Translate

16.11.2023

Auf dem Desert Trail durch die Wüsten der USA 10, Death Valley, Furnace Creek- Sheep Canyon

 




1 Tag, 54 Kilometer, 221 Höhenmeter

Um den heißen Temperaturen des Death Valley zu entgehen, laufen wir auf dieser Etappe überwiegend nachts, und legen dabei um die 55 Kilometer in 21 Stunden zurück. Im Dunkeln begegnen wir einer Klapperschlange und zwei Skorpionen…


Am nächsten Morgen sehen wir im Sonnenaufgang einen Koyoten über den Campingplatz streifen. Er weiß bestimmt, dass dort öfter mal etwas Essbares für ihn abfällt. 

Wir haben uns überlegt, dass es wahrscheinlich sinnvoller ist, direkt von Furnace Creek zum Sheep Canyon zurückzulaufen, da wir glauben, dort einfacher einen lift zurück nach Furnace Creek zu finden. Doch zunächst gehen wir zur winzigen Post des Ortes, wohin wir uns ein Paket mit Essen von Twentynine Palms geschickt hatten. Vor allem aber sind wir erleichtert, dass dort eine neue Kreditkarte auf Anke wartet, da ihre alte nicht mehr funktoniert hatte…

Da wir für die nächste kurze Etappe noch genügend Essen haben, bitten wir darum unser Paket hier noch einen Tag lang aufzubewahren, was kein Problem ist. 

Anschließend haben wir noch etwas Zeit in der Oase zu relaxen, da wir erst heute Nachmittag starten wollen, um nicht den ganzen Tag in der gnadenlosen Hitze zu laufen.

Pünktlich um 11 Uhr sind wir dann am Mittagsbuffet des Restaurants, wo wir uns für 23 Dollar so richtig satt essen können. Zwar ist die Auswahl nicht extrem groß, aber Nudeln und Käse, Gemüse, Salat und dann sogar noch Kuchen, sind genau das was unser Herz begehrt. Außerdem sind Getränke im Preis enthalten, so dass wir nach Kamelart versuchen, so viel wie möglich zu trinken, um auf die vor uns liegende Hitze möglichst gut vorbereitet zu sein. 

Um 14 Uhr starten wir dann, mit 8,5 bzw. 9,5 Litern Wasser bepackt. Da wir ja nur etwa 24 Stunden unterwegs sein wollen, haben wir nur wenig Essen dabei, weshalb wir nicht allzu schwer beladen sind. 

Als wir schließlich das klimatisierte Restaurant verlassen, trifft uns die Hitze wie eine Faust im Gesicht. Unglaublich, wie heiß es jetzt ist. So etwas haben wir bislang auf unserer Wanderung noch nicht erlebt. 

Um Strecke zu machen, folgen wir die ersten Kilometer der Straße, auf der lediglich einige Touristen unterwegs sind. Anke ist ziemlich schlecht, und kämpft sich in der Hitze voran. Ob sie nur am Buffet zu viel gegessen hat, oder etwas verdorben war?

Schließlich biegen wir auf eine unbefestigte Piste ab, die das Tal quert. Wir sind sehr froh, auf dem Weg zu laufen, da das Terrain hier teilweise einem umgepflügten Acker mit großen Erdschollen ähnelt, und wir querfeldein wohl nur sehr langsam voran kommen würden. Schließlich biegen wir auf eine  Erdpiste ab, auf der wir dem Westrand des Death Valley Richtung Süden folgen. Erst als die Sonne langsam versinkt, werden die Termperaturen etwas erträglicher. Glücklicherweise beruhigt sich Anke’s Magen wieder. 

Es ist schön in den blauen Abend hineinzulaufen, aus dem noch lange nach Sonnenuntergang die schneebedeckten Berge der Panamint Range leuchten, deren höchster Punkt, Telescope Peak eine Höhe von 3368 Metern erreicht. 

