Nach dem Umweg gestern, wegen dem nicht gangbaren Icidi Pass , bin ich nun wieder auf meiner geplanten Route. Am Mwenibach stoße ich bald auf einen deutlichen Pfad. Frische Pferdeäpfel zeigen, dass erst vor kurzem Leute hier waren...
Bald entdecke ich unter einem Überhang ein wohl recht häufig genutztes Lager. Töpfe, Eimer und natürlich eine Menge Müll verraten, dass dies ein beliebter Übernachtungsplatz auf der Schmuggelroute über den Mweni Pass ist. Nun, ich hoffe nach wie vor, auf keine Karawane zu treffen, allerdings habe ich gelesen, dass solche Begegnungen in der Regel problemlos verlaufen. Offenbar sind die Schmuggler weniger daran interessiert einsame Wanderer auszuplündern, als ihren Stoff ohne großes Aufsehen über die Grenze zu bringen.
Hirte in Lesotho
Am späten Nachmittag schlage ich mein Lager in einem ruhigen Tal in der Nähe des Nquza Passes auf. Seit dem ich die Golden Gate Highlands verlassen hatte, bekam ich nur noch wenig Tiere zu Gesicht. Aber hier beobachte ich eine nicht besonders scheue, kleine Oribi Antilope. Der Blick von der nahe gelegenen Plateaukante zu den schroffen Gipfeln der Cathedral Peak Kette ist spektakulär.
Blick vom Plateaurand zum Cathedral Peak
Da ich ein Stativ dabei habe, kann ich auch Aufnahmen von mir vor der großartigen Kulisse machen!
Mit acht Grad zum Sonnenuntergang ist es zwar nicht besonders warm, aber dennoch nutze ich die Gelegenheit mich im Bach zu waschen, eiskalt, aber erfrischend!
Sonnenuntergang an einem tollen Lagerplatz
Als meine Nudeln fast fertig sind, schaffe ich es doch tatsächlich, den Topf vom Kocher zu kippen! Sehr ärgerlich, aber das Essen umkommen lassen will ich auf keinen Fall, daher lese ich jede einzelne Nudel aus dem Gras wieder auf!
Es ist Vollmond und eigentlich hatte ich mir gedacht, dass Cathedral Peak einen grandiosen Hintergrund für eine Nachtaufnahme ergeben würde, daher laufe ich später noch einmal zur Abbruchkante. Leider sieht man entfernt in der Ebene die Lichter der Siedlungen, daher ist der Standort nicht so ideal für die Fotografie von Mond und Sternen. Etwas weiter entfernt baue ich mein Stativ auf, zwar ist der Hintergrund hier nicht so spektakulär, dafür gibt es aber keine "Lichtverschmutzung"
Vollmond auf dem Lesotho Plateau
Wie an jedem Tag frühstücke ich noch im Dunkeln und bin bereits in der Dämmerung wieder unterwegs. Heute erlebe ich einen besonders spektakulären Sonnenaufgang am Rand des Plateaus.
Ein toller Sonnenaufgang!
Aber auch etwas später präsentiert sich die Reihe der gezackten Spitzen um Cathedral Peak wunderbar im Gegenlicht.
Cathedral Peak
Zeitweise wandere ich heute Morgen an der Abbruchkante entlang, mit tollen Ausblicken auf die südafrikanische Seite. Zu meiner Überraschung treffe ich zwei Wanderer! Die Südafrikaner sind dabei, die "Drakensberg Grand Traverse" zu laufen, über die ich etwas im Internet gelesen hatte. Hierbei handelt es sich um eine unmarkierte Querfeldeinroute, die den spektakulärsten Teil der Drakensberge durchquert. Dabei verläuft sie allerdings stets auf dem Plateau, was ich weniger interessant finde, als meine Route, auf der ich die sehr unterschiedlichen Landschaften zu beiden Seiten der Grenze miteinander verbinde.
Bereits gegen 10 Uhr habe ich den Mlabonja Pass erreicht, über den ich zurück auf die südafrikanische Seite möchte. Die Bezeichnung Pass ist natürlich etwas missverständlich, da es sich bei den Pässen in den Drakensbergen nicht um tatsächliche Gebirgspässe, sondern um Abstiegsrouten vom Plateau handelt...
Mlabonja Pass
Eine Steinpyramide markiert den Beginn des Abstieges von 2980 Meter Höhe. Zunächst erscheint der Pfad der nach unten führt, einfach und häufig begangen.
Abstieg von Mlabonja Pass
Bald verlasse ich für kurze Zeit den Weg ins Tal, um zu den Twin Caves zu gehen, einem riesigen Überhang, der von Wanderern gerne zum Übernachten genutzt wird.
Twin Caves
Ich überlege, von hier über Cathedral Peak zu wandern. Aber es scheint mir, dass bald der von unten andrängende Nebel wahrscheinlich die Berge verhüllt. So laufe ich denn weiter ins Tal.
Sonne und Nebel treffen in den Drakensbergen oft aufeinander
Mit abnehmender Höhe wird der Bewuchs immer dichter und der Pfad ist stellenweise kaum noch zu erkennen. Umso mehr wundere ich mich, als ich zwei schwarze, südafrikanische Wanderer ohne Gepäck treffe, die mir erzählen, dass sie den Anschluss an ihre Gruppe verloren haben. Als ich sage, dass mir die Gruppe nicht begegnet ist, sind sie verblüfft und beschließen weglos aus dem Tal zu steigen, was ich für keine besonders gute Idee halte...
Später entdecke ich ihre Gruppe von oben, während die beiden auf dem jenseitigen Rand des Tales Richtung Cathedral Peak Hotel laufen. All mein Rufen und Gestikulieren nützt aufgrund der weiten Entfernung natürlich nichts...
Dichte Vegetation in engem Tal
Bei einer Pause beobachte ich eine große Eidechse, die sich auf einem Felsen sonnt.
Die Eidechse sonnt sich an einem Felsen
Ein hübsches Tal
Als der Pfad das Tal verlässt, wird das Vorankommen einfacher. Allerdings muss ich häufig sehr dicht bewachsene, steile Rinnen durchqueren, wo von einem Weg nichts mehr zu erkennen ist.
Das Mlabonja Tal
Einmal höre ich zwitschernde Töne, und mache dann ihre Urheber aus: Zwei etwas an Murmeltiere erinnernde Klippschliefer wohnen zwischen den Felsen. Zwar verschwinden sie rasch in Deckung, als sie mich sehen, die Neugier treibt sie aber schon bald wieder ans Tageslicht...
Klippschliefer
Manchmal komme ich an mächtigen, palmenähnlichen Baumfarnen vorbei.
Baumfarn
Oberhalb des Baches der vom Xeni Pass kommt, sind in meiner Karte mögliche Lagerplätze eingezeichnet. Aufgrund der dichten Vegetation bin ich zunächst skeptisch, entdecke dann aber tatsächlich auf unbewachsenen Kiesflächen einige Zeltplätze. Als Höhepunkt des Tages koche ich heute Käsespätzle...
Lager unterhalb von Xeni Pass
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