Als ich am Morgen aufbreche ist es warm und feucht. Die Berge sind noch Wolken verhangen. Der Pfad verläuft spektakulär am Hang um tiefe Schluchten herum, oberhalb des Rio dei Frari. Die Vegetation ist eher buschförmig mit Hasel, Mehlbeere aber auch einzelnen Schwarzkiefern und Eiben. Etwas höher dominiert aber wieder der Buchenwald.
Ein feuchter Morgen in üppig grüner Landschaft
In einem Bach entdecke ich Larven des Feuersalamanders. Dieses spektakulär gefärbte Amphibium braucht klares Bachwasser für die Entwicklung seiner Jungtiere, die nicht als Ei, sondern gleich als Larve abgesetzt werden.
FeuersalamanderlarveEine große, gut getarnte Spinne webt an ihrem Netz.
Interessante SpinneAllerdings birgt diese üppig bewachsene Gegend eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Zecken!
Ständig muss ich etliche der unangenehmen, Krankheiten übertragenden Spinnentiere von mir absammeln. Zweimal ziehe ich mich sogar komplett aus, und entdecke immer noch mal welche, die sich bereits festgebissen haben. Für solche Fälle habe ich eine Pinzette dabei. Ich hoffe nur, dass ich nicht an Borreliose erkranken werde. Eine sehr gefährliche Krankheit, die leicht chronisch werden kann, und die verschiedensten Schäden im Körper anrichtet...
Die Berge sind wolkenverhangenDer Goldregen setzt krasse Farbtupfer
Über einen Rücken steige ich dann lange im Buchenwald steil nach oben zur Forcella Palughet auf lediglich 1600 Metern.
Aufwärts im Buchenwald Zur Forcella PalughetBald nachdem ich den Pass überschritten habe, gelange ich in eine andere Umgebung, in der wieder dunkle Fichten im Bergwald dominieren. Auf einer Hochfläche gibt es Almen mit verstreuten Hütten.
Zur Forcella Caneva auf 1900 m, geht es in einer Felsschlucht steil nach oben. Leider ist es jetzt meist ziemlich neblig.
Zur Forcella CanevaNach einem kurzen Abstieg laufe ich zum nächsten Pass, der Forcella Pis Pion. Hier tauchen auch die ersten Wanderer heute auf. Als ich in Richtung des Rifugio 7 Alpini absteige, treffe ich zwei junge Frauen, die mir erzählen, dass der Pfad zum Bivacco Sperti gesperrt sei und auch das Biwak selber von einer Lawine zerstört wurde. Die Alternative ist ein Klettersteig durch die Schiara zum Bivacco del Marmol. Allerdings ist es bereits 15 Uhr am Nachmittag. Es ist neblig und die Frauen sagen, dass für den späteren Nachmittag Regen angesagt ist. Daneben weiß ich nicht, wie schwer der Klettersteig ist, und ob ich ihn ohne Set angehen sollte. Ich tue das Vernünftige und trete den Rückzug an, um in einem weiten Bogen auf meine geplante Route zurückzukehren.
Es ist erstaunlich, wie schnell sich hier die Wegeverhältnisse ändern, denn der Pfad 527 dem ich am nächsten Morgen folge, ist stellenweise nur noch schwer zu erkennen. Dementsprechend komme ich nur langsam voran. Ich überschreite einen Pass und steige dann steil ab.
Ein weiterer nebliger MorgenImmerhin ist es schön einsam hier. Ich höre Rotwild vor mir warnen und sehe einen Birkhahn auffliegen. Im Bergwald aus Buchen, Fichten und Tannen beobachte ich zwei Alpenbraunellen, die sich auch fotografieren lassen.
AlpenbraunelleIrgendwann gelange ich dann auf einen Fahrweg, der bergab führt. Eigentlich sollte ich den bald wieder auf einem Seitenpfad verlassen, aber von dem Weg ist nichts zu sehen. Als ich dann an einen Parkplatz mit Informationstafeln des Nationalparks gelange, befinde ich mich lediglich noch auf 675 m!
Der Pfad hoch zum Rifugio Pian de Fontana wird gerade von umgestürzten Bäumen befreit und lässt sich gut laufen. Immer wieder entdecke ich im Mischwald neue Baumarten, neben Buchen und Tannen gibt es auch Linden und Ulmen, toll!
Frisch restaurierter PfadVor der Berghütte an der gebaut wird, gelange ich auf den bekannten Dolomitenhöhenweg 1. Hier sind auch einige Wanderer unterwegs. So unterhalte ich mich mit einem Engländer, der den ersten Flug nach Aufhebung des Corona Lockdowns hierher genommen hatte!
Je höher ich steige, desto nebliger wird es. Schade! So schlage ich schon um 15:30 mein Lager auf einem grasigen Absatz auf. Ich fürchte meine Isomatte verloren zu haben, und laufe daher ein ganzes Stück zurück, finde sie jedoch nicht. Dann merke ich allerdings, dass sie unter dem Zelt steckt, wo ich sie vor dem Aufbau zum Probeliegen platziert hatte...
Später regnet es dann wieder, aber ich liege ja im Trockenen...Bei solchen Gelegenheiten bin ich sehr froh über die app auf meinem Smartphone mit der ich Bücher lesen kann!
Kurzes AufklarenAm nächsten Morgen ergeben sich von meinem Lagerplatz herrliche Ausblicke auf die Nebelbänke im Tal und die von der aufgehenden Sonne rosarot gefärbten Wolken.
MorgenstimmungEs dauert dann aber noch längere Zeit, bis die Sonne den Dunst durchbricht und sich schließlich der blaue Himmel zeigt.
Die Sonne durchbricht den MorgendunstKurze Klettereinlage
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