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31.01.2020

Auf dem Mogollon Rim Trail durch Arizona 4



Nach einem langen Abstieg gelange ich zurück in das Tal des Blue River, ein mit Pappeln bewachsener Oasenstreifen in der trockenen Landschaft Arizonas.

Immer wenn ich wach bin, lausche ich den Wapitis, die Brunft scheint auf ihrem Höhepunkt zu sein. Einmal höre ich dazwischen aber auch das Heulen der Koyoten.
Sobald es hell genug ist, gehe ich um kurz vor 6 Uhr los. Es ist so frisch, dass ich zunächst mit Handschuhen und Kunstfaserjacke laufe.
Zunächst geht es recht flach durch schönen Ponderosa Kiefern Wald, in dem viele Bäume über einen Meter Durchmesser haben. Dann steigt der gut verfolgbare Weg zu einem Sattel an, wo ich von der Hauptroute des MRT abweiche und die Telegraph Ridge Alternative nehme. 
Es wimmelt hier von Maultierhirschen in kleinen Rudeln. 
Ich muss zunächst etwas suchen, bis ich dem Trail folgen kann und verliere ihn wenig später wieder. Es geht jetzt steil bergan und bald stoße ich wieder auf die Serpentinen des Trails. Der Anstieg geht schneller als erwartet. Oben angekommen unternehme ich noch den kleinen Abstecher zum Bear Mountain Feuerwachturm. Inmitten von schönem Kiefernwald stehen eine verschlossene Blockhütte, ein offener Schuppen und der Turm. Als ich hochklettere muss ich feststellen, dass die Klappe zum eigentlichen Ausguck mit einem Schloss gesichert ist, weshalb ich keinen Ausblick erhalte. Der Telegraph Ridge Trail ist zunächst gut zu verfolgen, aber als der Rücken breiter wird, verliere ich ihn und benötige GPS- Unterstützung um ihn wieder zu finden. Die Wege sind oft so schwer zu erkennen, dass man durchaus darüber laufen kann ohne zu merken, dass man gerade den Trail überquert! Dennoch ist man weglos noch langsamer...
Dann folgt der Weg einem schmalen Grat abwärts und eröffnet tolle Ausblicke in die Schlucht des Blue River und zu dem darüber in imposanten Stufen abfallendem Mogollon Rim, dem Endes des Colorado Plateau, nach dem mein Weg ja benannt ist. Manche Flecken, weit entfernt gegenüber, leuchten gelb von Blumen!
Später führt der Weg um den felsigen Grat herum und steigt dann in Stufen durch den Kiefernwald ab. Auch hier gibt es nur kleinere Brandfächen.
Schließlich erreiche ich gegen 12:40 Uhr die Schotterstraße nach Blue, der ich für einige Kilometer folge.
Bis zum Ort begegnet mir nicht ein einziges Auto, so dass ich das malerische Tal des Blue River mit Pappeln, Blumen und schroffen Klippen unter dem strahlend blauen, wolkenlosen Himmel genießen kann.
Als sich die Straße dem Bach nähert, kann ich endlich wieder trinken!
Blue hat 35 Einwohner aber ein Postamt!
Hier endet nach 70 Kilometern und dreieinhalb Tagen meine erste Etappe auf dem MRT. Das war ein herrlich wilder, einsamer Auftakt, ich hoffe nur etwas schneller voran zu kommen, damit mir nicht das Essen ausgeht...
Es gibt nur ca. 5 Häuser hier. Eines ist durch einen Zaun gesichert, hinter dem mir ein aggressiver Köter am Liebsten an die Gurgel gehen würde, bis ihn sein Besitzer zurückruft. Ein „Waffen willkommen“ Schild lässt ahnen, wie der Besitzer drauf ist..
Ich folge der Blue River Road weiter oberhalb eines imposanten Canyons. Immerhin begegnen mir hier zwei Autos! 
Die Furt kann man vermeiden, wenn man über die Fußgängerbrücke davor geht.
Schließlich gelange ich an einen Trailhead, mit der üblichen hölzernen Pinnwand und einem Buch in das man sich eintragen kann. 
Zunächst geht es auf einem frisch geschobenen Fahrweg über Privatgrund, der Besitzer duldet Wanderer. Die Landschaft ist parkartig mit grünem Gras und Sykomoren. Ich sehe einen Maultierhirsch 
Schließlich gelange ich an ein schön gelegenes Anwesen, wo ich kurz ein paar Worte mit einem älteren Mann wechsele.
Hinter einem Zaun beginnt der Blue River Trail. Zunächst laufe ich meist im Schotter und überquere den Bach zweimal über Steine, dann folge ich einem deutlichen ,mit Cairns markiertem Trail und erreiche bald die Einmündung des Raspberry Creek, wo einige Wachteln auffliegen. Ich fülle Wasser am Blue River auf, aber auch der Nebenbach ist bald ein plätscherndes Rinnsal in einem überwiegend mit Laubbäumen bewachsenem Tälchen.

