Als bald darauf ein Wagen mit einem Ranger des Grand- Staircase Escalante Nationalmonuments auftaucht, habe ich ein etwas unangenehmes Gefühl:
Um im Nationalmonument mehrtägige Wanderungen durchzuführen, benötigt man eigentlich ein Permit. Dieses ist zwar kostenlos, aber da gestern Abend das Besucherzentrum bereits geschlossen war und heute Morgen noch nicht geöffnet, bin ich ohne das benötigte Papier losgezogen…
Der Ranger hält und bietet mir an einzusteigen obwohl das Mitnehmen von Anhaltern ihm eigentlich nicht gestattet ist. Sofort merke ich, dass er locker drauf ist und selber gerne alle möglichen Arten von Outdoorsport betreibt. Er ist erst seit einigen Monaten hier in Escalante und hat vorher in Alaska gearbeitet. Als ich ihm von meinem Packraft erzähle ist er gleich Feuer und Flamme.
Während er am Dry Forks Trailhead Müll aufliest gibt er mir das Formular für das Permit…Das ich versäumt habe mir das Papier in Escalante zu besorgen stellt für ihn kein Problem dar!
Schon wieder habe ich einen äußerst netten, großzügigen Amerikaner getroffen. Die Meinung von vielen Deutschen über die Angehörigen dieses Staates ist ja ziemlich schlecht und stimmt überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen überein.
Kurz nachdem wir die Stelle passiert haben, an der ich gestern die Straße erreichte, biegen wir in eine Piste ein, die in Richtung des Plateaus führt. Der nette Ranger macht diesen Umweg um mir die ersten 5 langweiligen Pistenkilometer zu ersparen!
Als wir Fiftymile Bench erreichen, habe ich so immerhin schon ein gutes Stück des Anstiegs auf das Kaiparowits Plateau hinter mir.
Zunächst verläuft der Weg noch ein Stück weit als auch von Fahrzeugen befahrbare Piste um dann in den Middle Pack Trail, eine wohl ursprünglich hauptsächlich von Cowboys benutze Route zu den Weidegründen des Plateaus überzugehen.
Oben auf ca. 2300 Metern angekommen schweift noch einmal mein Blick zurück bis zu den Henry Mountains. Ich weiß nicht warum, aber Kolkraben scheinen diese Stelle zu lieben. Etwa 20 der schwarzen Gesellen kreisen über mir. Sehe ich wirklich schon so tot aus? Laut dem Führer soll ich weiterhin den Wegen der Packpferde folgen. Allerdings erweist sich das bald als aussichtslos. Vage Andeutungen von Pfaden kommen und gehen, das Plateau hier dient als Viehweide und dementsprechend kann man die Spuren der Rinder leicht für den im Führer beschriebenen Weg halten.
Was solls, zwar laufe ich wann immer es sich anbietet auf einem von Rindern gebahnten Pfad, wenn der aber nicht meiner Richtung entspricht marschiere ich halt nach Karte und Kompass querfeldein.
Es gibt jetzt in diesem „zweiten Frühling“ nach den Gewitterregen etliche blühende Blumen. Der grau- grüne Sagebrush erreicht hier manchmal erstaunliche Höhen und ist nicht ganz einfach zu durchqueren.
Hoher Sagebrush
Die im Führer beschriebene Quelle am Oberlauf des Llewelyn Canyon ist trocken, aber von grünem, vom Vieh rasenkurz gehaltenem Gras bestanden. Obwohl ich zahlreiche Hinweise auf das Vorhandensein von Rindern bemerke, sehe ich nicht eine einzige Kuh.
Bis zur Mudhole Spring ist ein Pfad recht gut zu erkennen. Diese liegt in einem malerischen Aspenhain und ist durch einen Zaun vorm Vieh geschützt. Nebenan liegt eine Hütte die offenbar als Stützpunkt zur Überwachung dieses Teils des Grand- Staircase Escalante Nationalmonuments dient.
Da ich damit rechnen muss, für lange Zeit kein Wasser mehr zu finden, „tanke“ ich hier 10 Liter auf.
