Nach über 10 Stunden Nachtflug kommt mein Flug morgens am Flughafen in Windhuk an. Zumindest gibt es keine Zeitverschiebung, da Deutschland auf derselben geographischen Länge liegt. Ich erhalte ohne Probleme die gewünschten drei Monate im Land, besorge mir eine Sim- Karte und ziehe Geld aus dem Automaten. Als ich mich wundere, dass es nur südafrikanische Rand gibt, erfahre ich, dass dieser im ganzen Land akzeptiert wird und den selben Kurs zum Euro wie der Namibia Dollar hat.
Als ich vor dem Flughafengebäude stehe, komme ich mit dem 52- jährigen Engelhard Stang ins Gespräch, der mir anbietet, mich für etwa 17 Euro in die 50 Kilometer entfernte Hauptstadt Namibias zu fahren. Unterwegs erzählt er mir, dass sein Urgroßvater aus Deutschland kam, daher der Name, er aber eigentlich Herero sei. Klar, dass er mich auch auf die deutschen Massaker an seinem Volk zur Kolonialzeit anspricht…
Wir fahren durch weite Savanne, in der ich sogar einige Paviane entdecke, bis wir in die mit etwa 400.000 Menschen, ziemlich kleine Stadt gelangen, wo ich in einem schon gebuchten Hostel absteige.
Bald laufe ich in die Stadt, wo ich erfahre, dass morgen weder Zug noch Bus nach Keetmannshoop fahren. Also bleibt mir nur ein kleiner Minibus…
Im Zentrum kaufe ich in einem großen, modernen Supermarkt für die nächste Zeit ein und gehe schon früh schlafen.
Früh am nächsten Morgen laufe ich etwa zwei Kilometer zur Minibusstation Rhino Park, von der die Wagen in den Süden des Landes starten. Der Verkehr ist nicht besonders dicht, daher ist das Laufen nicht zu stressig. Kaum angekommen trage ich mich in ein Buch ein und bezahle etwas über 20 Euro für die 550 Kilometer nach Keetmannshoop. Dann beginnt das Warten…
Zwar kommen ab und zu ein paar weitere Passagiere, aber es fehlen noch zahlreiche Leute um die 23 Plätze auszufüllen. Der 44-jährige Henry macht hier sauber und lädt Gepäck ein. Eigentlich hätte er in Kapstadt gelebt, sei aber auf offener Straße angeschossen worden und wäre daher in sein Heimatland zurück gekommen.
Nach vier Stunden wird das Gepäck der 13 Menschen, die mitfahren wollen, in einen kleineren Minibus umgeladen und endlich beginnt die Fahrt! Ich sitze entspannt vorne und kann die Aussicht genießen.
Wir sind sicher auf einer der besten und am meisten befahrenen Straßen des Landes, aber es gibt kaum Verkehr und auf der ganzen Strecke kommen wir nur an zwei Örtchen vorbei! Namibia ist doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur 2,5 Millionen Einwohner, und das merkt man. Natürlich gibt es stellenweise Farmen, dennoch wirkt die Landschaft einsam und weit. Wo Regen gefallen ist, sieht es etwas grüner aus, insgesamt ist es aber sehr trocken. Rechtzeitig vor Sonnenaufgang erreichen wir die Kleinstadt Keetmannshoop, wo ich zu meiner bereits gebuchten Unterkunft laufe. Ein großes modernes Zimmer und es gibt sogar einen Pool für lediglich 25 Euro!
Später gehe ich ein paar Schritte weiter zum „ Schutzenhaus“, wo man an Bier und Speisekarte die deutsche Tradition im Land nicht übersehen kann!
Nach einem guten Frühstück laufe ich ein Stück aus der Stadt und halte meinen Daumen in den Wind um eine Mitfahrgelegenheit zu finden.
Es dauert keine 10 Minuten bis ein Polizeiauto hält. Mir schwant schon Böses, aber tatsächlich wollen mir die beiden Polizisten lediglich einen Lift geben!
Die Landschaft auf den nächsten 200 Kilometern ist noch weiter und offener als gestern. Mir gefallen besonders die schokoladenbraunen Berge am Fish River, der nur wenig Wasser führt. Wie die Polizisten erzählen, hat es kaum geregnet. Wir sehen Strauße und Springböcke, afrikanisches Tierleben direkt an der Straße.
Fünf Kilometer vor Aus an der Abzweigung der C 13 steige ich aus und bin gespannt ob ich eine Mitfahrgelegenheit auf der Schotterstraße finde.
