Auf diesem Abschnitt wandere ich von der trockenen Graslandschaft am Lake Tekapo über die weiten Kiesebenen der Gletscherflüsse Rangitata und Rakaia zum Hauptkamm der Südalpen, und gelange schließlich entlang des Whitcombe River zurück nach Hokitika an der feuchten Westküste der Südinsel.
In Neuseeland gibt es ein sehr gut organisiertes Bussystem, daher kann man hier sehr einfach auch ohne Mietwagen das Land erkunden.
Mit neuen Schuhen ausgestattet, fahre ich von Christchurch zum Lake Tekapo.
Mit dem Bus unterwegsDas ist mein Ort...
Da die Regenwolken in Neuseeland größtenteils bereits auf der Westseite der Südalpen abregnen, hat, die Ostseite ein viel trockeneres Klima, was sich in einer völlig anderen Landschaft wieder spiegelt. Statt üppig dichter, fast schon klaustrophobischer Vegetation, dominieren weite, gelbe Graslandschaften unter einem meist klaren, blauen Himmel. Ich freue mich unheimlich, hier mal wieder meine Blicke weit schweifen lassen zu können, und mich nicht bei jedem Schritt durch häufig unangenehm dichte Vegetation quälen zu müssen.
Lake Tekapo ist ein kleiner Touristenort an dem gleichnamigen See. Zwar gibt es hier allerhand Besucher, aber verglichen mit anderen touristischen Zielen, hält sich der Andrang noch in Grenzen.
Ab hier wandere ich für längere Zeit auf dem TeAraroa. Zunächst folge ich für etwa 20 Kilometer einer Piste am Ostufer des Sees. Glücklicherweise gibt es hier fast keinen Verkehr und die Blicke über den türkisen See zu den Gletscherbergen am Nordende sind spektakulär.
Lake Tekapo
Schließlich zweigt der Richmond Trail von der Piste ab, und führt durch ein Reservat. Das entsprechende Schild, zeigt mit lustigen Piktogrammen, was hier nicht erlaubt ist...
Lustige Verbotsschilder
Weiter geht es durch eine trockene, weite mit kurzem Gras bewachsene hügelige Landschaft. Immer wieder eröffnen sich Blicke zurück zum See. In der Nähe meines Abendlagers in einem mit dichtem Busch bewachsenen Tal, beobachte ich zu meiner Verwunderung ein ursprünglich aus Australien stammendes Wallaby. Natürlich hat jemand die kleinen Kängurus hier ausgesetzt...
Endlich bin ich mal wieder in einer Gegend, wo man auch weglos umherstreifen kann, was ich bei einem Abendspaziergang ausgiebig genieße.
Abendspaziergang in den Hügeln
oberhalb des Lake Tekapo
Später geht dann die Sonne in einem spektakulären Farbspiel über dem See unter.
Fantastischer Sonnenuntergang
Der Sonnenaufgang am Morgen ist dann aber ebenso spektakulär, mit lila- rosa gefärbten Wolken und dann den bereits orange leuchtenden entfernten Bergen, während der Rest der Landschaft noch im Schatten liegt.
Der Sonnenaufgang ist ebenso spektakulär
Weiter geht es auf schönen, schmalen Pfaden, durch die trockene Graslandschaft. Interessanterweise sind nirgendwo Schafe zu sehen, die aber bestimmt zeitweise hier weiden. Immer wieder kommt noch der Lake Tekapo in Sicht, dessen Nordende mit den Gletscherbergen jetzt schon näher gekommen ist.
Auf schmalen Pfaden durch weites Grasland
Es gibt hier einige Wanderer, die auf dem TeAraroa unterwegs ist, meistens hat man die Landschaft aber für sich allein.
Später folgt der Weg längere Zeit dem Tal des Camp Stream.
