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30.01.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 1

Als nächste plane ich, den Tuichi Fluss im Madidi Nationalpark auf einer Länge von 250-300 Kilometern mit meinem Packraft zu befahren. Madidi ist mit angrenzenden Gebieten in Bolivien und Peru eines der größten, geschützten Regenwaldgebiete Südamerikas. Dabei ist die Artenvielfalt hier besonders hoch. So kommen 14 % aller Vogelarten der Welt in diesem Gebiet vor! Was Madidi so besonders macht, ist auch, dass sich der Park von den Höhen der Anden auf fast 6000 Metern, bis ins Tiefland auf nur noch 180 Meter Meereshöhe erstreckt. Zwar kann man den Tuichi natürlich noch nicht kurz nach seiner Quelle befahren, aber auch weiter unterhalb ist er ein schneller Fluss mit zahlreichen Stromschnellen, die sicher eine Herausforderung für mich und mein kleines Boot darstellen werden...


Im Packraft den Tuichi hinab

Ich stehe noch in der Dunkelheit vor dem Hostel und warte auf Marco, den Taxifahrer mit dem ich gestern unterwegs war und mit dem ich vereinbart hatte, dass er mich heute zum Bus nach Apolo bringt. Zwar ist der eigentliche Busbahnhof von La Paz ganz in der Nähe des Hostels, aber für abgelegenere Ziele gibt es einige, kleinere Haltestellen. Ein paar Minuten Unpünktlichkeit hatte ich einkalkuliert, aber jetzt wird es langsam knapp, obwohl ich nicht damit rechne, dass der Bus genau zur vorgesehenen Zeit abfährt...

Schließlich halte ich ein anderes Taxi an, zeige ihm mein Busticket und frage, ob er die Haltestelle des Unternehmens kennt. Er bejaht, ich steige ein und bitte den Fahrer "Gummi zu geben". Mein Chauffeur tut was er kann, und tatsächlich kommen wir eine Minute vor Abfahrt an. Der Fahrer ist gerade dabei, dass Gepäckfach zu schließen und fährt tatsächlich auf die Minute pünktlich ab. Puh, das war knapp...
Wir benötigen eine ganze Stunde um aus dem Verkehrsgewühl von La Paz herauszufinden. Dann führt die Fahrt durch trockene, relativ dicht besiedelte Ebenen unter den Schneebergen der Cordillera Real entlang. Eine Zeit lang begleiten uns die grünen Wasser des Titicacasees, dann geht es in die Cordillera Apolobamba, eine der Gegenden Boliviens in der die Kultur der Hochlandindios hochgehalten wird. Trockene Felder werden mit Ochsengespannen gepflügt und die urigen Orte im Nirgendwo wirken mit ihren vielen, traditionell in Ponchos und bunten Wollmützen gekleideten Menschen wie aus einer anderen Zeit.


