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08.11.2018

Greater Patagonian Trail 2018- 6 von Puerto Maihue nach Peulla

                

Die Durchquerung des Puyehue Nationalparks, mit dampfenden Lavafeldern,  die erst beim letzten Ausbruch des Vulkans, im Jahr 2011 entstanden sind, ist ein weiterer großer Höhepunkt meiner Patagonienwanderung.   
Bevor ich aus Futrono aufbreche, kaufe ich im Supermarkt Proviant für 15 Tage ein. Dafür bezahle ich umgerechnet 75 Euro, Chile ist auch bei niedrigen Komfortansprüchen kein billiges Reiseland...
Der Bus zurück zum Lago Maihue fährt leider erst um viertel vor zwölf ab, daher bin ich auch erst um 13:30 zurück am See. Glücklicherweise ist es heute nicht besonders windig, obwohl am Nachmittag häufig auf den patagonischen Seen viel Wind aufkommt. Am Fähranleger mache ich mein Packraft fertig und steche gleich in See. Unter einem grauen Himmel wirkt der Lago Maihue nicht sehr attraktiv, ausserdem sind seine Ufer für meinen Geschmack zu sehr besiedelt, wenn es hier auch nur verstreute Häuser gibt. Da es nicht nach möglicherweise gefährlichem Wind aussieht, halte ich mich nicht in der Nähe des Ufers, sondern überquere den Lago in ziemlich direkter Linie. Für die 7 Kilometer benötige ich eine Stunde und fünfundvierzig Minuten. 

                                                       Nach der Überquerung des Lago Maihue

Oberhalb des Sees stehen einige villenartige Holzhäuser und es gibt sogar einen Golfplatz. Zunächst denke ich an ein Hotel, aber nirgendwo sehe ich ein Schild, was darauf hinweist. Ein Stück weiter auf einer breiten Piste, treffe ich dann 4 chilenische Mountainbiker, 2 junge Männer, ein Mädchen und eine ältere Frau. Ihrem Aussehen nach wirken sie ziemlich europäisch und sprechen gut englisch, was in Chile nicht sehr häufig ist. Nach einer kurzen Unterhaltung mit den netten Leuten, die gerade Beeren pflücken, ist mir klar, dass sie zu der Familie gehören, die die luxuriösen Villen am See besitzt. Natürlich sind sie Angehörige der chilenischen Oberschicht, zeigen das mir gegenüber aber überhaupt nicht, sondern sind sehr freundlich und interessiert an meiner Wanderung. 
Später begegne ich dann noch einem Pick-up mit weiteren Mountainbikern, die sogar wissen, dass der GPT hier verläuft. Einer stellt sich als Verwalter des Besitzes vor, und meint, dass er überhaupt nichts dagegen hat, dass Wanderer hier durchkommen!
Die Schotterstraße steigt ziemlich steil an und es gibt in der dichten Vegetation keinen möglichen Zeltplatz. Dann gelange ich aber an einen kleinen See, den Jan als Lagerplatz eingezeichnet hat, und ich finde ein schönes Plätzchen abseits der Piste.

                                         Guter Lagerplatz an der Straße

Auch am nächsten Morgen folge ich für vier Stunden der Straße weiter, einer der langweiligsten Abschnitte die ich bisher auf dem GPT gelaufen bin...

                                        Stundenlang auf breiten Pisten

Schließlich wird der Weg schlechter, führt aber immer noch durch stark aufgelichtete Wälder mit sehr dichtem Unterwuchs.

                                    Stark ausgebeuteter Wald

Hinter einem einzelnen Gehöft beginnt ein Pfad, der stetig bergauf führt. Auch hier wirkt der Wald noch geplündert, alle dickeren Bäume wurden gefällt. Erst kurz vor Beginn des Puyehue Nationalparks, auf den ein Schild hinweist, beginnt "richtiger" Wald. Dieser ist erstaunlich offen ohne den üblichen Unterwuchs, und lässt sich auch ohne Weg begehen. Da die Wasserstellen hier im Sommer ziemlich unsicher sind, schlage ich mein Lager auf, als ich in einer Schlucht etwas Wasser entdecke, was von den im Schatten nur langsam schmelzenden Schneeresten gespeist wird.
Nachdem ich Nudeln auf meinem Hobo gekocht habe, unternehme ich noch einen Spaziergang. Endlich wieder in schöner, zivilisationsferner Wildnis!
Bald tauchen die aschegrauen Kämme des Cordon Caulle/ Puyehue Gebietes auf. Der Anblick einer Mondlandschaft über den dichten, grünen Wäldern hat etwas surreales, unterstrichen von dem leichten Schwefelgeruch der über der Landschaft liegt. Der Wald unmittelbar unter den nackten Ödflächen ist grau von Asche und sicher bei dem letzten, großen Ausbruch des Vulkans, vor nur 6 Jahren zerstört worden!