Bald nach der Quelle gibt es wieder keinen eindeutig verfolgbaren Pfad, daher laufe ich weglos weiter.
Manchmal stoße ich auf regelrechte Meere gelber Blüten. Eine unerwartete Pracht!
Es ist schön durch die aussichtsreichen Weiten des Plateaus zu streifen, wenn auch die Spuren des Viehs mein „Wildnisgefühl“ etwas trüben.
Schließlich gelange ich an einen extrem dicht mit dornigen Sträuchern bewachsenen Seitencanyon der mich zum Oberlauf des Monday Canyons bringt. Dieser ist eng und von steilen grauen Sandsteinwänden eingefasst. Durch die dichte Vegetation hat diese Schlucht wieder einmal einen ganz anderen Charakter als viele andere Canons die ich bisher kennen lernen durfte.
Bevor ich nach 18 Uhr mein Lager aufschlage muss ich noch einen recht hohen Absturz überwinden. Da die Schlucht ziemlich eng ist, dauert es längere Zeit bis ich einen halbwegs ebenen, vor Überschwemmungen geschützten Platz gefunden habe.
Am Morgen ist es so frisch, dass ich mit langer Hose und Wind shirt im Schein der Stirnlampe loslaufe. Obwohl es hier laut Führer keine Wasserstelle gibt, entdecke ich einige tiefe Wasserlöcher in den Felsen. Diese sehen wirklich nicht mehr Vertrauen erweckend aus, daher entkeime ich das Wasser bevor ich wieder meinen 10 Liter Vorrat auffülle.
Bis zur Mudhole Spring ist ein Pfad recht gut zu erkennen. Diese liegt in einem malerischen Aspenhain und ist durch einen Zaun vorm Vieh geschützt. Nebenan liegt eine Hütte die offenbar als Stützpunkt zur Überwachung dieses Teils des Grand- Staircase Escalante Nationalmonuments dient.
Aspenhain an der Mudhole Spring
Bald nach der Quelle gibt es wieder keinen eindeutig verfolgbaren Pfad, daher laufe ich weglos weiter.
Manchmal stoße ich auf regelrechte Meere gelber Blüten. Eine unerwartete Pracht!
Es ist schön durch die aussichtsreichen Weiten des Plateaus zu streifen, wenn auch die Spuren des Viehs mein „Wildnisgefühl“ etwas trüben.
Ausgedehnte Flächen mit gelben Blumen auf dem Plateau
Bevor ich nach 18 Uhr mein Lager aufschlage muss ich noch einen recht hohen Absturz überwinden. Da die Schlucht ziemlich eng ist, dauert es längere Zeit bis ich einen halbwegs ebenen, vor Überschwemmungen geschützten Platz gefunden habe.
Am Morgen ist es so frisch, dass ich mit langer Hose und Wind shirt im Schein der Stirnlampe loslaufe. Obwohl es hier laut Führer keine Wasserstelle gibt, entdecke ich einige tiefe Wasserlöcher in den Felsen. Diese sehen wirklich nicht mehr Vertrauen erweckend aus, daher entkeime ich das Wasser bevor ich wieder meinen 10 Liter Vorrat auffülle.
Wenig Vertrauen erweckende Wasserstelle im Monday Canyon
Manchmal stehe ich aber auch vor tieferen Abgründen…
Wie komme ich nach unten?
Da die Schlucht ziemlich steil ist, verliere ich rasch an Höhe und gelange wieder in nur spärlich bewachsene Bereiche.
Der Monday Canyon ist ziemlich steil
Interessante Felsskulptur in Rogers Canyon
Unangenehm stachlige Vegetation
Erst als ich Croton Canyon erreiche wird das Vorankommen wieder einfacher. Die Landschaft wird offener und ich erkenne warum die Unterschutzstellung des Kaiparowits Plateaus so umstritten war: Auf weiter Strecke scheint hier Kohle bis an die Erdoberfläche zu treten und ergibt fantastische Kontraste zu den üblichen ockerfarbenen Bergen.
Tolle Kontraste in der Umgebung von Croton- und Navajo Canyon
Aber plötzlich verfliegt die Müdigkeit durch einen Adrenalinstoß: Ein aggressives Rasseln verrät eine Klapperschlange, die vor mir zusammengerollt im Bachbett liegt.
Die Klapperschlange erzeugt ihr Rasseln mit dem Hinterteil…
Klapperschlange
Trotz der schwierigen Bedingungen habe ich heute etwa 22 Kilometer zurückgelegt und bin damit hochzufrieden.
Es sieht nicht nach Regen aus, daher möchte ich ohne Zelt übernachten. Allerdings laufe ich noch ein Stückchen weiter, so schön die Schlange auch war, ich möchte vermeiden, dass sie mich im Schlafsack besucht…
Trotz der schwierigen Bedingungen habe ich heute etwa 22 Kilometer zurückgelegt und bin damit hochzufrieden.
Noch in der Dämmerung um kurz vor sieben starte ich im Schein meiner Stirnlampe. Während der Canyon bisher offen war, gelange ich bald an eine steile Passage voller Felsblöcke und kleiner Abstürze. Ich hoffe sehr, dass meine Wanderung schluchtaufwärts sich nicht in dieser Art fortsetzt.
Diesmal habe ich Glück, bald öffnet sich der Canyon und wird zu einem für die hiesigen Verhältnisse recht breiten Tal. Ich muss darauf achten, mit dem Surprise Valley die richtige Ausstiegsroute unter zahlreichen Seitencanyons zu nehmen. Aber mit den abgespeicherten GPS- Koordinaten ist das kein Problem.
Nach kurzer Wanderung in diesem Tal gelange ich auf eine Fahrspur, die mich bald zu einer stärker genutzen Piste auf einer Wasserscheide führt.
Wie war das noch, größte straßenlose Wildnis der USA außerhalb von Alaska?
Glücklicherweise kann ich die Straße bald verlassen und steige auf einer nicht im Führer erwähnten Fahrspur bis in die Nähe des Reese Canyon ab.
Zwar hatte ich im Navajo Canyon wieder etwas an Höhe gewonnen, aber hier im Reese Canyon bin ich wieder in einer extrem kargen, trocken- heißen Wüstenlandschaft gelandet. Zwar mündet die Schlucht in den Last Chance Creek, mein nächstes Ziel, aber nach der Karte sollte eine Abkürzung „querfeldein“ möglich sein.
Von den zehn Litern Wasser die ich gestern Morgen im Monday Canyon aufgefüllt hatte, sind nur noch drei übrig. Daher ist es extrem wichtig für mich, im Last Chance Creek tatsächlich Wasser zu finden. Ist dieser ausgetrocknet, so hoffe ich zwar, dass das dann nicht meine letzte Chance gewesen ist, aber der Weg zurück zum Monday Canyon mit so wenig Wasser würde vor allem angesichts der schwierigen Wegstrecke extrem mühsam werden.
Der vor mir liegende Anstieg ist im steilen, feinen Geröll schwerer als ich dachte, aber schließlich stehe ich auf der Bergkette zwischen den beiden Tälern.
Der Blick von oben bestätigt mir noch einmal eindrucksvoll wie trocken und lebensfeindlich diese Landschaft wirkt.
Wie war das noch, größte straßenlose Wildnis der USA außerhalb von Alaska?
Glücklicherweise kann ich die Straße bald verlassen und steige auf einer nicht im Führer erwähnten Fahrspur bis in die Nähe des Reese Canyon ab.
Zwar hatte ich im Navajo Canyon wieder etwas an Höhe gewonnen, aber hier im Reese Canyon bin ich wieder in einer extrem kargen, trocken- heißen Wüstenlandschaft gelandet. Zwar mündet die Schlucht in den Last Chance Creek, mein nächstes Ziel, aber nach der Karte sollte eine Abkürzung „querfeldein“ möglich sein.
Von den zehn Litern Wasser die ich gestern Morgen im Monday Canyon aufgefüllt hatte, sind nur noch drei übrig. Daher ist es extrem wichtig für mich, im Last Chance Creek tatsächlich Wasser zu finden. Ist dieser ausgetrocknet, so hoffe ich zwar, dass das dann nicht meine letzte Chance gewesen ist, aber der Weg zurück zum Monday Canyon mit so wenig Wasser würde vor allem angesichts der schwierigen Wegstrecke extrem mühsam werden.