                               Ort in der Cordillera Apolobamba

Über zahlreiche Serpentinen führt die Straße nach Charazani, wo es bereits deutlich wärmer ist. Dann fahren wir lange Zeit durch die Schlucht eines Flusses. Zunächst passieren wir Trockenwald in dem es sogar Kakteen gibt. Der Bach ist hier ein steiniges Rinnsal. Das ändert sich aber bald, als wir tiefer gelangen, und der Fluss zu einem steilen, durchgehend extrem schweren Wildwasser wird. Kein Platz für ein Packraft!
Nur selten einmal stehen einige Hütten neben winzigen Feldern im Tal. Auch als wir den Fluss verlassen und durch die Berge fahren, wirkt der Wald noch ziemlich intakt. Manchmal ergeben sich atemberaubende Blicke auf die grünen Vorberge der Anden und einmal schlängelt sich eine große Schlange über den Weg. Meistens spielt der Busfahrer mitreißende bolivianische Musik, aber er hat auch Modern Talking in seinem Repertoire...
Wir haben Glück, dass die Piste trocken ist. Dennoch hat der Bus Schwierigkeiten an einem glitschigen Steilstück und muss viermal Anlauf nehmen, bevor die Passage bewältigt ist. Bei Regen wäre hier kein Durchkommen...
Bevor wir Apolo erreichen lodern die Feuer frischer Rodungsbrände entlang der Piste. Erst kurz vor dem Ort kontrolliert der Assistent des Fahrers die Fahrscheine. Dabei stellt sich heraus, dass ich das Ticket eines anderen Unternehmens gestern gekauft hatte, welches auch nach Apolo fährt. Alles Verhandeln mit meinem rudimentären Spanisch nützt nichts, ich muss einen neuen Fahrschein erwerben! Glücklicherweise ist Busfahren in Bolivien ziemlich billig, daher muss ich für die 13-stündige Fahrt nur 10 Euro bezahlen! Und natürlich hat sich die fantastische Fahrt total gelohnt, auch wenn ich ein zweites Mal bezahlen muss!
An der Plaza finde ich ein billiges Hostel und gehe dann noch in den Ort um etwas zu essen und vielleicht einen Wagen für den morgigen Trip zum Tuichi zu finden. Allerdings fällt immer wieder der Strom aus, so dass ich mich ziemlich bald zum Hostel zurück ziehe.
Da es keinen öffentlichen Transport zum Dorf Azariamas am Tuichi gibt, laufe ich um den zentralen Platz von Apolo, die Plaza, und spreche Fahrer von Autos an, von denen ich annehme, dass sie mich eventuell mitnehmen können. Doch zunächst habe ich keinen Erfolg.  Entweder ist die Strecke dorthin nicht bekannt, oder man will aus irgendeinem Grund nicht...Schließlich werde ich an das örtliche Taxisyndikat verwiesen. Freddy, ein Fahrer der gerade in dem Büro ist, sagt spontan zu, mich zu fahren, und so dauert es dann keine halbe Stunde mehr, bis wir tatsächlich auf dem Weg sind!
Der Weg ist nicht gerade gut, aber bei den jetzigen trockenen Bedingungen gut machbar. Zunächst passieren wir noch einige Rodungen, dann geht es lange durch einsamen Trockenwald, in dem die meisten Bäume jetzt in der Trockenzeit ihre Blätter abgeworfen haben. Entlang der Piste wurden zahlreichen Bäume frisch gefällt. Wie Freddy erzählt, sind das die Masten für eine neue Stromleitung, die offenbar nach Azariamas gelegt werden soll...
Einmal gelangen wir an einen breiten Bach, den wir durchqueren müssen. Bevor sich Freddy mit seinem Toyota in die Furt traut, erkundet er erst einmal den Wasserstand...



                               Auf dem Weg nach Azariamas

                                                           Erkunden der Furt

Als es beginnt leicht zu regnen, verwandelt sich der Lehm des Fahrweges schnell in "Schmierseife". Wir schlingern hin und her, und ich bin nicht überzeugt davon, dass wir durch kommen...
Glücklicherweise hört der Regen bald auf und wir erreichen nach zweieinhalb Stunden Azariamas. Vorher sind uns auf der Piste drei wild aussehende Jäger mit Flinten entgegen gekommen.
Ich will vermeiden hier Aufsehen zu erregen, daher passieren wir das Dorf ohne anzuhalten. Glücklicherweise ist der Fluss ein Stück weit von der Ansiedlung entfernt... Da man natürlich mit dem Auto nicht unmittelbar an das Gewässer fahren kann, fragen wir an einer Hütte nach dem richtigen Weg. Freddy ist gespannt darauf, wie mein Boot wohl aussieht, daher gehen wir auf einem Pfad zusammen zum Tuichi. Bevor ich ablegen will, möchte ich noch eine Meldung mit meinem Spot Messenger absetzen. Diesen hatte ich an meinem Gürtel befestigt. Zu meinem Erschrecken stelle ich fest, dass ich den Spot verloren habe! Es würde große Angst zu Hause auslösen, wenn ich während der ganzen Tour keine Meldungen, die meinen Standort anzeigen, absetzen könnte. Daher marschieren wir umgehend zum Auto zurück, in der Hoffnung, dass ich das Gerät im Wagen verloren habe. Diese Annahme erfüllt sich leider nicht... So kurz vor dem Aufbruch und dann so was, ich könnte mir die Haare ausraufen! Freddy schlägt vor, zu der Hütte zu gehen, wo wir den anscheinend ziemlich verwirrten Bewohner nach dem Weg gefragt hatten. Und ich habe Glück, kaum vor dem Lehmhaus angekommen, erspähe ich den orangen Spot am Boden! Eine Lederschlaufe war am Gürtel abgerissen...
Zurück am Tuichi pumpe ich so schnell wie möglich das Boot auf, und verstaue mein Gepäck rasch auf dem Packraft. Wie schon Rüdiger Nehberg geschrieben hatte, ist der Aufbruch aus der letzten Siedlung in die Wildnis stets ein kritischer Punkt. Glücklicherweise sind die meisten Menschen gut, aber für einen Bösewicht ist ein einsamer Packrafter auf einem abgelegenen Wildnisfluss unter Umständen ein verlockendes Angriffsziel...


