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31.03.2020

Durch die Wüste Israels 13


Am Nachmittag gelange ich in eine Landschaft mit gelbem Sand, die am ehesten der klassischen Vorstellung von Wüste entspricht.



Israel 21.02.2020

Morgens ist es ziemlich frisch, so dass ich zunächst sogar kalte Hände habe, dennoch laufe ich gegen sechs schon los,  nachdem ich unter dem Ponchotarp Müsli gefrühstückt habe.  Einige Zeit lang laufe ich weglos zu dem Fahrweg, auf dem der Trail verläuft. Die Straße ist relativ weit entfernt, so dass sie mich hier nicht sehr stark stört.  Es ist kalt, aber das Morgenlicht ist wie immer sehr schön, und zweimal sehe ich Gruppen von Dorkasgazellen, die allerdings einen großen Sicherheitsabstand halten,  jeweils sechs bis acht Tiere. Der Weg folgt einer Hochspannungsleitung durch ebene Weiten. Später passiere ich ein Militärcamp wo einige Panzer  stehen, und jede Menge Solarkollektoren aufgebaut sind. Es ist jetzt sonnig, aber noch nicht sehr warm.
Mir begegnen zwei junge Israelis die von Eilat gestartet sind und den ganzen Shvil laufen wollen. Sie sagen, die meisten Israelis würden erst in zwei Wochen losgehen, da es dann nicht mehr regnen würde, und zur Zeit noch Überflutungsgefahr bestünde. Gegen 9:45 Uhr, nach 15 km,  erreiche ich Shizaton Junction.
Ich habe keine Lust, weitere 5 km an der Straße entlang zu laufen und schlage daher eine weglose Strecke ein, durch leblose, graue Geröllwüste bergauf.
Leider sehe ich schon nach kurzer Zeit eine Abbaufläche vor mir,  daher kehre ich zur Straße zurück. Die Straße 12 ist zwar weniger befahren,  aber nichts desto Trotz ist es ziemlich ätzend an der Straße entlang zu laufen, zwischen Asphalt und Hochspannungsleitung eingezwängt. Es geht hier durch ein weites Tal,  links ragen hohe Bergketten auf, ich bin gespannt was danach kommt… Vor dem Abzweig nach Shaharut treffe ich Daniel und zwei junge Israelis. Sie haben in Shaharut übernachtet und empfehlen, dass ich das Dorf, was kein Kibbuz ist,  auch besuche, obwohl es heißt, dass die Bewohner von den Wanderern genervt sind…
Bald bin ich an dem Abzweig,  jemand sitzt im Bushäuschen,  hält den Finger raus und hat sofort einen Lift. Wahrscheinlich ist ihm das Wandern auf der nächsten Strecke zu eintönig. Der Weg ist jetzt überhaupt nicht mehr markiert und folgt im Prinzip der Straße.  Ich laufe aber etwas abseits und halte meine Mittagspause in einem schönen grünen Tal mit gelben Blumen,  grünen Gras und einigen Sträuchern.
Irgendwann gelange ich auf einen Fahrweg, der schnurgerade parallel zur Straße verläuft. Es ist jetzt ziemlich heiß,  aber ein kühler Wind weht. Von mir erstreckt sich eine weite Ebene. Schließlich führt ein Pfad auf die andere Seite der Straße zu einem Hügel,  wo sich schöne Aussichten über gelbe Berge ergeben, die zum Teil mit Sand bedeckt sind. Na ja, nicht unbedingt das was man sich unter Sanddünen vorstellt, aber zumindest eine Abwechslung zur gewöhnlichen Steinwüste…
Ich treffe drei Tageswanderer und gelange zurück zur Straße,  die ich aber bald wieder weglos verlasse.  Zunächst bedeckt grüner Grasflaum die khakifarbenen Weiten,  aber bald entspricht die Landschaft der Vorstellung, die man landläufig mit Wüste verbindet. Ich steige aufwärts und sehe dann zwei andere Wanderer entfernt. Schließlich stoße ich wieder auf den Trail oberhalb einer Straße die im Tal verläuft,  und folge dem  Weg weiter auf einem Kamm. Auf der anderen Seite des Tals erscheint schon Shaharut. Um 15:45 Uhr schlage ich mein Cowboycamp ( Übernachten unter freiem Himmel), etwas abseits des Trails windgeschützt im Sand eines relativ engen Wadis auf. 
Ich bin 32,3 km in 9 Stunden 47 gelaufen. Dabei bin ich 307 m aufgestiegen und 143 m ab.
Noch in der Nachmittagssonne esse ich zu Abend und breche dann um 16:45 Uhr zu einem Spaziergang auf.
Das Laufen in die Weite der windgepeitschten, sandfarbenen Steinflächen kann regelrecht süchtig machen! Toll, wie plastisch die Landschaft jetzt im Spiel von Licht und Schatten am späten Abend erscheint!
Ich erlebe den Sonnenuntergang und bin rechtzeitig vorm Dunkel werden wieder im Lager,  wo es  auch recht windig ist, ich aber trotzdem eine relativ gemütliche Nacht verbringe.
Obwohl ich lange entlang der Straße gelaufen bin, fand ich den Wandertag insgesamt ganz o. k. Der Nachmittag mit den Dünen und der schönen, weiten, gelben Landschaft war sehr schön.

                                                                       Dorcasgazellen am frühen Morgen

                                                                        Sonnenaufgang

                                                                    15 Kilometer...

                                                                                               Mittagsrast im Grünen!

                                                              Gelbe Weiten


                                                          Es gibt hier sogar Sanddünen


                                                                Süchtig machende Weite


                                                    Ich wandere auf einem Kamm


                                      Halbwegs windgeschütztes Cowboycamp

                                                                                        Abendspaziergang








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