Gegen 17:30 schlage ich mein Cowboycamp unter Eichen und Wacholdern oberhalb des Baches auf. In der dunklen Nacht leuchten die Sterne besonders hell.

                                                                        Blick zurück in die Blue Range

                                                 Der Feuerwachturm ist leider zu


                                  Einfach zu durchwandernder Kiefernwald


                             Das Mogollon Rim erscheint zum ersten Mal!

                                                                                    Abstieg zum Blue River

                                                                     Mogollon Rim und Blue River Tal

                                                    Ich folge der Piste im Tal einige Kilometer

                                            Die Pappeln verfärben sich langsam

                                                                            Das Postamt von Blue

                                                   Waffen willkommen...

                      Zeitweise fließt der Blue River in einem Canyon

                                                       Ein schönes Tal

                                                      Der Rancher duldet Wanderer


                                                           Weglos im Tal

                                  Auch der Raspberry Creek führt Wasser


                                                Cowboycamp im Laubwald











29.01.2020

Auf dem Mogollon Rim Trail durch Arizona 2



Die Blue Range Primitive Area entpuppt sich als tolle Wildnis aus trockenen, zum Teil dicht bewachsenen Hügeln und wasserreichen Schluchten. Ich gelange auf abenteuerlichem Weg zu einer heißen Quelle und wate durch einen Slotcanyon.

28.01.2020

Auf dem Mogollon Rim Trail durch Arizona 1





An der Grenze des Staates Arizona wechsele ich vom Grand Enchantment auf den Mogollon Rim Trail, eine weitere, brandneue Kreation von Brett Tucker, die in 2019 erst von einer Handvoll Leute in ganzer Länge begangen wurde und in Teilen noch nicht komplett erkundet ist

27.01.2020

Auf dem Grand Enchantment Trail durch New Mexico 25



Coney Canyon am Mineral Creek entpuppt sich als unerwartetes Paradies, mit rötlichen Felsen und einer engen Schlucht, in der ein Bach plätschernde Kaskaden formt!

26.01.2020

Auf dem Grand Enchantment Trail durch New Mexico 24



Heute verlasse ich die Berge der 1750 qkm großen Gila Wilderness, die leider 2012 von einem riesigen Waldbrand verwüstet wurden.

