Es ist dunkel und kalt, während ich neben dem großen, fetten Fahrer meines Taxis in El Alto, dem hochgelegenen, armen Teil von La Paz sitze. Eigentlich sollte mich der Typ lediglich dorthin bringen, wo der Minibus nach Zongo abfährt. Allerdings scheint er selber nicht so genau zu wissen, wo das ist, da wir eine Zeit lang ziellos herumgefahren sind und der Taxifahrer einige Leute auf der Straße gefragt hat, wo der Bus abfährt. Nun ist El Alto gewiss kein Ort, wo man in der morgendlichen Dunkelheit zu Fuß durch die Straßen streifen sollte, und der Fahrer macht auch nicht gerade einen Vertrauen erweckenden Eindruck...
Schließlich erzählen uns zwei Männer, dass der Bus wohl erst am Nachmittag fährt, na toll!
Ich brenne darauf, meine Wanderung durch Boliviens Cordillera Real zu beginnen, und habe wenig Lust darauf, hier noch länger rumzuhängen. Zunächst denke ich daran, mich von dem Fahrer lediglich zum Stadtrand bringen zu lassen, und dann weiter zu trampen. Allerdings ist das Zongo Tal nicht wirklich weit von La Paz entfernt, daher frage ich vorsichtig, wie viel die Taxifahrt dorthin kosten soll. Als wir uns schnell auf einen für mich erträglichen Betrag geeinigt haben, fahren wir weiter durch die schmalen Straßen El Altos. Schon bald hört der Asphalt auf und ich kann kaum glauben, dass wir noch in Boliviens bedeutendster Stadt sind...
Allerdings zeigt ein Schild zu meiner Erleichterung, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden...
Nach einiger Zeit wird es langsam hell und wir haben die Zone des Morgennebels verlassen. Vor uns eröffnet sich ein tolles Panorama: Die Schneefelder des 6088 Meter hohen Huayna Potosi ragen aus dem die Täler füllenden Nebelmeer und werden von den ersten Strahlen der Sonne beleuchtet.
Unterwegs zum Startpunkt der Wanderung