Translate

16.08.2013

Durch das wilde Karamoja 15 - Turkana 2

Es dauert dann doch noch viel länger als wir dachten, bis wir die Wasserlöcher von Losidok erreichen.
Die erste Begegnung mit den Turkana ist ganz anders als unsere Zusammentreffen mit den Karamojong. Eine deutliche Spannung liegt in der Luft. Mit unbewegten Mienen starren uns zahlreiche unbewegte, harte aber eindrucksvolle Gesichter an. Ich bin unheimlich froh, dass Losike mit diesen Menschen vor vier Jahren eine Zeit lang gelebt hat, und dementsprechend bekannt ist. Voller Stolz hier wieder als Führer von zwei Weißen aufzutauchen, versucht er uns vorzustellen. Dennoch ist große Zurückhaltung bei den Turkana spürbar. Ich denke in diesen Momenten gar nicht ans Fotografieren, bewundere aber um so mehr dass Gabriel seine Kamera zückt und damit beginnt Porträts der Menschen aufzunehmen. Vor allem die Frauen sind zunächst recht scheu. Aber als die ersten Mutigen ihre Bilder in dem großen Display von Gabriels Kamera sehen, ist das Eis bald gebrochen, und fast jeder möchte nun auch einmal abgelichtet werden.

                             Gabriels Porträts brechen das Eis



Von Losike erfahren wir, dass etwa 100-150 Menschen in der Umgebung von Losidok leben, mit ca. 3000 Stück Vieh, d.h Rindern, Ziegen, Kamelen und Eseln, die als Transporttiere dienen. Bald erfahren wir warum Losidok ein solcher Anziehungspunkt ist. In der Umgebung wurden zahlreiche Wasserlöcher in mühsamster Handarbeit ausgegraben. Wir sehen wie die Menschen in 4 Etagen übereinander stehend eine Metallschüssel voll Schlamm weiter reichen. Dabei arbeiten Männer, Frauen und Kinder zusammen im "Schacht" der häufig wohl mehr als sieben Meter Tiefe erreicht. Holztröge daneben müssen dann natürlich auch noch mit reichlich Wasser für das Vieh gefüllt werden.

Was für eine Arbeit!

                   In mehreren Etagen wird der Brunnen gegraben


                                  Welch anstrengende Arbeit!





Allerdings beteiligen sich nicht alle Turkana an der fröhlichen Fotosession. Manche fordern mit großer

Vehemenz ein Geschenk. Gut, ein paar von unseren Keksen können wir natürlich entbehren, aber wenn jemand Geld zu wollen scheint, tue ich so als ob ich nichts verstehe...
Während wir bei den Karamojong nie eine Feuerwaffe gesehen haben, scheinen die Kalaschnikows hier allgegenwärtig zu sein. Es liegt sicher nicht am diplomatischen Geschick der Turkana, dass sie noch über große Herden verfügen, während viele Karamojong, wie auch unsere Führer, ihre letzte Kuh verloren haben. Allerdings erklärt uns Losike, dass die Turkana auf ugandischem Gebiet geduldet werden, da sie sich verpflichtet haben, hier keine Raubzüge mehr durchzuführen...

                     Turkanafamilie nach der Arbeit im Brunnen

Wir spazieren von Wasserloch zu Wasserloch, machen Fotos und begrüßen die Ältesten und auch viele der Männer mit Handschlag. Bevor es dunkel wird laufen wir noch ca. eine halbe Stunde weiter bis zu einem Awi genannten Kraal der Turkana, wo wir unsere Zelte aufschlagen. Ekeno, ein imposanter alter Mann ist der Chef des Awi und bietet an uns zu Ehren eine Ziege zu schlachten. Wir sagen, dass das zu Viel der Ehre sei, nehmen aber einen Krug mit frischer Milch dankend an.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen