8 Tage, 179 Kilometer, 7158 Höhenmeter Aufstieg
Zusammenfassung
Von Cafayate nehmen wir einen Bus nach Salta, der siebtgrößten Stadt Argentiniens, wo Anke neue Schuhe kauft und wir den nächsten Abschnitt unserer Wanderung vorbereiten, der uns über die Ostkordillere der Anden führen soll.
Wir starten unmittelbar außerhalb der Stadt, und sind überrascht wie üppig die Vegetation hier ist, die uns teilweise an Regenwald erinnert, obwohl hier auf engem Raum moosbedeckte Giganten und Kakteen nebeneinander wachsen.
Wir überqueren die zahllosen Arme des vom vielen Regen angeschwollenen Rio Arenales und bewundern die Schmetterlings- und Blütenpracht außerhalb des Tales. In meist nassen und nebligen Bedingungen steigen wir weiter aufwärts. Wir begegnen kaum Leuten, bemerken aber wie wichtig Pferde hier sind, als uns eine junge Familie entgegen kommt. Die reitende Mutter hat ihr Kleinkind mit einem Tuch vor der Brust festgebunden. Schließlich müssen wir einsehen, dass wir unsere geplante Route nicht nehmen können, da die tiefen Schluchten unpassierbar sind. Stattdessen steigen wir weiter auf und können von unserem Lager in 4000 Meter Höhe auf ein fantastisches Nebelmeer herab schauen. Am Nevado de la Ovejeria vorbei, geht es hinab in eine weite Ebene mit Kakteen und roten Canyons, wo wir zeitweise Inkapfaden folgen und zahlreiche Mauern davon zeugen, dass dies eine alte Kulturlandschaft ist, in der heute aber kaum noch Menschen leben.
Den 5896 Meter hohen Nevado de Chani im Blick überqueren wir einen Pass auf 4200 Meter Höhe und gelangen in das Tal des Rio Ovejeria der schließlich in den Rio Léon übergeht, dessen spektakulärer Schlucht wir dann lange bis zur Straße folgen, auf der uns zwei junge Brasilianer 15 Kilometer weit bis nach Volcan mitnehmen.
Am nächsten Morgen gehen wir zum Terminal und nehmen um 8:30 Uhr einen Bus nach Salta. Die Fahrt entlang des Rio de las Conchas von der wir ja einen Teil schon gestern gesehen hatten ist wirklich atemberaubend. Es gibt kaum Verkehr und etliche kleine Wege zu Aussichtspunkten. Die Straße lädt zu einer Bikepackingtour ein, bei der man die Landschaft weiter auf kleineren Wanderungen erkunden kann. Der Fluss ist braun und wild, kein Wunder nach den heftigen Regenfällen der letzten Zeit. Hinter der Bahnstation Germania wird das Tal flacher und besiedelter. Bald prägen weite Mais- und Tabakfelder die Landschaft. Gegen 13 Uhr erreichen wir die Großstadt Salta und laufen etwa zwei Kilometer durch die Stadt zu einem Hostel wo wir ein Zimmer mit Bad für weniger als zwanzig Euro erhalten. Wie immer bei unseren Stadtaufenthalten stehen Essen und weitere Planung im Vordergrund. Obwohl man in Google Earth viel sehen kann, stellen wir fest, dass der letzte, felsige Abschnitt dort recht harmlos aussieht…
Wir finden Salta recht hübsch und für eine Großstadt angenehm. Die Gäste in dem Hostel sind ziemlich international, bisher hatten wir ja in Argentinien kaum Touristen gesehen.
In der Nacht regnet es ziemlich und auch am Morgen nieselt es. Wir frühstücken gemütlich und gehen dann in die Stadt und kaufen neue Schuhe für Anke, etwa zum selben Preis wie in Deutschland. Trekkingstöcke sind allerdings sehr viel teurer. Anschließend kaufen wir für die nächsten 9 Tage ein, essen in einem Imbiss und gönnen uns ein Eis an der Plaza. Da wir unsere Wäsche von einer Wäscherei erst morgen wieder bekommen würden, waschen wir dann halt von Hand. Abends kochen wir noch einmal üppig im Hostel, etwa 600 g Essen pro Person und Tag für die nächsten Tage sind nicht gerade viel für hungrige Wanderer…
Nach dem Frühstück unterhalten wir uns mit einem jungen Paar aus Belgien, das überwiegend mit dem Rad 10 Monate in Amerika unterwegs ist und auch kleinere Wanderungen macht.