                                      Die Fahrt auf dem Rio Tuichi beginnt!

Es ist bedeckt, bei angenehmen 20 Grad Celsius. In den Hängen wächst Trockenwald, dessen relativ niedrige Bäume größtenteils ihr Laub abgeworfen haben, um in der Trockenzeit Wasser zu sparen. Darüber ragen rote Felswände auf, die von grasigen Matten überzogen sind. Die steilen Berge rufen in Erinnerung, dass die hohen Gipfel der Anden noch nicht weit entfernt sind...
Häufig teilt sich der Fluss in mehrerer Arme, so dass ich darauf achten muss, stets den wasserreichsten zu erwischen, ansonsten strandet man in dem flachen Wasser leicht auf den Steinen. Kurz nach dem Anlegen sehe ich einmal eine Hütte mit großem Holzkanu und aufgespannter Wäscheleine, ansonsten habe ich bald alle Zeichen menschlicher Anwesenheit hinter mir gelassen!
Der Fluss ist hier nicht schwierig, dennoch erfordern kleine Stromschnellen und scharfe Kurven ständige Aufmerksamkeit.



             Steile Berge mit rötlichem Gestein ragen am Fluss auf

Die Landschaft wirkt unter dem bedeckten Himmel düster und fast bedrückend. Ich beobachte einige Kormorane und Rieseneisvögel und aus dem Wald dringen manchmal undefinierbare "exotische" Laute...Gelb- und rot blühende Bäume setzen markante Farbtupfer.



                               Am Oberlauf des Tuichi



                                                       Blühende Bäume

Da ich nicht weiß, wie schwierig das Wasser wird, und ob ich nicht vielleicht kentern könnte, habe ich meine Kameraausrüstung in einem wasserdichten Sack verpackt, den ich auch nur öffne, wenn ich während einer Pause anlege.
Der Fluss verengt sich, die Wände rücken bis dicht ans Ufer heran und mir wird klar, dass ich den Eslabon Canyon erreicht habe.


                           Der Beginn der Eslabon Schlucht

Eine Quelle der Information und Inspiration für meine Tour auf dem Tuichi war das Buch des Israeli Yossi Ginsberg. Dieser hatte 1982 mit drei Kameraden versucht den Tuichi mit einem Floß zu befahren. Allerdings endete seine Expedition in einem Desaster...
Hier im Eslabon Canyon stieß die Crew auf die ersten ernsten Schwierigkeiten...
Ich bin voll angespannt, aber zunächst ist der Fluss einfacher als erwartet. Lediglich vor einer Stromschnelle gehe ich ans Ufer, um mir die Stelle genauer anzusehen und die beste Route für die Durchfahrt zu finden. 


                                                Eslabon

Da ich es am ersten Tag langsam angehen lassen möchte und aufgrund der zurückgelegten Strecke sowie der Stromschnellen nicht glaube, dass Boote aus Azariamas noch bis hier her gelangen, schlage ich schon relativ früh mein Lager auf. Ich habe eine Stelle entdeckt, die vor langer Zeit mal frei geschlagen wurde und sich daher zum Zeltaufbau anbietet. Es führt sogar ein noch undeutlich erkennbarer Pfad bis zu meinem Zeltplatz. Da er aber offenbar schon lange nicht mehr benutzt wurde, bin ich entspannt. Mit einem überraschendem Besuch ist hier wohl nicht zu rechnen...
Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, die Umgebung ein wenig zu Fuß zu erkunden. Am anderen Ufer erspähe ich zwei schwarze Klammeraffen, die mit ihren langen Armen durch die Bäume turnen, allerdings zum Fotografieren zu weit entfernt sind. Einige blau-gelbe Aras fliegen mit ihren rauhen, krächzenden Rufen über den Fluss.


                              Ich erkunde die  Eslabon Schlucht

Bevor ich am nächsten Morgen weiter fahre, wandere ich ein Stück weit auf dem Pfad flussaufwärts, während der laute Morgengesang der Brüllaffen erklingt. Der Uferwald erinnert hier schon stark an den tropischen Dschungel der tieferen Lagen. Manchmal unterbrechen einige Blüten das Grün, aber insgesamt sieht man relativ wenig in der dichten Vegetation, was durchaus normal im Regenwald ist...
Der Fluss wird heute deutlich schwieriger. In einer nicht einsehbaren Rechtskurve, wartet eine etwa zwei Meter abfallende Stufe. Glücklicherweise bin ich auf der linken Seite rechtzeitig an Land gegangen, denn bei einer Befahrung wäre das Risiko einer Kenterung ziemlich hoch! Also löse ich den auf dem Bug mit Spanngurten festgemachten Rucksack und die Tragetasche, die sich hinter mir befindet und trage so meine Ausrüstung in zwei Gängen um die Stromschnelle herum. Da ich diesmal nichts in La Paz zurückgelassen habe, ist auch beispielsweise meine Daunenjacke mit dabei, obwohl ich für diese in der nächsten Zeit sicher keine Verwendung habe...
Die nächste Schnelle ist bereits in Sicht und ich schaffe es mit Not gerade vorher noch auf der linken Seite anzulegen. 




