Translate

26.09.2013

Unerwartetes Andalusien

Südspanien- heiß, staubig und vertrocknet. Nun, das dieses Klischee nicht immer stimmt, erfuhren Jana und ich im Mai. Der Winter hatte Rekordniederschläge in Südspanien gebracht, daher hofften wir auf eine vor der Sommerdürre noch wörtlich "blühende Landschaft". Wir wurden nicht enttäuscht.
Unser Ziel war die Sierra Morena, ein Mittelgebirge, das im Norden Andalusiens von Westen nach Osten verläuft. Seit wenigen Jahren gibt es dort einen neuen, noch ziemlich unbekannten Weitwanderweg, den Sendero de Sierra Morena, auch GR 48 genannt. Dieser verläuft über 550 Kilometer von der portugiesischen Grenze nach Osten. Was wir über den Weg gelesen hatten, klang interessant und so flogen wir nach Sevilla und nahmen von dort einen Bus in Richtung Barrancos, dem Startort des Wegs in Portugal.




Der Weg ist gut markiert und am Anfang jeder Etappe informiert eine Hinweistafel über den nächsten Abschnitt. Etwas störend fanden wir nur, dass es innerhalb der Orte keine Markierung gibt. Aber mit der englischen Wegbeschreibung, den wir von der örtlichen Tourismusinitiative erhalten hatten, war auch das kein Problem. Eine Landkarte hatten wir nicht dabei, haben sie aber auch nicht benötigt.

                         
Der Weg ist gut markiert. Wir wandern ohne ehrgeizige Kilometerziele, daher kann während der Pausen schon mal eine Socke entstehen...


Die Sierra Morena ist sehr dünn besiedelt, obwohl es in einigen Orten Unterkünfte gibt, würde ich empfehlen ein Zelt dabei zu haben. Manchmal liegen mehr als 30 Kilometer zwischen den oft hübschen, kleinen Bergorten, in denen es bisher noch fast keinen Tourismus gibt. Nichts desto trotz gibt es zum Teil Hotels oder Privatunterkünfte. Die Adressen und Telefonnummern stehen in der sehr ausführlichen Wegbeschreibung. Wenn man bei einer Unterkunft aber nicht vor einer verschlossenen Tür stehen möchte, empfiehlt es sich ein Handy dabei zu haben, um sich ankündigen zu können. Da in dieser Region nach unserer Erfahrung kaum jemand englisch spricht, kann es nicht schaden sich ein wenig im spanischen ausdrücken zu können...





Unheimlich beeindruckt hat uns die Blütenpracht mit Blumen soweit das Auge reicht. Ein wahres Fest der Farben!


Ein großer Teil des Weges verläuft entlang alter Viehtriebrouten. Häufig fügen sich die begrenzenden Mauern harmonisch in die Landschaft ein, allerdings macht die Einzäunung aller Grundstücke manchmal die Suche nach einem Lagerplatz nicht ganz einfach.

                         Wer läuft denn da?

Meistens läuft man durch savannenähnliche, lichte Eichenwälder. An vielen Stellen weidet Vieh aller Art, Rinder, Schafe vor allem aber die dunklen iberischen Schweine.



 Für die Schweine muss das hier ein Paradies sein, kein Vergleich zu den Ställen der Massentierhaltung. Der Schinken von Schweinen die sich auf diesen Weiden weitgehend von Eicheln ernähren, gilt als besondere Delikatesse. Auf etlichen Informationstafeln werden die Besonderheiten der  extensiven Viehhaltung in dieser Region dem Besucher nahe gebracht.



Vor allem die Schafe werden auf den Weiden bewacht. Einige Male hatten wir auf dem Weg auch eine Begegnung mit einem Hütehund. Diese haben uns aber glücklicherweise kaum beachtet...

                                 Knorrige Eichen



Neben der Viehhaltung spielt auch die Nutzung der Korkeichenrinde eine Rolle, die in mehrjährigen Abständen abgeschält wird.


                                 Eine besonders dicke Korkeiche


                                    Kork




               Malerische Flusslandschaften

In der Sierra Morena gibt es ein reiches Tierleben. Bei einer Pause sehen wir eine Maus in den Ästen einer Eiche herumturnen. Kurz darauf schiebt sich eine Schlange aus einer Baumhöhle, die aber leider wieder verschwindet, bevor ich sie fotografieren kann. Ob der melodische Gesang der Nachtigall erklingt oder das melancholische "Hupen" des Wiedehopfes, ständig hören wir Vögel.




Die Weißstörche lieben das reiche Nahrungsangebot der Auen. In allen Dörfern gibt es Dutzende von Storchennestern.

                     Hoffentlich entdeckt mich kein Storch...


                        Bienenfresser jagen Insekten im Flug


                                    Wer hat die Schlange getötet?



                                                   Traumhafte Zeltplätze


                           Zeugen der Vergangenheit


                       Nur selten ist der Himmel bedeckt


                                      Weiter Großgrundbesitz


                            Traumhafter Sonnenuntergang


                                   Guadalquivir in Sevilla

Bevor wir heim fliegen erkunden wir die schöne Stadt Sevilla einen Tag lang.














1 Kommentar:


  1. Wunderschöne Landschaften, und die Wiesen voller Wildblüten sich einfach traumhaft! Den Wanderweg möchte ich auch mal gehen, eine tolle Anregung von dir, vielen Dank!

    LG, Savannah

    AntwortenLöschen