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05.04.2019

Durch die kanadischen Rocky Mountains 5 Banff- Sasketchwan River



Auf dem nächsten Abschnitt nutze ich den Great Divide Trail überhaupt nicht und laufe statt dessen eine Route durch den Banff Nationalpark und die Siffleur Wilderness Area.
Kaum bin ich von der am Bow Valley Parkway gelegenen Fireside Picknick Area losgelaufen, sehe ich auch schon einen braun gefärbten Schwarzbären unmittelbar vor mir über den Weg laufen. Hier im tief gelegenen Bow Valley sind bereits die ersten Buffaloberries reif, daher ist es kein Wunder, dass ich den Bären antreffe. Etwas später sehe ich ihn ein weiteres Mal, es scheint, als ob auch er den Trail nutzt...
Ich steige durch den Wald aufwärts zum Edith Pass. Obwohl diese Route dicht bei Banff liegt, scheint sie kaum von Wanderern genutzt zu werden und ist teilweise ziemlich zugewachsen. 
Schließlich erreiche ich das Tal des 40- Mile Creek, in dem ein breiter, wohl viel von Pferden genutzter Weg verläuft. 
Ich passiere Mystic Lake Junction und suche mir einen Zeltplatz im  Wald, weit abseits des Weges. 
Obwohl ich auf lediglich 1800 Meter zelte und es immerhin noch Juli ist, friert es in der Nacht! Auch am Morgen ist es so kühl, dass ich mit Handschuhen und Climalite Jacke loslaufe. Auf einem schönen, schmalen Pfad steige ich durch alten Fichtenwald auf zum Pass Forty Mile Summit, auf 2150 Meter. 

                                                                       Frühmorgens im Fichtenwald

Der flache Pass liegt noch in der Waldzone, allerdings gibt es einen ausgedehnten Grasstreifen, der sich nach unten zieht. Von hier steige ich auf zum Rainbow Lake, der mit vielen schönen Campstellen aufwartet und mit einer Mischung aus Wald und offenen Flächen sehr attraktiv ist. 
Unterwegs begegne ich einer großen Kröte, einer Tierart,  die ich auf dieser Wanderung schon einige Male angetroffen hatte.

Große Kröte

Der Abstieg erfolgt für einige Zeit über einen offenen, trockenen, flechtenbewachsenen Rücken, von dem aus sich schöne Blicke über die weiten Wälder bis zu den Bergen in der Nähe von Banff eröffnen.


                                             Weite Wälder, schroffe Berge

Bei Flint's Park gelange ich in das breite Cascade Valley. Mit seinen Wiesen und ausgedehnten Weidengebüschen eigentlich ein idealer Lebensraum für Elche, aber ich sehe nichts von den großen Hirschen. Ein Schild verrät, dass sogar Bisons hier wieder eingebürgert wurden. Ich hatte gedacht, dass die amerikanischen Büffel lediglich in den Prärieebenen gelebt hatten, aber offenbar kamen sie bis ins 19. Jahrhundert auch hier vor.
Ich laufe auf den imposanten Bergklotz des Block Mountains zu, als sich der Himmel verdunkelt. Rechtzeitig bevor sich die Schleusen öffnen, schlage ich mein Zelt auf, doch nach einer Stunde hört es bereits auf zu regnen. Ich laufe am Block Lake vorbei noch ein Stück weiter, bis ich mein Lager unter Donnergrummeln aufschlage. Allerdings entlädt sich das Gewitter dann doch nicht in meiner Nähe.
Am nächsten Morgen ist es nass und dunstig, als ich im Cascade Tal weiter aufsteige in Richtung Badger Pass. Über der Baumgrenze gelange ich in die alpinste Landschaft der ich bis jetzt auf dieser Wanderung begegnet bin. Blockfelder, felsige Absätze und Matten mit kurzem Gras wechseln sich ab. 
Unter den Felsen am Rand eines Schneefelds haben vier fette Murmeltiere ihren Bau. Sie sind wenig scheu, dennoch ziehen sie sich unter die Felsen zurück, als ich näher komme. Als ich mich dann aber auf einen Stein oberhalb des Baus setze, dauert es nicht lange, bis sie wieder auf der Bildfläche erscheinen, und ich sie aus nächster Nähe fotografieren kann.


                                                       Murmeltier

Zu meiner Freude, löst sich unterhalb des Badger Pass der Dunst langsam auf, und gibt die Umgebung frei.