Der vor mir liegende Anstieg ist im steilen, feinen Geröll schwerer als ich dachte, aber schließlich stehe ich auf der Bergkette zwischen den beiden Tälern.
Der Blick von oben bestätigt mir noch einmal eindrucksvoll wie trocken und lebensfeindlich diese Landschaft wirkt.
Extrem trockene, lebensfeindliche Landschaft
Doch dann schaue ich genau hin, was ist das Braune dort im trocken erscheinenden Bachbett? Kein Zweifel, es ist
Wasser, Hurra!!!
Last Chance Creek- Gibt es dort Wasser?
Ich bin geduldig und nehme einen Umweg in Kauf um die Stufe zu umgehen, aber schließlich habe ich es geschafft und stehe am Last Chance Creek.
Welch Wunder, dieser fließt hier sogar plätschernd vor sich hin und es gibt relativ tiefe, klare Gumpen!
Hier kann man sogar baden!
Auf meinem weiteren Weg ist der Bach schon nach wenigen Metern wieder versiegt taucht aber immer wieder einmal an die Oberfläche.
Auch hier sind angespülte Stämme Zeugen vergangener Fluten. Auf dem ausgetrockneten Schlamm des Bachbetts komme ich gut voran.
Manchmal scheint es, als ob die Uferbank regelrecht aus Kohle besteht.
Ein Ufer aus Kohle
Irgendwann sehe ich auch deren Urheber: Ein halbwüchsiges Wüsten- Dickhornschaf sieht auf mich herab.
Eines der seltenen Wüstendickhornschafe
Diese Tiere sind recht selten, daher bleibt dieses auch das Einzige, das ich auf meiner ganzen Hayduke Wanderung zu Gesicht bekomme.
Weiter im Oberlauf fließt der Bach wieder und bildet eine richtige grüne Oase in der auch hohe Pappeln wachsen.
An einer besonders schönen Stelle mit hängenden Quellen im wieder enger gewordenem Canyon, einem murmelndem Bach mit tiefen Gumpen und einladenden ebenen Flächen schlage ich mein Lager auf. Wieder einmal spare ich mir den Aufbau des Zeltes.
Als ich mit dem Rücken an die Felswand gelehnt auf meiner Matte sitze, glaube ich meinen Augen kaum zu trauen: Eine große, haarige Vogelspinne oder Tarantel hält mit großen Schritten auf meine Sitzunterlage zu, offenbar in der Absicht sich darunter zu verstecken!
Als ich mit dem Rücken an die Felswand gelehnt auf meiner Matte sitze, glaube ich meinen Augen kaum zu trauen: Eine große, haarige Vogelspinne oder Tarantel hält mit großen Schritten auf meine Sitzunterlage zu, offenbar in der Absicht sich darunter zu verstecken!
Tarantula
Nach dem ich sie noch einmal fotografiert habe, erschlage ich sie schließlich mit einem Stein.
Zwar habe ich nichts gegen Spinnen, aber eine ungestörte Nachtruhe ist mir jetzt wichtiger…
Als der halbe Mond etwas Licht spendet lasse ich den Tag mit der Zubereitung meiner üblichen Nudelmahlzeit auf dem Hobo-Kocher ausklingen.
Abendstimmung
Aber jedesmal wenn ich damit rechne das letzte Wasser gesehen zu haben gelange ich wieder an einen Abschnitt mit manchmal sogar fließendem Bach. Im Prinzip hätte ich mir also heute das Schleppen des Wassers sparen können, aber ich konnte ja nicht sicher sein…
Sowohl Last Chance Creek als auch das Tal des Paradise Canyon dem ich anschließend folge sind sehr schön. Neben ersten Blättern in Herbstfärbung gibt es noch blühende Blumen und Tamarisken.
