In den frühen 90 ' er Jahren las ich in einem Atlas über die verschiedenen Regenwaldregionen der Erde, dass Kambodscha noch über große, fast unberührte Dschungelgebiete voller Wildtiere wie Tiger und Elefanten verfügte. Leider schaffte ich es nicht, das Land zu dieser Zeit zu besuchen.
Erst Mitte 2013 geriet Kambodscha erneut in meinen Fokus. Gregory McCann, ein Amerikaner der in Taiwan lebt, hatte den Norden des Landes, an der laotischen Grenze, bereits einige Male besucht, und plante eine erneute Expedition in die gebirgige Grenzregion.
Dieser Teil Kambodschas gehört zum Virachey Nationalpark, dem größten Park des Landes. Bis vor einigen Jahren war die Weltbank dort sehr aktiv im Naturschutz und dem Aufbau von Ökotourismus Aktivitäten. Im Jahr 2007 entschloss sich aber die kambodschanische Regierung einen Teilbereich des Nationalparks an der vietnamesischen Grenze zur Rodung für Gummibaum Plantagen frei zu geben, woraufhin die Weltbank die Finanzierung aller Projekte einstellte.
Seitdem wird der Virachey Nationalpark praktisch nicht mehr geschützt, Wilderei und illegaler Holzeinschlag sind weit verbreitet. Nichts desto trotz hat Greg McCann die Hoffnung, dass in der abgelegenen Grenzregion einige seltene Tierarten wie Tiger und vielleicht sogar Javanashörner ein Rückzugsgebiet gefunden haben. Er denkt, dass wenn der Nachweis solcher Tierarten gelingt, sich doch vielleicht wieder internationale Naturschutzorganisationen in Virachey engagieren.
So entstand sein Plan eine Expedition in die Berge zu unternehmen, die nie zu vor wissenschaftlich erforscht worden waren, und dort einige Fotofallen aufzustellen, mit denen eventuell Bilder von seltenen Tierarten aufgenommen werden können.
Nun, das Projekt klang für mich sehr spannend und ich war entschlossen, mich der Expedition anzuschließen. Allerdings stellte sich während der Kommunikation mit Greg heraus, dass wir zum Teil sehr unterschiedliche Vorstellungen über die Durchführung eines solchen Unternehmens haben, daher verzichtete ich letzten Endes doch auf eine Teilnahme an dem Projekt.
Bei meinen Recherchen zu Kambodscha war ich auf eine andere Region gestoßen, die auf mich sehr spannend wirkte: In der Mondulkiri Provinz im Nordosten des Landes grenzen mehrere geschützte Gebiete aneinander und bilden damit eine fast unbesiedelte Wildnis von etwa 20.000 qkm Größe. Noch zur französischen Kolonialzeit wurde der Tierreichtum der Gegend mit den berühmten Savannengebieten Ostafrikas auf eine Stufe gestellt! Zwar, so las ich, war das Wild im Laufe der Zeit kräftig dezimiert worden, aber noch sollte es gute Populationen von Elefanten und verschiedenen Wildrindern geben. Bei einem konsequent durchgeführtem Schutz hätte die Gegend das Potenzial, der beste Lebensraum für Tiger in ganz Südostasien zu werden!
Im Gegensatz zu Virachey waren hier internationale Naturschutzorganisationen wie der WWF und die amerikanische Wildlife Conservation Society aktiv, der Schutz der Gebiete schien besser gewährleistet zu sein.
Nun, alles was ich las entzündete meine Fantasie und bald entstand der Plan eine Durchwanderung Mondulkiris in Angriff zu nehmen.
Als weiteres Ziel für meine Kambodscha Reise fasste ich die Cardamom Mountains, im Süden des Landes ins Auge, ein großes, mit dichtem Regenwald bewachsenes Gebiet, in dem es bereits einige Ökotourismus Projekte gibt, die ich kennen lernen wollte.
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