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12.06.2013

Durch das wilde Karamoja 3 - Mount Elgon 3

Während die Nacht kühl und windig war, verspricht der neue Morgen einen schönen Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Mit geringer Steigung führt uns der Pfad weiter aufwärts durch den dichten Bergwald. Besonders gefallen mir die kerzenförmigen Lobelien, die ab und zu aus dem sonnendurchfluteten Dickicht ragen.

                                     Lobelien im Bergwald



Je höher wir steigen, desto mehr Bambus wächst im Wald. Hier weglos durchzumarschieren wäre ein echte Herausforderung! Wir sehen ab und zu einen Vogel, aber besonders freue ich mich, als ich einen Zilp-Zalp höre, einen Zugvogel aus Europa, der hier den Winter verbringt.

Zwar folgen wir oft breiten Rücken, aber nur sehr selten öffnet sich eine Aussicht über das Baumkronenmeer.


                                         Seltene Aussicht

Bereits nach zwei Stunden verlassen wir den Wald, nachdem wir eine schmale, dichte Gebüschzone durchquert haben. Wir befinden uns jetzt im Bereich der etwa drei Meter hohen Baumheide.

Die vorhangartig vom Wind bewegten üppigen Bartflechten geben einen Eindruck davon, wie feucht es hier normalerweise ist.

        Die Baumheide ist dicht mit Bartflechten bewachsen

Zwar hat es uns in dem verschlungenen Märchenwald auch gut gefallen, dennoch genießen wir es jetzt oberhalb der Baumgrenze den Blick frei schweifen zu lassen.



                              Aufstieg zur Sasa Patrol Hut

Bald erreichen wir die Sasa Patrol Hut. Die drei Ranger die hier stationiert sind, haben die Aufgabe die Permits der Touristen zu überwachen. Tatsächlich bietet der Standort der Hütte auf einem Hügel eine hervorragende Aussicht auf die nächsten Kilometer des Pfades. Daneben führen die Männer auch Patrouillen in die Umgebung durch. Dabei konnten sie gestern einen Büffel beobachten. Generell gilt, dass es nach den vielen Jahren der starken Wilderei nur noch wenig größere Tiere am Mount Elgon gibt. Die Büffel sind ziemlich scheu und leben zurückgezogen im Dickicht. Die wenigen Elefanten halten sich wohl meist auf der kenianischen Seite auf.

                                  Sasa Patrol Hut

Während Alex und Sam mit ihren Kollegen plaudern und kochen, steigen Gabriel und ich auf den Felshügel oberhalb der Hütte. Weit reicht der Blick über die offene, weitläufige Heidelandschaft des Bergmassivs bis in die Ebenen Karamojas, aus der einzelne Berge wie Mount Kadam und Mt. Napak, eines unserer nächsten Ziele herausragen.

Mich freuen besonders die zahlreichen blühenden Blumen hier oben.

           

Wieder unten bei der Hütte wundere ich mich, dass die Ranger alle bei einem Kollegen stehen und offenbar etwas in seinem Handy betrachten. Offenbar scheint das Gesehene ziemlich lustig zu sein. Als dann etwas merkwürdige Geräusche zu mir schallen, lasse ich es mir nicht nehmen, auch mal einen Blick auf das Mobiltelefon zu werfen. Schnell wird mir die Quelle des Vergnügens klar: Die Kollegen freuen sich über ein Pornofilmchen!

Bei immer noch schönem Wetter marschieren wir ohne große Mühe weiter aufwärts und genießen die weite Landschaft. Der Bewuchs ist nicht besonders dicht, so dass auch weglose Streifzüge hier gut möglich wären.


Bereits gegen 12.30 erreichen wir das auf 3500 Metern Höhe gelegene Mude Cave Camp. Zwar gibt es neben drei kleineren Hütten auch eine große Touristenhütte, dennoch ziehen wir es vor zu zelten.
Das Lager bietet tolle Aussichten und ein kleiner Bach in der Nähe stellt die Trinkwasserversorgung sicher. Da es mir noch zu früh ist, den ganzen restlichen Tag im Lager zu verbringen, möchte ich einen Abstecher zu einem drei Kilometer entferntem Wasserfall unternehmen. Zwar besteht Alex nicht darauf, dass ich einen Begleiter mitnehme, aber er ist sichtlich erleichtert, dass ich damit einverstanden bin, dass Sam mitkommt. Gabriel möchte lieber in der Umgebung der Hütte fotografieren.
Mittlerweile sind Wolken aufgekommen, die der Landschaft eine düstere, abweisende Prägung geben.

               



Der Wasserfall entpuppt sich als dicht bemoostes Kleinod, das aber wahrscheinlich in der Regenzeit noch viel spektakulärer wirkt.
Zurück an der Hütte finde ich Gabriel in einer lebhaften Diskussion mit Alex zum Thema Homosexualität in Uganda. Letztes Jahr kreiste eine Nachricht um die Welt, nach der einige ugandische    Parlamentsangehörige Homosexualität mit der Todesstrafe belegen wollten. Dazu kam es zwar glücklicherweise nicht, aber Gefängnisstrafen werden immer noch verhängt. Alex sagt, selbst wenn es die Todesstrafe gäbe, würde er seinen Sohn anzeigen, wenn er wüsste, dass dieser homosexuell ist...
Zum Kochen gesellen wir uns zu den beiden Rangern, die in ihrer Hütte ein Feuer entfacht haben. Allerdings ist der beißende Rauch ziemlich unangenehm. Dennoch bleibt den Männern nichts anderes übrig, als das Feuer auch über Nacht brennen zu lassen, da sie nur dünne Decken dabei haben.
Nachdem Gabriel und ich von einem kleinen Hügel aus den Sonnenuntergang genossen haben, unterhalten wir uns noch ein wenig mit unseren Begleitern.
Alex erzählt von seinem Stamm, den Sabin.  
Zwar wäre die Beschneidung der Mädchen heute vom Staat verboten, würde aber teilweise immer noch praktiziert. Dagegen wird die öffentliche Beschneidung der jungen Männer mit einem großen Fest begangen. Es ist für einen Mann von größter Bedeutung die Beschneidung ohne mit der Wimper zu zucken über sich ergehen zu lassen....








  




















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