Camp Stream
Von anderen Wanderern habe ich erfahren, dass es eine interessante Variante zur Hauptroute des TA gibt. Diese folgt für lange Zeit aussichtsreichen Graten bis zum Stag Saddle, dem mit 1970 Metern höchsten Punkt des TeAraroa. Natürlich schlage ich diese Route ein, und werde grandios belohnt: Ständige faszinierende Ausblicke zum Lake Tekapo und in die umgebende Bergwelt, ein schöner schmaler Pfad, der den Grasbuckeln auf- und ab folgt, und nicht zuletzt der nahegelegene Mount Gerald, allerdings eher ein unbedeutender Hügel...
Unterwegs zum Stag Saddle
Knapp unterhalb des unschwierigen Passes stoße ich auf eine Quelle und schlage mein Zelt mit grandioser Aussicht auf die weitere Route auf. Beim Abendessen grast ein Rudel Thar in der Nähe. Diese Wildziegen stammen ursprünglich aus dem Himalaja und wurden wie auch Rothirsche und Gämsen in Neuseeland als Jagdwild angesiedelt. Die Tiere können leider auch große Schäden an der Vegetation anrichten, weshalb versucht wird, ihre Zahl in Grenzen zu halten.
Lager unterhalb des Stag Saddle
Tahre besuchen mich beim Abendessen
Der nächste Tag führt mich weiter durch die baumlose Graslandschaft. Allerdings scheint in dieser Höhenlage mehr Regen zu fallen, weshalb das Tussock Gras höher wächst.
Grasige Weiten
Die Hütten hier, wie Royal Hut und Stone Hut sind wellblechgedeckte, ehemalige Landarbeiterunterkünfte. Obwohl das Wetter heiß und trocken ist, scheinen die meisten Wanderer in den Hütten zu schlafen. Dabei ist die Mischung ziemlich international, ich unterhalte mich sowohl mit Neuseeländern, als auch mit US-Amerikanern und Niederländern.
Jeder genießt das Unterwegs sein hier, auf einem der schönsten Abschnitte des TeAraroa.
Abstieg von Pass
Auf einer kleinen Schotterfläche im hohen Tussockgras schlage ich mein Lager auf, von dem aus ich entfernt schon das breite Schottertal des Rangitata sehe.
Noch im Dunkeln wird mein Zelt am nächsten Morgen von heftigen Windböen geschüttelt, die einen regelrechten Staubsturm über dem Rangitata Tal ausgelöst haben.
Nach kurzem Abstieg habe ich oberhalb der Crooked Spur Hütte eine interessante Begegnung: Jorinde und Chris wandern mit ihren beiden Kindern Elisabeth 10, und Jonathan 7, den gesamten TeAraroa! Dabei haben sie Flüsse mit dem Packraft überquert und soeben ihren Tagesrekord von 40 Kilometern erreicht. Und das Tollste dabei ist, dass die Kinder offenbar unheimlich viel Spass dabei haben, und eher die Eltern pushen, als umgekehrt...
Eine Familie erwandert den ganzen TA
Hinter der Crooked Spur Hütte, führt mich ein steiler Abstieg zurück in das Tal des Bush Stream. In der geschützten Lage wächst hier auch wieder Wald, was auf der ganzen Strecke seit dem Lake Tekapo nirgends der Fall war.
Abstieg in das Tal des Bush Stream
Über den Schotterhängen werden mächtige Staubfahnen von den kräftigen Windböen herum gewirbelt.
Staubsturm
Als ich Stewart und Ian treffe, die sehr erfahren in neuseeländischen Wanderungen und Packraftingtouren sind, unterhalten wir uns erst einmal längere Zeit, zu Mal sie auch mit dem Greater Patagonian Trail liebäugeln!
Interessante Begegnung
Bald darauf beginnt es zu regnen, und ich schlage erst einmal mein Zelt auf. Nach zwei Stunden klart es dann wieder auf, und ich setze meinen Weg fort.
