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08.11.2024

Die Pyrenäen Hochroute (HRP) 3 Von Super Bolquère zum Port de la Bonaigua (Vielha)

 


                                    11 Tage, 141 km, 10279 Höhenmeter Aufstieg

Auf dieser langen Etappe besteigen wir Pic Carlit, kommen an zahlreichen wunderschönen Bergseen vorbei, erkunden die wilde Arriège abseits der Hauptroute der HRP, beobachten einige Steinböcke und ein Fuchs, der an mein Müsli will, beißt ein Loch ins Zelt.

In der Nacht gewittert es, aber wir sind schon bald auf einem festen Weg, so dass unsere Füße weitgehend trocken bleiben. Wir steigen auf zu den Skiliften des Coll del Pam auf 2005 Meter. Anschließend geht es weiter abwärts durch Kiefernwald mit Alpenrosen und dann weiter recht flach zum Stausee Lac de Bouillouse. Die Wettervorhersage kündigt Gewitter und heftigen Regen für den Nachmittag an, daher überlegen wir in dem Hotel am See abzusteigen. Aber da das Wetter noch schön ist, laufen wir lieber weiter. Der offene Kiefernwald, Granitblöcke und etliche kleine Seen erinnern mich an die Sierra Nevada in Kalifornien. Leider sind auch jede Menge andere Leute hier unterwegs…

Als die Berge in den Wolken verschwinden und wir Donner grollen hören, schlagen wir bereits um 11 Uhr unser Zelt abseits des Wegs auf. Pic Carlit auf 2900 Meter im Gewitter muss nicht sein…

Das große Unwetter bleibt zunächst aus. Was soll‘s, so verbringen wir einen relaxten Nachmittag mit Lesen und Schreiben.

Ab halb Acht tobt sich dann aber doch noch ein heftiges Gewitter über uns aus. Es hagelt so stark, dass es so aussieht als würde eine Schneeschicht liegen. Irgendwann bildet sich eine Pfütze unter dem Zelt, so dass es kalt von unten wird und ich im Regenzeug schlafe. Als das Unwetter vorbei ist, versickert das Wasser aber rasch, so dass es nicht mehr so kalt ist. 


Im Wald hinter Super Bolquère

Zum Lac de Bouillouse



Zahlreiche, kleine Seen


Wir schlagen schon früh unser Zelt auf, da ein Gewitter naht

Ich schlafe schlecht, trotzdem sind wir schon um 6:30 wieder unterwegs. Obwohl es noch sehr frisch ist, gehen einige Angler am Estany Trebens schon ihrem Hobby nach. 

Der Gipfel des Pic Carlit ist bereits wolkenfrei und der erste Teil des Anstiegs ist recht flach. Ein kleiner See ist noch von Schnee und Eis bedeckt. Schließlich haben wir noch einige Schrofen zu bewältigen und können schon um halb neun die Aussicht vom 2921 Meter hohen Gipfel genießen. Vor uns waren schon drei Männer oben. Einer von ihnen scheint die Höhe nicht zu vertragen, da er sich übergeben muss. Die Abstiegsroute ist unmarkiert und führt durch Schotter sehr steil nach unten. Zum Glück haben unsere Vorgänger Serpentinen ausgetreten, daher haben wir kein Problem. Nichts desto Trotz können wir kaum glauben, dass wir hier runter gekommen sind, als wir zum Gipfel zurück blicken!

Weiter unten kommt uns Wout entgegen, ein Belgier um die 30, der bereits am 3.6 in Hendaye am Atlantik auf der HRP gestartet war. Da zu der Zeit noch viel Schnee lag, kamen seine Steigeisen zehn Mal zum Einsatz. Wout erzählt, dass man an den spanischen Rifugios im Gegensatz zu den französischen Berghütten nicht zelten darf und einige der Unterkünfte sehr voll waren. 

Wir steigen weiter ab und laufen vor dem großen Stausee Lac Lanoux 500 Meter weit in die falsche Richtung, bevor wir unseren Irrtum bemerken. Mittags ist es angenehm warm, so dass wir uns an einem Bach waschen. Wir laufen oberhalb des Sees weiter und treffen an der Cabane Rouzet José mit seinen beiden Söhnen wieder, die wir an unserem ersten Tag auf der HRP kennengelernt hatten und die teilweise auf einer anderen Route unterwegs waren. Wir alle freuen uns sehr über das Wiedersehen und den Jungs macht die Wanderung offensichtlich großen Spaß. 

