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23.10.2013

Der Jatbula Trail

Unser nächster Ziel ist der Nitmiluk Nationalpark (ehemals Katherine Gorge). Dort gibt es mit dem Jatbula Trail einen 62 Kilometer langen Weg, den wir in mehreren Tagen erwandern wollen. Doch zunächst übernachten wir auf dem Campingplatz in Pine Creek. Dort erleben wir eine urige australische  Outbackkneipe mit viel Bier und eher rauhen Gästen...
Am nächsten Morgen gelingt es mir auf dem Zeltplatz einen Honigfresser zu fotografieren, der Nektar aus Grevillea Blüten saugt.

                                                         Honigfresser



In Katherine dem zweitgrößten Ort des Northern Territory machen wir noch einige Besorgungen, bevor wir die 30 Kilometer zur Katherine Gorge weiter fahren. In der Stadt sind die Aborigines allgegenwärtig. Es gibt eben nicht nur die Traditionalisten die ihren alten Lebenstil fortsetzen, sondern auch sehr viele entwurzelte Menschen, die oft ihr Heil im Alkohol suchen.
Im Visitor Center des Nationalparks haben wir rasch die Formalitäten für den Trail absolviert. Um die Wildnisatmosphäre des Trails zu erhalten, dürfen nur eine bestimmte Anzahl an Leuten die Wanderung jeden Tag starten. Wir haben kein Problem das günstige Permit zu erhalten.
Auf dem großen, im wesentlichen von monströsen Wohnmobilen besetztem Campingplatz des Nationalparks gefallen uns die kleinen Wallabies sehr.
                                             Wallaby Mutter mit "Joey"

Um zum Startpunkt des Trails zu gelangen, lassen wir uns am nächsten Morgen von einem Ausflugsschiff über den 17 Mile Creek in der Katherine Gorge übersetzen.

                                          Per Boot zum Startpunkt des Treks

Am anderen Ufer klärt uns eine Tafel über den Verlauf des  nach Peter Jatbula, einem Aborigine des Jawoyn Stammes benanntem Trails auf. Jatbula hat sich für den Erhalt der Landrechte für sein Volk eingesetzt. Mit Erfolg, seit 1989 gehört das Gebiet des Nitmiluk Nationalparks wieder den ursprünglichen Bewohnern.
Der schmale Pfad ist anhand von Metallplaketten  sehr gut zu verfolgen und führt durch lichte Baumsavanne mit recht hohem, gelbem Gras und Bäumen die meist kleiner als in Kakadu sind. Bereits nach einer Stunde erreichen wir das Northern Rockhole, einen großen Pool in den ein hoher Wasserfall stürzt.

                                                     Northern Rockhole

Nachdem wir ein erfrischendes Bad genommen haben (die Krokodile können die hohen Wasserfälle nicht überwinden), trifft eine Wandergruppe ein. Man kann den Trail auch von einem Unternehmen geführt buchen, aber wegen der guten Markierung und der technisch einfachen Wegeführung ist das eigentlich nicht notwendig. Der Guide der Gruppe macht sich bei uns beiden besonders beliebt, als er uns anweist, wo wir an den Biddlecombe Cascades unser Zelt aufschlagen sollen, als ob er das bestimmen könnte...
Das Schöne am Jatbula Trail ist, das die Etappen mit 10 bis 17 Kilometern recht kurz sind. Daher erreicht man in der Regel bereits gegen Mittag, bevor es richtig heiß wird,  den nächsten Lagerplatz, und hat noch reichlich Zeit zum Baden und Relaxen.
Nachdem wir uns auf dem mit Toilettenhäuschen und Notfalltelefon ausgestattetem Platz an den Biddlecombe Cascades eingerichtet haben, erkunden wir den Bach weiter aufwärts, auf der Suche nach schönen Badegumpen. Stellenweise wachsen üppige Sonnentaupolster unmittelbar am Wasser.
Zwar gibt es diese kleinen fleischfressenden Pflanzen auch in deutschen Mooren, aber in solcher Üppigkeit habe ich Sonnentau noch nie gesehen.

                                                                Sonnentau

Zum Sonnenuntergang kochen wir unterhalb eines Wasserfalls und erleben dann noch den Mondaufgang. Den Wasserreichtum der hier  mitten in der Trockenzeit herrscht, finde ich erstaunlich.



                                                       An den Biddlecombe Cascades

Am nächsten Morgen zeigt das Thermometer lediglich eine Temperatur von 4 Grad an, und Jana ist froh, dass sie meine leichte Primaloft Jacke beim Frühstücken anziehen kann.
Obwohl die Landschaft hier keine spektakulären Berge oder ähnliches bietet, ist es schön an einem klaren Morgen durch die offene Savanne zu laufen.

                                                 Auf dem Jatbula Trail

Bereits gegen Mittag erreichen wir bereits wieder den nächsten Lagerplatz an den Crystal Falls. Mittlerweile beträgt die Temperatur 31 Grad, daher ist es toll, dass es hier richtig tiefe Plätze zum Schwimmen gibt. Wasserlilien setzen wunderschöne Farbtupfer.


