Am nächsten Morgen erhalte ich ohne Probleme das Ticket von Tara Air. Bevor mich dann aber eine hübsche, aber strenge Polizistin zum Einchecken zulässt, muss ich ihr zunächst eine Passkopie präsentieren...
Zwar gibt es außer mir nur 4 andere Passagiere, die Sicherheitskontrolle hat aber durchaus internationalen Standard...
Bevor wir dann in die Maschine einsteigen, unterhalte ich mich mit dem 30-jährigen Chinesen Chuan Hu. Er hat drei Jahre für ein amerikanisches IT- Unternehmen gearbeitet und ist soeben nach Kanada ausgewandert. Doch bevor er sich dort in das Arbeitsleben stürzt, möchte er zunächst mal drei Jahre reisen...
In der Nähe von Simikot hat er mit einem chinesischen Hotelbesitzer aus Kathmandu versucht, den Fall eines verschollenen Landsmannes aufzuklären, der am Karnali mit dem Rad unterwegs war.
Schließlich dürfen wir uns dann aber an Bord begeben, wo wir kaum Abstand zum Cockpit des Piloten haben.
Mit einer winzigen Maschine fliegen wir in das Tiefland
Als wir abheben, kann ich noch einmal Blicke auf die schneebedeckten Berge ringsum erhaschen. Was wir am Boden schon festgestellt hatten, zeigt sich auch aus der Luft mit großer Klarheit: Fast überall befinden sich Felder und Dörfer. Es gibt hier in Westnepal zwar noch viel Wald, aber unberührt ist davon sicher fast nichts mehr.
Erst als wir bereits kurz vor der Landung stehen, überfliegen wir ein großes, geschlossenes Waldgebiet: Die Hügel des Bardia Nationalparks, meinem nächsten Ziel.
In Nepalgunj, einer Stadt unweit der indischen Grenze schlägt mir die feuchte Hitze des Flachlandes entgegen. Eine Fahrradrikscha bringt mich zu einer Straßenkreuzung, wo mich eine Polizistin begrüßt und meinem Fahrer gleich erklärt, dass nur die Hälfte des mit mir ausgehandelten Lohns angemessen ist, obwohl es sich ohnehin nur um einen kaum nennenswerten Betrag handelt...
Ich sitze dann einige Zeit lang bei ihren Kollegen, die sich darum bemühen, einen Bus für mich zu finden.
Die nepalesische Polizei kümmert sich um mich
Bald haben die Uniformierten ein Gefährt gefunden, dass in meine Richtung fährt. Die Gegend ist zunächst sehr dicht besiedelt und wirkt mit ihren zahlreichen Unternehmen und Geschäften am Straßenrand ziemlich modern. Welch ein Kontrast zum Gebirge!
Zwar ist es eigentlich nicht sehr weit nach Bardia, da der Bus aber überall hält und häufig eine Pause einlegt, kommen wir nur sehr langsam voran. Irgendwann passieren wir die Grenze des Nationalparks und fahren durch weitläufige, schöne Wälder. Eine ganze Reihe von Straßensperren zeigt, dass es die Regierung offenbar ernst meint mit dem Schutz des Nationalparks, da die vom Militär besetzten Barrieren dazu da sind, den Wilderern das Handwerk zu legen.
Schließlich erreicht der Bus den kleinen Ort Ambasa, von wo eine 13 Kilometer lange Piste zum Dorf Thakudwara unmittelbar am Nationalparkrand führt. Ich bin kaum ausgestiegen, als schon ein grün in Rangertracht gekleideter Mann auf mich zu kommt. Madhu Pokhrel ist Besitzer der Nature Safari Lodge in Thakudwara, und wartet gerade auf Kunden die ebenfalls hier mit einem Bus ankommen sollen, sich aber verspätet haben.
Was Madhu von seinem Hotel und dem Park erzählt, hört sich für mich interessant an, daher beschließe ich spontan, einige Tage bei ihm zu verbringen, zumal der Preis für Unterkunft, Essen und Führer auch relativ günstig ist.
Da die anderen Kunden auch nach längerem Warten noch nicht eintreffen, lässt Madhu mich mit dem Moped zur Lodge bringen.
Thakudwara ist ein tropisches Paradies