Am Bush Stream
Schließlich öffnet sich das Tal und ich gelange in die breite Ebene am Rangitata. Hier verlasse ich den TeAraroa und wandere zunächst flussaufwärts, zeitweise auf einem Schotterweg.
Im Rangitata Tal
Der Rangitata ist einer der großen Gletscherflüsse die aus den Südalpen in die Ebene der Canterbury Plains fließen und sich dabei auf einer Breite von bis zu 10 Kilometern in zahlreiche Arme verzweigt.
Schließlich beginne ich dann die Überquerung der Schotter bedeckten Flutebene. Die ersten fünf Arme lassen sich mehr oder weniger einfach durchwaten, obwohl ich bereits merke, wieviel Power die Strömung hier hat. Offenbar hat es in den Bergen stärker geregnet, weshalb der Wasserstand des Flusses gestiegen ist. Dann gelange ich an einen wasserreicheren Arm. An einigen Stellen probiere ich ihn zu durchwaten, muss mich aber immer wieder zurückziehen, weil es zu tief wird, und die Strömung zu reissend. Es ist bereits 18 Uhr, daher überlege ich, die Durchquerung der Rangitata Ebene erst morgen anzugehen, entscheide mich dann aber dafür mein Packraft aufzublasen und über den Wasserlauf zu paddeln. Das geht dann auch recht schnell und klappt gut. Da ich mit weiteren unfurtbaren Armen rechne, laufe ich zunächst mit Boot und Paddel weiter. Das ist aber ziemlich umständlich, da der heftige Wind mir das Packraft entreissen will. Ich packe also wieder zusammen, nur um dann wenig später an den nächsten großen Arm zu gelangen. Also geht das Aufblasen und Rucksack auf den Bug schnallen von vorne los.
Diesmal klappt die Überfahrt nicht besonders. An dem gegenüberliegenden Ufer gibt es kaum mögliche Anlegestellen, daher treibt mich die Strömung weiter als eigentlich gedacht. Einige Anlegeversuche scheitern, aber jedesmal hole ich mir eine Menge Wasser ins Boot. Da ich den Sitz des kleinen Packrafts zu Hause gelassen habe, sitze ich bald im Nassen. Sehr unangenehm. Schließlich schaffe ich es dann doch anzulegen. Danach ist mein Vertrauen in das mit 1,5 kg sehr leichte Packraft weiter angekratzt. Es fühlt sich einfach nicht so stabil und sicher an, wie die Boote, die ich bisher gefahren bin. Das nur 365 g schwere Paddel ist auch eher ein besserer Löffel, als ein ernst zu nehmendes Instrument in bewegtem Wasser...
Egal, die weiteren Arme sind nicht mehr schwierig, und ich komme auf der Kiesebene schnell voran.
Der Rangitata verzweigt sich in viele Arme
Durch Nässe und starken Wind ist mir jetzt ziemlich kalt, weshalb ich noch einen Zahn zulege.
Mein Ziel ist ein am Rand der Überschwemmungsebene aufragender Hügel, wo ich schließlich kurz vor dem Dunkel werden einen Zeltplatz an einem Teich finde. Obwohl der den Kühen als Tränke dient, entnehme ich mein Trinkwasser aus dem Gewässer...
In der Nacht friert es leicht und am nächsten Morgen ist es zunächst etwas unangenehm meine nassen Trailrunningschuhe wieder anzuziehen. Hinter einem Hügel in der Nähe liegt Erewhon, eine der abgelegensten Farmen Neuseelands. Diese bleibt mir jedoch verborgen. Dafür kann ich aber schon bald die Aussicht über das weite Tal des Clyde River genießen, der unweit von hier mit dem Havelock zusammenfließt und dann den Rangitata bildet.
Clyde River Tal
Der gestrige Regen hat in Verbindung mit dem Wind offenbar die Atmosphäre gereinigt, denn ich kann einen wolkenlosen, klaren Himmel genießen.
