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29.11.2014

Durch das Land der namenlosen Berge 4 - Der lange Weg zum Jungben La

Nachdem wir uns am nächsten Morgen im Hotel mit Bratkartoffeln und Ei gestärkt haben, beginnt unsere lange Wanderung dann wirklich…
Diesmal kommen wir viel schneller voran, und erreichen schon gegen Mittag Phalyak. Als wir vor einigen Tagen durch das Dorf marschiert waren, stach uns ein Schild ins Auge. Und tatsächlich, eine alte Frau ist dazu bereit uns in ihrem gemütlichen Wohnzimmer mit Dhal Bat zu bewirten. Für Bernd gibt es sogar eine Flasche Cola…
Leider kann die Frau kein Englisch, daher ist uns auch zunächst nicht klar, was wir für das Essen zu bezahlen haben. Nun ja, üblicherweise kostet das Gericht in Nepal um die 300 Rupien, also ca. 2,50 Euro. Aber auch als wir ihr 1000 anbieten, scheint sie nicht zufrieden zu sein, nimmt das Geld aber schließlich.

                                                  Für lange Zeit die letzte Mahlzeit in einem Haus

19.11.2014

Durch das Land der namenlosen Berge 3 - Start mit Hindernissen

In der Nacht werde ich von lauten Geräuschen in unserem schönen Hotelzimmer wach. Überfällt uns eine Horde Yetis? Nein, Bernd wurde von einigen Mücken belästigt, und hat schließlich beschlossen, sein Innenzelt mit Moskitonetz auf dem Bett aufzubauen…
Na ja, jetzt ist er zwar geschützt, dafür haben sie mich als neues Opfer auserkoren. Aber trotzdem würde ich nie auf die Idee kommen, mein Zelt in einem Hotelzimmer aufzubauen…
Bereits gestern Abend hat mein Partner mir erklärt, dass er heute erst einmal den halben Tag brauchen wird, um sich einen Wanderstock zu suchen. Während ich stets mit zwei Trekkingstöcken laufe, hat Bernd die Gewohnheit, sich jeweils am Start einer Wanderung einen neuen Stecken zu suchen. Nun gibt es allerdings in Jomsom keinen Wald, sondern nur einige Weiden am Fluss. Glücklicherweise dauert die Suche dann schließlich doch nur etwa zwei Stunden, und wir können schließlich gegen 10 Uhr endlich aufbrechen…
In Jomsom gibt es einen Kontollpunkt der Polizei, an dem die Permits der Wanderer kontrolliert werden. Obwohl wir ja alle notwendigen Papiere haben, ignorieren wir den Checkpoint und gehen ungehindert weiter…
An einem anderen Tag hält uns allerdings ein Polizist bei dieser Gelegenheit auf. Aber als Bernd ihm sagt, dass wir die Permits im Hotel haben, lässt er uns ziehen….
Hier in Jomsom müssten wir unsere TIMMS Card vorzeigen, die alle unabhängigen Trekker in Nepal benötigen, sowie das 20 $ teure Permit für die Annapurna Conservation Area.
Wir folgen zunächst der Straße Richtung Kagbeni und sind erstaunt, dass die meisten Trekker die hier unterwegs sind, ihr Gepäck tatsächlich von Trägern auf der Piste transportieren lassen. O.K, jedem das Seine, aber unserer Meinung nach hat die vor sieben Jahren erbaute Straße die einst herrliche Annapurnaumrundung regelrecht entwertet. Bernd ist froh, dass er den Annapurna Circuit noch vor dem Straßenbau erwandert hat.

