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30.11.2019

Durch die Berge des Lichts 7




Morgens ist das Ponchotarp von innen sehr nass, daher nehme ich meine Sachen und frühstücke draußen. Um 6: 20 starte ich und folge dem Seeufer ein Stück weit.
Der Anstieg zu „Not a bad pass“ ist von Schneefeldern bedeckt, die aber nicht zu steil sind, daher komme ich gut nach oben. Ich sehe bereits den langgestreckten Roosevelt Lake. Der Abstieg durch offenes Gelände ist zwar steil aber gut machbar. 
Ich folge dem Ostufer des Sees über Gras und Blöcke und treffe auf zwei Biologen. Während er in einem Miniboot sitzt, steht sie am Ufer. Sie arbeiten an einem Projekt zur Ausrottung der eingesetzten Regenbogenforellen, die eine vorher schon durch eine Pilzerkrankung dezimierte Froschart gefährden.

29.11.2019

Durch die Berge des Lichts 6




Schon um 6:20 breche ich auf. Der weitere Abstieg über Granitplatten und Kiefernwald zum Spiller Creek stellt kein Problem da. Dann folge ich dem Bach recht lange durch abwechslungsreichen Wald abwärts. Die Kiefer dominiert, dichtere und offenere Flächen wechseln sich ab. Das Vorankommen ist unproblematisch. Einige Male sehe ich sogar Fußabdrücke. Aber ausser Bärenlosung und einigen Kleinvögeln sehe ich keine Tiere. Gegen 8::30 gelange ich auf den PCT. Wahnsinn wie gut ausgebaut der  Weg ist, mit Treppenstufen und Wasserableitungen!
Bald begegnen mir zwei Wanderer, die rasch weiter hetzen. Zu meiner Freude wachsen hier einige Zedern, zwar nicht gigantisch, aber immerhin mit bis zu 2 m Durchmesser, ein wenig den berühmten Mammutbäumen ähnelnd, die es aber nur in einem kleinen Bereich auf der Westseite der Berge gibt, Mit ihrer rauhen, roten Borke und den zypressenähnlichen Nadeln sind sie sehr auffällig. Es gibt hier aber auch mächtige Ponderosa Kiefern mit grober eichenähnlicher Rinde. Schon nach einer guten halben Stunde erreiche ich eine Kreuzung und wandere einen Pfad den Virgin Creek aufwärts, der sich stellenweise durch enge, glatte Granitklammen wälzt.
Im Wald entdecke ich ein graues Hörnchen, das sich aber nicht fotografieren lässt. Kurz danach treffe ich Jennifer, eine Wildtierbiologin, die mit ihrem schwarzen Hund an der Leine unterwegs ist. Sie arbeitet in einem Projekt, dass die Verbreitung von Pumas und Sierra Rotfüchsen untersucht. Dazu sucht ihr trainierter Hund nach Kot der beiden Arten. 
Jennifer weiß, dass es hier früher Grizzlys und Wölfe gab, bei Wapitis und Elchen ist sie nicht sicher.
Etwas später, um 10:30, gelange ich zurück auf die Yosemite High Route, durchwate Virgin Creek barfuß und steige dann weglos durch einen tollen, schattigen Tannenwald nach oben.
Der Abstieg durch glattrindigen Lodgepole Kiefern Wald ist weniger lang. Es hat sich teilweise bewölkt und regnet einige Tropfen.
Meine Schokopause mache ich am McCabe Creek am Rand einer mit Granitblöcken bedecken Grasfläche. Vorher habe ich eine abgehende Maultierhirschkuh gesehen. Im Bach schwimmen kleine Fische. Leider sind zu den Mücken jetzt auch kleine, beissende, schwarze Fliegen hinzu gekommen...
Ich steige am Bach aufwärts durch recht dichten Wald und erklimme dann einen Hang voller Granitplatten. Oben erwartet mich der von steilen Felshängen umgebende McCabe Lake. 
Es sieht stark nach Gewitter aus und beginnt zu regnen, daher baue ich mein Ponchotarp auf.
Es regnet erst nur wenig, dann gewittert es mit großen Hagekörnern. Das Gatewood Cape bewährt sich hervorragend! Nach zwei Stunden, gegen 16 Uhr, kommt die Sonne wieder hervor.
Es sieht aber noch sehr unsicher aus, und donnert weiter, daher beschließe ich zu bleiben. Am gegenüberliegenden Ufer steht ein Zelt, ich gehe hin und unterhalte mich kurz mit dem Mann des mittelalten Paares aus L. A, das hier eine kurze Tour macht.
Nach dem Gewitter unternehme ich noch einen Abendspaziergang zu einem Pass mit Aussicht auf die anderen McCabe Seen. Die Sonne ist zurück und lässt die Landschaft im milden Abendlicht erstrahlen.

