5 Tage, 108 km, 2715 Höhenmeter Aufstieg
Zusammenfassung
Von Escalante folgen wir dem Alvey Wash ins Kaiparowits Plateau, einem Teil des 10.000 Quadratkilometer großen Grand Staircase-Escalante Nationalmonuments. In einem Seitencanyon stetig höher steigend verändert sich die Landschaft und am Canaan Peak sind wir in hohem Nadelwald. Am nächsten Tag geht es zunächst ein Stück abwärts, bis wir am Powell Point, der die ganze Gegend weit überragt, bis auf 3150 Meter Höhe gelangen. Hier oben tragen die Zitterpappeln bereits keine Blätter mehr, es ist windig und kalt. Dafür können wir am nächsten strahlend klaren Morgen die ganze Palette der leuchtenden Herbstfarben erleben. Schließlich gelangen wir über den Henderson Canyon abwärts nach Tropic, wo wir uns für den nächsten Abschnitt durch den Bryce Canyon Nationalpark neu verpflegen.
Infotafeln zum Grand Staircase-Escalante Nationalmonument
Am Morgen frühstücken wir gemütlich an einem Picknicktisch. Dabei kommen wir mit einem älteren, schottischen Paar ins Gespräch, dass den Hayduke Trail schon zweimal gelaufen ist. Erst gegen 10:00 Uhr brechen wir auf und statten dem Ausrüstungsladen gegenüber noch einen Besuch ab. Allerdings gibt es hier weder eine günstige Hose noch Ersatz für meine Stockspitzen. Schließlich laufen wir aus dem Ort heraus und biegen auf die Smokie Mountain Road ab. Diese führt über das Kaiparowits Plateau und ist in ziemlich gutem Zustand. Eine Tafel verkündet, dass hier im 10.000 Quadratkilometer großen Grand Staircase Escalante National Monument, 650 Wildbienenarten leben. Bald folgen wir dem Tal des Alvey Wash aufwärts. Hier grasen einige Kühe und es begegnen uns wenige Geländewagen. An einer Stelle finden wir nach einiger Suche indianische Piktogramme. Teilweise gibt es dichten Tamarisken Bewuchs im Tal und einige Pappeln haben sich bereits gelb verfärbt. Außerdem blüht der Sagebrush, der hier ziemlich hoch ist, nach den Regen üppig gelb. Wir unternehmen einen kleinen Abstecher zur Serenity Bridge, einem natürlichen Steinbogen, der allerdings eher enttäuschend ist. Nach etwa 14 km verlassen wir die Piste und biegen weglos in ein Tal ab. Dieses ist zunächst recht breit, wird aber bald zu einem niedrigen Canyon mit hellen Wänden, die relativ üppig mit Wacholder und Pinyon Kiefern bewachsen sind. Bereits um 15:45 Uhr schlagen wir unser Cowboy Camp unter Ponderosa Kiefern auf. Bald breche ich zu einem Abstecher in einen engen Seitencanyon auf, wo es an einigen Stellen Wasserlöcher gibt. Den ganzen Tag scheint die Sonne aus einem makellos blauen Himmel. Ich folge dem recht engen Canyon mit seinen hellen Wänden ziemlich weit aufwärts und klettere raus, als der Bewuchs zu dicht wird. Auf dem Rückweg laufe ich parallel zu der Schlucht durch ziemlich dichten Wacholder- und Kiefernwald mit schönem Ausblick auf die grünen Berge und Plateaus ringsherum. An einer Stelle flüchtet ein Eselshase vor mir und lässt kleine Steinchen poltern.
Wieder zurück im Lager kochen wir Spaghetti mit Erdnüssen und Tütensauce über einem offenen Feuer im trockenen Canyonbett.
Als der Sonnenuntergang die Wolken rosa färbt, packen wir zusammen und bauen unser Zelt zur Sicherheit auf.