        Ruhige Abschnitte wechseln sich mit Stromschnellen ab

Mit der Zeit werde ich allerdings immer mutiger und fahre auch in unübersichtliche, kurvige Katarakte hinein. Klar kann das ganz schön ins Auge gehen, aber ich hoffe, dass ich jeweils rechtzeitig merke, wenn eine Stelle zu schwierig ist...
Es ist ein Balanceakt. Einerseits will ich vorankommen und mir auch nicht den Fahrspass nehmen, andererseits ist das Risiko in etwas unkalkulierbar Gefährliches zu gelangen stets vorhanden...
Es ist jedenfalls erstaunlich, wie gut sich das MRS- Raft auch in hohen Wellen noch manövrieren lässt. Allerdings ist die Spritzdecke nicht für solche Stromschnellen der Schwierigkeit III-IV gemacht und ich muss ziemlich häufig das Boot umkippen, damit das Wassser ablaufen kann. Auch wird das Packraft wenn es schon ziemlich vollgelaufen ist, deutlich schwerfälliger...

Charakteristische Spuren im Sand verraten, dass der Strand von einem Tapir aufgesucht wurde!
               

                                                                Tapirfährte




                     Das Umtragen meiner Ausrüstung ist mühsam

Zwar ist es nicht kalt, aber mit der Zeit fühlt sich vor allem die durchnässte Unterhose ziemlich unangenehm an. Daher trockne ich meine Sachen erst einmal, als ich mein Lager auf einem Sandstrand aufbaue. 


                       

Lange Zeit springe ich hier aber nicht ohne Kleidung herum, da es von winzigen Sandfliegen wimmelt, die einen schon nach kurzer Zeit wie ein Streuselkuchen aussehen lassen. Leider hilft das NoBite, mit dem ich mich einschmiere, auch nur sehr eingeschränkt...



                            Von Sandfliegen gepeinigt

Bei einem kleinen Erkundungsgang fliegt eine im Flug fast falkenähnlich anmutende Nachtschwalbe einige Male vor mir auf, lässt mich dann aber wieder ziemlich dicht an sich herankommen.


                                                        Nachtschwalbe 

Sobald die Dämmerung hereinbricht, verschwinden glücklicherweise die Sandfliegen und ich kann im Sand sitzend die tropische Nacht genießen. Die Außenwand meines Innenzeltes scheint allerdings ein beliebter Aufenthaltsort für Nachtfalter zu sein. Wenn ich mit angeschalteter Stirnlampe den Reißverschluss öffne, finden gleich Unmengen von Faltern ihren Weg in das Zelt. Darunter gibt es erstaunlich große Exemplare! Ohne Licht, dass die Schmetterlinge anlockt, folgen mir dagegen jeweils nur einige Begleiter. Ansonsten habe ich im Zelt liegend dann schon ein bischen das Gefühl bei all dem Geflatter ein wenig belagert zu werden...
Morgens ist es zunächst meist noch recht kühl und Dunst steigt aus dem Wald auf.


Morgendunst


Das Kronendach ist oft ziemlich vielfältig. Manche Bäume blühen in schönen Farben, manche sind sattgrün, andere dagegen ohne Laub. Ich merke dass ich schon in tiefere Lagen gelangt bin, wo der Wald zunehmend üppiger ist.


                                    Vielgestaltiges Kronendach

Der Fluss präsentiert sich weiterhin so wie gestern, mit vielen wilden Abschnitten, die aber gut machbar sind.


Der Tuichi bleibt abwechslungsreich

Bereits am späten Vormittag gelange ich an die Einmündung der schlammbraunen Wasser des Ipurama in den grünen Tuichi.