Tatsächlich dauert es nur eine halbe Stunde, bis mich die 27-jährigen Prince und Daniel mitnehmen. Sie sind sehr freundlich und offen. Die Beiden arbeiten als professionelle Taucher,, egal ob unter Wasser eine Leitung zu schweißen oder Krustentiere zu fangen sind. Ein harter Job, der aber gut bezahlt wird. Nach einer Stunde erreichen wir den Abzweig der D 707. Diese gilt als schönste Straße Namibias und hier will ich meine Wanderabenteuer beginnen!
Die breite Schotterpiste wird auf beiden Seiten von Zäunen eingefasst, denn dahinter liegt Farmland. Diese Zäune sind typisch für den Südteil Namibias, nicht gerade schön zum Wandern aber unvermeidlich.
Schon bald mache ich Mittagspause unter einer Akazie. Ein Grader planiert gerade die Piste. Die großen Steinbrocken, die dabei zum Vorschein kommen, werden dann von einem Arbeiter von der Straße geräumt…
Nach 10 Kilometern erscheint eine Farm und ein Schild weist darauf hin, dass hier Getränke und Kuchen angeboten werden. Da kann ich natürlich nicht widerstehen…
In einem kleinen Wohnwagen sitzt Sonia, ca. Mitte 70. Sie erzählt, dass die Farm Excelsior, die sie mit Mann und Sohn seit 50 Jahren bewirtschaftet, auf Grund der zunehmenden Trockenheit immer weniger lohnt. Kaum zu glauben, dass Viehwirtschaft in einer so trockenen Gegend möglich ist. Auf 22.000 ha halten sie 600 Rinder! Seit 2 Wochen versucht sie mit den Getränken eine kleine Zusatzeinnahme zu erzielen, was aber ziemlich mühsam sei. Ich kaufe eine 1,5 Liter Flasche kühles Wasser und unterhalte mich einige Zeit mit der alten Dame. Als wir Motorengeräusch hören, springe ich raus und erzähle dem Paar aus Zimbabwe, dass sie sich diesen Stop nicht entgehen lassen können…
Erst um 15:30 Uhr laufe ich weiter. Es gibt jetzt kaum noch Schatten spendende Akazien, als ich dann doch noch auf eine stoße, lege ich eine Pause ein. Sogar etwas grünes Gras wächst hier. Irgendwann steige ich über den Zaun und wandere querfeldein, was mir viel besser gefällt als auf der Piste zu laufen. Die Landschaft ist grandios: Zu meiner linken laufen die roten Dünen der Namib in schwarze Berge hinein, rechts ragen die schokobraunen Tirasberge steil auf. Um 18:30 Uhr ist es schon dämmrig und als ich an eine große Akazie gelange, schlage ich mein Cowboylager auf und koche dann Nudeln auf meinem Hobokocher, während der 3/4 Mond erscheint und die Sonne farbenprächtig verschwindet. Es ist herrlich endlich wieder unterwegs zu sein, besonders in dieser atemberaubend schönen, einsamen Landschaft!
Ich wache gegen 4 Uhr auf, als der Mond schon dabei ist unter zu gehen. Im Schein der Stirnlampe frühstücke ich Müsli und gehe dann los, zunächst mit Licht um nicht aus Versehen auf eine Schlange zu treten.
Die Milchstraße zeichnet sich am Himmel ab, Nachtschwalben umflattern mich und einmal sehe ich die Augen eines Tieres aufleuchten, vielleicht ein Fuchs?
Nachdem ich die Piste wieder erreicht habe, kündet ein blass violetter Himmel langsam den Tag an. Als ich im ersten Licht Pause mache, entdecke ich zwei hübsche Oryxantilopen, die im eingezäunten Straßenkorridor äsen.
Das die Zäune für die Tiere nicht ungefährlich sind, zeigt sich, als mir ein Wagen entgegen kommt und die Antilopen versuchen den Zaun zu überwinden um auszuweichen. Es scheint als würde ein Tier hängen bleiben, kommt dann aber doch frei.
Gegen 9:45 verlasse ich die Piste und halte querfeldein auf einen Einschnitt in den Tirasbergen zu. In der Nähe einer Tränke sehe ich neben einigen Kühen auch drei Springböcke, die einzigen Gazellen Afrikas. Schließlich erreiche ich ein Tal mit vielen, mächtigen Kameldornakazien, die zum Teil gelb blühen. Hier im Schatten lege ich meine Mittagspause ein. Feuerringe und alte Feuerstellen zeigen, dass hier vielleicht mal ein Zeltplatz war.