Wir steigen zu einem Pass auf 2487 Meter Höhe auf, wo noch ein kleines Schneefeld liegt. Anschließend geht es steil und felsig hinab ins Coume d‘ Agnel Tal, wo wir hinter dem Stausee im Kiefernwald unser Lager aufschlagen. Wie immer haben wir auch heute die offenen Hütten nach zurück gelassenen Lebensmitteln untersucht und können daher jetzt auf dem Hobo ein Festmahl aus Kartoffeln und Maccaroni, mit Erdnüssen und Thunfisch sowie einer scharfen Soße, die ich aus Namibia mitgebracht habe, kochen.


Der Aufstieg zum Pic Carlit beginnt recht sanft

Blick zurück zu den Seen


Ein seltener Anblick: Anke mit offenen Haaren

Juli...

Aufstieg zum Carlit



Pic Carlit (2921 m)

An geschützten Stellen gibt es auch so weit oben Blüten

Lac Lanoux

Abstieg im steilen Schotter

Begegnung mit einem belgischen HRP Wanderer




Die Pferde dürfen frei weiden


Abstieg vom Pass auf 2487 m

Knabenkraut

Große Kaulquappen

Lager im Kiefernwald

Am nächsten Morgen steigen wir von etwa 2000 Meter bis auf 1459 Meter zu dem kleinen Ort L’Hospitalet près l‘ Andorre ab. Dort setzen wir uns in die Bäckerei am Dorfende und genießen ein zweites Frühstück mit Teilchen, Kaffee und Kakao. Mit neuer Energie steigen wir aus dem Arriège Tal steil auf und wandern an zwei Stauseen vorbei zu einem kleinen Pass, hinter dem wir unsere Mittagspause an einem Bach halten. Das Wetter ist wunderschön und wir erfreuen uns an den rosarot blühenden Alpenrosen und türkenbundähnlichen gelben Lillien, sowie vielen anderen Blumen. Nachdem es ein kurzes Stück bergab geht, wandern wir aufwärts an drei Seen vorbei, einer schöner als der Andere! Allerdings ist das Vorankommen teilweise gar nicht so einfach, da wir oft durch Flächen voller großer Granitbrocken laufen. Einige andere Wanderer sind ebenfalls unterwegs, teilweise solo. Ebenfalls durch Blockfelder steigen wir ziemlich steil auf zum Coll del Albe auf 2550 Meter und laufen anschließend ein Stück durch Andorra, bevor wir bald wieder nach Frankreich wechseln. Die meisten HRP- Wanderer bleiben länger in Andorra, aber wir haben bei Caminaire, einem sehr erfahrenen, französischem Wanderer, auf dessen Spuren wir schon häufiger gewandelt sind, gelesen, dass die Berge in der französischen Arriège einsamer und wilder sind. Wir wandern an drei weiteren Seen vorbei und steigen dann auf teilweise schlecht zu erkennendem Pfad durch steile Blockfelder aufwärts. Hier ist eine gute Balance gefragt um ohne abzurutschen durch das Labyrinth der Felsen zu gelangen. 

Nachdem wir drei weitere herrlich gelegene Seen passiert haben, schlagen wir schließlich unser Zelt auf einem Absatz über dem Tal mit herrlicher Aussicht auf. Ein perfekter Sommertag in der traumhaften Landschaft der Pyrenäen geht zu Ende.


Abstieg nach L’Hospitalet près l‘ Andorre 

Zweites Frühstück in der Bäckerei


Wunderschöne Lillien

Aufstieg aus dem Arriège Tal

Wir passieren zahlreiche Seen




Teilweise geht es mühsam über Felsblöcke





Wir können uns an den zahlreichen Seeen kaum satt sehen

Aufstieg im Blockfeld


Ein toller Lagerplatz

Wir kochen auf dem Hobo

Nachts werden wir wach als heftiger Wind um unser Zelt tobt. Wir stabilisieren unsere Unterkunft mit zwei Wanderstöcken, schlafen aber trotzdem recht schlecht. 