Obwohl es schließlich dunkel ist, laufen wir auf dem gut erkennbaren Weg ohne Stirnlampen weiter. Allerdings verrät uns ein lautes Rasseln bald, dass das wohl keine gute Idee ist. Irgendwo liegt eine Klapperschlange, die wir aufgestört haben! In Windeseile schalten wir unsere Lampen an, sehen das Reptil allerdings nicht. Immerhin hat der kleine Schock gewirkt und wir laufen im Licht der Lampen weiter. Wir wollen Strecke machen, da wir wissen, dass es morgen früh bald wieder glühend heiß sein wird. Trotz des vielen Wassers, dass wir schleppen, rationieren wir die Flüssigkeit und sind ständig durstig. 

Gegen 21:30 sind wir dann aber doch schon so müde, dass wir beschließen, einige Stunden zu schlafen. Natürlich wollen wir unsere Zelte nicht aufbauen, und unter dem Sternenhimmel schlafen. Als wir einen geeigneten Platz abseits des Wegs entdeckt haben, sehen wir im Licht der Stirnlampen einen gelben Skorpion. Vielleicht doch keine gute Idee dort zu schlafen…

Wir gehen also ein Stück weiter, allerdings wartet auch am nächsten potentiellen Schlafplatz schon ein Skorpion, daher bauen wir kurzerhand lediglich das kleine 1-Personenzelt von Anke auf und kuscheln uns dort zusammen. Nach kurzem Schlaf sind wir bereits um 3 Uhr im Licht der Stirnlampen wieder unterwegs. Obwohl man die Gegend im grellen Licht des Tages für ziemlich leblos halten könnte, wimmelt es jetzt von kleinen Nachtfaltern, die unsere Stirnlampen anfliegen.

Im Sonnenaufgang frühstücken wir dann erst einmal etwas Müsli und verlassen dann um 8 Uhr den Weg, um zehn Kilometer weit die flache Salzebene wieder zu durchqueren. Am Rand wachsen noch Büsche und Gräser, aber schon bald befinden wir uns auf der flachen, weiten Fläche, die so charakteristisch für das Death Valley ist. An einigen Stellen hält die weiße Kruste nicht, und wir sacken ein Stück weit in den Schlamm darunter ein, kommen aber insgesamt gut voran.

Bereits um 11 Uhr erreichen wir dann wieder die Straße am Sheep Canyon, wo wir vorgestern angekommen waren. Auch heute haben wir viel Glück, denn das erste Auto, das vorbeikommt hält gleich. Das Paar Ende 50 ist bereits vor 20 Jahren aus Weißrussland hierher emigriert, und hat die große Leidenschaft mit riesigen Geländewagen durch die Wüste zu brettern. Natürlich halten wir gar nichts von so einem Vergnügen, lassen das unsere netten Fahrer aber nicht spüren. Am Badwater, mit 85 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt Nordamerikas legen wir einen kurzen Stop ein, und sind dann zurück in Furnace Creek, wo wir erst einmal unser Paket mit Essen für 11 Tage von der Post abholen. Wir befürchten, dass uns das hohe Gewicht der Vorräte ziemlich langsam machen wird, zumal wir ja auch noch eine Menge Wasser mitführen müssen, und beschließen daher einen Teil des Essens nicht mitzunehmen. Als wir später Nachbarn auf dem Campingplatz bekommen, ergibt sich die Gelegenheit viel von unseren Erdnüssen und Haferflocken gegen einige Mandarinen zu tauschen, die wir gleich an Ort und Stelle verspeisen. Den Rest des Tages chillen wir im Schatten, kühlen uns im Pool ab, und versorgen die Blasen an den Füßen, die wir uns bei der langen Etappe in der letzten Nacht zugezogen haben. 


In die Hitze des Death Valley

Wie ein Acker...

Salzablagerungen


Mehr als 3000 Meter über dem Tal!




10 Kilometer über die flache Salzebene



Skorpion



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen