Trekking Wild
Hiking adventures around the world
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Transcantabrica 4 Von San Isidro nach Oviedo
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Transcantabrica 3 Von Cain de Valdeon nach San Isidro
Auf diesem Abschnitt verlassen wir die Picos de Europa, setzen unsere Wanderung nach Westen aber weiter im Kantabrischen Gebirge fort.
Während der Nacht hören wir grunzende Wildschweine in der Nähe, werden aber natürlich in Ruhe gelassen. Kurz nach unserem Aufbruch erreichen wir einen Ziegenstall, wo bald ein Mann mit Linden und Eschenzweigen als Futter auftaucht. Er hat die Zweige mit einer Leiter an den Bäumen der Umgebung geschnitten. Das es sowas noch gibt!
Im Canal de Meson steigen wir dann lange auf in recht hohem Gras und Farn, wo sich eine winzige, schwarze Schlange vor mir über den Weg schlängelt. Hinter dem Pass La Coladiella wird die Landschaft zunehmend alpiner. Es gibt hier kein Vieh, dafür zahlreiche Gämsen. Mittags rasten wir auf dem Pass Puertos de Cuba in der Sonne, wo wir uns an der herrlichen Szenerie kaum satt sehen können. Erst in der Nähe des Refugio Vega de Huerta, sehen wir einige Wanderer. Die kleine Steinhütte mit einer Quelle in der Nähe bietet Platz für 4 Personen. Zum ersten Mal seit langem finden wir hier auch einige zurückgelassene Vorräte. Durch eine eindrucksvolle Karstlandschaft steigen wir dann weiter hoch bis auf 2100 Meter auf dem Collado de Burro. Bald nach dem wir den Abstieg begonnen haben, gibt es nur noch undeutliche, mit spärlichen Steinmännchen markierte Pfade. Ein Stück weit laufen wir durch den Buchenwald im Hang und essen dann Chips und Erdnüsse, bevor wir in den schönen Abend weiter wandern. Ein Stück laufen wir weglos durch die stachelige Vegetation, doch meist können wir Viehpfaden folgen. Auch wenn die zackigen Picos jetzt hinter uns liegen, befinden wir uns immer noch in einer schönen, einsamen Berglandschaft mit weiten Buchenwäldern in den tieferen Lagen. Schließlich schlagen wir im Sonnenuntergang unser Zelt in der Nähe der Fuente Mayo auf, wo glücklicherweise etwas Wasser aus dem Hahn fließt. Gegen 22 Uhr hören wir dann ein kurzes Wolfskonzert in der Nähe.
Heute sind wir etwa 2100 Höhenmeter aufgestiegen!
Am nächsten Morgen erreichen wir bald einen Fahrweg, dem wir durch den Wald bergab folgen. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie viele alte, markante Bäume hier an den Wegen stehen, die in Deutschland längst der „Verkehrssicherungspflicht“ zum Opfer gefallen wären.
Oseja de Sajambre wohin wir schließlich gelangen, ist zwar ein recht großes Dorf, aber auch um 10 Uhr finden wir hier keinen Ort um Kaffee zu trinken. Ein alter Verbindungsweg, der von vielen Haselnusssträuchern gesäumt wird, verbindet drei Orte. Der Weg führt uns weiter nach Pio, von wo wir lange einem Fahrweg aufwärts folgen. Hier scheint kaum jemand unterwegs zu sein, daher nutzen wir die Wärme um uns an einem Bach zu waschen. Obwohl ich auch mein T- Shirt nass mache, hält die Kühlungswirkung nicht lange an und mir rinnt der Schweiß aus allen Poren. Von lediglich 600 Meter Höhe steigen wir zum Collado Llaete auf 1408 Meter auf. Hier endet der Fahrweg und wir folgen Viehpfaden über zwei weitere Pässe durch das von einigen Pferden und zahlreichen Kühen bevölkerte Weideland. Immerhin sehen wir auch einige Gämsen. Die Kühe mit ihren Kälbern werden von einzelnen, großen Hunden bewacht, die uns kaum beachten. Vom Vieh abgesehen, ist die Landschaft einsam und weitläufig. Heute schlagen wir schon früh unser Lager auf und kochen die gestern gefundenen Nudeln und Tütensuppen auf dem Hobokocher während wir den sonnigen Abend genießen.
In der Nacht gewittert und regnet es. Morgens ist es recht kühl aber unser Zelt ist vom Wind getrocknet worden. Über Pferdeweiden steigen wir ins Valle Valdosin ab und folgen einem Fahrweg aufwärts in den Wald. Dann wird es spannend, als die Route von Caminaire, der wir folgen, weglos in den Hang führt. Über uns sehen wir ein kleines Rudel Rotwild aus 4 Individuen und folgen zunächst Viehpfaden. Hinter einer Bergnase landen wir dann in hohem, nassen und dichtem Gesträuch und kommen nur noch sehr langsam weiter. Wenn wir hier einen Kilometer in der Stunde schaffen, ist das schnell!
Irgendwann weichen wir in den Buchenwald weiter unten aus, wo das Vorankommen wesentlich einfacher ist, auch wenn wir einen Umweg machen. Die Bäume sind relativ niedrig und dünn, dennoch hat sich in ihrem Schatten keine Bodenvegetation gebildet. Schließlich gelangen wir wieder in offene Bereiche, wo die weidenden Pferde dafür gesorgt haben, dass die Vegetation nicht zu dicht ist. Ein Fahrweg führt uns dann zur Straße am 1490 Meter hohen Pass Puerto de Tarna. Nachdem wir unsere Mittagsrast an einer Quelle gehalten haben, steigen wir dann überwiegend weglos, teilweise recht steil zum knapp 1900 Meter hohen Pico Remelende auf, von wo wir einen schönen Ausblick über die felsigen Gipfel des Kantabrischen Gebirges erhalten. Zu unserer Überraschung ist der mit Heide und einigen Kiefern bewachse Kamm, dem wir dann lange folgen, ziemlich sanft und gut zu begehen. Dabei haben wir die tolle Landschaft ganz für uns!
Das schöne Wetter scheint umzuschlagen und es kommt Nebel auf, daher beeilen wir uns schließlich von dem jetzt felsigen Grat runter zu kommen. Glücklicherweise ist der Bewuchs hier nicht so hoch. Eine Fahrspur führt uns in ein Tal, wo wir weglos zu einem Bach absteigen, aber rasch wieder auf einen Fahrweg gelangen. Diesen verlassen wir bald wieder und dringen auf einem deutlichen Viehpfad in die dichte Buschvegetation vor. Es ist jetzt ziemlich neblig und düster, daher sind wir froh, dass wir unser Zelt auf einem Grasstreifen aufstellen können, bevor es regnet. Tatsächlich beginnt das Gewitter dann erst um halb acht und wir bleiben trocken im Zelt.
Am nächsten Morgen ist das Wetter wieder schön, als wir zum Sonnenaufgang dem Pfad weiter folgen. Allerdings beschließen wir dann durch ein Wiesental zur Straße abzusteigen, statt weiter durch die nasse Vegetation zu wandern. Nach etwa fünf Kilometern erreichen wir die Skistation San Isidro, wo wir einkaufen wollen. Allerdings ist der Supermarkt geschlossen, entgegen unserer Information, dass er am Wochenende geöffnet hat. Wir haben kein Essen mehr und beschließen daher 28 Kilometer weit zum nächsten Supermarkt zu trampen. Allerdings gibt es hier kaum Verkehr und so machen wir uns nach einer Stunde auf den Weg, 15 Kilometer weit nach Pelechoso, von wo ein Bus fährt. Glücklicherweise dauert es nicht lange, bis ein netter Spanier hält und uns bis zur Bahnstation Collanso mitnimmt, von wo wir nach kurzer Wartezeit weiter nach Moreda fahren, wo wir in zwei Supermärkten für die nächsten 5 Tage einkaufen. Da dies unsere letzte Etappe in Spanien ist, beschließen wir direkt von hier weiter zu laufen. Von lediglich 300 Meter Meereshöhe geht es auf einer Nebenstraße und dann einem Fahrweg stetig aufwärts. Das es hier ziemlich feucht ist, zeigen die drei überfahrenen Feuersalamander auf dem Weg. Zwar ist es bedeckt, aber bei der hohen Luftfeuchtigkeit schwitzen wir trotzdem stark. Obwohl es erst kurz nach 17 Uhr ist, herrscht schon eine düstere, nebelige Stimmung als wir im Buchenwald oberhalb des Wegs unser Lager aufschlagen und schon bald fallen dicke Nebeltropfen auf das Zelt.