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16.03.2023

Auf dem Transcaucasian Trail durch Armenien 3 Tumanyan-Dilijan

 


Armenien 3 Tumanyan-Dilijan 5 Tage, 109 Kilometer, 5184 Höhenmeter Aufstieg


Auf diesem Abschnitt erkunden wir den Dilijan Nationalpark, in dem es Wälder gibt, mit denen man im trockenen Armenien gar nicht rechnet. 


Durch trockenen Buschwald wandern wir steil bergauf, wobei wir ganz schön ins Schwitzen kommen. Zu der trockenen Umgebung passen eine große, aschgraue Eidechse auf einem Felsen und eine Schlange, die sich vor uns über den Weg schlängelt. Schließlich erreichen wir vor Karinj den Rand des Debetcanyons, auf dessen anderer Seite wir ja übernachtet hatten. 

Karinj ist ein nettes, größeres Dorf, dass idyllisch über der Schlucht liegt. Hinter dem Ort geht es zunächst durch offenes Grasland weiter aufwärts, bis der Weg in den Eichenwald eintaucht. Irgendwann können wir von dem Pfad nichts mehr erkennen und steigen weglos steil weiter aufwärts, bis wir in der Nähe eines großen Kreuzes wieder auf den Weg gelangen. Später kommen wir an einige Schäferhütten, die gepflegter als in Georgien wirken. So liegt auch nirgendwo Müll herum. Während wir dem rot- weiß markiertem Pfad im Hang weiter folgen, eröffnen sich herrliche Aussichten auf weite Laubwälder, gelbe Grashänge und dunkle Vulkanfelsen. An einer Viehtränke tröpfelt das Wasser nur langsam aus einem Schlauch. Etwas mühsam, damit unsere Vorräte aufzufüllen, aber besser als nichts!

Schließlich schlagen wir auf einem Grasrücken unser wohl bisher schönstes Lager in Armenien auf, mit herrlichem Ausblick über die Wälder an den Hängen und die grasigen Kämme. 

Nach einer milden Nacht bricht ein weiterer sonniger Tag an und wir laufen schon bald wieder in T-Shirts und kurzen Hosen. Wir wandern weiter aufwärts zu einem Kamm, wo einige Schäferhütten bereits verlassen sind. Sollte die Weidesaison jetzt, Mitte September schon zu Ende sein?

Weiter geht es in ein Tal mit gemähten Wiesen und einigen Anwesen. Ein Mann hält seinen Hund in Schach und bietet uns Kaffee an. Wie in Georgien sehen wir auch hier häufig Greifvögel und Bienenfresser. Eine Besonderheit Armeniens sind Pavillons mit schattigen Bäumen und eingefassten Quellen, die uns relativ häufig begegnen. Eine Zeit lang wandern wir durch Wald aus Orient- und Hopfenbuchen, der Schatten kommt uns gerade recht für die Mittagspause. Später folgen wir eine Zeit lang einer Straße, die aber nur ein schlechter Schotterweg ist. Hier begegnen wir einem österreichischen Mountainbiker, der seit 5 Tagen in Armenien ist, und den aserbeidschanischen Angriff live erlebt hat. Er erzählt, dass der ganze Süden jetzt gesperrt sei. Wir werden sehen…

Um Wasser an einer Viehtränke zu fassen, müssen wir erst einmal eine große Pferdeherde vertreiben, die die Wasserstelle in Beschlag genommen hatte. In dieser baumlosen Landschaft ist es gar nicht so einfach, einen versteckten Lagerplatz zu finden. Aber schließlich schlagen wir unser Zelt auf einer gemähten Wiese abseits des Wegs auf, während wir noch lange Trecker hören, die dabei sind, das Gras zu mähen. Zwar ist Armenien hier nicht wirklich wild, aber die weiten Graslandschaften gefallen uns sehr gut.

Am nächsten Morgen kommen uns bald zwei andere Wanderer entgegen. Miroslav und André stammen aus Tschechien und wandern den TCT, der ihnen sehr gut gefällt, von Süden nach Norden. Die Beiden arbeiten bei einer Firma die ultraleichte Ausrüstung herstellt, daher passt die Erwanderung eines neuen Wegs bestimmt gut für sie. 