Die Nacht wird dann aber trocken und klar. Gegen Morgen ist es ziemlich kühl. Wir folgen dem Canyon weiter, der recht eng mit niedrigen, grauen Wänden ist. Es gibt hier zahlreiche Aushöhlungen und Überhänge. Teilweise überzieht eine dünne Schlammschicht den Boden, ein Hinweis auf eine gerade erst zurückliegende Flut. Dennoch ist der Canyon gut begehbar und wir kommen rasch voran. Große, dreieckige Spuren weisen auf Truthähne hin. Je höher wir gelangen, desto mehr Ponderosa Kiefern tauchen auf. Eichen und Aspen setzen gelbe Farbakzente. Ein Ahorn leuchtet in Herbstfarben, fast schon rosa. Lange Zeit laufen wir im Schatten, aber schließlich öffnet sich die Schlucht und wir gelangen in die Sonne. An einer Stelle besteht der Canyonrand aus schwarzer Kohle. Irgendwann gelangen wir auf eine Fahrspur, der wir aber nur ganz kurz folgen. Dann geht es durch einen engen Felseinschnitt in den nächsten Canyon. Hier im Horse Spring Canyon gibt es drei gefasste Quellen mit Trögen, in denen klares Wasser steht, so dass wir wieder je dreieinhalb Liter Wasser auffüllen können. An der letzten Quelle tauschen wir unser Wasser noch einmal aus, da es einen abgedeckten Schacht mit richtig sauberem Wasser gibt. Schließlich gelangen wir auf den Canaan Peak Trail, der durch den Kiefernwald mit einigen richtig großen Bäumen ziemlich steil bergauf führt. Zu unserer Überraschung sehen wir hier eine kleine Eidechse, die einem Minidrachen ähnelt. Diese Tiere kennen wir auch von den trockenen Abschnitten des Desert Trail. Da der Pfad nicht auf den Gipfel des Canaan Peak führt, laufen wir ein Stück weglos sehr steil bergauf. Dazu kommt, dass es jetzt extrem windig ist. So können wir die Aussicht von 2830 Meter Höhe bis zu den Henry Mountains gar nicht so richtig genießen. Schließlich folgen wir weglos einem Bergrücken weiter. Hier wachsen überwiegend Tannen und Douglasien. Es ist weniger windig, und wir erhalten Aussichten zu den steil abfallenden orangen Klippen des Powell Points, wo wir morgen hin wollen. Schließlich gelangen wir wieder auf den Canaan Peak Trail und schlagen windgeschützt im Douglasienwald auf 2700 Meter Höhe unser Zelt auf. Anschließend unternehme ich noch einen kleinen Spaziergang auf dem Pfad. Später kochen wir wieder Nudeln über einem offenen Feuer. Mittlerweile ist es schon um 19:30 Uhr ziemlich dunkel und wird morgens erst gegen 7 Uhr hell. Gegen Morgen bläst wieder ein kalter Wind, so dass wir in Daunenjacken und Handschuhen loslaufen. Wir folgen dem Pfad auf einem Bergrücken aufwärts und erleben wie die aufgehende Sonne die Klippen des Powell Point zum Leuchten bringt. Schon bald erreichen wir eine Forststraße, der wir folgen. Der Forstweg führt abwärts durch den Kiefernwald, in dem vielerorts auch Eichen zu finden sind. An zwei Stellen gibt es Wassertröge, so dass wir unsere je dreieinhalb Liter wieder auffüllen können. Später wird das Tal offener und teilweise laufen wir auch durch Sagebrush Flächen. Schließlich erreichen wir wieder die uns schon bekannte Straße, Ut zwölf, auf der einige Fahrzeuge unterwegs sind. Nach lediglich 400 m verlassen wir den Asphalt und folgen Fahrwegen weiter durch den Wald. Abseits sehen wir einige Wohnmobile. Stellenweise wurden viele Kiefern gefällt, und teilweise liegt das Holz noch am Weg. Die Auflichtung ist sehr stark, die Bäume, die nicht gefällt werden sollten, sind durch einen Ring markiert worden. Einmal sehen wir kurz 4 Maultierhirsche. Schließlich geht der Weg in eine Fahrspur über, wo wir von einem Mann mit einem Geländewagen überholt werden, mit dem wir uns kurz unterhalten. Dann erreichen wir den Beginn des Water Canyon Trails. Hier wachsen viele Tannen, aber auch Aspen und Ahorne. Die Herbstfarben sind einfach fantastisch: Zitronengelb und Orange die Zitterpappeln, Scharlachrot leuchten die vereinzelten Ahorne und am Boden prangen rote Mahonien. Schließlich treffen wir den Mann wieder, der uns überholt hatte. Russ ist Architekt und hat unter anderem in Brasilien und Dubai gearbeitet. Vor vier Jahren fiel er nach einem Besäufnis vom Balkon und brach sich fast alle Knochen, sowie den Schädel. Dennoch schaffte er es, sich davon zu erholen und versucht jetzt wieder fit zu werden. Russ ist ein sehr netter und interessanter Mann, so dass wir das Gespräch mit ihm genießen. Von der Straße auf unter 2200 m, steigen wir jetzt auf dem Pfad lange steil empor, bis auf über 3100 m Höhe. Hier gelangen wir auf ein mit Tannen und Aspen bewachsenes Plateau und folgen einem Fahrweg für etwa 4 Kilometer. Es bläst ein sehr kalter Wind durch den Wald, daher ziehen wir unsere Jacken an. Viele der Aspen hier tragen schon keine Blätter mehr. Zwei Mountainbiker kommen uns entgegen und schließlich endet der Fahrweg. Wir folgen dann noch ein Stück einem Wanderweg, wobei wir bereits herrliche Aussichten von den hell weißen und lachsfarbenen Klippen über die weite Umgebung genießen können. Schließlich gelangen wir zum Powell Point, wo der Wanderweg endet. Leider ist es extrem windig und kühl hier. Daher ziehen wir uns rasch zurück. Wir laufen die Strecke die wir schon kennen zurück und dann noch ein Stück weiter. Schließlich schlagen wir abseits des Wegs im Wald unser Zelt auf. Neben den Tannen gibt es hier auch gelb leuchtende Aspen. In unserem Lager auf etwa 3130 m Höhe, ist es trotz blauem Himmel ziemlich kalt und windig, so dass wir uns bald ins Zelt zurückziehen.