Ein toller Morgen
An einem weiteren Teich beobachte ich einige Stelzenläufer ähnliche Vögel, die sich in dem ruhigen Wasser spiegeln. Unweit entfernt sitzt ein Hase. Natürlich ebenfalls aus Europa stammend, fühlen sich Hasen offensichtlich in Neuseeland ziemlich wohl, da ich hier die Feldhasen sogar über der Baumgrenze gesehen habe.
Stelzenläufer
Hase in der Morgensonne
Doch bald schon habe ich das Schotterbett des Clyde River erreicht. Zunächst komme ich erstaunlich gut vorwärts, dann muss ich aber doch einige der mäandernden Arme durchwaten. In dem trüben Gletscherwasser unterschätzt man leicht die Tiefe des Gewässers, daher ist meine Unterhose schon bald wieder nass...
Glücklicherweise fängt die Sonne aber jetzt bald an zu wärmen.
Im Tal des Clyde River
Unmittelbar vor der Einmündung des Lawrence River, dem ich weiter folgen will, habe ich dann noch die letzte und schwierigste Watstelle zu passieren, aber auch hier muss ich mein Packraft nicht noch einmal benutzen. Es gibt Scharen von flinken Seeschwalben mit gelben Schnäbeln, die durch die Luft wirbeln.
Der Clyde River ist von Sedimenten getrübt
Als ich zur Mittagspause meine nassen Sachen zum Trocknen ausbreite, erscheint zu meiner Überraschung eine Gruppe von vier neuseeländischen Wanderern, die sehr erfahren sind, und eine weglose Rundtour über Butler Saddle und McCoy Col machen wollen.
Auch im Schotterbett des Lawrence komme ich sehr gut voran. Kein Vergleich zu den Flüssen auf der Westseite.
Lawrence River
Meist wandere ich im Talgrund, aber zur Lawrence Hut geht es über eine grasige Terrasse. Die Hütte ist fantastisch gelegen und lädt dazu ein, hier einige Zeit zu verbringen und die Umgebung zu erkunden. Zu meiner Freude finde ich einen Eintrag von Miriam Lancewood, deren tolles Buch über Neuseeland ich gerade mit der kindle app auf meinem iphone lese! Sie ist mit einer niederländischen Freundin unterwegs auf einer abenteuerlichen Wanderung durch Neuseelands Wildnis. Pim, der junge Holländer mit dem ich einige Tage gewandert war, hatte mir bereits von ihr erzählt und dass ich sie mit etwas Glück auf meiner Route treffen würde!
Miriam und Tamar hätte ich gerne getroffen!
Um zur Hermitage Hütte zu gelangen, wähle ich eine umständliche Route über schroffe Felsen, die mir aber wenigstens einen guten Ausblick über das Lawrence Tal verschafft.
In der Nähe der Hermitage Hut
Die Hütte stellt sich dann als verschlossener Privatbesitz heraus, aber in der Nähe fließt eine klares Bächlein und ich finde einen schönen Zeltplatz.
Ich nutze das herrlich warme Wetter zu einer Wäsche im Bach und erkunde später noch die Umgebung. Mir waren schon vorher ab und zu Reifenspuren aufgefallen und stoße dann auch tatsächlich auf einen großen Pick-up, den jemand hier abgestellt hat. So erhält mein Gefühl in der Wildnis zu sein, leider erst einmal einen Knacks...
Der nächste Morgen beginnt mit recht frischen Temperaturen und es geht zunächst relativ eben weiter auf der breiten Kiesebene des Lawrence River. Das gleichnamige Biwak liegt etwas abseits, daher passiere ich es nicht.
Einige Male muss ich den recht tiefen und schnellen, gletscherblauen Fluss durchwaten, was aber kein Problem ist.
Morgen am Lawrence River
Als das Tal anzusteigen beginnt, sehe ich etwas abseits ein Zelt, dem ich, neugierig wie ich bin, einen Besuch abstatte.