An einem Wasserloch mache ich eine interessante Beobachtung: Eine große Fledermaus schießt dicht über der Wasseroberfläche immer wieder minutenlang hin und her auf der Jagd nach Insekten Sie stößt kieksende Geräusche aus und beachtet mich überhaupt nicht. Natürlich möchte ich sie fotografieren, was bei ihrer rasanten Geschwindigkeit aber gar nicht so einfach ist. Immerhin gelingt mir ein halbwegs scharfes Bild, allerdings nur von hinten.
Die große Fledermaus jagt am hellichten Tag über einem Wasserloch
Die Fledermaus setzt dagegen völlig unbeirrt ihre Flüge über dem Wasserloch fort.
Bisher habe ich über Tag immer nur kurz gerastet und erst abends im Lager gekocht.
Heute dagegen entdecke ich einen schönen Platz unter einer schattigen Pappel mit Wasser und Holz in der Nähe der mich zum längeren Verweilen einlädt, was ich zum Kochen einer Mahlzeit nütze.
Ein schöner Platz für eine ausgedehnte Mittagsrast
Ich bin auf dem westlichen Kaiparowits Plateau angelangt und zurück in der Zone des Pinyon Kiefer- Wacholder Buschlands mit ausgedehnten Sagebrushbeständen.
Eigentlich hasse ich ja das Laufen auf Pisten. Aber da zunächst kein Auto vorbeifährt, fühlt es sich nicht viel anders an als ob ich auf einem deutschen Wanderweg unterwegs wäre. Es ist angenehm mal nicht bei jedem Schritt auf das Gelände achten zu müssen und mit sagenhafter Geschwindigkeit voranzukommen.
Nichts desto trotz als sich die Gelegenheit zu einer Abkürzung durch den Busch ergibt, freue ich mich wieder selbstständig für die nächsten zwei Kilometer meinen Kurs bestimmen zu können.
Wieder einmal täuscht die scheinbar einförmige Landschaft des Plateaus. Zahlreiche Trockenbetten und Felsgruppen sorgen für Abwechslung.
Einmal ergibt sich sogar eine schöne Aussicht bis zum fernen Block des Navajo Mountain und den Bergen des Cockscomb, meinem nächsten Ziel.
Schließlich erreiche ich wieder eine Piste und setze meine Wanderung in den Sonnenuntergang hinein fort.
Ich wandere in den Sonnenuntergang
Zwar ist es nett, sich nach etlichen einsamen Tagen mal wieder mit Menschen unterhalten zu können, aber lieber wäre es mir gewesen heute noch einmal die Gegend für mich zu haben.
Ein schöner Sonnenuntergang entfaltet sich und im Schein der Stirnlampe laufe ich weiter in die Nacht.
Sonnenuntergang
In der Nacht kühlt es sich stark ab und ich friere erstmals auf dieser Tour ein wenig in meinemSchlafsack. Auch als ich am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang wieder unterwegs bin, werde ich nicht wirklich warm und trage sogar meine dünnen Handschuhe!
Nachdem die Sonne aber empor gestiegen ist dauert es keine Stunde und ich wandere wieder unter einem wolkenlosen Himmel in kurzer Hose und T- Shirt.
Da die Piste mich zunehmend langweilt versuche ich so schnell wie möglich voranzukommen. Immer wieder geht es über kleine Hügel die schöne Ausblicke in die umliegende Landschaft gewähren.
Ein kleiner Baum am Wegrand ist bereits komplett goldgefärbt.
Die ersten kalten Nächte haben ihre Spuren hinterlassen
Bizarre Felsen erheben sich aus Butler Valley
Grosvenor Arch
Ein älteres Ehepaar aus Kalifornien ist ebenfalls hier und lädt mich nach kurzer Zeit ein mit ihnen ein Stück weit mitzufahren.
Bald haben wir die Cottonwood Canyon Road, eine unbefestigte Piste erreicht und ich steige nach etwa fünf Kilometern am Trailhead der Wanderung zum Round Valley Draw wieder aus.
Auf diesen Slotcanyon bin ich besonders gespannt, aber zunächst laufe ich durch ein offenes Tal. Hier stehen die Sagebrushsträucher in voller Blüte.