Glücklicherweise legt sich der Wind gegen Abend. Die Nacht wird sehr kalt und gegen 2:00 Uhr wache ich von der Kälte auf und schlafe nicht mehr richtig ein. Am Morgen ist unser Zelt sogar von innen gefroren. Noch im Dunkeln koche ich mir meinen Kaffee, welch heiße Wohltat! In Daunenjacken und Handschuhen folgen wir der Fahrspur weiter, die schließlich in eine breitere Forststraße mündet. Auf dieser Höhe dominieren Tannen, in die zahlreiche Aspen eingemischt sind. Deren Farben changieren von grün über gelb, zu orange und rot. Ein tolles Farbenspiel in der glasklaren, kalten Morgenluft! Schließlich erreichen wir einen Campingplatz in der Nähe des Pine Lake, wo allerdings niemand da ist und auch das Wasser schon abgestellt wurde. Ein paar Meter weiter gelangen wir an den Clay Creek, aus dessen klarem Wasser wir uns je dreieinhalb Liter abfüllen. Endlich ist es etwas wärmer, so dass ich mir einen zweiten Kaffee koche. Etwas weiter gelangen wir auf den Great Western Trail, der aber eher für Fahrzeuge als für Wanderer gemacht ist. In der Nähe des Pine Lake, eines Stausees, sehen wir ein vielleicht zehnjähriges Mädchen auf einem Geländefahrzeug.
Nach einem Blick auf unsere online Karten beschließen wir spontan nicht nach Panguitch zu laufen, wie wir es eigentlich geplant hatten, sondern Trails nach Tropic zu folgen, die wir vorher auf der Karte nicht wahrgenommen hatten. An einem Trail Head des Dixie National Forest, machen wir unsere Mittagspause. Es tut gut, in der wärmenden Sonne zu sitzen und durch die Kiefernkronen in den strahlend blauen Himmel zu schauen. Der Burro Trail ist zunächst eine Fahrspur, die dann aber in einen Trail übergeht. Es gibt hier zahlreichen Kuhspuren. Wir laufen die recht breite Schlucht abwärts. Mittlerweile gibt es kaum noch Tannen, aber viele Ponderosa Kiefern unter die aber auch schon Wacholder und Pinyon Pines eingemischt sind. Schließlich geht das Tal in den Henderson Canyon über, wo sogar ein kleiner Bach fließt. Ab etwa 2200 m Höhe gibt es keine größeren Bäume mehr. Als wir zurückblicken, sehen wir gar nicht weit entfernt die steil aufragenden, gelben, pinken und weißen Klippen des Powell Point. Da es nicht mehr allzu weit nach Tropic ist, schlagen wir schon früh unser Cowboycamp auf. Bald unternehme ich einen kleinen Spaziergang zu einem Hügel, der in der Nähe aufragt. Die Aussicht zurück zum Powell Point ist fantastisch. Ich folge der Hügelkette dann noch weiter und gehe durch den Pinyon-Wacholderwald zurück zum Lager. Dort kochen wir dann Nudeln und sitzen noch eine Zeit lang am Feuer, bevor wir die Nacht unter dem Vollmond verbringen.
Am Morgen folgen wir zunächst noch den Kuhpfaden durch den niedrigen Wald und gelangen zum Trailhead für den Henderson Canyon Trail, der ganz woanders ist, als in unseren Kartenapps eingezeichnet. Weiter geht es auf einem Fahrweg, der bald in eingezäuntes Weideland führt. Ein älterer Mann in einem Pick-up spricht kurz zu uns und erzählt, dass er 50 freilaufende Rinder weiter oben hat, die bei schlechtem Wetter aber nach unten kommen. In einigen Tagen wird ein Sturm mit viel Regen erwartet. Schließlich beginnt bewässertes Grasland und eine Tafel erzählt etwas über die ersten Siedler hier, ab 1878. Bereits gegen 10:30 Uhr gelangen wir in den kleinen Ort Tropic, wo wir uns ein zweites, typisch amerikanisches Frühstück im Rustler Restaurant gönnen, laden und ins Internet gehen. Aufgrund der Wettervorhersage ändern wir unsere Pläne und mieten uns für zwei Nächte im Bryce Canyon Village ein. Schließlich kaufen wir für sieben Tage im benachbarten Clarkes Supermarkt ein, essen Eis und Brownies. Erst gegen 17 Uhr verlassen wir Tropic und sehen noch im Ort drei Maultierhirsche. Auf der breiten Piste Richtung Bryce Canyon Nationalpark kommen uns dann etliche Quads mit Jugendlichen entgegen. Schließlich verlassen wir den Fahrweg und schlagen ein Cowboycamp im Pinyon- Wacholderwald am trockenen Bryce Creek auf. Später essen wir dann Brot, Käse und Zwiebel.























































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