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07.12.2024

Transcantabrica 4 Von San Isidro nach Oviedo

 


4,5 Tage, 116 Kilometer, 4308 Höhenmeter Aufstieg

Auf dem letzten Abschnitt unserer großen Wanderung vom Atlantik durch die Pyrenäen und das Kantabrische Gebirge, erleben wir noch einmal einsame Berglandschaften, haben aber auch viel mit Regen und Nebel zu kämpfen. 

Am nächsten Morgen folgen wir dem Fahrweg weiter aufwärts, zunächst durch den Wald, dann meist über offene mit Ginster, Farn und Heidekraut bewachsene Flächen. Eine Tafel verrät uns, dass wir längere Zeit einer alten Römerstraße im Hang folgen. Im Tal hängt noch ein Nebelmeer und wir können bis zu den auf 2500 Meter Höhe aufragenden Gipfeln des Kantabrischen Gebirges blicken. Vom Collada Propinde folgen wir dann meist auf Viehpfaden einem Bergkamm mit einigen Spitzen über 4,5 Kilometer. Dabei stellt der Pico la Solana mit 1911 Metern Höhe den höchsten Punkt dar. Ein Stück weiter gelangen wir dann wieder auf unsere ursprüngliche Route und laufen talabwärts bis zum ehemaligen Kloster Collegiata de Sta. Maria de Arbas. Als wir dann ein Stück weiter in das Sträßchen zum Skigebiet Brañilin einbiegen, staunen wir nicht schlecht, da zahlreiche Wohnmobile an der Straße geparkt sind. Das Internet verrät uns des Rätsels Lösung: Morgen endet hier eine Etappe des Radrennen Vuelta España!

Egal, wir schlagen in der Nähe auf einer Wiese unser Lager auf, bevor stärkerer Regen einsetzt. Heute war es den ganzen Tag bedeckt. 


Zunächst laufen wir morgens durch den Wald

Fast schon tropisch feucht

Auf ebenen Absätzen gibt es kleine Weideflächen

Frösche und Molche bevölkern das Becken

Über den Wolken

Der Weg zieht sich ohne großen Höhenunterschied durch den Hang

Collada Propinde

Verstreut weiden Kühe

Stellenweise ist die Vegetation ziemlich dicht

Nachmittags kommt wieder Nebel auf

Hier führt morgen die Vuelta España entlang

Am nächsten Morgen laufen wir an unzähligen Wohnmobilen und auch einigen Zelten vorbei weiter nach oben in das Skigebiet hinein. Als wir dann auf einer Straße zur Bergstation der Seilbahn laufen, überholen uns bereits einige LKW mit Equipment für die Fernsehübertragung der Ankunft der Radrennfahrer, die offenbar heute Nachmittag hier statt findet. Inzwischen scheint es ein schöner Tag zu werden und wir genießen eine schöne Aussicht zu den höheren Felsbergen der Umgebung. Wir folgen dann lange einem Kamm, über den eigentlich ein gelb- weiß markierter Wanderweg verläuft, dem wir fast den ganzen Tag theoretisch folgen. Tatsächlich ist vielerorts weder von Weg noch Markierungen etwas zu sehen. Nichts desto trotz müssen wir uns nur selten durch die Büsche kämpfen. Allerdings war es drei Bikepackern mit ihren Gravelbikes nicht gelungen, der Route zu folgen. Vor dem Pico Negron auf 1900 Meter Höhe steigen wir dann ab. Hier gibt es zusammenhängende Grastäler voller Kühe. Wir sind jetzt in Asturien, dem „grünen Spanien“. Während der Morgen sonnig aber kühl war, kommen wir bei den Anstiegen jetzt ins Schwitzen. Aber nach 15 Uhr werden wir mal wieder von Nebel eingehüllt. Wir beobachten einige Geier und sehen eine ca. 80 cm lange braune Schlange verschwinden. Schließlich verlassen wir die Route von Caminaire endgültig und haben jetzt die letzten 60 Kilometer nach Oviedo vor uns. Kurz folgen wir Straße und Fahrweg und folgen dann im Nebel einem Wanderweg zwischen hellen Felsen, wo wir schon früh unser Lager aufschlagen und trotz Nebel unsere Nudelreste kochen, bevor als zweiter Gang mal wieder Chips und Erdnüsse folgen. 