Da die Busse in Salta nur mit einer Karte funktionieren, die man zunächst kaufen muss, bestellen wir uns einen Uber- Wagen, der uns für etwa 6 Euro zum Beginn unserer nächsten Etappe an einem unbefestigten Weg bringt. Es ist wieder den ganzen Tag grau und nieselt häufig. Wir entdecken einige Avocadobäume unter denen einige Früchte liegen, die dann natürlich unser Essen ergänzen. Auch einige dunkle , fast truthahngroße Vögel laben sich an den Avocados in den Baumkronen. Der Weg endet bald an einem Haus, wo uns ein Mann fragt, was wir vorhaben. Unsere weitere Route entpuppt sich teilweise als ziemlich schwierig zu verfolgen, da von den in unserer Kartenapp eingezeichneten Wegen wenig zu sehen ist, da es sich lediglich um Viehpfade handelt, die teilweise an Grasflächen enden. Glücklicherweise müssen wir uns nicht zu tief ins Gebüsch schlagen. Die Landschaft ist eine Mischung aus Wald, Gebüschen und Weideflächen. Mit Farnen besetze Bäume, die an den Regenwald erinnern, stehen hier neben Kakteen! Das Vogelleben mit Papageien, recht großen Spechten und ebenfalls großen, schwarz- weißen Vögeln scheint ziemlich reich zu sein. Schließlich durchwaten wir den recht flotten Rio Arias und beschließen statt dem Weg im Tal zu folgen, der wahrscheinlich ziemlich zugewachsen und nass ist, erstmal auf der Straße 110 s zu laufen, die allerdings nur ein schlechter Fahrweg mit großen Pfützen ist. So begegnen uns hier auch nur ein Mann mit vielen Hunden, ein Pick-up mit Pferdeanhänger und ein Mann mit wahrscheinlich seinen Söhnen, alle hoch zu Ross und in Ponchos gehüllt. Wir passieren wenige Häuser in diesem Reservat, was offenbar die Wasserversorgung Saltas schützen soll. Schließlich erreichen wir das breite Bett des Rio Arenales. Der schlammbraune, wilde Fluss verzweigt sich hier immer wieder in mehrere Arme. Nach einigen Versuchen finden wir schließlich eine gute Route durch das Wasserlabyrinth, wo das Durchwaten der einzelnen Arme relativ problemlos ist. Dennoch eine kalte, nasse Angelegenheit…
Wir folgen ein Stück einem kleinen Bachbett und gelangen dann wieder auf den Fahrweg. Hier gibt es etliche Zäune und das Terrain ist entweder zu steil oder zu bewachsen zum Zelten. Schließlich verlassen wir den Weg, schlagen uns ein Stück durchs Gebüsch und schlagen dann in einem Eukalyptuswald am Rand einer Weidefläche unser Lager auf. Zu unserer Überraschung kommt dann ein Mann mit seinen Hunden vorbei, mit dem wir kurz reden und der nichts dagegen hat, dass wir hier lagern.
Nach dem nassen Tag sind wir froh in unser Zelt zu schlüpfen!