Dort treffe ich den Besitzer des Geländewagens, den ich gestern abend gesehen hatte. Der Mann ist ein Thar- Jäger, der die Besitzer von Erewhon kennt, die ihm die Durchfahrt hierher gestattet hatten.
Gestern ist er schon von seinem Basislager weiter aufgestiegen, und hat etliche der Wildziegen gesehen, so dass er hofft, einen kapitalen Hornträger zu erlegen. Obwohl ich die Trophäenjagd mit gemischten Gefühlen sehe, finde ich es ziemlich cool, wie hier in Neuseeland Wildniswandern und Jagen miteinander verbunden wird!
Einsamer Tharjäger
Als ich in ein Seitental nach links abbiege, tauchen die vier Neuseeländer wieder auf, die ich schon gestern getroffen hatte. Sie haben am Lawrence Biwak übernachtet, und wollen auch zum Butler Saddle.
Das Tal steigt recht steil an, ist aber unschwierig, bis auf eine Stelle, wo ich eine Schlucht auf der orographisch linken Seite umklettern muss.
Ich umgehe die unpassierbare Schlucht
Bald habe ich die Kiwis eingeholt und unterhalte mich beim Wandern intensiv mit Jonathan, einem weitgereisten Höhlenforscher und Kletterer.
Anstieg in gerölligem Tal
Irgendwann hat der Bach dem wir folgen, kein Wasser mehr, es geht meist über Geröll unschwierig weiter.
Das letzte Stück ist dann aber doch noch einmal steiler und es gibt sogar ein Schneefeld unter dem Pass.
Schlussanstieg zu Butler Saddle
Schließlich haben wir dann Butler Saddle erreicht, auf 1852 m gelegen. Der Blick reicht weit zurück ins Lawrence Tal. Voraus liegt unterhalb das weite Kiesbett des Rakaia mit Gletscherseen und schroffen Spitzen. Toll!
Blick zurück vom Butler Saddle ins Lawrence Tal
Auf dem Butler Saddle
Die Neuseeländer erzählen, dass der direkte Abstieg in eine unzugängliche Schlucht führt, daher muss man zunächst nach Westen traversieren. Da zwei Neuseeländer zunächst den nahegelegenen Gipfel besteigen wollen, breche ich alleine wieder auf. Ich bin etwas unsicher über die Route und stehe dann auch bald an einem steilen Abgrund von dem ich wieder aufsteige.
Schließlich erreiche ich das Paradies: Ein flacher Absatz mit grünem Gras und einem Bächlein unmittelbar über der Abbruchkante mit fantastischem Blick in das Rakaia Tal. Ein besseres Lager, um meinen heutigen Geburtstag zu genießen, hätte ich kaum finden können!
Mein "Geburtstagslager"
Ausblick vom Lager
Später kommen dann auch noch die Neuseeländer vorbei, und beneiden mich um meinen fantastischen Lagerplatz, steigen aber weiter ab.
Nachdem ich gegessen habe, unternehme ich dann auch noch einen Abendspaziergang, auf dem ich schon mal die Route für morgen erkunde.
Mein Zelt steht auf dem Absatz, rechts im Vordergrund
Das erste Stück, hoch zu einem Grat sieht steil und schwierig aus, ist aber einfach zu bewältigen. Auf der anderen Seite gibt es grüne Matten, die noch in der Sonne liegen. Ein Rudel Thare steigt in der Felswand nach unten, immer wieder Pfiffe ausstoßend und ich höre die Rufe der Keas.
Von den Aussichten über das Rakaia Tal mit den Ursprungsseen und Gletschern kann ich mich kaum satt sehen!
Tolle Aussichten!
Zurück beim Zelt erlebe ich dann einen schönen Sonnenuntergang. Das wohl schönste Lager der Reise ausgerechnet an meinem Geburtstag, ein viel schöneres Geschenk kann ich mir kaum vorstellen!