                                                  Namenloser Pass

Ein fettes Murmeltier hat einen Aussichtspunkt auf einem Felsen bezogen, aber zu meiner Verwunderung gibt es hier oben auch kleine Streifenhörnchen.

                                                   Murmeltier auf Aussichtspunkt

                                         Streifenhörnchen in alpiner Umgebung

Das letzte Stück zum Badger Pass (2545 m) führt über ein steiles Schneefeld, allerdings ist der Schnee so weich, dass ich meine Microspikes nicht anlegen muss. 
Hier verlasse ich den Pfad und steige weglos weiter auf zum Bonnet Glacier. Eine Route, zu der mich Bernd einmal mehr inspiriert hat. 
Bald habe ich das letzte Grün hinter mir gelassen und steige steil, aber unschwierig durch Geröll auf zu einem namenlosen Pass auf 2900 Meter. 
Ein kleines Stück tiefer beginnt der Bonnet Gletscher, der eine weite, flache Schüssel ausfüllt.

                                                        Bonnet Glacier

Das Vorankommen auf dem weichen Schnee des Gletschers ist ziemlich einfach. Erst wo sich die Eismassen ins Tal zu wälzen beginnen, zeigen sich etliche Spalten, aber hier habe ich bereits den Gletscher überquert und laufe über die Schuttmoränen am Rand des Eisfelds weiter.

                                      Ich überquere den Gletscher

                                      Der Gletscher fließt abwärts

Eigentlich will ich schon bald die Umgebung des Gletschers wieder verlassen, aber die umgebenden Berghänge erscheinen mir zu steil.
Daher wandere ich noch längere Zeit durch die Moränenlandschaft, mit Schmelzwasserströmen unter tauendem Eis.
Schließlich steige ich über ein weites Schneefeld hoch zu einem weiteren Pass auf 2860 Meter Höhe. Die andere Seite ist sehr steil und von losem Geröll bedeckt. Wie auf rohen Eiern balancierend, bewältige ich das erste Steilstück und habe damit das schwierigste Stück des Abstiegs hinter mir. Es wechseln sich dann zwar weiterhin steile Absätze und flachere Bereiche ab, aber nach erstaunlich langer Zeit habe ich die grünen Matten in der Umgebung des weiten Pulsatilla Passes erreicht, wo ich mein Zelt aufschlage.

                                                     Ein Teil meiner Abstiegsroute

                                                  Lager auf 2400 Meter

Da es noch früh ist, habe ich genügend Zeit für einen ausgedehnten Abendspaziergang durch diese herrliche Mattenlandschaft die von schräg gefalteten, schroffen, braunen Bergen überragt wird. In dieser Höhe wachsen bereits die ersten, vereinzelten Bäume. Ich erklimme einen Aussichtspunkt und genieße die Aussicht über die weite, samtgrüne Gebirgstundra. Natürlich bin ich auch heute keinem anderen Menschen begegnet!

                           Weite Mattenlandschaft am Pulsatilla Pass

Am Morgen ist mein Zelt von Raureif bedeckt, aber bereits um 6:30 bin ich wieder unterwegs. Etwa eine Stunde lang wandere ich weiter weglos durch die alpine Landschaft, bis ich am Pulsatilla Pass wieder auf den Weg stoße, den ich am Badger Pass verlassen hatte. 

                                             Morgen am Pulsatilla Lake

Diese Route wird offenbar selten begangen, da der Pfad das Tal des Wildflower Creek hinab, stellenweise mit Weiden ziemlich zugewachsen ist. An der Campsite vor der Einmündung in den Baker Creek, treffe ich 3 junge Kanadier, die hier zelten und von Lake Louise nach Banff laufen wollen. 
Ich folge dem versumpften oft ziemlich flachen Tal des Baker Creek weiter aufwärts. In meinen Trailrunningschuhen bleibt es nicht aus, dass ich nach kurzer Zeit nasse Füße habe,  nicht weiter schlimm, da es inzwischen wieder angenehm warm ist.

                              Üppiger Wald am Baker Creek

In der Nähe des Fossil Mountain öffnet sich das Tal und ich wandere mal wieder durch eine atemberaubende Landschaft! Hier sehe ich zum ersten Mal auf dieser Wanderung einen kleinen, grauen Kolibri. Diese winzigen, Nektar aus Blüten saugenden Vögel vermutet man ja eher in den Tropen, aber während des Sommers kommen sie auch so weit im Norden vor.

                                              Fossil Mountain

Es ist von hier nicht allzu weit nach Lake Louise am Icefields Parkway, daher treffe ich einige Wanderer. 
In der Nähe der Red Deer Lakes erreiche ich schließlich das weite Tal des Little Pipestone Rivers, dem ich lange Zeit folge. Offenbar ist das auch eine beliebte Route für Pferdetouren, wie die Spuren auf dem Pfad verraten. 
Ich schlage mein Lager auf lediglich 1800 Meter im Wald auf, und beobachte bei meinem schon fast obligatorischen Abendspaziergang mal wieder ein Rocky Mountain Huhn, mit jetzt schon ziemlich großen Küken.


                                                   Waldhuhn mit Küken

Bereits nach einer Stunde stehe ich am nächsten Morgen vor dem breiten Pipestone River, den ich überqueren muss, was bei höherem Wasserstand sicherlich schwierig bis unmöglich ist. Allerdings habe ich Glück, der Bach reicht mir nur bis zu den Knien und ist einfach zu durchwaten. Nach einem kurzen Aufstieg geht es runter zum  Molar Creek, dem ich lange Zeit aufwärts folge. Zweimal verliere ich den undeutlichen Pfad, allerdings ist das Vorankommen in dem offenen Gelände auch weglos kein Problem. Bald zeigt sich der Gletscher des Mount Hector, von dessen Hängen einige Male ein donnerndes Geräusch ertönt, wenn ein großer Eisbrocken abbricht.
Heute werde ich zeitweise von kleinen, schwarzen beißenden Fliegen geplagt, gegen die mein Mückenmittel nicht zu helfen scheint...
Schließlich verengt sich das Tal und ich steige steiler oberhalb eines spektakulären Canyons auf.

                                     Spektakuläre Schlucht am Molar Creek

Nach dem Aufstieg flacht das Terrain ab, und ich wandere weiter durch die von einzelnen Nadelbäumen unterbrochene Gebirgstundra.
Zwar hatte ich bereits seit einiger Zeit Fußspuren vor mir bemerkt, bin dann aber doch überrascht, als ich eine große Gruppe antreffe. Es  stellt sich heraus, dass es sich dabei um Schüler handelt, die ein sogenanntes Kadettenprogramm der kanadischen Streitkräfte durchlaufen. Sie werden von einem Offizier in Zivil und einer Outdoorführerin begleitet. Die Jugendlichen lernen hier alle möglichen Natursportarten von Wandern über Kajakfahren bis Klettern kennen und müssen dafür nichts bezahlen! Selbstverständlich hofft die Armee so frühzeitig potenziellen Nachwuchs zu gewinnen...

                                                       Die Kadettengruppe

Hinter dem South Molar Pass steigt der Pfad weit ab um anschließend wieder an Höhe zu gewinnen. Um diesen großen Umweg zu vermeiden, wandere ich weglos weiter und schlage schließlich mein Lager unterhalb des North Molar Passes auf.

                                              Gebirgstundra am North Molar Pass

Während ich Abendbrot esse, regnet es ein wenig, klart aber bald wieder auf, so dass ich noch etwas die schöne Umgebung erkunden kann. Meine Hoffnung auf Wildbegegnungen erfüllt sich aber wieder einmal nicht...

                                                          Abendstimmung

Nach lediglich einer Stunde habe ich am nächsten Morgen den North Molar Pass auf 2590 Meter Höhe erreicht. Lediglich der letzte Anstieg ist etwa felsig, aber gut bewältigbar. 
Beim Abstieg zu den Fish Lakes begegne ich einer überhaupt nicht scheuen Schneehuhnmama mit ihren Küken. Die Familie lässt mich bis auf zwei Meter herankommen und scheut sich nicht davor, wie kleine Enten durch Wasser zu laufen.

                                                   Schneehuhn mit Küken


Etwas später begegne ich zwei älteren, kanadischen Paaren, die am Clearwater Pass gezeltet hatten und dort zwei Wölfe sahen! Damit steht mein Tagesziel fest...
Von den Fish Lakes steige ich wieder auf und gelange bald in eine alpine, offene Landschaft. 
Als ich eine Bewegung vor mir auf dem Pfad ausmache, kann ich sie zunächst nicht einordnen, bald aber sehe ich, dass ich eine Stachelschweinmutter mit ihrem Jungen vor mir habe! Die Tiere sind erstaunlich groß und vertrauen offenbar völlig auf die Abschreckungswirkung der langen Pfeile, die sie am Körper tragen, denn sie ignorieren mich komplett, so dass ich sie aus kurzer Distanz fotografieren kann.


















