Zum Ausklang laufe ich die letzten Kilometer nach Eilat im Regen.
Israel 25.02.2020
Als ich um 6:00 Uhr los gehe, ist es grau und nieselt. Zunächst folge ich dem relativ offenen Sandsteincanyon weiter, überquere eine Straße und es geht wieder in eine enge Granitschlucht. Es gibt dort einige Kletterstellen, auch mit Eisensicherung, aber da jetzt alles nass ist, stellt es sich etwas schwieriger dar als zuvor.
Als der Canyon wieder weiter wird, laufen einige braune Hühner vor mir her. Inzwischen haben sich stellenweise Pfützen gebildet. Zum Abschied erlebe ich die Wüste noch einmal im Regen!
Ein Recht steiler Anstieg führt aus dem Tal heraus, noch einmal erhalte ich einen Ausblick über die verregneten, vielfarbigen Berge. Ich gelange an eine Straße, wo ein Schild auf die Grenze hinweist. Tatsächlich sehe ich auch den Grenzstreifen zu Ägypten, mit Zaun und Wachtürmen. Ich überquere die Straße und es geht weiter bergan.
Die Landschaft hier ist fantastisch, aber der Regen nervt schon ein wenig… Schließlich geht es noch einmal hoch zu einer schönen Aussicht über Eilat und das Rote Meer. Dann ist es Zeit für den Schlussabstieg und das Meer kommt immer näher.
Ich bin bewegt, jetzt am Ende des Weges zu sein. Zwar ist der Israel Nationaltrail durch die Wüste nicht unbedingt mein liebster Weg, aber trotzdem hat er mir sehr gut gefallen und es hat sich durchaus gelohnt, dass ich diesen Weg gelaufen bin. Die Landschaft ist oft fantastisch und abwechslungsreich, allerdings läuft man für meinen Geschmack zu viel auf Fahrwegen und die häufige Nähe zu den militärischen Bereichen gefällt mir auch nicht besonders. Ich habe wie beschrieben, etliche Wanderer getroffen, hatte aber nur selten das Gefühl, dass hier zu viel los ist. Für einen Wüstenanfänger ist die Negev sicher ideal, woanders findet man mehr Abenteuer und Abgeschiedenheit...
Bereits um halb 9, nach über 10 Kilometern in dreieinhalb Stunden habe ich die Straße unmittelbar am Roten Meer erreicht.
Bald bringt mich ein Bus ins Zentrum von Eilat, einer typischen Urlauberstadt mit Bettenburgen und wenig Flair. Es regnet noch stundenlang weiter und ich erfahre, dass heute keine Busse Richtung Norden fahren, da die Straße überschwemmt ist!
Auch als ich am nächsten Tag mit dem Bus nach Jerusalem fahre, stehen an vielen Stellen noch Pfützen und ein Wadi ist zu einem Fluss mutiert!
Die Altstadt von Jerusalem erweist sich als sehr interessant und rundet meine Israelreise schön ab. Bevor ich dann von Tel Aviv nach Hause fliege, bummele ich dort noch am kilometerlangen Strand entlang. Die Städte sind sehr unterschiedlich, haben aber beide ihren besonderen Flair.
Kurz nach meiner Rückkehr schließt Israel, wie fast alle Länder, seine Grenzen, und die Corona Pandemie nimmt ihren Lauf...
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