Seitdem wir den Jungben La überquert haben, befinden wir uns definitiv im Inneren Dolpo. Dolpo ist die größte, aber auch am dünnsten besiedelte Region Nepals. Das Innere der Provinz ist vom Rest des Landes auf allen Seiten durch über 5000 Meter hohe Pässe abgeriegelt. Erst nach dem das neu gegründete nepalesische Königreich die Gegend 1789 erobert hatte, wurde sie Bestandteil Nepals. Aber noch heute sprechen die Leute hier tibetisch und sind auch durch ihre buddhistische Kultur ziemlich verschieden vom Großteil der hinduistischen Nepali.
Bis 1993 war das Innere, oder Obere Dolpo, für Ausländer komplett gesperrt, und auch heute noch gibt es, wie schon berichtet, große Restriktionen wenn man die Gegend besuchen möchte.
Nach einer frostigen Nacht unter meinem luftigen "Tarp" bin ich bereits vor 7 Uhr wieder unterwegs. Heute folgen wir zunächst über lange Zeit dem Tal des Thasan Kola, daher kann Bernd, der eher ungern so früh aufbricht, noch einige Zeit im Lager verbringen. Irgendwann werden wir uns dann wieder treffen. Zwar ist es schön, sich unterwegs mit einem Partner austauschen zu können, aber heute Morgen genieße ich das Allein sein intensiv. Damit Bernd mich einholen kann, lasse ich mir viel Zeit, beobachte Vögel und Murmeltiere, oder fotografiere. Sobald ich aus dem Schatten des Tales in den sonnigen Morgen eintauche, wird es spürbar wärmer. Weite Talabschnitte wechseln sich mit engen Schluchten ab.