele Farben eindrucksvoll vertreten.  Ein junger Israeli kommt mir entgegen und wir unterhalten uns kurz. Es geht durch eine farbige, gefaltete Schlucht.
Ich begegne einem deutschen Transgender Paar aus Köln. Die eine Person ist  tatsächlich in der Nähe von Marburg aufgewachsen! Erstaunlicherweise treffe ich die Beiden am Strand von Tel Aviv, am Ende der Reise noch einmal wieder!
Sie warnen mich,  dass heute Abend Sturm mit viel Regen aufkommen soll, und Überschwemmungen angekündigt sind!
Es geht jetzt erst mal durch eine offene Ebene am Rand der Bergketten.
Hinter dem Shehoret Night Camp, wo die Zeltplätze mit Steinringen markiert sind, geht es wieder in eine enge, dunkle Schlucht. Der Canyon mit seinen dunkelbraunen Wänden ist ziemlich spektakulär. Erst jetzt, um 9:30 Uhr, kommt die Sonne raus.
Schließlich öffnet sich der Canyon und der Anstieg auf einen Bergkamm beginnt. Vor mir sind etliche große Gruppen. Doch zunächst treffe ich zwei ältere Israelis,  die sehr nett sind. Der eine schwärmt vom Sinai, und erzählt,  dass man dort tolle Wanderungen unternehmen könne und es sicher sei. Auch Israelis können problemlos nach Ägypten einreisen. Sie erzählen, dass in Israel die Jagd seit etwa 15 Jahren komplett verboten sei und sich seit dem die Tierbestände sehr erholt hätten. Auch in Israel sei die Klimaerwärmung zu spüren.  Das Wetter wäre jetzt wärmer und trockener, wobei die letzten zwei Winter ziemlich nass waren,  wenn auch nur Durchschnitt, gemessen an früheren Jahren. Am Gipfel des Aufstiegs treffe ich eine große Gruppe von Jugendlichen, die meisten stammen aus Russland,  aber auch einige Ukrainer sind dabei! Dann folgt ein langer Abstieg. Eine Schulklasse treffe ich dann schließlich,  die hier eine vier Tage Wanderung unternehmt. 
Ich gelange auf eine Ebene zwischen Bergketten, die locker mit Akazien  bewachsen ist. Einmal begegnen mir fünf Steinböcke,  wie immer nicht sehr scheu. Sie pfeifen, wenn sie erschreckt werden.
Schließlich steige ich in die enge Schlucht des Wadi Ein Netafim ab. Hier begegnen mir noch mal 2 × 2 Israelis. Schließlich wird das Tal weiter und dann steige ich ein relativ kurzes Stück steil auf und bin von Bergen umgeben in weiter Umgebung. Zwei Gruppen kommen mir nacheinander entgegen. 
Ich steige dann wieder ab, in einen relativ offenen Canyon. Schließlich gelange ich an die Quelle am Ende der Schlucht. Die Wände dort sind Grün bewachsen, man sieht etwas feuchten Lehm, aber die eigentliche Quelle ist eingemauert und kaum zu erkennen. Ihr Wasser ist allerdings ziemlich grünlich und wenig einladend! Kein Problem, ich hatte ja gestern erst in Timna Park meinen Vorrat aufgefüllt. 
Jede Menge Vögel sind in der Umgebung zu sehen. Sehr schön!
Der Ausstieg aus dem Canyon erfolgt über einen steilen, engen Kamin, der mit Eisensicherungen versehen ist. An einer Stelle muss ich sogar den Rucksack abnehmen,  da ich sonst nicht hindurch passe! Eine Piste führt dann weiter steil nach oben zur Asphaltstraße, die ich ein kleines Stück entlang laufe,  und dann wieder abbiege. Der Pfad führt dann weiter oberhalb eines zerklüfteten, farbenprächtigen Canyons. Es ergeben sich immer wieder Aussichten auf das blaue Rote Meer. Die Schlucht unterhalb heißt Wadi Yoash.
Bald verläuft die Route oberhalb eines anderen,  tiefen dunklen Canyons auf der rechten Seite. Hier treffe ich noch ein junges, israelisches Paar, dass später nach Eilat fahren will, um sich vor dem angekündigten Unwetter in Sicherheit zu bringen…
Zunächst geht es in einem Kamin,  der mit einem Geländer gesichert ist, weiter nach unten. Ich folge dann lange, dem steilen,  tiefen,  dunklen Canyon abwärts. Es gibt zwei hohe Absätze, einige  Sicherungen und einmal eine circa 10 m hohe Leiter. Mir kommen zwei Israelis und dann noch ein einzelner Einheimischer entgegen, die gerade mit dem INT begonnen haben. Dieser düstere Canyon ist tatsächlich sehr lang,  aber schließlich gelange ich aus dem Granit in den Sandstein und die Schlucht weitet sich.
Um 15:50 Uhr schlage ich mein Lager unter einem Sandsteinüberhang auf und hoffe dort auch bei Sturm und Regen geschützt zu sein. Ich habe 23,7 km in knapp 10 Stunden zurück gelegt. Dabei bin ich 886 m aufgestiegen und 1022 m ab. Ab16:30 unternehme ich einen Spaziergang Richtung Yehodafat Mountain, aus dem Gishron Canyon hinaus.
Ich bin erst ein Stück aus der Schlucht gestiegen, als ich schon eine Straße und einen Funkmast sehe,  also gehe ich zurück und steige auf der anderen Seite des Wadi wieder hoch. Ich sehe einmal kurz ein Tier, vielleicht ein Schaf, auf einem Bergkamm, aber bald verschwindet es.
Heute war auf jeden Fall noch einmal ein sehr spektakulärer Wandertag! Auch wenn mir zu viele Leute unterwegs waren… Besonders die dunkle Schlucht zum Abschluss war sehr eindrucksvoll.
Ab 18:30 Uhr regnet es dann tatsächlich circa 2 Stunden lang ein wenig. Es donnert und entfernt sehe ich Blitze nieder gehen. Insgesamt regnet es nicht sehr viel,  von Überschwemmungsgefahr kann keine Rede sein. Manchmal lösen sich Steine und poltern herab, was sich zunächst etwas unheimlich anhört, aber eigentlich nicht weiter schlimm ist.

                                                                            Der Wüstenmorgen bricht an

                                                          Zunächst ist es bedeckt


                                        Die Steinböcke schauen auf mich herab

                                                           Durch düstere Schluchten

                                                             Die Sonne ist zurück!

                                                                         Nightcamp

                                                     Häufig laufe ich in Schluchten

                                                                Enge Passage

                                                          Schulausflug....





                                                                                               Bunte Wüste

                                            Das Wasser bildet hängende Gärten   

                                
                                                                             Die gefasste Quelle Ein Netafim

                                                       Blick zurück in das Wadi

                                                                  Das Rote Meer erscheint

                                                       Die schroffen Eilat Berge

                                                                 Gishron Canyon

                                                        Eindrucksvolle, lange Schlucht

                                                                  Geschütztes Camp


















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