Wir umgehen ein Gehöft auf unserer Route weiträumig und gelangen in ein wacholderbestandenes Tal, aus dem wir zu einem Pass aufsteigen. Hier verlassen wir die Hauptroute des TCT und befinden uns jetzt auf einer Alternative. Wir sind hier bereits im Diljan Nationalpark, bemerken aber keinen Unterschied zu den bisher durchwanderten Flächen. Weglos folgen wir einem Kamm nicht zu steil aufwärts bis zum Gipfel des Arus auf 2491 Meter. Schließlich gelangen wir dann aber doch wieder auf einen Fahrweg, auf dem wir lange bergab laufen. Wir füllen unser Wasser an einer guten, gefassten Quelle auf und schlagen dann ein ganzes Stück abseits des Wegs unser Lager auf. In der Nähe grast eine etwa 50-köpfige Pferdeherde und die Nacht ist so mild, dass wir ohne Überzelt schlafen, weshalb wir den Sternenhimmel  genießen können.

Am nächsten Tag folgen wir fast den ganzen Tag rot- weißen Wanderwegsmarkierungen. Über die Wiesen gelangen wir zu einem Fahrweg, dem wir folgen, bis der Wald beginnt. Dort steht ein kleines Anwesen und drei Hunde sind dazu bereit, es zu verteidigen. Glücklicherweise reagieren sie auf das Aufheben von Steinen, aber schließlich erscheint ein junger Mann, der die Hunde in Schach hält. An der Hütte wartet ein älterer, freundlicher Herr auf uns, der erzählt, dass er mit der Sowjetarmee in Oranienburg bei Berlin stationiert war. 

Hinter dem Gehöft schlängelt sich ein schmaler Pfad durch den Wald aus Eichen, Hainbuchen und anderen Laubbäumen. In eingetieften Schluchten gibt es hier sogar plätschernde Bäche. Mal wieder ein Beispiel, wie wichtig der Wald gerade in trockenen Gegenden für die Wasserversorgung ist. 

Schließlich gelangen wir wieder aus dem Wald und kürzen weglos bergauf ab, zu steilen, hellen Felsklippen wo nur einige Wacholder wachsen. Schließlich errreichen wir ein weitläufiges Plateau und stoßen auf dann kurz auf unsere gestrige Route, bevor wir weiter abwärts durch die weite Graslandschaft laufen, in denen Kuhherden lediglich von einzelnen Hunden bewacht werden und Pferde frei herumstreifen dürfen. Wir passieren einige Anwesen und biegen einmal falsch ab. Als wir unseren Irrtum bemerken, haben wir keine Lust zurückzulaufen und schlagen unser Lager auf einem grasigen Weg im Wald aus Hopfenbuchen und Eichen auf. 

Am nächsten Morgen gelangen wir bald an eine Asphaltstraße in einem schattigen Tal mit Südbuchenwald. Bienenkörbe und Verkaufsstände zeigen, dass die Umgebung des Klosters Hartashen wohl viele Touristen anzieht. Tatsächlich ist die aus massiven Bruchsteinen gebaute Kirche mit rundem Turm durchaus sehenswert. Tafeln weisen auf die Wanderwege von Dlijan hin und wir erfahren, dass es hier ein Zentrum zur Wiedereinbürgerung des Rotwilds gibt, dass durch die zu starke Bejagung ausgestorben war. 

Durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit Grasflächen und Waldstücken in denen einige knorrige Zerreichen und Hainbuchen wachsen, steigen wir langsam wieder bergauf. Über einem Pass auf 2150 Meter Höhe wabern einige Nebelschwaden, aber der blaue Himmel überwiegt, unter dem der bereits teilweise herbstlich gefärbte Wald gut zur Geltung kommt. Mittags legen wir eine lange Pause an einem überdachten Picknickplatz ein, und nutzen die Gelegenheit uns und unsere Sachen zu waschen. Es ist so warm, dass es uns nichts ausmacht, in die noch klamme Kleidung zu steigen. Schließlich gelangen wir an den Beginn des ziemlich ausgedehnten Orts Dilijan. Wir ernten Äpfel und Birnen von Straßenbäumen, wandern durch einen Park mit Teich und kommen schließlich ins Zentrum, wo wir uns in einem Supermarkt für die nächsten drei Tage mit Verpflegung eindecken.





Trockene Berge




Aufstieg hinter Karinj


Tolle Umgebung!

Tröpelwasser

Idyllischer Lagerplatz




Anwesen in der Nähe von Wasser



Jetzt wollen wir trinken!

Wasser auffüllen an Viehtränke


Bikepacker im Hintergrund


Morgendlicher Besuch

Häufig sehen wir Gedenksteine mit Quelle und Pavillon

Heumahd im September

Zwei tschechische Wanderer

Freilaufende Schweine




Vor Sonnenaufgang



Hunde in Schach halten

Warum sind die Bäume angeschnitten?

Plätschernder Waldbach






Bienenkörbe

Kloster Hartashen

Knorrige Zerreiche





Erreiche

In Dilijan



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