In der Nacht hören wir merkwürdige Tiergeräusche und am Morgen muss erst mal ein großer Dorn aus meinem Schuh operiert werden, der die Sohle komplett durchstochen hat. Zum Aufbruch ist es noch neblig, aber bald zeigen sich kleine Stücke blauer Himmel. Zurück auf dem Weg gelangen wir durch eine Weidelandschaft mit einigen Zäunen. Wir passieren eine Schule, sehen aber niemand. Wo die Straße aufhört, treffen wir einen freundlichen Mann mit einer Kuh, mit dem wir uns kurz unterhalten. Ein Weg führt weiter zu einem Haus auf einem Hügel, aber wir biegen vorher auf einen Pfad ab, der um Hang oberhalb des Rio Arenales verläuft. Kurz verlieren wir den Pfad, meist ist dieser ehemalige Fahrweg aber gut zu erkennen. Inzwischen ist es sonnig und warm, so dass wir viele unterschiedliche Schmetterlinge auf den zahlreichen Blüten bewundern können. Anke schält eine Kaktusfrucht mit dem Taschenmesser, die gar nicht schlecht schmeckt. . Beim Mittagessen kommt der Mann, den wir heute Morgen getroffen haben auf seinem Pferd vorbei und wir unterhalten uns noch ein bisschen. Seine beiden Hunde können sich kaum von uns trennen, daher gibt er mir schließlich eine Rute, für den Fall, dass sie zu aufdringlich werden. Irgendwann steigen wir zum Fluss hinab, der jetzt deutlich kleiner, aber immer noch reißend ist. Wir durchwaten das Gewässer und wandern die weite, steinige Schwemmebene aufwärts, bis wir auf einen Pfad abbiegen, den Anke auf dem Portal Wikiloc entdeckt hatte. Vorher haben wir noch Schuhe und Socken ausgewaschen, in denen sich bei den Bachdurchquerungen stets viele Steine ansammeln. Als ich vermeintlich etwas Dreck aus dem Netz meines Rucksacks hole, entpuppt sich das als fette Raupe, mit Warnfarben. Glücklicherweise nesselt sie nicht! Einen Bergrücken aufwärts geht es einige hundert Höhenmeter steil aufwärts. Manchmal sind Gras und Stauden ziemlich hoch. Auch hier gibt es relativ wenig Bäume, wohl überwiegend eine Erlenart. Wir unterhalten uns kurz mit einem 12-jährigen Jungen, hoch zu Pferd mit Hut und rotem Poncho. Kurz danach kommen uns die Eltern und eine Tochter entgegen, ein Kleinkind an der Mutter auf dem Pferd vor der Brust festgebunden. Mittlerweile ist es wieder neblig und nass.
Wir passieren einige alte Steinumzäunungen und kommen an einem Haus vorbei, wo niemand zu sehen ist. Schließlich schlagen wir gegen 17 Uhr unser Lager abseits des Pfads im Nebel auf, immerhin ist es nicht windig!
Am Morgen ist der Nebel etwas hochgezogen und es dauert nicht lange bis die aufgehende Sonne ein Dunstband rot färbt. Wir folgen dem Pfad weiter und können jetzt endlich auch mehr von der sattgrünen, grasigen Umgebung erkennen. Bald ist die Sonne richtig da und der volle Mond verschwindet. Eine Zeit lang folgen wir einem Pfad, den Anke auf Google Earth entdeckt hat. In einem Tal gibt es viele Pferde und Kühe. Wir sehen drei Leute, die mit Eimern von einer steinernen Einzäunung mit einigen Kühen drin, nach oben, offenbar zu ihrem Haus gehen, wahrscheinlich, haben sie gemolken. Schließlich steigen wir aus dem Tal auf zu einem Pass an einem Grasweg, der eine Hochspannungsleitung begleitet, wobei wir mehrere, kleinere, eingeschnittene Tälchen bewältigen müssen. Oben kreisen zwei Kondore. Auf dem Pass gelangen wir mal wieder auf Bernds geplante, große Andenroute. Wir folgen einem Pfad, der oberhalb eines Tales verläuft. Dort begegnen wir Ricardo Cruz, einem jungen, freundlichen Mann der gerade Pause macht und uns erzählt, dass die vor uns liegenden, tief eingeschnittenen Täler unpassierbar sind. Wir folgen dem Pfad noch ein Stück weiter, beschließen aber nicht zu versuchen in die tiefen Schluchten zu steigen, sondern eine Alternativroute über Wege zu nehmen. Zunächst steigen wir in den Grasbergen recht steil auf, bis wir auf den nicht mehr befahrbaren Weg gelangen, der der Leitung folgt. Bisher war es heute sonnig, aber bald laufen wir wieder im Nebel. Wir sehen Spechte, die Grünspechten ähneln und steigen stetig auf dem teilweise weggespülten Weg nach oben. Zweimal überquert der Weg Bachtäler in weiten Bögen. Später scheint der Nebel aufzuziehen und schließlich schlagen wir unser Lager auf etwa 4000 Meter Höhe in der Sonne oberhalb des Nebelmeers auf. Es ist ruhig und schön, so dass wir zum ersten Mal seit langem länger draußen sitzen können. In der Nähe weiden Kühe und wir haben ein Guanako gesehen. Heute sind wir in 21 Kilometern 1800 Höhenmeter aufgestiegen, ganz schön anstrengend!