Dann gelange ich zu einem tiefen, sehr engem Spalt in der Talsohle. Zunächst kann ich mir nicht vorstellen, dass das tatsächlich der Zugang zu dem Canyon ist, aber dann entdecke ich ein befestigtes Seil und mir wird klar, dass ich hier runter muss…
Der Zugang zu Round Valley Draw
Weiter geht es in der ultraengen Spalte zwischen grauem Gestein. Man darf hier nicht unter Platzangst leiden…
Es kommt mir so vor als ob ich immer tiefer steil abwärts in den Bauch der Erde steige.
Hinab in den Bauch der Erde
Ein zwischen den Wänden eingeklemmter Baum zeigt mir unübersehbar, was hier drinnen passiert, wenn es draußen regnet…
Von einer Flut angespülter Baum
Eine weitere Kletterstelle
Farbige Felsen im oberen Hackberry Canyon
Ein Stück weiter ändert sich der Charakter des Canyons aber dramatisch. Es gibt Flächen grünen Rieds und überall ist Wasser vorhanden.
Der üppige Hackberry Canyon
Am Morgen ist der Canyon für lange Zeit ziemlich eng, mit glatten, steilen Wänden. Erst ab etwa 11 Uhr dringen die Strahlen der Sonne in die Schlucht. In der dichten Vegetation ist das Vorankommen manchmal gar nicht so einfach.
Als sich der Canyon weitet, laufe ich oft auf der Terrasse oberhalb des grünen Korridors.
Als sich der Canyon weitet, laufe ich oft auf der Terrasse oberhalb des grünen Korridors.
Der Canyon weitet sich
Hier im Hackberry Canyon habe ich mehr Glück. An einigen Stellen entdecke ich mehrere der Falter an gelben Blüten und kann sie endlich auch mit meiner Kamera aufnehmen.
Monarch - Der wohl schönste Schmetterling Nordamerikas
Es muss ein fantastisches Schauspiel sein, dort Millionen dieser herrlichen, großen Schmetterlinge zu sehen.
Aber auch Menschen haben einst im Hackberry Canyon gelebt. So entdecke ich eine verfallene Siedlerhütte. Wie das Leben wohl für diese Pioniere im 19. Jahrhundert war?
Verfallene Siedlerhütte
Der Cottonwood Creek bildet hier eine weite, staubige Ebene die mit ihren licht stehenden Pappeln ein wenig an eine Parklandschaft erinnert. Es ist gut möglich die zahleichen Mäander abzukürzen, in dem ich mich an den Bergen des Cockscomb orientiere, die das Tal begrenzen. Der Cockscomb ist Teil einer 240 Kilometer langen Auffaltung ähnlich dem Waterpocket Fold.
Dann erreiche ich den Paria River, der hier in einem kurzen Canyon den Cockscomb durchbricht. Als ich diesen passiert habe stehe ich vor der weiten Flutebene des Paria durch die der Fluss in weiten Bögen mäandert. Die periodischen Überschwemmungen haben ein Mosaik aus stärker vor allem mit Tamarisken bewachsenen Flächen und weitgehend kahlen Sand- und Schotterebenen die von zahlreichen trockenen Nebenläufen durchzogen sind geschaffen.
Manchmal wechsle ich die Seite um Biegungen abzuschneiden. Da der Wasserstand zur Zeit relativ niedrig ist, gelingt mir das immer problemlos von Stein zu Stein balancierend. Insgesamt gesehen komme ich zügig voran.
An den vielfältigen Farbkombinationen der Landschaft kann ich mich gar nicht satt sehen.
An den vielfältigen Farbkombinationen der Landschaft kann ich mich gar nicht satt sehen.
Eine farbenreiche Landschaft
Tatsächlich stellt sich heraus, dass die drei richtige Cowboys sind, da sie eine Ranch in Arizona betreiben. Hier sind sie aber auch nur zum Spaß unterwegs.
Ein Hauch von "Wildwest"
Am nächsten Morgen folge ich weiterhin dem Lauf des Paria. Die Flutebene ist jetzt nicht mehr so weitläufig und ich habe eher den Eindruck in einem schönen, roten Canyon zu laufen.