                                               Wasserlilien an tollen Badeplätzen

Nachts sehen wir im Schein der Stirnlampen riesige Krebse am Rand des Gewässers.
Bevor wir weiter laufen können, müssen wir den 50 Meter breiten 17 Mile Creek durchwaten, was aber problemlos möglich ist.
Nach mehr als einer Stunde erreichen wir die tiefe, schattige Schlucht des Amphitheaters. Das üppige Grün des Monsunwaldes bietet einen starken Kontrast zu der übrigen, trockenen, sonnenerfüllten Landschaft.


Kein Wunder, dass dieser Platz auch bei den Aborigines beliebt war, worüber eine Informationstafel unterrichtet.



Natürlich finden sich hier auch einige Felszeichnungen unter anderem von einer etwas "außerirdisch" anmutenden Frau, offenbar in Hochzeitstracht.



Aus der nahe liegenden Steilwand wurde Ocker, eines der Rohmaterialien für die Herstellung der Farben gebrochen.

                                                             Ockerabbau

Gegen Mittag blicken wir auf die hohen 17 Mile Falls und schlagen bald darauf unser Lager am Fluss auf. Zwar haben wir den Platz für uns, aber auf die Dauer fehlt uns doch etwas Schatten...
Dafür ist es umso herrlicher nach Sonnenuntergang im warmen Sand zu liegen und den Vollmond zu bewundern.
Der nächste Abschnitt soll angeblich wasserlos sein, doch bereits nach einer halben Stunde gelangen wir an einen schmalen, fließenden Bach der wohl nicht austrocknet. Die Landschaft ist heute sehr abwechslungsreich, mit Brandflächen, dürren Steinebenen und sogar einem Sumpf. Immer wieder sehen wir Papageien lärmend zu Fruchtbäumen fliegend.
Bereits nach etwas mehr als zehn Kilometern stoßen wir auf den hier noch sehr kleinen Edith River. Nichts desto trotz säumt ein fast dschungelartiger Wald mit knorrigen Bäumen seine Ufer.
Gegen 14 Uhr erreichen wir nach 15,5 Kilometern Sandy Pool, eine unerwartet große Wasserfläche. Der Zeltplatz unter Palmen und Papierrindenbäumen ist traumhaft, und der Pool ist die beste Badestelle des ganzen Weges.

                                               Sandy Pool

Am nächsten Morgen folgen wir weiterhin dem Edith River. Toll der Kontrast der heißen Sandsteinfelsen zum satten Grün der Bäume des Monsunwaldes in der Überschwemmungszone.

                                              In der Überschwemmungszone des Edith River

Sweetwater Pool mit seinen Steinterassen lädt noch einmal zum Baden ein. Allerdings treffen wir ab hier auch Tageswanderer, denn zu den Edith Falls sind es nur noch 4 Kilometer.
Am Ende des Trails befindet sich eine schöne Tafel, die auf die Jawoyn hinweist, die dieses Land seit langer Zeit durchstreifen. Der Jatbula Trail ist wirklich empfehlenswert für jeden der einen recht einfachen Weg in der Landschaft des tropischen Australiens mit dem tollen Bonus der abwechslungsreichen Badestellen genießen möchte.

                                         
An den Edith Falls herrscht reger Betrieb, kein Wunder bei dem großen Parkplatz und dem angrenzenden Zeltplatz. Wir melden uns zurück vom Trail, was durchaus wichtig ist, da man sonst 50 Dollar Strafe bezahlen muss, die von der im Visitor Center hinterlegten Kaution einbehalten würde...
Wir hatten über das Besucherzentrum den Rücktransport organisiert, daher gelangen wir ohne Probleme zurück zur Katherine Gorge.
Am nächsten Tag leihen wir uns ein Kajak und erkunden damit die Schlucht. Besonders eindrucksvoll finden wir eine Krokodilfalle die wir am Ufer entdecken. Vor allem nach der Regenzeit gelangen doch einmal Salzwasserkrokodile bis hierher, daher bleiben die Fallen ständig in Bereitschaft.

                                                   Krokodilfalle

Bis zu Janas Abflug bleibt uns nicht mehr viel Zeit, daher beschließen wir noch etwas Zeit im Litchfield Nationalpark, der nicht allzuweit von Darwin entfernt liegt, zu verbringen.
Unterwegs sehen wir wie der Straßenrand "abgefackelt" wird um zu verhindern, dass die Straße durch größere Brände lahm gelegt wird.

                                               Traumjob für Pyromanen

Als wir einen Geocache auf einem Hügel suchen, nehmen wir die unendliche Weite des Outback wahr.

                                                    Unendlichkeit im Outback

Mit dem Tabletop Track gibt es auch im Litchfield Nationalpark einen netten, kleinen Weitwanderweg. Da unsere Zeit dafür nicht reicht, unternehmen wir aber nur Tageswanderungen.

                                Riesige Termitenbauten




                                   Tolle Wasserfälle im Litchfield Nationalpark

Schade, dass wir nur noch wenig Zeit haben, denn auch dieser Park ist absolut sehenswert!
Nachdem ich mich von Jana in Darwin verabschiedet habe, steht als nächstes eine Wildnistour auf dem Kimberley Plateau auf meinem Programm, als Kombination aus Packrafting und Wandern.



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