Später gibt es noch einen farbigen Sonnenuntergang zu bestaunen und der halbe Mond erscheint.

                                             Abstieg zum Spiller Creek


                                                         Weglos am Spiller Creek

                                          Granitplatten

                                             Wanderautobahn PCT


                                                  Duftzeder

                                                                                 PCT


                                                                    Virgin Creek

                                        Die Wildbiologin Jennifer

                                                   Majestätischer Tannenwald

                                                               Heideblüte


                                                                             Mc Cabe Creek


 Blick zurück ins Tal des Mc Cabe Creek

                                                  Ein Gewitter kommt auf

                               

                                                                           Gewitterstimmung

                                        McCabe Lake


                                                      Das Gewitter ist bald vorbei

                                              Sonnenuntergang am McCabe Lake


                                                 Sonnenuntergang













28.11.2019

Durch die Berge des Lichts 5





Wahrscheinlich fragen sich viele Leser, warum ich meine Sierra Nevada Wanderung "Durch die Berge des Lichts" genannt habe. Nun, leider stammt dieser poetische Ausdruck nicht von mir, sondern von John Muir, einem Pionier des Naturschutz und großem Wanderer, dem letzten Endes die Einrichtung des Yosemite Nationalparks zu verdanken ist. Und tatsächlich hat das Licht hier eine ganz besondere Qualität, die die Granitberge meist in einem faszinierendem Glanz erstrahlen lässt. Letzten Endes ist die Wüste nicht weit, und das macht sicher auch viel von der Stimmung in diesen ungewöhnlichen Bergen aus.

27.11.2019

Durch die Berge des Lichts 4




Ich hatte ja bereits erwähnt, dass die Yosemite High Route, auf der ich jetzt laufe, von Andrew Skurka erkundet wurde. Im Gegensatz zu anderen Wanderrouten, die im Netz frei verfügbar sind, muss man diese für 25 Dollar von Skurka kaufen. Dafür erhält man einen sehr groben Track für das GPS und eine Sammlung von detaillierten Karten, als pdf- Dateien, auf denen wichtige Punkte der Route eingezeichnet sind. Ich hatte mir diese Karten nicht ausgedruckt, sondern lediglich auf dem Smartphone gespeichert. M Zu Hause am Bildschirm hatte ich dann mit der Gaia- app einen eigenen Track gezeichnet. Für die Navigation hier in der Sierra nutze ich also eine Kombination aus meinem Track und den gespeicherten pdf- Karten. Das funktioniert recht gut, führt aber keineswegs dazu, dass ich dem Gerät "blind" folgen kann. Die genaue Route muss ich nach den tatsächlichen Geländegegebenheiten selber festlegen. Dieses System gefällt mir ganz gut, ich kann  mich an einer vorgegebenen Route orientieren, die aber noch mehr als genug Spielraum für eigene Entscheidungen lässt!

26.11.2019

Durch die Berge des Lichts 3





Als ich morgens aufwache,  sind Schlafsack und Zelt klitschnass von Kondensationsfeuchtigkeit.
Ich nehme meine Sachen und frühstücke draußen, wo es weniger kalt als gestern ist. 
Die Mücken sind allerdings schon aktiv...
Kurz nach 6 Uhr setze ich meinen Weg durch beeindruckenden Tannenwald mit bis zu zwei Meter dicken Bäumen fort.

25.11.2019

Durch die Berge des Lichts 2





Für den ersten Teil meiner Wanderung möchte ich der Yosemite High Route folgen, die größtenteils weglos durch den Yosemite Nationalpark und angrenzende Wildnisgebiete führt. Sie wurde von Andrew Skurka entwickelt, einem sehr bekannten amerikanischen Wanderer, der Berühmtheit durch seine Umrundung Alaskas und des Yukon Territory erlangte. Tatsächlich hatte er davor sogar Kontakt mit mir und integrierte einen Teil meiner Yukon Tour in seine Route! Skurka veröffentlichte seine Yosemiteroute erst in diesem Jahr, daher werde ich unter den ersten sein, die sie erkunden. Die Hauptstrecke umfasst etwa 150 Kilometer, zunächst nutzt sie aber den Pacific Crest Trail als nördlichen Zugang. Da die Yosemite High Route eine Art Acht beschreibt, werde ich nur eine Teilstrecke in meine Wanderung integrieren.