Am Morgen spüre ich den gestrigen, anstrengenden Tag mit den Blockfeldern noch ziemlich heftig. Wir steigen ins Tal ab und laufen ein Seitental aufwärts. Diese Route ist unmarkiert und wird wohl nur selten begangen. Auf einem Pfad im Gras trete ich fast auf eine Kreuzotter, worauf mich Anke aufmerksam macht, die hinter mir läuft. Ich hatte die Giftschlange übersehen…

Schließlich steigen wir weglos einen Grashang steil aufwärts und folgen dann einem Pfad der uns zu einer Hütte führt. Oberhalb sitzt ein junger Schäfer mit zwei Hunden. Als wir uns kurz unterhalten, erzählt er, dass er seit 5 Jahren jeweils 4 Monate lang in den Pyrenäen als Schäfer lebt. Zwar gibt es hier keine Wölfe, aber Bären würden das eine oder andere Schaf erbeuten. 

Ein Stück weiter gelangen wir zu einem namenlosen Pass. Die weitere Route im Hang ist sehr steil und wirkt kaum machbar. Tatsächlich finden wir aber immer wieder Steinhaufen zur Markierung und die Strecke entpuppt sich als zwar langsam und anstrengend, aber nicht allzu schwierig. Das letzte Stück zum Pass Col de l’homme mort, führt zwar an einem Schneefeld vorbei, ist aber einfach. Keine Ahnung woher der „ Pass des toten Mannes“ seinen Namen hat. Vom Pass geht es steil abwärts in ein Tal und dann ein Seitental wieder hoch. Es ist den ganzen Tag kühl und windig mit nur wenig Sonne, so dass wir ständig unsere Fleecepullover tragen. 

Von einem namenlosen Pass geht es dann weniger Steil über grasige Matten zum  Col de Solanet (2527 m). Auf der andorranischen Seite gibt es hier sogar ein Wanderwegeschild, auf der französischen gibt es keine Markierung. Wir folgen dem Grat weiter, passieren eine etwas ausgesetzte Stelle und schlagen schließlich auf 2500 Meter Höhe in einer halbwegs geschützten Mulde unser Lager auf. Obwohl wir nur knapp 15 Kilometer mit 1385 Höhenmetern gelaufen sind, war der Tag ziemlich anstrengend. Während wir mit Alpenrosen- und Wacholderzweigen kochen, kreisen drei Geier dicht über uns.

In der Dämmerung, etwa gegen 22 Uhr, als wir schon schlafen, weckt Anke mich, weil sich offenbar ein Tier an unserem Zelt zu schaffen macht. Wir schreien und als ich den Zelteingang öffne, sehen wir einen Fuchs einige Meter vorm Zelt sitzen, der sich nur langsam entfernt. Als wir das Zelt inspizieren, stellen wir fest, dass er einen langen Riss am Innenzelt hinterlassen und dann meine Müslitüte angebissen hat! Kaum zu glauben, dass ein Fuchs hier so dreist ist, wo wohl sonst nie jemand campt! Wir sind geschockt, schlafen aber schließlich wieder ein. 


Kurz vorher war ich fast auf eine Kreuzotter getreten

Begegnung mit einem Schäfer

Die Schäferhütte liegt fantastisch

Unsere Route führt weiter durch den steilen Hang

Blick zurück auf die Hangroute


Begegnung mit Pferden

Weite, recht flache Landschaft

Enzian


Hier beißt in der Dämmerung ein Fuchs in unser Zelt...

Am nächsten Tag folgen wir zunächst dem Grat weiter und folgen dann einigen Steinhaufen durch einen steilen Grashang zurück zum Kamm. Dann steigen wir in einer sehr steilen Schotterrinne in ein liebliches Bachtal ab, wo wir ein Schaf finden, von dem nur noch Kopf und Eingeweide übrig sind. Hat hier ein Bär zugeschlagen?

Während unserer Mittagspause ist es so warm und sonnig, dass wir uns an einem kleinen Bach waschen. Anschließend steigen wir zum Etang du Ruich auf, wo einige Schafe grasen. Am Etang de la Gueille sehen wir zwei Angler und gelangen schließlich zum Etang du Fourcat, über dessem aquamarinblauen Wasser ein Refuge aufragt. Zwar sind wir mittlerweile wieder auf markierten Wegen, dennoch haben wir weiterhin steile An- und Abstiege in Blockfeldern zu bewältigen, passieren zwei kurze Schneefelder und kommen an zwei mit Stahlseilen gesicherte Abschnitte. Für das zweite Seil sind wir dankbar, da sonst ein felsiges Stück ziemlich schwierig wäre. Einmal sehen wir zwei Murmeltiere und 9 Geier kreisen über uns. Schließlich schlagen wir bereits um 17 Uhr über dem Etang du Picot ein idyllisches Lager auf. Leider verhüllt meist Nebel die Landschaft. Obwohl wir heute nur 13 Kilometer und 1105 Höhenmeter zurückgelegt haben, war das ein harter, aber wunderschöner Tag mit einigen Herausforderungen. Heute haben wir keinen anderen Wanderer unterwegs getroffen und konnten die Bergeinsamkeit bei herrlichem Wetter so richtig genießen!