Häufig muss ich den Fluss überqueren. Bei einer dieser Gelegenheiten rutsche ich auf einem glatten Stein aus und lande mal wieder teilweise im Matsch. Das kenne ich ja schon vom Escalante…
Obwohl manche Abschnitte von Pferde- und Rinderhufen in Schlamm verwandelt worden sind, sehe ich weder Tier noch Mensch. Abseits des Flusses ist die Gegend sehr sandig. Etliche Seitencanyons laden zum Erkunden ein, aber da meine Vorräte erschöpft sind, gehe ich auf direktem Weg weiter. Aber die wunderschöne Gegend mit ihrer sicheren Wasserquelle wäre wirklich ideal dafür ein Standlager aufzuschlagen von dem aus man Streifzüge unternehmen kann.
Natürlich nütze ich die Gelegenheit auch für ausgiebiges Baden!
Am Paria
Schließlich zweige ich vom Paria in Sheepcreek Canyon ab. Zu Anfang befindet sich auch in dieser Schlucht noch Wasser und ich sehe sogar einen kleinen Fisch. Daher mache ich mir auch keine Gedanken darüber meinen Wasservorrat zu ergänzen…
Inzwischen habe ich bereits wieder höhere Lagen erreicht, daher wachsen an geschützten Stellen in den Canyonwänden einzelne starke Gelbkiefern.
Später ist die Schlucht jedoch knochentrocken was sich auch nicht ändert als ich in den engen Willis Creek Canyon abbiege. Aber ich habe Glück, nach einiger Zeit finde ich eine flache Pfütze auf einem Felsen und schlage in der Nähe mein Lager auf.
Fußspuren und Pferdehufe zeigen mir, dass diese Schlucht häufiger besucht wird.
In der Nacht taucht ein silberner Dreiviertelmond Willis Creek in ein fast mystisches Licht.
Als ich mir am nächsten Morgen Wasser für mein Frühstück holen möchte, erlebe ich eine unangenehme Überraschung: Über Nacht ist die kleine Wasserstelle komplett ausgetrocknet! Erst denke ich dass das doch nicht sein kann und ob ich nicht vielleicht an der falschen Stelle bin. Aber es nützt nichts, wo es gestern noch Wasser gab, gibt es jetzt keines mehr. Also beginne ich die Umgebung intensiv abzusuchen. Es dauert zwar ziemlich lange aber irgendwann habe ich Glück und entdecke oberhalb von meinem Lager eine weitere Miniwasserstelle.
Willis Creek hat auch einige Slotcanyonpassagen reicht aber bei weitem nicht an den Eindruck von Round Valley Draw heran.
Schließlich erreiche ich die unbefestigte Piste Skutumpah Road, der ich folge.
Die eigentliche Route des Hayduke Trails streift Bryce Nationalpark nur kurz. Da ich aber mehr von diesem Nationalpark sehen möchte und auch neue Vorräte benötige, habe ich beschlossen per Anhalter nach Tropic, einem Ort in Parknähe zu fahren.
Auf der Skutumpah Road kommen mir zwar drei Fahrzeuge entgegen, aber keines fährt in meine Richtung! Das Laufen auf der Piste ist monoton, aber dafür entschädigen mich die Ausblicke auf die farbigen Klippen von Bryce, die jetzt schon nicht mehr weit entfernt scheinen.
Nach zwei Stunden erreiche ich die Cottonwood Canyon Road, die hier sogar asphaltiert ist.
Es dauert nicht lange und ein Wohnmobil mit zwei älteren Engländerinnen nimmt mich an Bord.
In Cannonville lassen mich die Beiden raus, kommen aber schon bald wieder, weil sie sich ihre Route anders überlegt haben und nehmen mich mit nach Tropic.
Eigentlich hatte ich ja vor hier zu bleiben, aber es ist noch früh, daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und noch heute Bryce erreichen.
Auf dem Highway 12 ist der Verkehr zwar nicht gerade dicht, aber es gibt genug Autos die mir einen lift geben könnten. Da es mir zu langweilig ist, an einer Stelle zu stehen, laufe ich etwa eine Stunde die Straße entlang und strecke wenn mich ein Fahrzeug passiert immer wieder den Daumen raus. Zunächst tut sich nichts, aber dann hält ein freundlicher alter Mann in einem Oldtimer.
