Während ein Pirol seine exotischen Laute erklingen lässt, starte ich wieder bereits früh am nächsten Morgen. Wie immer beim Wandern ist meine Laune ausgezeichnet. Ich freue mich auf jeden Kilometer!
Auf den Pfaden der Pferde wandere ich weiter durch das breite Tal. Fast könne ich mich in die mongolische Steppe zurück versetzt fühlen!
Im weiten Tal von Rujno
Nach fünf Kilometer erreiche ich den sehr idyllisch gelegenen, kleinen Weiler Rujno, wo es sogar eine Kapelle gibt.
Rujno
Rujno ist das Eingangstor zum Paklenica Nationalpark, der schon seit 1949 die Bergwelt des südlichen Velebit schützt. Hier warten die höchsten Gipfel der Kette und zwei tiefe Schluchten auf den Wanderer. Die Karstfelsen sind als Klettergebiet weltberühmt.
Bald verlasse ich die Ebene und es geht zunächst durch Kiefern- und dann Buchenwälder bergauf. An einer Quelle kann ich meine Wasservorräte auffüllen.
Eine Zeit lang führt der Pfad durch die Hänge oberhalb der Paklenica Schlucht und gewährt schöne Ausblicke. Nachdem ich einen Pass überquert habe, geht es durch weite Matten zur Berghütte Struge.
Unterwegs nach Struge
Struge
Die Selbstversorgerhütte wirkt recht gemütlich und scheint beliebt zu sein, da ich hier einige andere Wanderer treffe. Eine Frau erzählt, dass sie soeben bei einem Spaziergang eine Wildkatze beobachten konnte.
Bald nachdem ich die Hütte hinter mir gelassen habe, erreiche ich einen weiten, grasigen Kessel. Paklenica bietet die alpinste Landschaft die ich bisher auf der Via Dinarica durchwandert habe.
Ein Brunnen mit Eimer bietet eine weitere Möglichkeit meine Wasservorräte aufzufüllen, dann geht es durch die Felslandschaft hoch zum Berg Vaganski Vrh, mit 1757 Metern die höchste Erhebung hier.
Das südliche Velebit |
Vaganski Vrh
Die nächsten Stunden verliert der Pfad nur wenig an Höhe. Häufig geht es durch Latschengebüsche traversierend um einen Kessel herum, bis man den nächsten, kleinen Pass erreicht.
Daher bieten sich bei gutem Wetter ständig schöne Ausblicke. Allerdings ist das Gebirge hier sehr schmal, so dass man meist Dörfer und Felder in der Ebene sieht. Daher hat man hier weniger den Eindruck in einer einsamen Bergwildnis zu sein, als weiter nördlich.
Der Pfad traversiert die Hänge
Da ich fürchte, an einem guten Lagerplatz kein Holz zu finden, schnalle ich mir schon frühzeitig einige trockene Latschenkiefernäste auf meinen Rucksack.
Brennstoff für das Abendessen
So sehr die Landschaft in Paklenica vielleicht zum weglosen Wandern lockt, ist das wahrscheinlich keine gute Idee, wie mir rote Warnschilder anzeigen. Diese warnen vor Minen, die hier im Krieg nach dem Zerfall Jugoslawiens Anfang der 90' er Jahre gelegt wurden...
Schilder warnen vor Minen
Gegen 17:30 schlage ich mein Zelt in einem Bachtal an einer halbwegs geschützten, ebenen Stelle auf. Eigentlich will ich nach dem Kochen nur noch einen kleinen Spaziergang unternehmen. Aber der herrliche Abend verlockt mich dazu, auf den nah erscheinenden Berg Sveto Brdo (1750 m) zu steigen.
Sveto Brdo erscheint ganz nah...
Der Aufstieg ist dann aber doch noch länger und anstrengender als ich dachte, so dass ich erst kurz vor Sonnenuntergang oben stehe.
Hier oben weht ein heftiger, kühler Wind, daher verweile ich nicht allzu lange.
Zum Sonnenuntergang auf den Sveto Brdo
Beim Abstieg kann ich zuerst die Farben der untergehenden Sonne und dann den Aufgang des Vollmonds hinter dem markanten Berg genießen.
Der Mond geht hinter dem Sveto Brdo auf
Am nächsten Morgen erreiche ich schneller als gedacht niedrigere Höhenlagen, wo ich noch einmal mein Wasser an einer Quelle auffüllen kann. Die Hütte Vasko Grad, die hier in der Nähe stand, wurde abgebaut. Das ich Wasser gefunden habe, ist auch sehr wichtig, da es hier in den niedrigeren Höhenlagen sehr heiss ist, und mein Verbrauch entsprechend hoch.
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