Hier endet die Etappe der Vuelta

Aussicht von der Bergstation des Skigebiets Brañilin

Blütenpracht Ende August

Kantabrisches Gebirge

Stellenweise ist der Pfad kaum zu verfolgen

Wir naschen Heidelbeeren



Mittagspause



Die Gravelbiker mussten ihren Plan ändern



Bulle im Nebel


Auch am nächsten Morgen ist es noch sehr neblig, dennoch brechen wir mit etwas Verzögerung auf. Es stellt sich dann aber als nicht ganz einfach heraus, mit kaum Sicht stets den richtigen Viehpfad zu wählen. Glücklicherweise geht es über von den Kühen kurz geschorenes Grasland, ein Abschnitt wie gestern wäre jetzt sehr unangenehm…

Irgendwann geht es bergab, dann folgen wir einem Bach und laufen schließlich auf Wegen zwischen alten Mauern zum kleinen Dorf Tuiza Riba, wo nur noch wenige Häuser bewohnt sind und die Kirche verfällt. Da wir auf den Pfaden im Nebel sehr langsam sind und wir in den Bergen sowieso nichts sehen, beschließen wir einer Nebenstraße talabwärts zu folgen. Glücklicherweise gibt es hier kaum Verkehr und so laufen wir im Sprühregen bergab. Im Tal des Rio Huena ist schon mehr los und als wir Campomanes erreichen, haben wir keine Lust in Autobahnnähe zu laufen und nehmen einen Zug nach Pola de Lena, wo wir uns in einem billigen Hotel einmieten und erst einmal eine heiße Dusche genießen.


Nebliger, regnerischer Morgen


Tuiza Riba

Es ist den ganzen Tag trüb und nass

Kaum sind am nächsten Morgen wieder losgegangen, kehren wir auch schon in einem netten und zudem günstigen Café ein. Ein großer Milchkaffee, 1 Kakao und ein Stück Kuchen für lediglich etwas mehr als fünf Euro!

Als wir die Stadt verlassen, folgen wir fast den ganzen Tag ruhigen Nebenstraßen. Eigentlich mögen wir es gar nicht auf Asphalt zu laufen, aber heute genießen wir, dass wir uns in Ruhe umschauen und unterhalten können, ohne uns durch nasse Vegetation zu kämpfen und ständig navigieren zu müssen. Außerdem kommen wir durch zahlreiche kleine Weiler, wo wir uns mit Äpfeln verwöhnen. Mittlerweile sind auch die ersten reifen Haselnüsse von den Sträuchern gefallen, die wir mit unseren Füßen knacken. Inzwischen sind wir so fit, dass wir die über 30 Kilometer heute kaum merken. Am Berg Anglru, dem „Olymp der Radfahrer“ hinter La Vega erreichen wir mit 809 Metern den höchsten Punkt des heutigen Tages. Als wir dann aber doch ein Stück einen Grasweg mit etlichen Brennesseln laufen, sind wir gleich deutlich langsamer. Auch heute ist es den ganzen Tag bedeckt und die Sonne zeigt sich nur kurz. Am Nachmittag ziehen dunkle Wolken auf, aber wir schaffen es gerade rechtzeitig unser Zelt in einem kleinen Wäldchen aufzuschlagen, bevor es zu regnen beginnt, der in der Nacht ziemlich lange und heftig weiter geht. 


Grüne Kulturlandschaft

Hier tropft ständig Wasser

Heute laufen wir meist auf verkehrsarmen Nebenstraßen

Die ersten Haselnüsse sind reif


Kurzes Stück im Wald

Wir passieren mehrere kleine Orte

Früh am nächsten  Morgen brechen wir zu unserer letzten Etappe nach Oviedo auf und bewundern noch einmal einige der alten, ratten- und mäusesicheren Lagerhäuser auf Stelzen. Zu Äpfeln, Birnen und Haselnüssen kommen jetzt noch Pfirsiche und Feigen zum Naschen am Wegesrand hinzu. Ein Stück weit folgen wir einem Weg am Rio Nalón, trinken Kaffee an einer Raststätte und wandern dann am Rande eines Parks weiter. 

Dann erreichen wir das recht schöne Zentrum von Oviedo, wo auch der Camino Primitivo, einer der vielen Jakobswege beginnt und unsere Abenteuer in Pyrenäen und Kantabrischem Gebirge enden. 



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