Wir tuckern gemütlich durch die Gegend und er empfiehlt mir das Bryce Resort als Unterkunft. Da es außerhalb des Parks unmittelbar am Highway liegt, wäre es ziemlich günstig.
Nach dem einchecken dusche ich, wasche meine Wäsche und creme mal wieder meine Stiefel ein, die ein wenig Pflege noch nötiger haben als ich …
Später gehe ich dann zu Rubys Inn. Um dorthin zu gelangen muss ich 20 Minuten lang neben der Straße laufen. Obwohl die Saison schon mehr oder weniger vorbei ist, wimmelt es noch von Touristenautos. Es weht ein eiskalter Wind unter einem strahlend blauen Himmel. Ein ziemlicher Wechsel zu den angenehmen Temperaturen der tieferen Lagen…
Rubys Inn ist eine echte Touristenfalle voller Nippes und Kitsch. Immerhin kann ich dort neue Vorräte erwerben.
Als ich mir ein fürstliches Steak zum Abendessen im Bryce Resort gönne, spreche ich ein junges Paar am Nachbartisch an, da ich bereits mitbekommen habe, dass es sich ebenfalls um Deutsche handelt. Tom und Sylvia sind mit ihrem Mietwagen unterwegs. Es ist schön, sich mit dem sympatischen Pärchen in meiner Muttersprache zu unterhalten.
Wir beschließen am nächsten Morgen gemeinsam in den Nationalpark zu fahren, was mir sehr entgegen kommt, da die Wege in den Park nicht direkt an der Nationalparkgrenze beginnen.
Es dauert nicht lange und ein Wohnmobil mit zwei älteren Engländerinnen nimmt mich an Bord.
In Cannonville lassen mich die Beiden raus, kommen aber schon bald wieder, weil sie sich ihre Route anders überlegt haben und nehmen mich mit nach Tropic.
Eigentlich hatte ich ja vor hier zu bleiben, aber es ist noch früh, daher möchte ich die Gelegenheit nutzen und noch heute Bryce erreichen.
Auf dem Highway 12 ist der Verkehr zwar nicht gerade dicht, aber es gibt genug Autos die mir einen lift geben könnten. Da es mir zu langweilig ist, an einer Stelle zu stehen, laufe ich etwa eine Stunde die Straße entlang und strecke wenn mich ein Fahrzeug passiert immer wieder den Daumen raus. Zunächst tut sich nichts, aber dann hält ein freundlicher alter Mann in einem Oldtimer.
Wir tuckern gemütlich durch die Gegend und er empfiehlt mir das Bryce Resort als Unterkunft. Da es außerhalb des Parks unmittelbar am Highway liegt, wäre es ziemlich günstig.
Nach dem einchecken dusche ich, wasche meine Wäsche und creme mal wieder meine Stiefel ein, die ein wenig Pflege noch nötiger haben als ich …
Später gehe ich dann zu Rubys Inn. Um dorthin zu gelangen muss ich 20 Minuten lang neben der Straße laufen. Obwohl die Saison schon mehr oder weniger vorbei ist, wimmelt es noch von Touristenautos. Es weht ein eiskalter Wind unter einem strahlend blauen Himmel. Ein ziemlicher Wechsel zu den angenehmen Temperaturen der tieferen Lagen…
Rubys Inn ist eine echte Touristenfalle voller Nippes und Kitsch. Immerhin kann ich dort neue Vorräte erwerben.
Als ich mir ein fürstliches Steak zum Abendessen im Bryce Resort gönne, spreche ich ein junges Paar am Nachbartisch an, da ich bereits mitbekommen habe, dass es sich ebenfalls um Deutsche handelt. Tom und Sylvia sind mit ihrem Mietwagen unterwegs. Es ist schön, sich mit dem sympatischen Pärchen in meiner Muttersprache zu unterhalten.
Wir beschließen am nächsten Morgen gemeinsam in den Nationalpark zu fahren, was mir sehr entgegen kommt, da die Wege in den Park nicht direkt an der Nationalparkgrenze beginnen.
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