               Die ersten Blicke auf die Mondlandschaft von Puyehue

Nach einem steilen Anstieg erreiche ich am nächsten Morgen rasch die Baumgrenze bei etwa 1500 Metern. Die dünne Eisschicht auf einigen Pfützen kündet von einer klaren Nacht, auf die jetzt ein strahlender Morgen folgt. Je höher ich steige, desto schöner wird die Landschaft!

                                                 Ein glasklarer Morgen

                                            Die Vulkanlandschaft öffnet sich

Es liegt hier oben noch erstaunlich viel Schnee aber ich kann einem Pfad folgen, der bis zu einer sehr beeindruckenden, aktiven Geothermalzone voller rauchender Fumarolen und blubbernder Schlammtöpfe führt. 



                             Vielfarbige, dampfende Geothermalzone

Der Pfad endet hier, und ich wandere weiter weglos durch die grandiose, offene Landschaft. In geschützten Tälern wächst etwas Gras, ansonsten wirkt die Gegend ziemlich leblos. Kurze, steile An- und Abstiege wechseln sich mit weiten Becken ab, in denen ich rasch voran komme. Vor allem muss mein Kurs um die kohlrabenschwarzen, bizarren Wüsten aus grober, frisch erstarrter Lava herumführen, da ich dort nur sehr langsam vorwärts kommen würde, in steter Gefahr mir die Knöchel zu brechen...
Bald ist es eigentlich sehr warm, aber der stetige Wind sorgt für Abkühlung, daher laufe ich in langärmligem Sweatshirt. Mein Rucksack fühlt sich bereits etwas leichter an, aber wiegt sicher immer noch über 25 Kilogramm...
Glücklicherweise ist der feine, graue Vulkanstaub gut zu bewandern, ohne dass ich bei jedem Schritt tief versinke.
Ich stoße auf kein Wasser und kaue daher manchmal etwas Schnee, um meinen Durst zu löschen.


                                          Hochgelegene Vulkanwüste

                                        Der Puyehue taucht auf


                                              Unglaubliche Kontraste

Eigentlich hatte ich vor, noch heute den Gipfel des 2236 Meter hohen Vulkans zu erreichen, muss aber erkennen, dass er noch weit entfernt ist, obwohl er in unmittelbarer Nähe zu sein scheint. In der klaren Luft kann man Entfernungen kaum einschätzen...

                                         Der Puyehue ist noch weit entfernt

Zum ersten Mal sehe ich die ebenmäßige Schneehaube des Vulkans Osorno, der mich noch lange begleiten wird. Während ich zeitweise den Eindruck habe, nur von Wüste umgeben zu sein, sehe ich irgendwann wieder grünere Landschaften unter mir.


                                                Der Osorno erscheint

Später nachmittags habe ich die Lavafelder hinter mir gelassen und blicke weit zurück in die Richtung aus der ich gekommen bin.

                      Diese krasse Landschaft habe ich durchwandert 

Obwohl die Gegend unheimlich schön und auch nicht allzu schwer zu durchwandern ist, sehe ich nichts was auf andere Besucher hinweist, weder Fußspuren noch Müll oder gar Menschen selbst...
Ich möchte eigentlich nicht unbedingt in dieser leblosen Wüste lagern und tatsächlich, am späten Nachmittag stoße ich auf Grasflächen, die sogar von einigen Kühen beweidet werden. Es gibt hier sogar Wasser, was will ich mehr?

                                        Das erste Gras seit langem...

Später erlebe ich einen traumhaften Sonnenuntergang mit den Vulkanen Osorno und dem zackigen Puntiagudo im Vordergrund.


                                    

                                               Puntiagudo und Osorno

Später bescheint dann der volle Mond mein Camp, was für ein Tag geht zu Ende!



