Unsere Begleiter führen nur wenig Wasser mit
Manchmal passieren wir Akazien in denen Kolonien von Webervögeln ihre Nester aufgeschlagen haben.
Webervogelkolonie
Noch am frühen Morgen gelangen wir nach Natelli, einer Gruppe schwarzer Felsen, die malerisch in der offenen Akaziensavanne liegt. Außer den typischen Klippschliefern entdecken wir eine hübsche, weiße Eule die vor uns aus einem Kamin auffliegt.
Die dunklen Felsen von Natelli
Unser heutiges Ziel ist ein Bohrloch, von dem Losike behauptet hat, wir würden dort in jedem Fall Wasser finden. Glücklicherweise begegnen uns mitten in der Einsamkeit zwei Turkanakrieger deren Hüte von schwarzen Straußenfedern geschmückt sind. Sie erzählen, dass der Brunnen von Morillon ausgetrocknet sei, beschreiben uns aber ein Trockental in dem Turkana Wasserstellen angelegt hätten.
Das hätte ins Auge gehen können, vor allem da der Wasservorrat unserer beiden Begleiter bereits weitgehend verbraucht ist...
Losike erzählt, dass Strauße hier noch recht häufig seien, sie aber Gegenden meiden würden wo die Hirten ihr Vieh weiden.
Gegen Mittag überqueren wir eine weite Grasebene in Richtung des markanten Berges Koten. Als wir eine Pause einlegen, wird Gabriel wieder von einer Fliege gepiesackt. Da das gestrige Gras abbrennen von unmittelbarem Erfolg gekrönt war, legt Lochapp auch heute wieder Feuer. Eine riskante Geschichte, als der Wind leicht dreht, kommen die Flammen auf uns zu, werden aber von unseren beiden Begleitern nur noch drei Meter entfernt mit improvisierten Feuerpatschen ausgeschlagen. In der entgegengesetzten Richtung entwickelt sich ein richtig ausgedehntes Buschfeuer, welches gleich zahlreiche Greifvögel anlockt, die vor den Flammen fliehende Kleintiere erbeuten.
Zwar gehören Buschfeuer zum Ökosystem der Savannen, aber es erscheint mir doch ziemlich frevelhaft wegen einer kleinen Fliege ganze Landstriche abzufackeln...
Wir hinterlassen "verbrannte Erde"
Als wir weitermarschieren entdecken wir auf einem Hügel die Reste eines alten Turkanalagers.
Altes Turkanalager
Irgendwann hören wir aus einem Tal Esel und menschliche Stimmen. Losike vermutet, dass es dort Wasser gibt, und geht zunächst alleine los um die Lage zu erkunden. Leider kehrt er nach einiger Zeit mit leeren Händen zurück, auch dort gibt es nichts mehr von dem kostbaren Nass.
Gegen 15 Uhr erreichen wir dann aber schließlich doch einen Awi. Nur Frauen und Kinder sind anwesend, offenbar sind die Männer alle noch mit dem Vieh unterwegs. Die Wasserstelle ist ein Stück entfernt, daher lassen wir an einem Lagerplatz in einiger Entfernung zu den Turkana Lochapp mit unserem Gepäck zurück und machen uns dann auf den Weg zu dem Tal, in dem die Wasserlöcher der Gruppe liegen. Der Weg ist weiter als gedacht. Eine schattige Schlucht voller großer Felsblöcke "riecht" förmlich nach Wasser, doch nichts, das Bachbett ist völlig trocken.
Schließlich gelangen wir aber doch zu einigen etwa 1,50 Meter tiefen Löchern, die von Kindern tiefer gegraben werden. Zunächst sind die Mädchen und Kinder scheu, aber bald siegt das Interesse an unseren Fotos über die Zurückhaltung der Turkana.
Mädchen und Kinder bei der Arbeit am Brunnen
Einige der Mädchen tragen Lippenpflöcke, eine Besonderheit dieser Gruppe wie uns Losike erklärt.
Natürlich darf der übliche bunte Kettenschmuck nicht fehlen. Die Anlage der zahlreichen Schmucknarben im Gesicht hat bestimmt höllisch weh getan.
Turkanamädchen
Wir nutzen die Gelegenheit um uns und unsere Kleidung etwas abseits zu waschen und füllen unsere Wasservorräte auf. Irgendwann werden auch die Kühe zum Trinken herbeigetrieben.
Die Kühe kommen zum Trinken
Dabei passiert ein Unfall: Zwei Kälber stürzen in eines der Wasserlöcher! Während es dem einen rasch gelingt aus eigener Kraft heraus zu springen, scheint es, als ob alles Zerren und Schieben für das Andere nichts nützen würde. Ein junger Mann kommt vorbei und hilft mit. Offenbar beflügelt das intensive an den Ohren Ziehen das Kalb so stark, dass es ihm schließlich gelingt aus seinem Gefängnis zu entkommen! Noch mal gut gegangen!
In der Nähe unseres Lagerplatzes grasen Kamele.
Auch Kamele sind wichtig für die Turkana
Später besuchen wir noch einmal das Awi der Turkana. Es ist faszinierend den Menschen bei ihren alltäglichen Verrichtungen zuzusehen.
Hirse mahlen - eine anstrengende Tätigkeit!
Herstellung von Gefäßen
Die Milch wird geschleudert
Gesammelte Wildfrüchte
Viele Gebrauchsgegenstände hängen an der Hüttenwand
Bevor es dunkel wird, gehen wir zurück zu unserem Lager. Zwar dachten wir ein ruhiges Plätzchen gefunden zu haben, aber als Gabriel auf seinem Bushbuddy kocht, ist er von 10 Kindern umgeben, die sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen wollen...
Aber auch einige Erwachsene besuchen uns, sind dabei aber überhaupt nicht aufdringlich. Losike und Lochapp bekommen eine Kuhhaut als Schlafunterlage geliehen. Während die Beiden stets in der Nähe des qualmenden Feuers schlafen, ziehe ich es vor mich ein Stück abseits mit meiner Matte in die Savanne zu legen. So entgehe ich dem Rauch, möchte aber auch allein sein beim Schlafen. Angst vor Skorpionen und Schlangen die mir natürlich einen Besuch abstatten könnten, habe ich keine...
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