Als ich morgens aufwache, sind Schlafsack und Zelt klitschnass von Kondensationsfeuchtigkeit.
Ich nehme meine Sachen und frühstücke draußen, wo es weniger kalt als gestern ist.
Die Mücken sind allerdings schon aktiv...
Kurz nach 6 Uhr setze ich meinen Weg durch beeindruckenden Tannenwald mit bis zu zwei Meter dicken Bäumen fort.
Bald stoße ich wieder auf den PCT, der hier im Tal verläuft. Am Bach sehe ich eine Maultierhirschkuh, deren kleines Junges noch Flecken trägt und ihr folgt, süß!
Ein älterer Wanderer kommt mir entgegen und grüßt kurz.
Vor den Grace Meadows verlasse ich nach etwa drei Kilometern den PCT und wandere ab jetzt weglos auf der Yosemite High Route. Ich bin gespannt was mich erwartet, denn das weiß man abseits der Trails nie so genau. Ist der Wald sehr dicht, oder kann man ihn gut durchqueren? Finde ich die Pässe und sind sie für mich machbar? Komme ich rasch genug voran, so dass meine Vorräte reichen? Fragen über Fragen, die ein solches Vorhaben aber auch sehr spannend machen!
Den Jack Main Creek, an dem der PCT entlang führt, brauche ich nicht zu durchwaten, da einige Baumstämme eine bequeme Brücke bilden.
Bald gelange ich in das Tal eines Nebenbachs.
Der schöne Wald aus Kiefern und Tannen liegt voller Granitblöcke, ist aber offen und gut zu durchqueren. Ich überquere den Bach wiederum auf Baumstämmen. Bald flacht das zunächst recht steil ansteigende Tal ab und ist offen und sumpfig.
Schließlich gelange ich in die offene Bergtundra und mache einen Pass aus, der nach Süden ansteigt. Zunächst geht es problemlos nach oben, aber unmittelbar unter der Passhöhe blockiert ein steiles Schneefeld den Zugang. Ich kann es weitgehend umgehen, muss dann aber noch einige Meter im Schnee hinauf. Es ist zu steil, ich rutsche ab und gleite einige Meter nach unten. Kein Problem, an der Stelle konnte ich nicht tief rutschen...
Auf dieser Tour habe ich weder Leichtsteigeisen noch Eispickel dabei, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass im August noch so viel Schnee liegt, obwohl ich wusste, dass der Winter hier sehr schneereich war.
Entfernt sehe ich den langgezogenenTilden Lake, will aber nicht in das Tal absteigen. Statt dessen traversiere ich durch die Blockfelder am Hang, was zunächst recht einfach ist, aber später wird das Gelände deutlich steiler und ich muss meine Route mit Sorgfalt wählen. Schließlich sehe ich unter mir Mary Lake und steige mühevoll ab, den steilsten Abschnitten ausweichend. Aus der Nähe des Sees geht es gleich wieder relativ sanft hoch zum Tower Pass. Die Route nach unten in den Stubblefield Canyon wird von steilen Schneefeldern blockiert, die ich aber umgehen kann. Der Abstieg ist ziemlich steil aber machbar.
Dann folge ich dem offenen Tal eine Zeit lang, genieße die Blumen die von Schmetterlingen umflattert werden, darunter auch hübsche, große, gelbe Segelfalter. Schließlich steige ich über die Blöcke einer Moräne wieder steil nach oben. Dort wachsen sogar Tannen und gegen 15:20 erreiche ich einen namenlosen See in einem von grauen Granitklippen, die zum Teil noch schneebedeckt sind, eingefassten Hochtal. Ein traumhafter Platz, an dem ich spontan beschließe zu lagern! Ich wasche mich im Ausfluss des Sees und schreibe Tagebuch ins iphone.
Trotz herrlichem Wetter gibt es hier kaum Mücken!
Später unternehme ich noch einen schönen Abendspaziergang am See entlang und über Granitblöcke und Schneefelder talaufwärts. Eine herrliche Gegend!
Beim Schlafen gehen sind die Mücken wieder da, verziehen sich aber als es dunkel ist.
Weglos talaufwärts
An der Waldgrenze
Bergtundra
Hoch zum ersten Pass
Blick zum Tilden Lake
felsige Traverse Richtung Mary Lake
Mary Lake und Tower Pass
Das Tal von Mary Lake
Aufstieg zum Tower Pass
Ausblick vom Tower Pass
Schneefeld am Tower Pass
Stubblefield Canyon
Stubblefield Canyon
Namenloser See
Namenloser See
Namenloser See
Namenloser See
Abendspaziergang
Mein drittes Lager
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