        

Die Nacht ist ziemlich kalt und ich muss leider feststellen, dass mein viel gebrauchter Daunenschlafsack nicht mehr richtig wärmt...
Ich lasse meinen Rucksack versteckt zurück und mache mich nach Sonnenaufgang auf den Weg zum Gipfel des Puyehue. Zunächst weglos, aber schließlich gelange ich auf eine deutliche Zick- Zack Spur, die nach oben führt. Zu meiner Überraschung muss ich keine Schneefelder überqueren und bereits nach eineinhalb Stunden stehe ich oben auf 2236 Meter und kann die gletschergefüllte Kraterschüssel unter mir bewundern.

                                                     Auf dem Puyehue

Entfernt sehe ich bereits den hohen, zackigen Gipfel des Tronador, (3491 Meter), dem hohen Vulkan an der argentinischen Grenze, dem ich bereits auf meiner ersten Patagonientour nah gekommen war. 

                                     Tronador, Puntiagudo und Osorno

Beim Abstieg treffe ich die ersten Menschen im Puyehue Nationalpark, 6 Israelis, die im Refugio unterhalb des Gipfels übernachtet haben und jetzt den Berg besteigen wollen.

       Die Israelis wollen auch auf den Berg

Nachdem ich meinen Rucksack geholt habe, steige ich weiter ab und erreiche auf 1400 Meter Höhe das Refugio Caulle, eine einfache, etwas herunter gekommene Holzhütte. 

                                                Refugio Caulle

                                                   Blick zurück zum Puyehue

Bald tauche ich wieder in den Südbuchenwald ein, der am Anfang grau und abgestorben ist, dann aber grün und ziemlich offen.
Der Pfad hinab ist sehr steil und weiter unten wird die Vegetation auch wieder dichter, mit interessanten, roten Blüten einer Kletterpflanze.

                                                        Hübsche Blüten im Grün

Ein Stück vor der Straße gelange ich aus dem Wald in grünes Weideland, passiere ein Hotel und laufe dann noch einige Kilometer auf der Straße 215 bis nach Anticura wo es ebenfalls ein Hotel, einen Stützpunkt der Forstbehörde Conaf und einen Zeltplatz gibt. Da ich ja genügend Proviant im Rucksack habe, halte ich mich aber nicht auf, sondern laufe gleich weiter. Hier sehe ich Markierungen des Sendero de Chile. Dieser war ehemals als durchgehender Weitwanderweg geplant, als sich jedoch herausstellte, wie schwierig ein solches Projekt ist, ließ man es bei einzelnen, nicht zusammen hängenden Abschnitten...
Ein schöner Pfad, der allerdings zweimal durch umgestürzte Bäume blockiert wird, folgt dem Lauf des Rio Anticura, den ich schließlich über eine Hängebrücke überquere. 
Zu meiner Überraschung treffe ich auf der anderen Seite eine Gruppe Jugendlicher aus Santiago, die in Anticura eine Woche in einer Art Feriencamp verbracht haben.

                             Begegnung mit chilenischen Jugendlichen

Ich zelte an der Brücke auf nur noch 450 Meter Meereshöhe und bin überrascht als es am nächsten Morgen für zweieinhalb Stunden recht heftig regnet. Eigentlich nichts ungewöhnliches hier, aber immerhin der erste Niederschlag nach den ersten Tagen meiner Wanderung!
Ich schlafe länger und laufe erst gegen 9 Uhr los, als der Regen aufgehört hat. Da der Pfad aber zunehmend zugewachsen ist, bin ich in der dichten Vegetation bald klatschnass. Regelrechte Schauer gehen auf mich herab, wenn ich Bambus oder Fuchsien nur leicht streife...
Blöderweise habe ich kein Regenzeug an...

                Ein nasser Morgen

Es ist ziemlich düster und ungemütlich in dem Bambustunnel aus dem nur wenige stärkere Bäume ragen. Erst gegen Mittag erscheint die Sonne für kurze Zeit und ich gelange in etwas offeneren Wald, wo mich der Unterwuchs nicht mehr ganz so stark durchnässt.
Bei 1200 Meter Höhe überquere ich einen Fahrweg, es gibt alte Hinweisschilder und ein Pfad mündet auf der anderen Seite in den Wald. Dieser ist stellenweise kaum noch zu erkennen, führt mich aber immerhin bis zur Baumgrenze, von wo ich weglos durch offenes Gelände weiterlaufe in die Hänge der Antillanca Vulkangruppe. Als ich auf eine Pferdespur stoße, folge ich dieser, auch wenn sie etwas abseits des GPS- Track verläuft.

                                         Aussicht von den Hängen des Antillanca

Da es hier kein Holz mehr gibt, habe ich diesmal in weiser Vorraussicht einige Äste mitgenommen...
Leider finde ich auch kein Wasser als ich das Zelt auf knapp 1500 Meter aufschlage. Mir bleibt nichts anderes übrig, als Schnee in meinem Topf zu schmelzen...

                                    Schnee schmelzen zur Wassergewinnung

Am nächsten Morgen ist es windig und ungemütlich, so dass ich sogar Handschuhe anziehe. Die weitere Route sieht ziemlich alpin und eindrucksvoll aus, um nicht zu sagen etwas einschüchternd...

                                          Das Antillanca Massiv

Ein steiles Schneefeld blockiert den Aufstieg zu einem Grat, dem ich dann weiter folgen will. Ohne Steigeisen ist mir der Aufstieg zu heikel, daher traversiere ich unterhalb im losen Geröllhang, bis ich schließlich das Schneefeld umgangen habe. In steilem Gelände, was aber gut bewältigbar ist, gelange ich schließlich auf den Grat, dem ich dann lange folge, ein weiterer Höhepunkt des GPT!
Zwar ist es noch bedeckt, aber entfernt hebt sich schon langsam die Wolkendecke und sonnenbeschienene Berge tauchen auf.

                                              Die Wolkendecke hebt sich

Schließlich erstrahlt auch über mir wieder der gewohnte, blaue Himmel und es ist herrlich über die flachen Kämme zu laufen, die aber einige Male mit kurzen Anstiegen aufwarten.

                                           Ich wandere lange auf dem Kamm

Kurz vor dem Gipfel auf 1910 Meter Höhe, den ich nach zwei Stunden erreiche, muss ich noch ein steiles, aber nicht schwieriges Schneefeld bewältigen, dann kann ich die herrliche Aussicht zu den bereits näher gekommenen Vulkanen Puntiagudo und Osorno genießen.







                            Herrliche Aussichten von einem Gipfel
                                                       der Antillanca Gruppe

Auch beim Abstieg gelange ich einmal an ein hartes, steiles Schneefeld, dass ich besser umgehe. Lieber einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, als auszugleiten und ungebremst im Schotter zu landen!
Gegen Mittag habe ich die alpinen Matten voller gelber und weißer Blumen erreicht. Es ist jetzt angenehm warm, so dass ich meine Schokopause in der Sonne richtig genießen kann.


                                        Blumenübersäte, alpine Rasen

Als der Wald beginnt gelange ich auf einen recht guten, schönen Pfad, der endlos lange bergab führt. Meist ist nur dichtes Grün um mich herum, nur in wenigen Abschnitten sehe ich auch größere Bäume. Der Wald hier hat bei den jetzt wieder herrschenden Temperaturen eine ganze Menge von einem tropischen Dschungel...

                                             Undurchdringliches Grün

Bereits seit langer Zeit halte ich nach einem geeigneten Lagerplatz Ausschau, aber erst als ich offene Weiden am Rio Aguas Malas erreiche, kann ich mein Zelt aufschlagen. Hier auf lediglich 135 Meter Meereshöhe ist es angenehm warm und ich sitze im Licht des aufgehenden Vollmondes noch lange draussen.

                               Vollmond über den Bergen am Lago Rupanco

Am nächsten Morgen durchwate ich den breiten, oberschenkeltiefen Fluss und stehe bald am Ufer des großen Lago Rupanco, dem ich ein Stück bis zum Weiler Las Gaviotas folge.

                                          Früher Morgen am Lago Rupanco

Es gibt hier einen Fähranleger und einige Leute vermieten Hütten. Besonders gut gefällt mir das Hinweisschild von "Paraiso a la Montaña", neben Übernachtungen werden auch Pferdetouren angeboten. Las Gaviotas liegt wirklich malerisch, daher ist es bestimmt ein "kleines Paradies"!