                                                  Stachelschweinmutter mit Jungem

Die Umgebung des kleinen Moose Lake den ich bald erreiche, ist einfach toll! Auf den feuchten Wiesen gedeiht eine wahre Blumenpracht, die besonders schön vor der Kulisse der steil aufragenden, zerklüfteten Felsberge wirkt.

                                                          Am Moose Lake

Die Wanderung weiter zum Pipestone Pass durch eine offene, recht trockene alpine Landschaft ist ein weiterer Höhepunkt meiner an Highlights ohnehin nicht armen Kanadatour!

                                                    Zum Pipestone Pass

Hinter dem flachen Pass steige ich ins Siffleur Tal ab, wo bereits die ersten Bäume erscheinen. Statt dem Tal weiter zu folgen, verlasse ich den Trail und wandere weglos in die weite, sehr trockene Tundralandschaft des Clearwater Pass, wo ich schon am frühen Nachmittag an einem kleinen See mein Lager aufschlage, um einen Abstecher zu den Devon Lakes zu unternehmen. Vielleicht gelingt es mir ja sogar die Wölfe zu beobachten?
Obwohl ich hier auf über 2300 Meter Höhe bin, ist es regelrecht heiß und dabei ziemlich windig. 
Der Größere der beiden Devon Lakes ist eher unspektakulär, aber als ich ein Stück aufsteige, sehe ich unter mir den türkis leuchtenden, kleinen Devon Lake, fotogen unterhalb einer mächtigen Felswand liegend. Toll!

                                                            Devon Lake

Ich setze mich einige Zeit in Ufernähe hin und beobachte einen Weißwedelhirsch. Leider zeigt sich kein Wolf....
Im Abendlicht entfaltet die ausgedehnte, samtgrüne Tundra am Clearwater Pass noch einmal ihre ganze Schönheit.

                                                    Die Umgebung der Devon Lakes 

                                            Mein Lager am Clearwater Pass

In der Nacht friert es mal wieder und ich steige wieder ins Siffleur Tal ab, wo ich schon bald in den Wald gelange.
Der undeutliche Pfad dem ich folge, verliert sich an einer verfallenen Blockhütte. Wer hier wohl einmal gelebt hat?

                                                          Hütte im Siffleur Tal

Über eine Stunde laufe ich weglos durch den relativ einfach zu durchquerenden Nadelwald. Dabei begegnen mir einige Tiere, wie ein Schneehase, der sich unmittelbar vor mir an den Boden drückt, und ein Waldhahn in einem Baum. Aus der kurzen Entfernung kann ich seine roten Augen gut erkennen.

                                                        Ein Waldhuhnhahn

Streckenweise folge ich Elchwechseln durch das Unterholz, schließlich finde ich aber auch den eigentlichen Wanderpfad wieder.
Jemand hat hier einen Elchkopf aus einem Baumstumpf geschnitzt. Ist das der Wächter des wilden Siffleur Tals?

                                                     Der Wächter des Tals

Offenbar wird der Weg nur selten begangen, denn insbesondere in den dicht mit Weiden bewachsenen Abschnitten ist er kaum zu erkennen. Zudem werde ich ständig von kleinen schwarzen Fliegen und Moskitos geplagt...


                         Der Weg im Siffleur Tal ist ziemlich zugewachsen

Ich durchwate den Siffleur barfuß und wandere auf der orographisch linken Seite weiter. Irgendwann erreiche ich ein Schild, das verkündet, dass ich hier die Siffleur Wilderness Area erreiche. 
Zu meiner großen Verblüffung hat sich mein Freund Bernd, der mich  ganz wesentlich zu dieser Wanderung inspirierte, vor fast genau 10 Jahren auf dem Schild verewigt!


                                              Bernd war vor 10 Jahren hier!

Ab hier ist kaum noch ein Pfad zu erkennen. Zwar stoße ich auf einige Steincairns und Markierungsbänder, aber im Prinzip suche ich mir den Weg des geringsten Widerstands. Dennoch muss ich häufig über Verhaue aus umgestürzten Baumstämmen klettern und versuchen, die dichtesten Dickichte zu meiden. Bald sehen meine Beine so aus, als ob ich gerade aus einer Folterkammer komme...

                            Seltene Markierung in der Siffleur Wilderness

Stellenweise wimmelt es hier von reifen Buffaloberries, was natürlich auch erhöhte Aufmerksamkeit für mich bedeutet, denn ich möchte ja keinem haarigen Beerenpflücker zu dicht auf den Pelz rücken...

                                                 Reife Buffaloberries

Irgendwann gelange ich an den tosenden Porcupine Creek, dessen Überquerung bei höheren Wasserständen sicher nicht einfach ist. Heute allerdings, ist das Durchwaten problemlos möglich.

                                                      Porcupine Creek

Ich stoße auf eine gerade Linie, die irgendwann in den Wald gehauen wurde. Wahrscheinlich diente sie ursprünglich der geologischen Erkundung. Zwar komme ich hier streckenweise ganz gut voran, immer wieder muss ich mich aber auch durch bürstendichte junge Nadelbaumdickichte zwängen und akrobatische Übungen vollführen, um über die zahlreichen, umgestürzten Bäume zu klettern.
Nachdem ich mein Zelt im dichten Wald aufgeschlagen hatte, setze ich am nächsten Morgen meinen Weg fort. 
Bald gelange ich in ein altes Waldbrandgebiet, indem die grauen Baumleichen kreuz und quer liegen.

                                                             Noch harmlos...

Bald wird mir die Morgengymnastik auf der aufgehauenen Linie zu viel, und ich weiche in den angrenzenden Wald aus, wo ich aber nicht besser voran komme. Mir schwant Böses, wenn das über eine weite Strecke so weiter geht. Hier kann ich mich glücklich schätzen, einen Kilometer pro Stunde zurück zu legen!
Über eine schuttbedeckte Lawinenbahn gelange ich hinab zum Siffleur, der mittlerweile zu einem großen Wildbach angeschwollen ist. Ich folge Elchwechseln, offenen Flutrinnen und stellenweise laufe ich auch direkt am Ufer. Meist ist dieses aber dicht bewachsen, so dass ich mich wieder in den Wald zurück ziehe. 







































                                                                                           Am Siffleur River

Ich schlage mich zu der geraden Linie zurück, die aber immer noch von zahlreichen Baumstämmen blockiert wird.

                                                       Hindernisparcours

Nach viereinhalb Stunden gelange ich endlich aus dem Labyrinth der umgestürzten Stämme und komme gleich deutlich schneller und einfacher voran.  
Nasse Sumpfbereiche wechseln sich mit trockenem Kiefernwald ab. Unmittelbar vor mir scheint ein Bär unterwegs zu sein, wie das frisch niedergetretene Gras und zahlreiche Kothaufen verraten.

Der Bär hat wohl zu viele Beeren gegessen....

Der Bär hat offenbar Durchfall, wahrscheinlich konnte er einfach nicht genug von den leckeren Früchten bekommen!
Ich will dem Tier auf keinen Fall überraschend begegnen, daher rufe ich in regelmäßigen Abständen laut, um auf mich aufmerksam zu machen. 
Schließlich verkündet ein Schild, dass ich die Grenze der Wilderness Area erreicht habe. Ab hier gibt es einen Weg, der vor nicht allzu langer Zeit von umgefallenen Bäumen geräumt wurde. 
Als ich den mächtigen North Sasketchwan River erreiche, schlage ich mein Zelt unmittelbar am Fluss auf. Zwar könnte ich wahrscheinlich noch heute Rocky Mountain House erreichen, wo ich mich neu verproviantieren will, aber zuvor möchte ich mir Schlucht und Wasserfall des Siffleur River anschauen. 

                                                   North Sasketchwan River

Zu der Schlucht führt ein offensichtlich stark frequentierter Pfad, kein Wunder, denn die Straße verläuft ganz in der Nähe. Einige Tageswanderer sind noch unterwegs. Tatsächlich ist die tief eingeschnittene Schlucht, mit ihren grauen, glatten, schrägen Wänden wirklich spektakulär! Etliche Aussichtspunkte bieten einen guten Überblick.

                                                      Siffleur Schlucht

Schließlich erreiche ich einen tosenden Wasserfall, über den der Fluss in eine lediglich 5 Meter breite, dunkle Klamm gezwängt wird. 
Ein eindrucksvolles Schauspiel!


                                           Der Fluss fällt in eine Klamm

                                                   Eindrucksvolle Klamm

Auf dem Rückweg begegnen mir zwei Ranger, die verkünden, dass die Gegend wegen einem noch weit entfernten Waldbrand gesperrt wird. Dazu wollen sie sicher gehen, dass alle Besitzer der auf dem Parkplatz an der Straße abgestellten Wagen, wirklich das Gebiet verlassen haben! Ich bin etwas beunruhigt über den weiteren Verlauf meiner Wanderung, erfahre aber, dass die Brände woanders wüten.


                                                     Sperrung wegen Waldbränden
























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