Um 13:20 laufe ich weiter. Mein Ziel ist die Namtib Lodge zu erreichen, von der aus ich einen Streifzug durch die Berge unternehmen will.
Bald gelange ich in eine Schlucht voller großer, gelb-roter Granitblöcke. 5 possierliche, an Murmeltiere erinnernde Klippschliefer starren mich neugierig von ihrem Ausguck an.
Dann gelange ich zu meiner großen Überraschung an einen kleinen Wasserfall, der über eine Klippenkante fließt. Oberhalb davon stoße ich auf mehrere von Algen bedeckte Pools,, in denen es von Kaulquappen wimmelt und rote Libellen durch die Luft fliegen.
Ein Stück weiter gelange ich an einen etwa 50 Zentimeter tiefen Minitümpel in einer schattigen Felsspalte mit klarem, kühlen Wasser. Da ich jetzt Wasser gefunden habe, ändere ich spontan meinen Plan und ziehe die 4- tägige Wanderung in die Namib, vor, die ich ohnehin geplant hatte. Ich bepacke meinen Rucksack mit 16 Liter Wasser und wandere dann ohne Gepäck hoch zu einem kleinen Pass. Bald wird die Schlucht zu steil und eng , daher weiche ich in den Hang aus. Manchmal ist das Vorankommen ziemlich schwierig, manchmal läuft es sich gut auf den rauen Granitplatten. Oben eröffnet sich die Aussicht zu den Dünen der Namib, meinem nächsten Ziel.
Die Felsen sind hier ziemlich bewachsen, mit trockenen, stachligen Disteln und hohen, grünen Euphorbien, die Wasser in ihren Stämmchen speichern.
Zurück am Wasserloch merke ich, wie schwer sich der Rucksack mit über 30 kg jetzt anfühlt. Ob ich damit in der Wüste zurecht kommen werde?
Ich gehe zurück zu den Kameldornbäumen, wo ich mittags gerastet hatte und schlage dort mein kleines Zelt auf. In der Dunkelheit höre ich kurz eine Hyäne, wahrscheinlich ist es heute gar nicht so verkehrt im Zelt zu schlafen…
Am Morgen frühstücke ich noch im Dunkeln draußen und laufe dann mit Stirnlampe los.
Auf der anderen Seite der D 707 zeigt ein Schild, dass hier der riesige Namib-Naukluft Nationalpark beginnt. Mit knapp 50.000 Quadratkilometern ist er der größte Nationalpark Namibias, und eines der ausgedehntesten Schutzgebiete der ganzen Welt. Ich steige über den Zaun und laufe im klaren Morgenlicht über eine Ebene aus grauem Gras auf den aufragenden Wall der roten Dünen zu. Fast fühle ich mich wie ein Entdecker, der die Namib erkundet. Ich beobachte einige Oryx und entfernt einen Schakal. Die Dünen sind erstaunlich bewachsen, teilweise mit einer Art hohem Strandhafer.
Die Oryx passen perfekt in diesen Lebensraum, immer wieder sehe ich einige. Leider habe ich mir den Schritt wund gelaufen. Erstaunlicherweise hilft, dass ich etwas Sonnencreme drauf schmiere. Häufig sehe ich schwarze Käfer mit hohen Beinen über den Sand wuseln.
Auf der von mir in meiner Kartenapp Mapout gezeichneten Route laufe ich nach Südwesten. Es ist in dem Gewirr der Dünen gar nicht so einfach die Richtung zu halten, allerdings kann ich teilweise entfernte Berge anpeilen. Spätestens nach 10 Uhr gibt es nirgendwo mehr Schatten und das Licht ist sehr grell.
Um 12 mache ich Mittagspause auf einer Düne. Der Wind macht die Hitze halbwegs erträglich, allerdings trockne ich stark aus. Durch den Wasserverlust fühle ich mich schwach, mein Puls rast und ich muss häufig Pause machen. Einmal sehe ich einen großen, schwarzen Käfer Dungkugeln in sein Loch schieben, außerdem einige kleine Eidechsen und eine winzige, gelbliche Schlange.
Ab 15 Uhr gibt es im Rücken der Dünen den ersten kleinen Schatten und das Leben wird langsam wieder erträglich.
Nach 24 Kilometern schlage ich dann im Windschutz einer Düne mein Cowboycamp unter freiem Himmel auf. Leider leckt einer meiner Wassersäcke und hat den Schlafsack nass gemacht. Nicht weiter schlimm bei den Temperaturen und viel Wasser habe ich nicht verloren.