Vor allem die Seen sind immer wieder sehr malerisch!


Morgenstimmung

Wir folgen dem Grat

Wir folgen den Steinhaufen durch den Hang

Steiler Abstieg in Schotterrinne

Hat ein Bär ein Schaf gerissen

Recht flaches Tal

Mittagsrast in der Sonne

Aufstieg zum Etang du Ruich


Refuge am Etang du Fourcat





2 mit Stahlseilen gesicherte Stellen

Abstieg zum Etang du Picot


Anke hat die Bissspuren des Fuchses überklebt

Der Fuchs wollte ans Müsli

Lager am Etang du Picot

Der nächste Morgen beginnt mild und wir wandern hangabwärts als wir Geier kreisen sehen. Als wir näher kommen erkennen wir, dass sich etliche der großen Vögel um einen Kadaver scharen. Dabei streiten sie sich um die besten Bissen, so dass das Getümmel am Aas ziemlich chaotisch aussieht. Schließlich erheben sich etwa 60 Gänsegeier und einige Kolkraben wieder in die Lüfte. Ein spektakuläres Schauspiel! Einige der Vögel lassen uns auf Felsen in der Nähe sitzend, ziemlich nah herankommen. Als wir uns den Schauplatz näher anschauen, stellen wir fest, dass von einem Schaf mit Ohrmarke nicht mehr viel übrig geblieben ist. 

Wir steigen dann lange ins Viclessos Tal auf lediglich noch 1000 Meter ab. Obwohl es hier nur einige Häuser überwiegend aus Bruchsteinen gibt, sind doch recht viele Autos unterwegs, auch im Artigue Tal, das wir dann auf einem Sträßchen aufwärts zu einem Elektrizitätswerk mit zwei gut gefüllten Parkplätzen laufen. Von hier sind drei Gipfel über 3000 Meter erreichbar. Der Ausstieg aus dem Tal durch Eichenwald mit vielen Haselsträuchern, einigen Birken, Buchen und Eschen ist steil und unter der brennenden Sonne ziemlich anstrengend. Wir folgen dem Tal oberhalb einer Schlucht weiter und gelangen dann in offenere Bereiche, wo wir unsere Gaumen mit wilden Erd- und Heidelbeeren verwöhnen. An Wollgräsern und Orchideen vorbei folgen wir dem Tal weiter aufwärts, bis der lange, anstrengende Anstieg, teilweise durch Blockfelder, zum Pass Port de‘l Artiga auf 2480 Meter Höhe beginnt. Dort oben genießen wir die Aussicht auf einige Seen und steigen dann auf die spanische Seite ab, wo wir in einem Wiesental nach 19 Kilometern und über 1500 Höhenmetern Aufstieg unser Zelt aufschlagen und entspannt kochen. Wir haben heute nur wenige Wanderer getroffen.

In der Nacht gewittert es, aber ich schlafe tief und fest. 


Gänsegeier an einem toten Schaf


Über 60 Geier steigen in die Luft auf


Ein Gänsegeier fliegt von einem Felsen ab

Im Viclessos Tal


Viclessos Tal

Die ersten Heidelbeeren sind reif




Aufstieg zum Artiga Pass




Am Morgen ist das Gras noch nass als wir im Tal weiter aufsteigen und am Lager eines Franzosen aus der Normandie vorbeikommen. Er ist mit seiner 17- jährigen Tochter gestern gestartet und die HRP im letzten Jahr komplett gelaufen. Die Beiden wollen nach Gavarnie.

