Ich setze meine Wanderung auf dem Highline Trail fort, einem 90 Kilometer langen, sehr schönen Wanderweg, der unterhalb der Abbruchkante des Mogollon Rim verläuft.
Die ganze Nacht bläst ein starker Wind, man kann es auch Sturm nennen. In den Baumkronen braust es, wie die Wellen bei hohem Seegang auf dem Meer.
Glücklicherweise kann mir der Wind in der geschützten Schlucht nichts anhaben.
Ich frühstücke im Ponchotarp und laufe dann mit Climalite Jacke, Windshirt, Buff und Fleecehandschuhen los. Aber bei knapp über 0 Grad in diesem Wind werde ich einfach nicht warm.
Bald erreiche ich einen Trailhead mit Klohäuschen, in dessen Windschutz ich mich länger als nötig aufhalte...
Hier beginnt der etwa 90 Kilometer lange Highline Trail, dem ich ab jetzt bis Pine folge. Ursprünglich diente er als Verbindung zwischen verstreuten Siedlern und ist heute ein National Scenic Trail.
Der sehr schöne und abwechslungsreiche Pfad verläuft im Hang ohne sehr große Höhenunterschiede etwa einen Kilometer unterhalb der Abbruchkante. Zu meiner Freude quert er auch keine Forststrassen!
Mal geht es durch trockenen Wacholderwald, oft steigt der Weg aber auch in schattige Täler ab, mit hohen Ponderosa Kiefern und Douglasien. In den trockenen Bereichen wachsen auch Manzanitas und Eichen mit wenig gezackten grau- grünen Blättern. Die Ahorne in den Schluchten sind zum Teil schon wunderbar rot verfärbt.
Manchmal erhalte ich schöne Ausblicke zu den schroffen Klippen der Abbruchkante und über die weiten Waldberge. Entfernt ist manchmal auch der Highway zu sehen.
Mitunter wird die Landschaft von glatten, rötlichen Sandsteinbänken geprägt.
Erst im See Canyon stoße ich wieder auf Wasser, das sogar fließt. In der Nähe des dortigen Trailhead treffe ich einen Mountainbiker und zwei Tageswanderer.
Gegen 10 Uhr lässt der Wind nach und bald laufe ich wieder wie gewohnt in T- Shirt und kurzer Hose. Ich beobachte einen schimpfenden Specht und Hörnchen mit weißen Schwänzen.
Nachdem es wärmer geworden ist, kann ich einen wolkenlosen, makellos blauen Himmel genießen.
Ich unterhalte mich kurz mit einem Wanderer, der eine Nacht draußen bleiben will und 4 Liter Wasser trägt!
Tatsächlich kann ich auch erst an den Horton Springs, aus denen ein sprudelnder Bach kommt, wieder Wasser auffüllen.
Außerhalb des Tales, abseits des Weges schlage ich um 16:30 mein Lager auf, und unternehme dann noch einen Spaziergang in den Sonnenuntergang. Ausser zwei Kühen und zwei Hörnchen bekomme ich nichts zu sehen.
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