Am Morgen ist unser Zelt gefroren und es ist ziemlich frisch. Die Sonne geht bald über dem bauschigen Nebelmeer auf und der Mond verabschiedet sich. Überall sehen wir jetzt Vicuña Rudel mit bis zu 20 Individuen. Entfernt ist bereits ein Reiter mit seinen beiden Hunden unterwegs. Wir steigen hoch bis auf 4300 Meter am Nevado de la Ovejeria, von wo wir vier verschneite Bergmassive in der Hauptkette der Anden ausmachen können. Der Weg abwärts ist besser und von Autos zu befahren. In zahllosen Sepentinen schraubt sich die Route abwärts. Diese Seite ist deutlich trockener. Bevor wir in ein Tal absteigen, begegnet uns eine junge Reiterin mit zwei bepackten Eseln. Kommt sie vom Einkaufen? Aus dem Tal geht es wieder aufwärts, ein Muster, dass sich hier wiederholt. Streckenweise begleiten uns Teppiche aus gelben Blumen. Einmal begegnet uns ein Toyota. Eine Schlange, der Art wie wir sie schon gesehen haben, schlängelt sich über den Weg, Schließlich verlassen wir die Piste und biegen auf einen Pfad ab, der in der Karte als Inkatrail verzeichnet ist. Teilweise ist er durch Reste von Steinmauern begrenzt und wir passieren zwei kleine Ruinen. An einem Bach füllen wir Wasser auf. Der Pfad windet sich im Hang um bunte Canyons herum. Spektakulär mit hohen Kakteen und Schneebergen im Hintergrund. Auf einer weiten, steinigen Ebene ist kaum noch etwas von dem Pfad zu sehen. Wir müssen gut aufpassen um nicht in kleine Kakteen zu treten. Manche blühen auch. Dagegen sind etliche der großen Kakteen abgestorben. Wir sehen zwei einzelne Guanakos und genießen die Einsamkeit hier. Voraus sind jetzt zwei große Schneeberge zu sehen. Schließlich schlagen wir nach über 26 Kilometern in einer Schlucht zwischen Kakteen unser Lager auf. Die Unterschiede zwischen den Zeltplätzen auf dieser Etappe sind immens! Wir haben heute 2 Kondore, einen singenden gelben Vogel und einen hübschen schwarz- weißen Greifvogel gesehen.
Zum Sonnenaufgang werden die hohen Vulkane der Hauptkette rot gefärbt.
Die Ebene endet bald am Morgen und der Inkapfad wird wieder deutlicher, als er am Rand einer Schlucht verläuft. Leider ist der Weg bald an einer Stelle fortgespült, so dass wir nicht nach unten gelangen können. Also steigen wir weglos zum oberen Rand, wo wir spektakuläre Aussichten auf das rote Schluchtenlabyrinth mit den fernen Schneebergen im Hintergrund erhalten. Wir überlegen die Schluchten nach oben zu umgehen, entscheiden uns dann aber über einen Grat abzusteigen, was gut funktioniert. Später sehen wir, dass die obere Variante wahrscheinlich wesentlich weiter und schwieriger gewesen wäre. Schließlich gelangen wir wieder auf einen Pfad, auf dem wir wegen Steinen und Kakteenstacheln nur langsam vorankommen. Wir sehen eine Eidechse mit Salamanderfärbung und eine mit Zebrafärbung. Zur Mittagspause haben wir erst acht Kilometer zurückgelegt. Schließlich gelangen wir in ein grünes Tal mit einem Bach, wo aber nur Ruinen von der früheren Anwesenheit von Menschen zeugen. Wir stoßen auf einen Fahrweg und begegnen einem Geländewagen. Bald erreichen wir El Rosal, ein Örtchen mit 15 Häusern in Lehmbauweise, Schule und einer hübschen Kapelle von 2015, in der teilweise Kakteenholz verbaut wurde. Jemand versteckt sich scheu als er uns sieht und etwas später begegnen uns drei Frauen mit ihren Hunden. Als wir in einen Pfad abbiegen, können wir ihren Spuren folgen. Schließlich gelangen wir wieder auf einen Fahrweg, der nicht in unseren Kartenapps eingezeichnet ist, passieren ein Haus mit bellenden Hunden und einem Mann und füllen unser Wasser an einem Bächlein auf. Ein junger Mann kommt hinzu, will meinen Hut und an unseren Rucksäcken rumfummeln. Offensichtlich ist er geistig behindert, reagiert aber auf scharfe Ansprache und verschwindet. Wir folgen dem Fahrweg über eine weite, recht grüne Ebene unterhalb der nicht zu steil aufragenden 5000 er, die teilweise leicht überzuckert sind. Uns begegnet eine Ziegen- und Schafherde mit einigen Hunden. Der Schäfer läuft weit hinterher. Es ist schön mal wieder richtig auszuschreiten und kommen dann doch noch auf 23 Kilometer heute. Unser Lager schlagen wir dann halbwegs geschützt neben Kakteen in einem Tal auf. Es gibt hier alte Mauern und ein Anwesen ist nicht allzu weit entfernt. Obwohl schon früh Wolken über den Bergen aufgezogen waren, bleibt es bei uns trocken und sonnig, wenngleich windig.