Kleine Stöckchen für den Hobo zu finden ist kein Problem, daher kann ich kochen, während ich den Sonnenuntergang genieße. Ich habe über Tag dreieinhalb Liter getrunken und bin immer noch durstig. Bei Temperaturen um die 40 Grad ohne Schatten mittags benötige ich viel mehr Wasser…
Manchmal höre ich einen Vogel, ansonsten ist die Nacht still und ruhig.
Zum Sonnenaufgang bin ich wieder unterwegs. Heute halte ich nach Nordwesten auf große, entfernte Dünen zu. Im Gegensatz zu gestern sehe ich nur noch verwischte Oryxspuren, aber keine Tiere. Schon um 10 ist es heiß und ich komme nur langsam voran. Als ich lediglich eine Stunde später ein Video aufnehme, bringt meine Stimme nur noch ein Krächzen hervor. Mir ist klar, dass ich schon ziemlich dehydriert bin und beschließe meine Runde auf drei Tage zu verkürzen. Bei um die 40 Grad Hitze brauche ich mindestens 5 Liter Wasser pro Tag.
In der prallen Sonne ist es so unangenehm, dass ich etwas später mein Zelt aufbaue, in der Hoffnung wenigstens ein wenig Schatten zu erhalten. Das funktioniert auch tatsächlich, obwohl der Wind immer wieder die Häringe aus dem losen Sand zieht. Um 14:30 laufe ich weiter und lege später an einem schönen Aussichtspunkt zu den Tirasbergen eine längere Rast ein. Es ist mir zu windig zum Kochen, also esse ich Erdnüsse in Wasser. Der Salzverlust muss ja ausgeglichen werden…
Als ich weiter laufe, komme ich besser voran, stellenweise gibt es größere ebene Flächen. Die letzte Stunde des Tages im milden Abendlicht ist dann wieder sehr schön mit einem farbigen Sonnenuntergang.
Ich laufe dann noch ein Stück im Dunkeln weiter, schlage aber schon bald mein Cowboycamp auf. Immerhin bin ich 20 Kilometer vorangekommen und habe 5 Liter getrunken, daher geht es mir jetzt deutlich besser.
Als ich am nächsten Morgen um 5:15 loslaufe, scheint der Mond noch so hell, dass ich keine Stirnlampe benötige. Zunächst komme ich gut voran, dann geht es aber wieder in das Gewirr der Dünen. Um 9 Uhr stehe ich dann über der Ebene, die zu den Tirasbergen führt. Als ich die D707 überquert habe, sehe ich sage und schreibe etwa 45 Oryxantilopen weit verstreut. Auch einige Jungtiere sind dabei.
Statt die Piste zur Namtib Lodge zu nehmen, kürze ich querfeldein ab und komme nach 24 Kilometern um 14 Uhr dort an.
Die Anlage wirkt auf den ersten Blick schön und geschmackvoll eingerichtet. Ich werde von der etwa 40-jährigen Linn Theile begrüßt, die mit ihrem Mann Thorsten die schon seit 1982 bestehende, 16.000 Hektar große Gästefarm bewirtschaftet. Zwar gibt es hier auch einige Rinder und Kühe und es wird etwas Wildfleisch verkauft, der Schwerpunkt liegt aber auf den Touristen. Die Farm verfügt lediglich über 5 kleine Bungalows mit eigenem Bad. Das Wasser wird aus 120 Meter Tiefe hochgepumpt und der Strom durch Solarpaneele erzeugt. Ich wasche mich und meine Sachen und lasse mir dann zwei Stücke Kuchen schmecken. Zum Abendessen sitzen dann alle 9 Gäste und die Theiles an einem Tisch. Bei sehr schmackhaftem Essen erfahren wir viele weitere Details über die Farm und Namibia.
Am nächsten Morgen lasse ich mir das für mich zusammen gestellte Frühstückspaket vor meiner Unterkunft schmecken und breche dann kurz vor Sonnenaufgang auf. Zunächst folge ich einem schönen Pfad, der mit mit weißen Punkten markiert ist, dann geht es bald querfeldein auf meiner eigenen in Mapout gezeichneten Route. Das Terrain mit steilen Hängen voller großer, gelber Granitblöcke entpuppt sich als sehr schwierig. Hier ist Konzentration gefragt! Weiter oben wird es dann etwas einfacher und teilweise folge ich Zebrawechseln über flache Ebenen. Dann sind jedoch immer wieder felsige kleine Pässe zu überwinden und canyonartig eingeschnittene Schluchten. Hier entdecke ich einen Tümpel mit gutem Wasser. Ein Stück weiter höre ich heiseres Bellen und erblicke eine Horde von etwa 10 grauen Bärenpavianen, die aus den Felsen auf mich herab blicken. Sowohl starke Männchen, als auch possierliche Jungtiere sind dabei, die ihren Müttern auf den Rücken springen. Dann entdecke ich einen großen Pool mit ziemlich sauberem Wasser und kann der Versuchung nicht widerstehen erst mal zu baden!
