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13.11.2016

Via Dinarica - 1300 Kilometer durch die Berge des Balkan 7/ Kroatien/ Velebit



Am Morgen ist es zunächst zwar noch leicht bedeckt, aber mit 12 Grad ist es schon wesentlich wärmer und es verspricht ein schöner Tag zu werden!
Die Premuzicewa Staza endet in Baske Hostarije dafür folge ich heute meist dem roten V des Velebit Wanderweges. Offene Höhenrücken, Flächen mit Gebüschen und immer wieder Täler mit unberührt wirkendem tollen Buchenwald wechseln sich ab, weshalb der heutige Wandertag sehr abwechslungsreich ist.




                                      Abwechslungsreiche Landschaft





                                Urige Buchenwälder


                         Ich folge dem Velebit Wanderweg


                            Felsen und Buschland

Obwohl die Landschaft heute absolut menschenleer ist, stoße ich dann und wann auch mitten im Wald auf Mauerreste, Zeugen der früheren Besiedlung. Da die Wälder hier völlig unbewirtschaftet wirken, ist es wahrscheinlich schon etliche Jahrzehnte her, dass hier Menschen gelebt haben.
Zu meiner Freude sind die ersten Himbeeren reif, leckere Abwechslung für meinen Speiseplan!


                         Die ersten Himbeeren sind reif

An manchen Stellen entdecke ich schwarz-rote Lillien, die ich bisher noch nicht gesehen hatte.


                                   Interessante Lillien

Vor der Sugarska Duliba gelange ich auf eine weite Hochebene, die über weite Strecken von blühendem Lauch bewachsen ist.

Lauch

                           Bei der Sugarska Duliba

Gegen 16 Uhr erreiche ich die Sugarska Duliba, eine einfache Biwakschachtel, deren Innenleben aber komplett abgebaut wurde. Schade, denn sie steht wirklich an einem superschönen Ort! Allerdings gibt es hier natürlich auch tolle Zeltplätze.

                                      Sugarska Duliba

Zu  meiner Überraschung treffe ich hier Ivan, einen fitten Bergläufer, der noch heute nach Baske Hostarije will!

                                Bergläufer Ivan

In der Nähe der Duliba gibt es auch einen Brunnen, leider aber ohne Eimer und Seil...
Glücklicherweise entdecke ich dann aber noch einen Eimer in der Nähe der Hütte, der von dem Regen der letzten Tage mit Wasser gefüllt ist!
Nach der Sugarska Duliba steige ich auf zum Berg Veliki Stolak, (1496m). Im tollen Nachmittagslicht fotografiere ich Kaisermäntel bei ihren Blütenbesuchen.


































       
                                     Kaisermantel

Als ich absteigen will, entdecke ich keine Markierung mehr, daher laufe ich weglos die grasigen Hänge abwärts. Glücklicherweise stoße ich irgendwann wieder auf den Pfad, denn die Grünerlengebüsche, die hier die Baumgrenze bilden, sind fast undurchdringlich...


                                 Veliki Stolak (1496)

Schließlich schlage ich gegen 18.30 in einem niedrigen Buchenwald, am Rand einer Grasfläche mein Lager auf. Da es hier kein leicht entzündliches Nadelholz gibt, stecke ich meinen Holzkocher mit einem Stück Grillanzünder an...
Nach Kochen und Essen steige ich rechzeitig auf zu einem nahegelegen Hügel, auf dem ich dann Sonnenunter- und Mondaufgang erlebe. Zum Fotografieren nutze ich mein Stativ. Zusätzliches Gewicht, aber für schöne Fotos trage ich gerne etwas mehr...


Das Meer ist nah

                             Das südliche Velebit








               Sonnenuntergang im Velebit

Am nächsten Morgen gelange ich bald an ein merkwürdiges gelbes Schild. Führt der Weg nach rechts zu einem militärischen Sperrgebiet?

                               Streng geheim!

Zum ersten Mal seit langem laufe ich wieder zeitweise auf Fahrwegen durch bewirtschaftete Wälder. Unterhalb eines Weges mache ich einen Vogel aus, der mich dicht an sich herankommen lässt. Der Kuckuck zeigt keine Scheu, weshalb ich darauf schließe, dass er ein in diesem Jahr geborener Jungvogel ist.


                            Kuckuck

Das ehemalige Forstgehöft Jelova Ruja ist innen weitgehend zerstört, aber kann immer noch vor einem Regen schützen.


                          Jelova Ruja

Der markierte Wanderweg kürzt oft Abschnitte zwischen Fahrwegen ab, und ist dabei nicht immer ganz einfach zu verfolgen. Wenn man es sich einfacher machen will, bleibt man auf den Forststraßen, das heißt zwar eine größere Strecke zu bewältigen, aber man kommt so auch viel schneller voran. Wie immer wähle ich allerdings nicht den Weg des geringsten Widerstands...
An blühenden Disteln zeigt sich reiches Insektenleben, darunter auch große, seltene Apollofalter!










































Apollofalter


                     Reiches Insektenleben an den Disteln

Auch heute laufe ich zeitweise durch urwaldartige Buchenwälder, voller tiefer Einsturzdolinen, weißer Felsen und uriger Baumgestalten. Einmal kann ich eine Blindschleiche im Laub fotografieren. Diese ist keine Schlange, sondern eine Eidechse ohne Beine und daher natürlich auch völlig ungefährlich.

Blindschleiche
Dichte Moospolster bedecken Felsen und umgestürzte Stämme

                            Doline

                                  Üppig bewachsene, weiße Felsen

                                  Buchenwald

Als ich durch offene Flächen wandere, erscheint ein weißer Felskegel, der dem berühmten Halfdome im Yosemite Nationalpark ähnelt, die Stapina.

                        Unterwegs zur Stapina





Schließlich erscheint gegen Mittag das weite Tal von Stap.


Das Tal Stap

Die einem Bergklub aus Zadar gehörende, kleine Hütte Tatekova Koliba liegt auf 960 Meter Höhe in herrlicher Umgebung. An diesem wunderschönen, weltabgeschiedenen Ort könnte ich durchaus einige Tage verbringen, aber es gibt ja noch mehr auf der Via Dinarica zu sehen....





     
                                                 Tatekova Koliba

Nachdem ich meine Wasservorräte aufgefüllt habe, steige ich aus dem Tal heraus. "Half Dome" kommt immer näher und entpuppt sich als doch nicht so groß...


                             "Half Dome"


Segelfalter

















                                    Offene Flächen bieten tolle Aussichten

Obwohl die Gegend eigentlich sehr trockenes Karstgelände ist, befinden sich in den Tälern meist schattige Buchenwälder. 
Gegen Abend gelange ich in ein trockenes, weites, offenes Tal, wieder eine ganz andere Landschaft!


                     Weites, offenes Tal

Am Rand eines Gehölzes schlage ich mein Lager auf. Auch hier standen einst einige Gehöfte, aber seit mehr als 60 Jahren ist die Gegend verlassen. Allerdings weiden auf dem Grasland einige Pferde, für die hier eine Tränke angelegt wurde.



                   Lager am Rand der Ebene

Nach dem Abendessen unternehme ich noch einen Spaziergang und bald erhellt das magische Licht des vollen Mondes die Landschaft.


                            Abendspaziergang








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