Trotz Wind und Kühle auf über 3090 Meter schlafe ich gut.
Als es kurz vor 7 Uhr hell wird, laufe ich auf dem Crest Trail weiter.
Das Wetter kann sich noch nicht richtig zwischen Wolken und Sonne entscheiden, aber zumindest bleibt es trocken. Es geht weiter durch das endlose, monotone, dicht bewachsene Waldbrandgebiet mit den unzähligen grauen Baumleichen.
Am Hummingbird Saddle stehen zwei große Zelte und ein Schild weist darauf hin, dass am Whitewater Creek die nicht heimischen Fische durch ein Pestizid getötet werden sollen.
Es geht fast stetig bergab und ein Schild weist dann auf die Bead Spring hin.
Ich muss ein Stück weglos durch das Brandgebiet und erreiche dann die sprudelnde Quelle die bald zu einem Bach wird, und fülle meine Wasserflasche auf.
Gegen 11 verlasse ich vor dem Sandy Point die Gila Wilderness. Hier an der Bursum Road stehen etliche Pick- ups des Fish and Game Service, sowie ein Zelt. Außerdem gibt es ein Klohaus. Wahrscheinlich sind das alles Teilnehmer der Fischvergiftungsoperation.
Ein Stück weiter mache ich meine Mittagsrast, jetzt in der warmen Sonne, mit schließlich getrockneten Socken.
Als ich wieder aufbreche, hält der Jagdführer Lance bei mir und wir unterhalten uns eine ganze Weile:
Bevor er Hunting Guide wurde, pflegte er die Wege in der Wilderness mit einer Mannschaft, dabei ist in den Wilderness Areas jeder Motoreneinsatz verboten, es wird also mit Pferden, Säge und Axt gearbeitet!
Heute ist er bei einem Jagdunternehmen angestellt und ist mit Kunden auf eigenen Pfaden in der Gila Wilderness unterwegs, oft mit Bogenjägern. Diese Art der Jagd ist auf dem Vormarsch, unter anderem weil es leichter ist eine Lizenz zu erhalten und die Jagdzeiten günstiger liegen,
Seine Klnder jagen auch schon seit sehr jungen Jahren, in New Mexico gibt es keine Altersbegrenzung.
Pumas hat er schon öfter gesehen und bei dieser Jagd hat er auch Wölfe gehört.
Er erzählt, dass bei den Giftaktionen auch die heimischen Gila Forellen getötet werden und der Bach anschließend mit in Gefangenschaft aufgezogenen Fischen neu besetzt wird.
Lange Zeit wurde hier jedes Feuer unterdrückt und 2012 kam es dann zu dem Großbrand.
Lance ist ein sympathischer, uriger Typ, mit dem ich mich noch ewig hätte unterhalten können.
Schließlich setze ich meinen Weg die Bursum Road abwärts fort. Es ist zwar nicht besonders spannend auf der Schotterstraße zu laufen aber immerhin gelange ich irgendwann aus dem Waldbrandgebiet. Ich fotografiere Eich- und Streifenhörnchen, sehe 8 Truthähne und einen Maultierhirsch. Lange Zeit folge ich einem Bachtal abwärts.
Gegen 16:30 verlasse ich die Piste und biege auf den Log Canyon Trail ab, der gut verfolgbar durch Ponderosa und Wacholderwald führt. Ich treffe ein Paar mit zwei Hunden, die eine Tageswanderung machen und sehe eine Hirschkuh mit hochgestelltem weißen Wedel abgehen. 
Schließlich geht es abwärts in die Schlucht des Mineral Creek, wo ich schon rostrote Steilwände aufragen sehe.
Gegen 17:30 schlage ich nach 27 Kilometern im Tal zwischen Tannen, Kiefern, großen Pappeln und anderen Laubbäumen mein Lager auf etwa 1800 Meter auf.
In der Dämmerung sitze ich noch kurz am Fluss, aber kein Tier kommt vorbei.

                                                        Sonne oder Wolken, was bringt der Tag?

                                             Sonnenaufgang im Waldbrandgebiet

                                 Lager des Fish and Wildlife Service


                                                           Gifteinsatz


                                         Der Waldbrand 2012 war verheerend


                                                      Herbstfarben

                                                   Die Sonne kommt!

                                                        Gila Wilderness


                                              Jagdführer Lance

                                                       Bursum Road



                                                   Log Canyon Trail    

                                                   Tageswanderer


                                                 Zum Mineral Creek

                                          Lager im Bachtal






















25.01.2020

24.01.2020

Auf dem Grand Enchantment Trail durch New Mexico 22



                                                               Gila Hot Springs- Alma


Der heutige Tag am West Fork des Gila River, ist ein weiterer Höhepunkt auf meiner GET- Wanderung. Und ich begegne der ersten Klapperschlange auf dieser Tour! 