2 leichte Kletterstellen am See sind mit Seilen gesichert. Unterhalb des Refugi Certascan fragt uns eine Gruppe von fünf Spaniern nach dem Weg. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass sie noch nie etwas von Kartenapps oder GPS gehört haben…

Es ist kühl und die Berge sind teilweise von Wolken verhüllt. Unterhalb des Certascan Pass auf etwa 2600 m, gelangen wir auf ein zunehmend steiles Schneefeld. Obwohl der Schnee erstaunlich hart ist, legen wir unsere Microspikes nicht an. Irgendwann wird mir der Aufstieg aber zu gefährlich und wir wechseln zum rechten Rand, wo wir uns zwischen Felsen und Schneewall durchwinden. Alles kein Problem, aber wenn man die Microspikes sowieso dabei hat, kann man sie auch benutzen…

Nachdem wir den Pass auf 2600 Meter überquert haben, laufen wir ins Tal, am Estany Blau vorbei. Als wir an einem kleinen See Mittagspause machen, lassen sich vier laute, spanische Männer unmittelbar bei uns nieder, als ob es nicht hier überall schöne Plätze gäbe…

Ein Stück weiter treffen wir den Vater mit seiner Tochter wieder, die in unsere Richtung laufen. Ein älterer Franzose, der am Atlantik auf der HRP gestartet ist, erzählt Horrorgeschichten von noch verschneiten Pässen, die er überquert hat. Mal schauen, wie es sein wird, wenn wir dort ankommen…

In der kleinen Cabana de Guerossos werden wir mal wieder fündig, was zurückgelassene Lebensmittel angeht. Unsere „Beute“ sind angebrochene Nudeln und eine Tütensuppe!

Durch Birkenwald mit vielen Lichtungen steigen wir ab zum idyllischen 12- Häuser Weiler Noarre, von denen einige noch heute im Sommer bewohnt sind. Früher dienten die Weiden der Umgebung als Zwischenstopp im Frühjahr, bevor es mit dem Vieh höher hinauf zu den Sommerweiden ging. 

Durch recht offenen Birkenwald wandern wir im Tal des Riu del Port weiter aufwärts, wo junge Spechte nach Futter gieren.

An der Cabana de Fangassal, einer kostenlosen Hütte für Wanderer unterhalten wir uns mit Fanny, einer Französin, die ihren Job als Bibliothekarin gekündigt hat und jetzt schon den zweiten Sommer im Refugi Certascan arbeitet. Auf 10 Tage Arbeit dort, folgen 5 freie Tage. Ihr Motto nur soviel zu arbeiten wie zum Lebensunterhalt nötig, ist uns sehr sympathisch…

Häufig sehen wir jetzt sehr kleine, frisch entwickelte Frösche, aber auch noch viele große Kaulquappen in den Tümpeln. Wir begegnen einigen grauen Kühen und steigen an einem Wasserfall vorbei weiter hoch zur Biwakschachtel Mont Roig, wo drei Männer drinnen sitzen und wir Vater und Tochter wieder treffen. Plötzlich lugt ein junger Pyrenäen Steinbock um die Ecke. Ich war schon zwei Mal in den Pyrenäen, beobachte diese Tierart, die schon fast ausgestorben war, aber zum ersten Mal. 

Als wir weiter zum Estany Mitja de la Gallina aufsteigen, sehen wir überall weitere Steinböcke, zum Teil allein, meist aber in Gruppen von um die 10 Individuen. Es sind alles männliche Steinböcke, teilweise alt, mit mächtigen Hörnern. Die majestätischen Tiere zeigen kaum Scheu und sehen uns sogar dabei zu, als wir unser Lager auf einem kleinen Absatz über dem See aufschlagen. Ein schöner, abwechslungsreicher Tag geht zu Ende!


Ein feuchter Morgen

Kleine Kletterstelle


Hübsche Orchideen



Aufstieg zum Refuge de Certascan

Refuge de Certascan




Wir können das steile Schneefeld am Rand passieren


Langer Abstieg nach Noarre



Haselsträucher und Birken

Noarre




Interessante Begegnung




Paralell zu einem Wasserfall aufwärts



Die Biwakschachtel Mont Roig

Unerwarteter Besuch

Pyrenäen Steinbock

Zahlreiche Steinböcke sind hier unterwegs

Die Steinböcke zeigen kaum Scheu


Idyllischer Zeltplatz

Am nächsten Morgen färbt die aufgehende Sonne die Bergspitzen über dem See rot.