24.11.2019

Durch die Berge des Lichts 1

Erst gegen Mitternacht landet mein Flugzeug in Reno, wo es bereits am Airport Spielautomaten gibt...
Las Vegas ist ja gut bekannt, als Spielerparadies, aber auch Reno, die Hauptstadt Nevadas ist vom Glücksspiel geprägt.
Das Motel, welches ich für die erste Nacht gebucht hatte, ist nur 5 Gehminuten vom Flughafen entfernt, und nach der langen Reise, mit Zwischenstationen in London und Dallas, kann ich endlich in die Federn sinken.
Erst gegen Mittag checke ich aus und bin bald wieder
am Airport wo schon der kleine Bus von Eastern Sierra Transit vor der Gepäckausgabe einfährt.
Den Bus hatte ich bereits zu Hause online reserviert. Schnell merke ich, dass außer mir auch noch andere Wanderer dieses nette Transportmittel nutzen, um in die Berge zu kommen. Ich unterhalte mich kurz mit zwei Männern, die den John Muir Trail laufen wollen, ein 360 Kilometer langer, sehr populärer Wanderweg, der durch die Sierra Nevada führt. 
13:40 fahren wir los, lediglich 9 Fahrgäste, davon 5 Wanderer. Schon von Reno aus sind Berge mit Schnee zu erkennen. Bald verlassen wir die Autobahn und fahren hinter Carson City am östlichen Rand der Sierra entlang. Eine trockene Landschaft, aber auf den Hängen wächst auch dunkler Nadelwald.
Minden ist ein netter Touristenort.
Bei einer Pause am Truckstop von Walker esse ich ein Eis. Gegen 16 Uhr verlasse ich an der Sonora Junction den Bus, der mich 28 Euro gekostet hat. 
Bald halte ich den Daumen raus. Tolle Freiheit, das Abenteuer beginnt!
Es fahren einige Autos vorbei, aber nach 40 Minuten hält ein junges Paar. Deutsche aus Bielefeld, die für 3 Wochen durch den Westen reisen. Die Beiden sind sehr interessiert an meiner Tour und wir unterhalten uns gut. 
Die Straße steigt an und die Landschaft wird immer schöner.
Gegen 17 Uhr haben wir den Sonora Pass auf 2700 m erreicht.
Es ist hier deutlich frischer, aber schön und sonnig. Wir machen noch einige Fotos, dann gehe ich los auf dem Pacific Crest Trail, dem berühmten Weitwanderweg, der von Mexico nach Kanada führt. Einige geparkte Autos verraten, dass die Gegend hier recht beliebt ist. Auf schönem Pfad geht es durch offenen Kiefernwald aufwärts. Schon bald gelange ich an einen Bach und schlage gegen 17:30 das Lager auf, mit toller Aussicht auf offenen Wald, Matten und schroffe, rötliche Felsen.
Ich baue mein Gatewood Cape Poncho Tarp auf und esse 200 g Haferflocken, mit 100 g Erdnüssen, Kakao und etwas Butter. Auch auf dieser Tour verzichte ich auf warme Mahlzeiten...
Es ist leicht windig bei 13 Grad und als die Sonne verschwindet wird es frisch. Ich unternehme noch einen kurzen Abendspaziergang querfeldein und lege mich dann aber bald hin. Die Nacht ist recht frisch und windig, aber mein neuer Katabatic Gear Alsek Quilt, der ca. 700 g wiegt und mit Daunen gefüllt ist, wärmt gut.
Zwar bin ich heute nur ein kleines Stück gewandert, aber große Vorfreude erfüllt mich, dass morgen die Tour richtig beginnt!