Abendstimmung über Rakaia Tal und Ramsay Lake
Später in der Nacht strahlen dann 1000 Sterne vom Firmament.
Bergnacht
Am nächsten Morgen sieht die Landschaft wieder ganz anders aus, bleibt aber spektakulär!
Am nächsten Morgen
Die Abstiegsroute ist zunächst relativ flach, auf Matten mit kurzem Gras, aber bald schon wird es steil und wie immer in Neuseeland, verdeckt das hohe Tussockgras alle Bodenunebenheiten, weshalb mal wieder der eine oder andere Sturz nicht ausbleibt...
Etliche Felsabbrüche sind zu umgehen, aber immerhin komme ich langsam aber sicher voran. Weiter unten wächst dann dichter, unangenehmer Busch, der vor allem in den kleinen Bachtälern fast undurchdringlich ist.
Abstieg ins Rakaia Tal
Schließlich zeigen mir einige rote Pfähle, dass ich auf die Glenfalloch Route gelangt bin. Diese ist allerdings ziemlich zugewachsen, aber immerhin ist das Wandern einfacher als zuvor.
Es ist bereits Mittag, als ich schließlich an den Rakaia gelange. Ich hatte eine mögliche Übersetzstelle schon von oben ausgemacht, mir ist allerdings sofort klar, dass ich hier ohne Packraft nicht rüber komme.
Dann mache ich einen großen Fehler...
Da ich mich am Rangitata sehr unwohl mit dem Rucksack vorne gefühlt hatte, will ich etwas anderes ausprobieren. Dazu muss ich sagen, dass, dieses kleine Packraft weniger Platz und Befestigungspunkte auf dem Bug hat, als ein "Normales". Ich beschließe also mein Gepäck ins Boot zu legen, und mich dann darauf zu setzen. Doch bevor ich losfahre, will ich einmal Probe sitzen. Dabei denke ich nicht an den Eispickel, an der Seite des Rucksacks. Dieser ist zwar nicht sehr scharf, aber die Bootshaut ist ziemlich dünn und daher macht es gleich pffff und die Luft entweicht aus einem langen Riss!
Jetzt mache ich etwas ziemlich Dummes: Ich denke, ich muss unbedingt noch über den Fluss, bevor das Packraft platt ist, denn das Flickzeug habe ich zu Hause gelassen! Ohne den Rucksack festzumachen, was ich eigentlich getan hätte, lasse ich in Sekunden das Boot zu Wasser, und schwinge mich auf mein Gepäck. Kaum denke ich, dass sich das aber sehr kippelig anfühlt, als ich auch schon im Wasser liege. Glücklicherweise hatte ich ja erst abgelegt, und kann so gerade noch stehen, bekomme Boot und Rucksack zu Fassen und wate zurück an Land. Glücklicherweise hatte ich zuvor alles Wichtige wasserdicht verpackt...
Missgeschick am Rakaia
Es ist windig und warm, daher hoffe ich, dass meine Kleidung halbwegs rasch wieder trocken ist. Allerdings wartet das Rakaia Problem immer noch auf eine Lösung...
Ein Stück oberhalb ist auf meiner digitalen Karte eine Hängebrücke eingezeichnet, von der ich hoffe, dass sie auch tatsächlich noch vorhanden ist. Entlang des Ufers bahne ich mir meinen Weg über Felsen und durch dichte Vegetation und erblicke dann tatsächlich die Brücke, puh!
Hängebrücke über den Rakaia
Kurz davor ist allerdings der Ramsay in den Fluss gemündet, ein weiterer tiefer, schneller Gletscherfluss, an dessen Ufer ich bald gelange. Keine Chance ihn zu durchwaten, also beschließe ich flussauf zum Ramsay Lake zu wandern und hoffe, diesen Ursprungssee des Ramsay umrunden zu können.
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