An zwei Seen vorbei steigen wir zum Coll de Galberante auf 2600 Meter auf. In einer grasigen Schüssel die deutlich tiefer liegt, hat es leicht gefroren. 

Es gibt hier keine Markierungen mehr, aber einige Steinhaufen führen uns hoch zum Coll de Cornella. Anschließend steigen wir bis auf 1300 Meter im Tal des Rio Noguera Pallaresa ab. Bevor wir die Straße dort erreichen, sehen wir im Gras eine große, herrlich grün schimmernde Smaragdeidechse. Im Tal folgen wir dem Asphalt zwei Kilometer abwärts bis zum kleinen Dörfchen Alos, wo das Refugi dazu einlädt etwas zu trinken. Statt dessen steigen wir aber durch die alte Kulturlandschaft auf Steinplattenwegen durch blütenreiche Wiesen wieder hoch. Ich fotografiere Apollofalter und Widderchen. Wir fragen uns ob jemand die Nüsse von den vielen Haselsträuchern erntet. 

Heute sehen wir nur wenige Wanderer, unterhalten uns aber kurz mit Johanna aus München, die hier einige Tage zu Fuß unterwegs sein will. Nach langem, anstrengenden Aufstieg überschreiten wir den Collado del Clot de Moredo auf 2400 m. Danach geht es abwärts zum Rifugi Airoto Gracia. An der netten Hütte mit ihrem orangen Dach sind viele Spanier und die Übernachtungsstätte wird wohl ziemlich voll sein. Wir sind mal wieder froh um die Freiheit, die uns unser Zelt gibt…

Zunächst sehen wir hinter der Hütte keine Markierungen mehr, queren ein Blockfeld mit großen Steinen und wandern hoch zu einem Pass, dann abwärts zum See Estany Sup del Rosari. 

Jetzt ist es kühl und windig und wir suchen einige Zeit bis wir einen Lagerplatz auf der weiten Hochebene hier finden. Der Wind legt sich dann aber, so dass wir nach dem Essen Tee aus der heute gefundenen Minze kochen.


Morgenrot




Wilder Lauch ergänzt fast täglich unsere Abendmahlzeiten



In Alos


Nette Werbung!

Auf alten Wegen


Eiskaltes Quellwasser mit Magnesiumtablette

Widderchen

Apollo


Rifugi Airoto Gracia

Blockfeld



Weite Hochebene

Hier kochen wir auch Minztee

Am nächsten Morgen stoßen wir wieder auf den undeutlichen Pfad. Anke merkt irgendwann, dass wir in die falsche Richtung gehen, tatsächlich gibt es hier einen weiteren, gelb markierten Weg. Ein anderer Pfad führt uns zurück auf unsere Route, der zu folgen aber vor allem in den Blockfeldern ziemlich schwierig ist. Die Stimmung zwischen uns ist kurzzeitig schlecht, denn wir waren eigentlich auf ein paar leichte, letzte Kilometer zur Straße eingestellt, und jetzt sind wir angespannt, da die Route deutlich schwieriger ist, und wir nur sehr langsam vorankommen. Nachdem wir den Garrabea See passiert haben, steigen wir auf zu einem Pass und der Weg ist wieder einfacher zu verfolgen. Schließlich laufen wir an Pferden vorbei noch eine ganze Zeit einfach im Hang, erhalten Blicke auf die Gletscher des Maladeta Massivs und steigen schließlich weglos zur Straße am Port de Bonaigua ab, inmitten eines Skigebiets. Wir wollen etwa 20 Kilometer nach Vielha trampen, aber schon nach fünf Minuten hält ein Bus, der uns für 3,15 Euro pro Person in die auf lediglich 1000 Meter Höhe liegende Touristenstadt bringt. Wir haben heute Morgen im Internet ein Hotel zu einem guten Preis gebucht und können schon bald einchecken. Unglaublich wie man eine heiße Dusche genießen kann!

Wir gehen dann in einem Supermarkt für die nächsten fünf Tage einkaufen und relaxen im Zimmer, da wir unsere dreckige Kleidung in den kostenlosen Wäscheservice des Hotels abgegeben haben.




Die Route ist heute zunächst schwieriger als gedacht!


Pferde über dem Port de la Bonaigua

Vielha

Relaxen im Hotelzimmer

Wir ordnen die Vorräte für die nächste Etappe

Wir bekommen ein Frühstück aus verschiedenen Gängen

















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