Nachdem wir ein großes Brot gegessen haben und später noch Weintrauben und Pfirsiche in einem Gemüseladen kaufen, wandern wir aus dem Ort heraus. Im nächsten Abschnitt erwarten uns etwas Wald und spektakuläre Vulkanschluchten.
Bald gelangen wir in Kiefernwald, der sogar von einigen markierten Pfaden durchzogen wird. Ziemlich schnell verlassen wir den Wald und laufen durch gemähte Wiesen unterhalb eines markanten Felsberges und steigen dann zum Dorf Pushkino ab, das nach dem russischen Dicher benannt ist, der hier mal durchgereist war. Auf einer asphaltierten Straße wandern wir nach Gargar, wo es einige, kleine Lebensmitteläden gibt. Offenbar kann man sich in Armenien auch in kleineren Orten ganz gut versorgen. Hinter dem Ort lesen Frauen die bei der Ernte zurückgelassenen Kartoffeln auf einem Acker auf und einige Kühe sind auf den gemähten Wiesen angebunden um das restliche Gras zu nutzen. Offenbar ist Armenien noch keine Überflussgesellschaft, in der sehr viel verschwendet wird…
Dann kommen wir an einem sehr merkwürdigen Gelände vorbei, was mit zahlreichen Überwachungskameras, Elektro- und Stacheldrahtzäunen, sowie Schäferhunden gesichert ist. Was wohl hinter dem Zaun vorgeht? Ein Drogenlabor? Das Luxusanwesen eines Oligarchen?
Schließlich schlagen wir unser Zelt am Rand eines Wiesenstreifens in einem schattigen Laubwald auf. Es tut gut im Wald zu lagern!
Am nächsten Morgen gelangen wir bald an den Sochut Dendropark, auf dessen weitläufigem Gelände die verschiedensten Baumarten wachsen. An einer Stelle müssen wir aber den Verlauf des Transcaucasian Trails verlassen, da ein Zaun und Schilder eines geophysikalischen Instituts den Durchgang verhindern. Unser alternativer Weg ist bald nicht mehr zu erkennen und wir bahnen uns unsere eigene Route durch den Kiefernwald mit dichtem Unterwuchs aus Orient- und Hainbuchen. Schließlich klettern wir über den Zaun und sind im Dendropark. Bäume wie Libanonzedern und mächtige Kiefern tragen Schilder, die ihre Namen verraten. Es gibt aber auch Gebäude und Blumenbeete. Bald verlassen wir den Park, gelangen zurück auf die Route des TCT und wandern auf kaum sichtbaren Pfaden im Wald bergauf, bis wir auf einen breiteren Weg gelangen, der uns schließlich in offenes Grasland führt. Der Blick zurück über die Wälder in der klaren Herbstluft ist sehr schön. Schließlich steigen wir ab ins Tal zum Ort Kurtan, wo wir uns am Ortsrand an zahlreichen Äpfel- und Pflaumenbäumen laben können.
Hinter dem Ort wandern wir oberhalb der dunklen Basaltschlucht des Gargar Flusses, bis wir auf einem schmalen Pfad an einer Höhle vorbei in das Tal absteigen. Im Tal gibt es einige Häuser, Weiden und ein malerisches Kloster. Stellenweise wandern wir recht dicht an dem erstaunlich wasserreichen Fluss. Schließlich steigen wir wieder auf die Hochfläche bei dem Ort Tsater und wandern, nachdem wir unsere Wasservorräte an einer Quelle aufgefüllt haben, in die Debedschlucht hinein, die ein Pfad auf mittlerer Höhe durchschneidet. Auf einer kleinen Stufe schlagen wir schließlich unser Lager hoch über dem Tal auf. Anke ist ganz begeistert von der Schlucht, dagegen stören mich Besiedlung, Bahnlinie und Straße im Tal, aus dem der Lärm zu unserem Lager dringt. Da die Läden im Ort wohl erst relativ spät öffnen, brechen wir erst um 7:40 Uhr auf. Zwar gibt es einige rote Markierungen, aber stellenweise ist der Weg mit Dornsträuchern ziemlich zugewachsen. Erst um 10:15 erreichen wir den verschlafenen Ort mit einem netten Platz in der Dorfmitte, wo man auf Bänken sitzen kann. Es gibt hier nur zwei kleine Lebensmittelläden, aus denen wir uns für die nächsten fünf Tage versorgen müssen. Hier auf lediglich 800 Meter Höhe ist es ziemlich heiß. Der Aufstieg aus dem Tal wird bestimmt hart…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen