Auf diesem Abschnitt erkunde ich eine Variante des GPT, die langes Straße laufen ersetzt.
Zurück in Coyhaique gehe ich wieder zum Hospedaje Maria Ester, wo ich meine Packraftingausrüstung zurück lasse. Nachdem es in der Nacht sogar hier in der Stadt gefroren hat, breche ich direkt am Hospedaje auf. Mein Ziel ist es, eine Alternative, die Jan bisher nur aus Luftbildern eingezeichnet hat, in der Realität zu bestätigen. Wenn das gelingt, können sich zukünftige GPT- Wanderer eine ganze Menge Straße ersparen...
Mein Knie hat sich leider noch nicht erholt und auch Ibuprofen hilft nur sehr eingeschränkt...
Aus der Stadt steigen Nebenstraßen rasch steil bergan bis ich den Eingang zum Nationalreservat Coyhaique erreiche. Dort muss ich an einem Häuschen bei den Guardaparques 3000 ClP (4 Euro) Eintritt bezahlen und darf dann meinen Weg auf den schönen Trails des Schutzgebietes fortsetzen.
Eingang des Nationalreservates CoyhaiqueIch erhalten eine Broschüre in der die Wege eingezeichnet sind, und eine Tafel verschafft ebenfalls einen guten Überblick.
Es gibt hier viele Wanderwege
Die Route die ich nehmen möchte, hat Jan nicht als Track eingezeichnet, ich denke aber dass sich dieser kleine Umweg landschaftlich sehr lohnt, und unbedingt in das Streckennetz des GPT aufgenommen werden sollte!
Ein schöner Trail führt durch recht jungen Kiefernwald und immer wieder ergeben sich Ausblicke auf das im Tal liegende Coyhaique.
Coyhaique liegt im Tal
An der Laguna Verde informiert eine Tafel darüber, dass in der Gegend ein Großteil des Waldes zwischen 1930 und 1955 abgebrannt wurde. Ein Teil der Flächen wurde später mit Kiefern wieder aufgeforstet, aber hier im Reservat versucht man seit 2004 Teile dieser mit ursprünglich nicht in Chile vorkommenden Baumarten bestockten Flächen wieder in Naturwald umzuwandeln.
An einer frisch gerodeten Fläche, sind Leute gerade dabei Bäume zu pflanzen, als ich vorbei komme. Ich wähle an einer Abzweigung den Sendero Las Piedras, der steil bergauf zur Baumgrenze führt.
Jetzt gegen Mittag ist es angenehm warm, so dass ich im T-Shirt laufe.
Gut gepflegtes Wegenetz
Bei 1225 Meter erreiche ich die Baumgrenze und laufe auf einem breiten Rücken auf den Gipfel des Cerro Cinchao zu, den ich umrunde, bevor ich wieder in den Wald absteige.
Über der Baumgrenze am Cerro Cinchao
Leider gibt es keine Wegverbindung zum Track von Jan, daher muss ich etwa 400 Meter weit durch Kiefernwald und grasige Flächen absteigen, bis ich auf die GPS- Route gelange, die hier am Waldrand entlang von Zäunen verläuft. Zum Teil weglos, zum Teil auf Viehpfaden steige ich dann weiter ab, was problemlos funktioniert.
Blick zurück zum Nationalreservat
Dann sehe ich unter mir im Tal einige Gebäude vor denen viele Polizeiautos stehen. Es dauert nicht lange, bis ein berittener Carabinero bei mir auftaucht, und mich auffordert ihm zu der Farm zu folgen. Mit meinem lückenhaften Spanisch versuche ich zwei Polizisten zu erklären, was ich hier mache, aber bald holen die zwei einen Zivilisten dazu, der sich als Tierarzt entpuppt und gut Englisch spricht. Ich erfahre, dass dies eine Polizeiranch ist, auf der 200 Pferde gehalten und für den Einsatz vorbereitet werden!
Als ich von meiner Wanderung auf dem GPT erzähle, werden die ernsten Mienen schnell locker und die Männer sagen, das es auch in Zukunft kein Problem sei, wenn Wanderer über das Gelände der Polizeiranch laufen! Sehr nett!
Auf der Polizeiranch
Ich überquere die Carreterra Austral und laufe durch weitläufiges Weideland bis ich irgendwann mein Lager in den gelben Grashügeln aufschlage.
Blick von den Klippen
Von oben hatte ich eine große Lichtung mit einem grauen Holzhaus gesehen und gehofft, dort lagern zu können. Allerdings entdecke ich immer noch kein Wasser...
Auf schmalen Viehpfaden wandere ich durch Busch und offene Flächen durch trockene Landschaft weiter tiefer. Schließlich sehe ich Fußspuren und ein guter Pfad bringt mich in die Nähe des Rio Nireguao, wo ich mein Lager aufschlage. Mittlerweile habe ich mich ein ganzes Stück von Jan's ursprünglichem Track entfernt.
Abend am Rio Nireguao
Am nächsten Morgen folge ich Viehpfaden bis zu einer Furt über den Fluss und schon nach einer Stunde habe ich die Piste X-423 beim Örtchen El Gato erreicht.
Ich erreiche die Piste beim Ort El Gato
Bald biege ich auf die Schotterpiste 421 in Richtung der Mine El Toqui ab. Durch offenen Wald und Buschland geht es zunächst bergan.
Rindertrieb
Zu meiner Verwunderung brauche ich mich nirgendwo registrieren, obwohl die Straße mitten durch das Minengelände führt...
Die Mine El Toqui
Hinter der Mine ist die Straße sehr breit, und mir begegnen etliche LKW. Schließlich verlasse ich die Piste und wandere hoch zu einem Kamm in der Nähe eines Baches, wo ich mein letztes Wildnislager aufschlage, und noch einmal auf einem kleinen Spaziergang die Gegend erkunde.
Während ich dann vorm Zelt sitze, kommt ein fantastisch schillernder, großer, etwas an einen Hirschkäfer erinnernder Käfer vorbei. Ein prächtiges Tier!
Ein großer Käfer besucht mich
Am nächsten Morgen habe ich bereits nach drei Stunden die letzten 14 Kilometer bis zur Carreterra Austral zurückgelegt und es dauert nur 5 Minuten bis mich Danilo in seinem Pick-up zurück nach Coyhaique mitnimmt. Natürlich stehen meine Packrafting Sachen noch sicher bei Maria Ester...
Um zum Flughafen Balmaceda zu gelangen, der 6o Kilometer von der Stadt entfernt liegt, kann man einen Bus nehmen, der je nach Flugzeit für 2500 CLP zum Airport fährt. Dummerweise geht mein Sky Flug, der eigentlich um 10 Uhr morgens starten sollte, erst um 18 Uhr abends...
In Santiago bleibt mir dann noch ein Tag um mich etwas in der Stadt umzusehen, wo jetzt in der Karwoche eine Menge los ist..
Wird einem der Trubel der 5,6 Millionen Einwohner Metropole zu viel, gibt es einige grüne Oasen, wie den Cerro Sta. Lucia, von dem man eine gute Aussicht über die Stadt hat.
Santiago de Chile
Drei Monate sind im Flug vergangen und auch diese Wanderung auf dem GPT hatte eine ganze Menge Höhepunkte und ich durfte schöne Landschaften erleben. Allerdings hat mir insgesamt der erste Abschnitt den ich im Jahr 2017 gelaufen bin, besser gefallen...
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Danke für die vielen Infos und die tollen Fotos. Du bist echt ein cooler Typ! Ich hoffe, ich kann diesen Weg auch mal gehen. Meine einzige längere Tour war bislang vom Toten Meer zum Roten Meer in Jordanien, und ich habe es geliebt.
AntwortenLöschenVielen Dank für die Blumen! Wenn du den Weg wirklch machen willst, schaffst du das bestimmt eines Tages! Jordanien ist bestimmt toll, vielleicht mache ich im Frühjahr eine Tour dort!
AntwortenLöschenTolle Fotos hast du gemacht und eine phantastische Tour:-)
AntwortenLöschenDas ist grund genug für mich Patagonien auch mal wieder nach ganz oben auf meiner Liste zu setzen.
Der Raupenkahlfraß in deinem letzten Post sieht ja übel aus. Auf den Fotos sieht es aus daß die Wälder dort großflächig tot sind.
Ist das so oder wachsen die Blätter wieder nach?
Bernd