Da es jetzt in der Trockenzeit fast unmöglich erscheint die wenigen Wasserstellen zu finden, beschließen wir einen ortskundigen Führer anzuheuern, damit uns kein weiteres Wasserdebakel ereilt.
Wir beschließen unsere Wanderung in Moroto, der Distrikthauptstadt fortzusetzen.
In zweitägigem Abstand fährt ein Bus dort hin, haben wir erfahren. Nun, dieses Gefährt, das die Holperpisten Karamojas aushalten muss, hat wenig Ähnlichkeit mit dem eleganten Reisebus der uns nach Mbale gebracht hatte. Immerhin, er fährt und man hat uns auch gleich einen Sitzplatz angehoben. Diese häufig in Afrika vorkommende Bevorzugung aufgrund der weißen Hautfarbe ist mir immer etwas peinlich, wenngleich ich im Bus lieber sitze als stehe. Es wäre schön, wenn bei uns Fremde von allen zumindest als gleichwertig behandelt würden...
Die Landschaft durch die wir fahren wirkt sehr menschenleer und zunehmend trocken. Wir sind gespannt was uns auf der weiteren Wanderung dort erwarten wird.
Moroto ist zwar der größte Ort Karamojas, wirkt gleichzeitig aber schmutziger und weniger schön als Namalu. Wir steigen in einem billigen Guesthouse ab und machen uns dann auf die Suche nach Alessandro, einem Entwicklungshelfer der uns von Giuliano in Namalu empfohlen wurde.
Als wir bei seinem Haus ankommen, ist er gerade dabei Plastik in seinem Garten zu verbrennen...
Der Italiener wirkt ziemlich reserviert und scheint unser Vorhaben ziemlich bizarr zu finden. Nichts desto Trotz verspricht er jemandem auf die Suche nach einem möglichen Führer auszuschicken.
Als das am nächsten Morgen noch keine Früchte getragen hat, gehen wir zum Gebäude der Wildschutzbehörde UWA. Dort erleben wir eine große Überraschung. Nur eine Stunde später haben Dennis Mandela und seine Leute bereits einen Führer für uns gefunden: Losike Mark spricht etwas englisch, wirkt lebhaft und intelligent. Lochapp Mariko der uns ebenfalls begleiten soll, ist zwar der englischen Sprache nicht mächtig, ist aber für seine Ausdauer und Buschkenntnisse bekannt. Die Beiden Karamojong sind bis vor einigen Jahren als Nomaden durch die Savanne gezogen. Durch Überfälle verloren beide aber ihr Vieh und halten sich seitdem mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Manchmal setzt die Wildschutzbehörde sie als ortskundige Führer ein.
Vor der Landkarte im Büro von UWA besprechen wir unsere weitere Route im Detail.
Im Büro der Wildschutzbehörde
Ganz im Gegensatz zu Pian- Upe wird uns hier sogar die Eintrittsgebühr für das Matheniko Reservat erlassen, welches wir als nächstes durchqueren möchten.
Abends treffen wir uns mit der jungen Entwicklungshelferin Tine am Leslona Hotel, einem durchaus angenehmen Ort den man zunächst gar nicht in Moroto erwarten würde. Obwohl selbst bei einer NGO, denkt sie durchaus kritisch über die Vielzahl der Hilfsorganisationen hier. Eigentlich sollten solche Organisationen nur Hilfe zur Selbsthilfe leisten, aber es besteht sicher Interesse von vielen Seiten die Arbeit der NGO's praktisch permanent zu machen. Da es sonst kaum Jobs gibt, ist die Arbeit bei einer NGO für gebildete Ugander einer der erstrebenswertesten Jobs.
Passend zu unserem Aufbruch am nächsten Morgen regnet es!
Regenwolken mitten in der Trockenzeit
Doch schon eine Stunde nachdem der Regen aufgehört hat, liegt das Land wieder genau so trocken wie vorher da.
Zunächst laufen wir noch auf Fahrspuren durch eine weite Ebene, in der es kaum noch Bäume gibt, der Brennholzbedarf der Stadt muss ja irgendwoher gedeckt werden.
Bevor wir entgültig den Bereich der kleinen Siedlungen mit ihren angelegten Brunnen verlassen, besuchen wir das Dorf aus dem Losike stammt. Eine dichte Dornhecke umgibt einige Bienenkorbartige Lehmhütten. Auch im Inneren der Umzäunung gibt es Dornkraale für das Vieh.
Karamojong Hirten bei der Rast
Der karge trockene Dornbusch gibt der Landschaft ein völlig anderes Gepräge als in Pian- Upe.
Fast jeder Hirte trägt Pfeil und Bogen mit sich. Einmal treffen wir einen Jungen der mit seinem Bogen reiche Beute:gemacht hat: Einen Dik- Dil (kleine Antilope) und einen Frankonia (Hühnervogel).
Mit Pfeil und Bogen erbeutet
Manchmal gehen wir weglos durch den Busch, meistens gibt es aber schmale Pfade. Brandflächen die immer wieder eingestreut sind, lassen uns rasch voran kommen.
Brandfläche im Dornbusch
Erst am späten Nachmittag sehen wir in der Ferne die Gipfel einer Bergkette aus der Ebene ragen.
In der Nähe eines vor einigen Jahren künstlich angelegten Dammes mit einer permanenten Wasserfläche schlagen wir unser Lager auf. Wir sind heute gut voran gekommen und sind gespannt darauf was vor uns liegt.
Lager am Loksile Damm
Während der Sonnenuntergang über der Wasserfläche schon ganz nett ist, finde ich den Sonnenaufgang am nächsten Morgen wunderschön.
Sonnenuntergang
Sonnenaufgang am Loksile Damm
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