Schließlich schlage ich mein Zelt in einem flachen Tal auf und unternehme noch einen Abendspaziergang auf den Zebrapfaden. Durch die von den schwierigen Bergen abgeschirmte Lage weist die Landschaft ein Niveau an Einsamkeit auf, wie man es nur sehr selten findet.
Da ich den Weg schon vom Abendspaziergang kenne, breche ich am nächsten Morgen bereits in der Dunkelheit wieder auf. Bald ist das einfache Wandern aber zu Ende und ein steiler Abstieg führt mich in ein Tal. Vorher beobachte ich aber 2 Klippspringer, kleine, graue Antilopen, die felsiges Terrain lieben.
Im Tal entdecke ich Zebraknochen und ein zerbrochenes Straußenei, dann gelange ich auf die weite Ebene am Ende dieses Gebirgsstocks.
Es wachsen hier verstreut einige Akazien, das Terrain ist gut zu laufen. Aber schon nach wenigen Kilometern biege ich wieder in die Berge ab. Eine Art felsige Höhle bietet mir Schutz vor der Mittagshitze, obwohl hier auf etwa 1700 Meter Höhe es weniger heiß ist, als in der Namib auf nur 1000 Meter.
Der weitere Anstieg zwischen riesigen Granitmurmeln ist nicht ganz einfach. Schließlich flacht das Terrain ab, wobei weitere felsige Anstiege zu bewältigen sind.
Am Rand der Felsen, die eine offene Ebene begrenzen, finde ich dann einen weiteren, traumhaften Lagerplatz.
Obwohl es hier offensichtlich Bergzebras gibt, entdecke ich sie beim Abendspaziergang aber nicht.
Beim ersten Licht bin ich wieder unterwegs, zunächst in recht flachem Gelände, dann habe ich einen langen Abstieg in ein eingeschnittenes Tal zu bewältigen. Dort wird es richtig schwierig. Manchmal versperren mir riesige Felsblöcke den Weg, so dass ich mir eine andere Route suchen muss. Immerhin gibt es hier an einigen Stellen Wasser! Schließlich führt mich das Tal auf die große Ebene zwischen Tirasbergen und Namib. Mit etlichen Akazien ist das hier am Rand der Berge fast eine parkartige Landschaft. So liegt auch der Campingplatz der Namtib Lodge sehr schön. Außerdem gibt es hier sogar Duschen!
Nach 17 Kilometern bin ich um 13 Uhr wieder an der Lodge und habe den Nachmittag zum Relaxen. Es ist schön auf der Aussichtsterrasse zu sitzen und ein kühles Bier zu trinken!
Beim Nachmittagskaffee lerne ich vier junge Leute aus Würzburg kennen, die mir spontan anbieten, mich morgen mitzunehmen. Außerdem unterhalte ich mich mit einer Frau aus Deutschland, die seit 20 Jahren jedes Jahr nach Namibia fährt. Sie ist mit ihrem Neffen unterwegs der in Südafrika als selbstständiger Programmierer arbeitet. Ab 17 Uhr unternehme ich im milden Abendlicht noch eine Wanderung auf einem markierten Rundweg um ein Felsmassiv, wobei ich drei Klippspringer aus der Nähe fotografieren kann.
Beim wiederum leckeren Abendessen ist auch noch ein französisches Pärchen aus Madagaskar dabei, das in Gabun arbeitet. Die Beiden hatten heute zwei platte Reifen!
Thorsten erzählt wieder viel interessantes über die Farm. Obwohl es hier nur selten regnet, hatten sie auch schon richtige Überschwemmungen und bei Frost mit Eisregen sind ihnen 1000 Schafe gestorben. Das neue Projekt mit Deutschland zur Erzeugung von grünem Wasserstoff bei Lüderitz sieht Thorsten wegen der Umweltauswirkungen sehr kritisch.
Was mir naturgemäß weniger gefällt, ist, dass er davon abrät Anhalter mitzunehmen
Schließlich falle ich nach der interessanten Unterhaltung mit zwei gezapften Bieren müde ins Bett.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen