Translate

23.02.2016

Wildes Leben am Rio Yakouma

                                     Erstaunliche Begegnung

Rurrenabaque ist der Touristenort im Amazonasgebiet Boliviens. Obwohl es von Restaurants, Bars und Agenturen wimmelt, sind augenscheinlich aber erstaunlich wenig Touristen hier. Den Ort per Schlauchboot zu erreichen, ist eher ungewöhnlich, die meisten Leute nehmen einen Flug von La Paz hierher.
Nach kurzer Zeit habe ich eine Unterkunft gefunden, mich ein wenig gesäubert, und eine tolle Mahlzeit in einem günstigen Fischrestaurant genossen. 
Im Gegensatz zu meinen gewöhnlichen Vorlieben, möchte ich hier eine organisierte Tour unternehmen. Bei meiner Tour auf dem Rio Tuichi durch den Madidi Nationalpark hatte ich ja eher wenig Tiere gesehen und fotografiert. Aber in der Nähe von Rurrenabaque soll es ein wahres Wildtierparadies geben, wie ich gelesen habe. Dieses ist mein nächstes Ziel.

12.02.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 6

Zurück auf dem Fluss höre ich eine Art donnerndes Geräusch und sehe dann einige Male riesige Felsbrocken, die sich aus den steilen Uferklippen gelöst haben, und mit gewaltigem Platschen im Fluss landen. Man möchte, wenn das passiert, mit dem kleinen Packraft nicht in der Nähe sein...
Immer wieder passiere ich gewaltige Baumverhaue, offenbar werden die Stämme hier, wo die Strömung etwas nachgelassen hat, gerne an Land gespült. Auch hier ist Abstand geboten, wie ich ja intensiv gelernt hatte...
Da ich mir den großen Santa Rossa See anschauen möchte, fahre ich nicht sehr lange, bis ich mein Lager aufbaue. Mein Zelt steht schon fast, als ein freundlicher Mann auftaucht. Von Don Esteban habe ich schon im Berraco del Madidi Camp gehört. Esteban stammt aus Rurrenabaque und  lebt seit fünf Jahren als Einsiedler am See, da ihm das einsame Leben im Wald und am Fluss besser gefällt, als das "hektische" Treiben in der Kleinstadt. 


                                                        Don Esteban

04.02.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 4

Am Morgen bleibt der Fluss unverändert wild. Drei größere Stromschnellen, die durch die Wucht des Wassers und die häufig vorhandenen Felsen wohl in den vierten Schwierigkeitsgrad einzuorden sind, trage ich um. Da ich nicht länger als nötig schleppen will, setze ich stets dort ein, wo das Wasser nicht mehr ganz so wild ist. Das Boot auf den glatten Felsen wieder zu beladen stellt sich dabei häufig als ziemlich schwierig heraus. 


                                                 Der Tuichi bleibt wild...

02.02.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 3

All die Schrammen und Dornen, die ich mir beim gestrigen Versuch aus der Schlucht zu klettern eingefangen habe, sind bereits am nächsten Morgen entzündet. Nimmt man dann noch die zahllosen Sandfliegenbisse dazu, könnte man auch meinen, ich sei gerade einer Folterkammer entstiegen...
Das Wasser, dass bei der Kenterung in einige meiner Gefrierbeutel gelangt war, hat bereits mein Müsli zum Teil in den Zustand der Gärung versetzt. Ich esse jetzt nicht mehr auf was ich Hunger habe (O.K, die Auswahl ist ohnehin ziemlich begrenzt...) sondern, das was schon am stärksten vergammelt ist, bevor ich es wegwerfen müsste...Schon mal vergorenes Müsli und Muckipulver mit Cookiegeschmack (Wow, coole Wortschöpfung, gemeint ist natürlich Eiweißpulver...) gegessen? Lecker...
Bereits um 7 Uhr bin ich wieder unterwegs und schon sehr gespannt, wie ich weiterhin mit dem Tuichi klarkommen werde...
Es dauert dann auch nicht lange, bis mich eine Walze im Auslauf einer Stromschnelle umwirft. Auch diesmal kann ich mich am Boot festhalten, dass rasch kieloben treibend an einer Felswand landet. Glücklicherweise ist das Wasser hier nicht besonders tief, so dass ich zum Stehen komme und das Boot ohne Probleme wieder aufrichten kann. Heute morgen habe ich übrigens das Paddel gut festgebunden...

                                     Grünes Wasser, wilder Wald...



01.02.2016

Wildes Wasser, grüner Wald - Packrafting Rio Tuichi 2

Als ich am Morgen in die gestern erkundete Stromschnelle fahre, ahne ich noch nichts Böses, bin aber blöderweise auch noch nicht voll konzentriert. Zunächst bewältige ich die Wellen wie erwartet ohne Probleme. Dann wartet eine scharfe Rechtskurve auf mich. Ich gerate etwas zu weit nach außen und will noch korrigieren, da nehme ich den abgebrochenen Palmenstumpf wahr, der in die Strömung ragt. Oh nein! Zu spät, es gibt keine Möglichkeit mehr daran vorbei zu kommen und hoffe bloß, dass mir der scharfe Stumpf nicht das Boot aufschlitzt. Dann pralle ich auch schon mit voller Breitseite auf das Hindernis. Wie in Zeitlupe ergreift die Strömung die Wulst des Packrafts und wirft das kleine Boot um. Ich lasse das Paddel los, schaffe es aber das Boot zu halten und mich gleichzeitig an dem Palmenstumpf festzuklammern. Voller Adrenalin gelingt mir das artistische Kunststück auf den Stumpf zu klettern und das Boot aus dem Strom in das kleine Kehrwasser hinter der Palme zu bugsieren. Mit äußerster Kraftaufwendung schaffe ich es dann sogar, das Packraft inklusive Gepäck wieder umzudrehen. Allerdings sind meine Probleme damit noch keineswegs gelöst...Ich habe kein Paddel mehr und die Strömung schießt nur zwei Meter von mir entfernt in einen mächtigen Baumverhau, der hier in der Kurve von einem Hochwasser aufgetürmt wurde. Mir ist klar, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass, wenn ich meine vorläufig sichere Palme verlasse, in den Verhau gespült werde und dort wenn ich nicht viel Glück habe trotz Schwimmweste von der Strömung mit eiserner Faust festgeklemmt werde und jämmerlich ertrinke...