23.01.2020

Auf dem Grand Enchantment Trail durch New Mexico 21



Heute erreiche ich Gila Hot Springs, doch mache einige schöne Beobachtungen, von den ersten Koyoten dieser Tour bis zu einem Rudel Halsbandpekaris 


Trotz des eigentlich guten Standorts ist mein Zelt morgens wieder nass von Tau...
Ich wandere die Schlucht weiter aufwärts und gelange schließlich auf eine Hochfläche, die tolle Blicke in die Umgebung erlaubt und mit weiten, offenen Grasflächen wieder einen anderen Landschaftstyp darstellt.
Einige Male höre ich Wapitihirsche und vernehme bei einer Pause das Bellen von Koyoten. Ich kann dann auch einen entfernt ausmachen, der aber mit zwei anderen die Flucht ergreift, als ich mich nähere. Dann kann ich noch einen hellen Greifvogel in einem Baum fotografieren. Ein wahres Paradies diese Mesa!
Ich sehe schon von weitem die ockerfarbenen Klippen des Middle Fork Gila, und folge dem Bach dann.
Beim Abstieg ins Tal piepst es  plötzlich gewaltig vor mir- ich bin an zwei Präriehuhnhennen mit ihren Küken geraten! Die Mütter stellen sich flügellahm und versuchen mich wegzulocken, während die Kleinen in Deckung gehen. Nur eines versteckt sich nicht schnell genug und ich kann es noch fotografieren, bevor ich die Familien wieder in Ruhe lasse.
Erstmals sehe ich hier platanenähnliche Sykomoren, einen großen Königsfischer und riesige Kaulquappen im Bach schwimmen.
Sechs Mal muss ich das Gewässer barfuß durchwaten.
Gegen 10 erreiche ich die Lightfeather Hot Spring. Während ich meinen Quilt trockne, nehme ich ein Bad in dem wunderbar warmen Wasser.
Schließlich erreiche ich einen Parkplatz und das Besucherzentrum des Gila Cliff Dwellings National Monuments. Die kleine Ausstellung ist recht informativ und ich unterhalte mich etwas mit einem weißhaarigem Freiwilligen, der das Zentrum betreut und auf die Fragen der Besucher eingeht. Er weiß auch nicht, ob die kürbisähnlichen Früchte von gestern essbar sind.
Schließlich laufe ich etwa 6 Kilometer die Asphaltstraße entlang zu Doc Campbelll’s, einer Mischung aus Tankstellle und kleinem Einkaufsmarkt.
Ich kann meine Powerbank draußen laden, es gibt gutes Wifi, ich dusche, wasche Wäsche, esse Eis und Tortilla Chips. Während ich draußen an einem Tisch sitze, unterhalte ich mich mit einem Wanderer, der einen Teil des CDT läuft, und sehe den vier verschiedenen Kolibri Arten zu, die ständig drei Futterhäuschen mit Zuckerlösung anfliegen. Besonders gefallen mir Kolibris mit rubinroter Brust, die ich vorher noch nicht gesehen hatte.
Später unterhalte ich mich mit dem netten Paar, dass den Laden bewirtschaftet. Sie mögen Wanderer, im Mai würden schon mal 30 pro Tag vorbei kommen, fast ausschließlich CDT- Hiker.
Um die 300 Pakete mit Verpflegung nehmen sie an!
GET- Wanderer seien selten und von denen hat sie gehört, dass der GET schrecklich ist! Diese Aussage kann ich aber überhaupt nicht bestätigen…
Im Laden kann man weder Müsli noch Haferflocken oder Erdnüsse kaufen!
Immerhin gibt es eine Hikerbox aus der man sich bedienen kann. Darin sind Dinge, die andere Wanderer zurück gelassen haben.
Erst kurz vor 18 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg. Es herrscht fast kein Verkehr auf der Straße. Dafür kann ich im krautigen Bewuchs des Tals unterhalb der Straße drei Mal Halsbandpekaris ausmachen, einmal wohl 20 Stück mit Jungen, dann ein Einzelnes und schließlich eine weitere, kleinere Gruppe ebenfalls mit Jungen, toll!
Um 18:45 schlage ich schließlich mein Ponchotarp oberhalb der Straße auf. Glücklicherweise geht das auch mit Wanderstock ohne Spitze!

                                                             


                                                                      Eine weite Plateaulandschaft




                                                                                Ich beobachte entfernt Koyoten



                                                         Falke





                                               Abstieg zum Middle Fork Gila


                                                      Sykomore


                                                        Middle Fork Gila


                                                      Große Kaulquappen


                                                      Lightfeather Hot Spring


                                                      Erinnerung an Aldo Leopold


                                                Interessante Geschichte



                                                   Doc Campbell's 









                                                                                   Halsbandpekaris