                                                           Eastern Sierra Transit

                                       Sonora Pass

                                           Start auf dem PCT








                                                             Mein erstes Lager am Sonora Pass





23.11.2019

USA 2019- Der Plan



Die USA waren für mich schon immer das schönste Wanderland. Die landschaftliche Vielfalt des Westens ist unvergleichlich. Und obwohl die Vereinigten Staaten natürlich ein stark industrialisiertes Land sind, gibt es im Westen noch erstaunlich wilde Landstriche, nicht zuletzt, weil man hier frühzeitig erkannt hat, wie wichtig die Erhaltung der Wildnis ist. Nun hatte ich hier ja schon eine ganze Reihe von Reisen unternommen, die Letzte lag allerdings schon zehn Jahre zurück!
In Filmen, die im "Wilden Westen" spielen, fasziniert mich stets die Schönheit und Weite der Landschaft, Zeit diese wieder einmal selber zu erleben!
In diesem Jahr hatte ich ein Zeitfenster von August bis Ende Oktober für eine Tour. Während August und Anfang September gut für eine alpine Gegend sind, steigt danach die Gefahr eines frühen Wintereinbruchs rapide, der möglicherweise die Wandersaison schnell beendet. Außerdem wollte ich neben schönen Bergen mal wieder die wüstenhaften Landschaften des Südwestens erleben.
Also machte ich mich auf die Suche nach einer sinnvollen Kombinationsmöglichkeit. 
Die Sierra Nevada ist für  mich wohl das schönste Gebirge der Erde. Ich hatte dort schon einmal eine längere Tour unternommen, war aber von der Möglichkeit einer Durchquerung auf einer anspruchsvollen Route fasziniert. Der weltbekannte Pacific Crest Trail bietet sich an, allerdings schwebte mir eine weitgehend weglose Route vor, die überwiegend im alpinen Terrain verläuft.
In etwa einem Monat würde ich versuchen, das etwa 600 Kilometer lange Herzstück dieses Gebirges zu durchqueren, wobei es nur eine unvermeidbare Straßenquerung gibt!
Für die darauf folgenden beiden Monate, plante ich mit zwei Alternativen: Falls es die Temperaturen bereits erlauben, würde ich vom Mount Whitney, dem höchsten Berg der Sierra Nevada, ins Death Valley, dem tiefsten Punkt des Landes laufen, und von dort durch die Mojave Wüste weiter Richtung mexikanische Grenze wandern. Da mir klar, war, dass es Anfang September wahrscheinlich noch zu heiß und trocken für dieses Vorhaben sein würde, war mein Alternativplan auf wenig bekannten Wegen durch New Mexico und Arizona zu laufen. 
Dort würde ich zwar auch viel wüstenartiges Terrain durchqueren, was allerdings immer wieder von hohen Bergketten durchbrochen wird, und insgesamt weniger heiß und trocken als die Mojave Wüste ist. 
Beide Möglichkeiten versprachen in jedem Fall eine spannende, wunderschöne Wanderung!

Während ich bisher immer auf meinen Reisen Notizbücher mit meinem Tagebuch füllte, wollte ich zum ersten Mal auf dieser Reise direkt ins Smartphone schreiben, was auch gut funktionierte. Diese Möglichkeit möchte ich nutzen, um nun von Tag zu Tag zu bloggen, in erster Linie meine elektronischen Tagebucheinträge, mit vielen Bildern, ergänzt mit Informationen zu den durchwanderten Gebieten und praktischen Tips, für jemanden, der auch so eine Tour unternehmen möchte!

22.11.2019

Wild trails in New Zealand- summary and conclusions 2




5. Lewis Pass- Arthurs Pass




11 Tage, 154 Kilometer

A beautiful and rewarding route! Coming and going to the ridges is always tough, but it is so rewarding to walk for long on top of the world!

18.11.2019

Wild trails in New Zealand- summary and conclusions 1


                                                                             Most of my camps



The Idea:

I had three month's available and wanted to start a crossing auf the South Island, using the most scenic, remote and adventurous route. I was aware, that three month's wouldn't be sufficient to hike across all of the island, so my finishing point was not determined. The long distance trail TeAraroa crosses the Island as well, but I had planned on walking on it only occasionally.

16.11.2019

Auf wilden Wegen durch Neuseeland 9 - Finale auf dem Queen Charlotte Track



Als vorerst letzte Tour in Neuseeland laufe ich den Queen Charlotte Track, eine bekannte Küstenwanderung, die zu den "Great Walks" zählt, obwohl ein Teil des Wegs wegen Waldbrandgefahr gesperrt ist...

13.11.2019

Auf wilden Wegen durch Neuseeland 8 - Kahurangi 3





In diesem Abschnitt werde ich noch einmal den Kahurangi Nationalpark durchqueren, auf einer sehr schönen Route, die viele Höhepunkte beinhaltet, die  ich bei meinen vorhergehenden Wanderungen dort noch nicht gesehen hatte!