                            An der Einmündung des Ipurama

Ich weiss aus dem Buch von Yossi Ginsberg, dass sich hier ein guter Lagerplatz befindet. Abgesehen davon beginnt ein Stück weiter unterhalb der schwierige San Pedro Canyon...
Obwohl es noch früh am Tag ist, beginne ich damit mein Zelt in dem weiten Bereich der Einmündung aufzuschlagen, als am anderen Ufer des Ipuramas eine Gruppe von etwa 20 Halsbandpekaris erscheint. Der erste Teil der Rotte stürzt sich ohne zu zögern in die Fluten des schnell fließenden, etwa 30 Meter breiten Flusses. Nur etwa 10 Meter von mir entfernt kommen die Schweine an Land. Die Pekaris sind zwar kleiner als deutsche Wildschweine, aber für ihre Aggressivität bekannt... Daher möchte ich sie nicht unbedingt noch dichter bei mir haben...Während die ersten Pekaris bald im Wald verschwinden, folgt jetzt der Rest der Gruppe, darunter auch einige kleine, braune Frischlinge. Als sie ebenfalls in meiner Nähe eintreffen, scheinen sie allerdings Wind von mir zu bekommen, denn sie machen auf dem Absatz kehrt und schwimmen zurück über den Fluss. Ein eindrucksvolles Erlebnis!


                 Die ersten Pekaris schwimmen über den Ipurama









                                                     Die Vorhut 


                         
            Die anderen Pekaris merken, dass etwas nicht stimmt...


                                  Postwendend schwimmt die Gruppe zurück

Mein Lagerplatz ist tatsächlich ein kleines Paradies. Die feste Sandbank lässt mich mein Zelt gut verankern und hohe Bäume spenden Schatten.



Paradiesischer Lagerplatz


Den Ipurama aufwärts ragen steile rote Felsen aus dem leuchtend grünen Wald.



                                    Rio Ipurama

Zahlreiche, bunte Schmetterlinge saugen Mineralien aus den feuchten Sandflächen am Flussufer



                   
                                



                                           Ein Schmetterlingsparadies

Später unternehme ich einen Spaziergang in den sonnendurchfluteten Wald am Ufer des Ipurama. Überall flattern Schmetterlinge herum, darunter auch gigantische, metallisch-blau schimmernde Morphos. Allerdings ist das Fotografieren in der dichten Vegetation nicht ganz einfach...
Eine fette, schwarze Raupe ist sehr auffällig, was darauf schließen lässt, dass sie sich auf ihr Gift verlässt um Fressfeinde abzuschrecken.


                                   Fette Raupe     

Als ich mich an etwa angespültes Holz am Bachufer setze, um etwaige auftauchende Tiere zu fotografieren, erscheint eine ziemlich große Spinne neben mir...                      


     Man sollte stets gut aufpassen, wenn man sich irgendwo       niederlässt...     

Heute beträgt die Temperatur über 30 Grad, daher kann einen der Hindernislauf durch die dichte Vegetation schnell fertig machen. Unglaublich wieviele Pflanzen mit Dornen und Stacheln hier versuchen einen festzuhalten...                              


                                    stachelübersäte Stelzwurzeln

Nicht weit entfernt beginnt eine langgezogene Stromschnelle. Ich lasse mir die Gelegenheit nicht entgehen, und schaue sie mir zum Teil an, bevor ich sie morgen befahre. Da ich keine Schwierigkeit entdecke, die ich bisher nicht bewältigen konnte, beschließe ich sie morgen zu befahren. Das ich mich hier gründlich getäuscht hatte, sollte sich dann herausstellen...


                     Der Beginn einer tückischen Stromschnelle

An der Einmündung des Ipurama trennte sich die Gruppe von Yossi Ghinsberg. Während zwei der Männer genug von den Schwierigkeiten des Flusses hatten und beschlossen entlang des Ipurama zurück in die Zivilisation zu laufen, wollten Yossi und ein Freund auf dem Tuichi weiter fahren. Von den beiden Männern, die den Rückweg zu Fuß angetreten haben, ist nie wieder etwas aufgetaucht...
Als ich nachts im Schein der Stirnlampe vor dem Zelt lese, höre ich lautes Brechen aus dem Wald und sehe zwei orange Augen, die sich auf mich zu bewegen. Das muss etwas verdammt Großes sein!
Und tatsächlich, ein Tapir zieht in nur fünf Meter Entfernung zu mir auf die Sandbank! Als ich dann jedoch die Stirnlampe in seine Richtung schwenke, tritt das vielleicht dreihundert Kilogramm schwere Tier den Rückzug in den Wald an!
Morgen werde ich zum San Pedro Canyon gelangen, wo Yossi und sein Partner in einer Stromschnelle kenterten, und ihr Floss verloren. Die beiden Männer wurden dabei voneinander getrennt und Yossi irrte wochenlang alleine durch den Dschungel bis er durch einen glücklichen Zufall gerettet wurde. Hoffentlich blüht mir nicht Ähnliches...








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