                                            Uninteressantes Pistenwandern

14.11.2014

Durch das Land der namenlosen Berge 2 - Der Weg nach Jomsom

Als die Maschine der Oman Air nach dem Zwischenstopp in Maskat wieder abhebt, wird mir sofort klar, warum die Fluglinie Direktflüge von der Hauptstadt des Oman nach Kathmandu anbietet: Zahlreiche nepalesische Gastarbeiter sind an Bord gekommen. Wie überall in den arabischen Ländern des Mittleren Osten werden nahezu alle Tätigkeiten, die Handarbeit erfordern, von Asiaten ausgeführt…
Leider kann ich beim Anflug auf die Hauptstadt Nepals keinen Blick auf die Eisriesen des Himalaja erhaschen, dafür sehe ich unter mir einige großartig aussehende Dschungelgebiete im Tiefland.
Nachdem ich einen in einem Nebengebäude des Flughafens versteckten Geldautomaten ausfindig gemacht habe, mache ich mich mit nepalesischen Rupien versehen auf die Suche nach einem Taxi. Umgerechnet drei Euro erscheinen mir nicht gerade teuer für die Fahrt, also los geht es. Allerdings kaum haben wir das nähere Umfeld des Flughafens verlassen, verlangt der Fahrer gleich das Doppelte!
Darauf lasse ich mich natürlich nicht ein, und steige sofort aus. Ein angeblicher Veranstalter von Trekkingreisen, der mir gleich seine Karte in die Hand gedrückt hat, findet umgehend ein anderes Taxi. Offenbar glaubt er tatsächlich, ich würde einen Trek bei jemandem buchen, den ich gerade am Flughafen kennen gelernt habe…
Kathmandu hat zwar annähernd zwei Millionen Einwohner, wirkt auf mich aber eher kleinstädtisch mit  seinen zum Teil unbefestigten schmalen Straßen. Die sind natürlich voller als in einer Kleinstadt...Nun ja, das Touristenviertel Thamel ist nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt.
Am Guesthouse angekommen, empfängt mich Bernd, der schon gestern in Kathmandu eingetroffen ist.  Er erzählt, dass Pema der unsere Permits organisiert, bald vorbei schauen wird, um sich mit uns zu treffen. Und tatsächlich, wir müssen nicht lange warten, bis der Sherpa auftaucht. Pema macht gleich einen Vertrauen erweckenden, professionellen Eindruck. Nach ein wenig Small Talk bei einer Tasse Tee, gehen wir zu seinem unweit entfernten Büro. Fotos glücklicher Kunden und eine große Wandkarte des Great Himalaya Trail zeigen, dass Pema sich auf diesen relativ neuen Weg spezialisiert hat. Wir gehen noch einmal unsere Zeitplanung durch und überreichen ihm schließlich das Geld und unsere Pässe. Ein wenig flau ist uns dabei schon, wir können nur hoffen, dass unser Vertrauen nicht enttäuscht wird…
Später  erkunden wir noch ein wenig die engen Gassen von Thamel. Ausrüstungsläden, Restaurants und Souvenirshops wechseln hier einander ab. Tatsächlich sehen wir aber kaum Touristen. Jetzt, Ende August ist halt noch Monsun und die Reisesaison beginnt erst in etwa einem Monat.
Wir finden ein günstiges Restaurant in dem man für 1- 2 Euro gut essen kann, und geniessen dann die milde Nacht bei einer Flasche Bier  auf dem Dach unserer Unterkunft.
Während ich die ganze Verpflegung für den ersten,  25 Tage umfassenden Abschnitt unserer Wanderung in Deutschland gekauft habe, muss Bernd noch einiges besorgen, von Milchpulver bis Nudeln. Da die Preise für solche Dinge hier höher sind als bei uns, bin ich froh, meine Besorgungen bereits erledigt zu haben. Allerdings benötigen wir noch sieben Gaskartuschen, die hier auch nicht gerade billig sind, aber von etlichen Ausrüstungsläden geführt werden.
Als wir beim Mittagessen in einem Gartenrestaurant sitzen, geht ein kräftiger Wolkenbruch nieder. Der Monsun ist halt noch nicht vorbei…
Hinterher sind die unbefestigten Straßen voller Pfützen.

                                    Nach einem Wolkenbruch in Kathmandu

07.11.2014

Durch das Land der namenlosen Berge 1 - Vorbereitungen



O.K, den Titel für meine Beiträge über unsere Nepalreise habe ich bei Herbert Tichy geklaut, einem österreichischen Reisenden und Bergsteiger, der als einer der ersten Europäer bereits in den fünfziger Jahren die abgelegene Bergwelt Westnepals durchstreift hat. Und tatsächlich haben viele der Berge dort auch heute noch keinen Namen, sogar bedeutende Gipfel über 6000 Meter Höhe sind darunter. Nach Auskunft zweier erfahrener Bergsteiger die wir unterwegs trafen, sind die meisten dieser Berge auch noch nie bestiegen worden. Nepals 8000 'er mit den klingenden Namen locken wohl mehr...
Nun ja, bevor man mit der konkreten Planung einer Wanderung durch den westnepalesischen Himalaya beginnen kann, muss man sich erst mal mit den bürokratischen Hürden vertraut machen, und die sind nicht gerade niedrig…