Die Nacht wird ruhig und recht mild, aber am Morgen als wir aufbrechen, ist es klar und kalt. Wir laufen zunächst eine knappe Stunde auf dem Fahrweg weiter. Interessant sind die vielen Mauern in dieser Gegend. Wurde hier irgendwann intensiver Landwirtschaft betrieben?
Als die Sonne erscheint, setzen wir uns erst einmal hin und kochen Kaffee für mich und Tomatensuppe für Anke.
Weiter geht es durch eine teilweise grüne, alte Kulturlandschaft mit vielen langen Mauern in einer Mischung aus weglosem Wandern und meist schmalen Pfaden. Wir kreuzen etliche Bäche und sehen immer mal wieder Bäume, die ein Anwesen anzeigen. Entfernt scheinen vier Personen Heu zu machen. Die Ebene wird von etlichen Schluchten durchzogen. Einmal sehen wir entfernt eine Herde Guanakos. Lange Zeit laufen wir ohne Weg, was wegen den Steinen und vielen kleinen Kakteen ziemlich mühsam ist. Am Rand einer Bergkette gelangen wir an einem kleinen Bach auf einen undeutlichen Pfad, dem wir aufwärts folgen. Auch hier gibt es alte Mauerreste. Dann führt uns der Weg bis auf über 4000 Meter ansteigend langsam zu einem flachen Pass. Jetzt dominiert hartes grün- gelbes Gras, es gibt weniger kleine Kakteen und erste grüne Polsterpflanzen. Von oben blicken wir in ein grünes Tal mit Schafpferchen. Darüber ragt der mächtige, schneebedeckte Cerro Nevado de Chani, mit 5896 Metern Höhe auf, den wir schon vorgestern gesehen hatten. Ein Pfad führt uns im Hang zu einem Tal mit etlichen Schafen. Es gibt hier auch kleine, grüne Papageien. Sehr lange steigen wir auf zu einem Pass. Es gibt hier viel Wasser und wir sehen einige Schnepfen und Kühe, sowie entfernt einige Vicuñas. Schließlich schlagen wir auf der flachen Passhöhe (4200 m) unser Lager auf. Es zieht Nebel auf und ist ziemlich kühl, so dass wir uns bald ins Zelt verziehen.
Die Nacht wird klar und kalt, daher ist unser Zelt am Morgen steif gefroren. Bald gelangen wir auf einen Rücken, dem wir auf einem undeutlichen Pfad ins Tal des Rio Ovejeria folgen. Zunächst ist das Tal flach und das Bächlein klein, später führt uns aber ein Pfad oberhalb des jetzt eingeschnitteren Bachs, teilweise recht ausgesetzt. Wir passieren einige Ruinen, einen Friedhof im Nirgendwo und sehen einige Kühe. Ein Stück weit laufen wir in der jetzt klammartigen Schlucht und müssen den Bach einige Male durchwaten. Bei höherem Wasserstand wäre das wahrscheinlich gar nicht so einfach. Schließlich schlagen wir bereits am frühen Nachmittag unser Lager zwischen alten Mauern voller gelber Blumen oberhalb des Bachs auf. Wir kochen Kaffee und relaxen in der Sonne bis Nebel aufkommt und wir uns ins Zelt zurückziehen.
Am nächsten Morgen laufen wir durch Flächen gelber Blumen zwischen Mauern und begegnen einem Mann zu Fuß, der einen großen Ast zur Ausbesserung eines Mauerdurchlasses auf der Schulter trägt. Kurz danach erreichen wir Ovejeria, mit Kirche und verstreut einer Handvoll Häuser. Wir folgen weiter dem Bach, der ab hier Rio Léon heißt. Zweimal kurz hintereinander müssen wir den Bach durchwaten, was problemlos möglich ist. Ein atemberaubender Pfad führt dann in die Hänge der tief eingeschnittenen Schlucht. Ein Schotterhang, wo der Weg abgerutscht ist, gestaltet sich etwas knifflig. Aber indem ich Stufen in das weiche Material trete, ist die Passage gut möglich. Es blühen viele Blumen und Sträucher, daher sehen wir einige Kolibris und viele andere Vögel, sowie einen Kondor. Später führt der Weg wieder kurz zum Fluss. Auf Stufen über dem Rio Léon befinden sich vielerorts Ruinen, aber es gibt wohl auch noch einige bewohnte Häuser. An einer Stelle sehen wir Schilder mit Kilometerangaben und Hinweisen auf Essen und Übernachtungsmöglichkeit in Ovejeria und dem Ort Despensa. Später sehen wir auch einige Kühe und Schafe. Insgesamt wirkt der Pfad wenig benutzt. Schließlich schlagen wir schon früh unser Lager auf einer grasigen Stufe auf, wo von links ein großer Bach einmündet. Hier fließt der Rio Léon in einem breiten Schotterbett.
Am nächsten Morgen stehen wir bald vor einem großen, wilden Nebenbach, der bereits gestern Anke beim Wasser holen etwas Angst gemacht hatte. Allerdings ist die Überquerung kein Problem. Am anderen Ufer steht nicht weit entfernt ein Haus und drei recht kleine Hunde kommen angelaufen, ziehen sich allerdings wie die meisten Hunde hier, gleich zurück, als wir einen Steinwurf andeuten. Im jetzt breiten Schotterbett teilt sich der Rio Léon in viele Arme auf, so dass seine Durchquerung recht einfach ist. Ein Reiter, der auch in unserer Richtung unterwegs ist, erzählt, dass nach den Regenfällen der letzten Zeit, der Fluss aber selbst zu Pferd kaum passierbar war. Meist laufen wir im Flussbett, wechseln bei dem Anwesen von El Quenual aber auf einen Weg, der auf einer Terrasse verläuft. Wir begegnen hier drei Jugendlichen mit Pferd und Esel und etwas später 2 Frauen, die mit Taschen bepackt sind. Hier sehen wir auch zunächst entfernt einen Kondor, bald sind aber mehr als 25 der riesigen Vögel über uns. Ein Stück weit folgen wir einem Pfad der steil in einer Felswand verläuft, bald aber zum Fluss zurück kehrt. Hier auf weniger als 2000 Meter gibt es auch Bäume auf einigen Terrassen und an den Hängen. Wir begegnen noch einer Frau mit Kind vor sich und einer anderen Frau zu Fuß auf einem weiteren kurzen Pfad, ebenso wie einen jungen Mann.
Als wir bereits die Straßenbrücke bei Léon sehen, essen wir noch unsere normale Mittagsmahlzeit aus Keksen und erreichen dann gegen 13 Uhr nach über 14 Kilometern, die Straße, wo für argentinische Verhältnisse erstaunlich viel Verkehr herrscht. Wir warten keine zehn Minuten bis uns zwei junge Brasilianer mitnehmen, die wegen uns extra umgekehrt sind. Joao, 26 ist Forstingenieur und sein Freund Ariel ist Geograph. Die beiden arbeiten hier und wir unterhalten uns gut in einer Mischung aus Englisch und Spanisch. Bereits nach 15 Kilometern erreichen wir den kleinen Ort Volcan. Als wir durch die Straßen laufen, hält ein älterer Mann und bietet uns eine Unterkunft an. Die Pension hat zwar etliche Zimmer, ist aber wohl noch nicht ganz fertig, so dass wir wohl die einzigen Gäste sind. Später kaufen wir noch in einem kleinen Laden für die nächsten 4 Tage ein und essen sehr günstig in einem winzigen Restaurant. Anschließend folgen wir der Musik zu einer Halle, wo noch Karneval gefeiert wird und es draußen Essensstände gibt.
Als wir gegen 22 Uhr längst wieder in der Unterkunft sind, kommt noch ein Umzug mit lauten Trommeln und Trompeten sowie einigen Leuten in Verkleidung bei uns vorbei.



























































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