                                    Tourismus am Lago Rupanco

An vereinzelten, schönen Gehöften vorbei steige ich durch offene Weidelandschaft langsam aufwärts. Bald verrät ein altes Holzschild, dass auch dieser Weg ein Stück des Sendero de Chile ist!

                                     Offene Kulturlandschaft bei Las Gaviotas

Das dies ein ehemals stark genutzter Weg war, zeigen tief erodierte, schon fast höhlenartige Hohlwege, denen ich im Wald häufig folge.

                                             Tief erodierte Hohlwege

Die Vegetation hier üppig zu nennen, wäre eine ziemlich Untertreibung, Wahnsinn, dieses Grün!


                                                 Valdivianischer Regenwald

An der malerisch gelegenen Laguna Los Quetros treffe ich auf einen Zeltplatz, auf dem neben einigen Chilenen sogar drei Schweizer campen! Sie sind vom Lago Todos los Santos in zwei Tagen hierher gelaufen, da dies eine der wenigen Wanderrouten in diesem Teil Patagoniens ist, die auch in Reiseführern beschrieben ist. Eigentlich ist der Platz kostenpflichtig, aber bisher sei niemand aufgetaucht um die Gebühr zu kassieren!
So schön es hier am See auch ist, die Tabaños scheinen sich hier ebenfalls wohl zu fühlen, weswegen einige rauchende Feuer brennen, die die Biester auf Abstand halten sollen...

                                      Laguna Los Quetros

Vom See führt der Pfad steil aufwärts zu einem Pass auf 830 Meter Höhe um anschließend in ein Bachtal abwärts zu führen. Dort treffe ich eine 15-köpfige chilenische Familie aus Puerto Varas, die teilweise sogar deutsch sprechen, da die Großmutter der Jugendlichen aus der Schweiz eingewandert ist!

                                     Begegnung mit einer Familie

Es gibt hier am Pfad durch den Vicente Pérez Rosales Nationalpark sogar eine Tafel die auf die Entfernungen zwischen den verschiedenen Unterkünften hinweist. Der 2310 qkm große Nationalpark wurde bereits 1926  als der erste Südamerikas eingerichtet und reicht von der argentinischen Grenze bis zum Osorno.
Weiter talabwärts markiert eine kleine Hütte die heißen Quellen von Callao, die ich bei der Hitze aber wirklich nicht brauche...

                                                  Termas de Callao

Ein Stück weiter passiere ich ein hölzernes Anwesen, dass wohl auch Touristen beherbergt, allerdings ist niemand zu sehen.

                                           Anwesen am Sendero Callao

Bevor ich mein Nachtlager abseits des Pfades aufschlage, überquere ich noch den Fluss auf einer spannenden Hängebrücke. Kein Problem für mich, aber nicht ganz ungefährlich...

                                   Interessante Hängebrücke

Der Pfad war den ganzen Tag gut zu verfolgen und ist traumhaft! Obwohl hier einige Wanderer unterwegs sind, scheint sich die Zahl der Besucher in Grenzen zu halten!
Früh am nächsten Morgen erscheint der Puntiagudo jetzt ganz nah. Schade, dass es offenbar keine Pfade gibt, mit denen man ihn in den GPT integrieren könnte...


                                                  Puntiagudo am frühen Morgen

Der Pfad führt weiter über Hängebrücken und immer wieder steil bergauf- und bergab in eingeschnittene Seitentäler. Es gibt hier neben den dichten Wäldern aber auch einige offene, beweidete Bereiche.
Am Refugio Dos Condores treffe ich einen Chilenen, der dort zeltet und von der Umgebung der Unterkunft ziemlich begeistert ist.
Weiter geht es auf dem deutlich benutzten Pfad durch die weiten Wälder, aber immer wieder gewähren sonnige Wiesen auch einen Ausblick.

                                                  Sendero El Callao

Schließlich sehe ich unter mir bereits das grüne Wasser des großen Lago Todos los Santos, auf dem ich etwa 18 Kilometer paddeln möchte!

                                             Lago Todos los Santos

Am Seeufer angelangt, finde ich nur einige Boote und angebundene Pferde vor. Es gibt hier keine reguläre Fähre, daher müssen Wanderer ihre Überfahrt vorher organisieren!
Glücklicherweise habe ich ja mein Packraft dabei und kann gegen Mittag in See stechen.

                    Bootsanleger am Lago Todos los Santos

Obwohl zunächst nur wenig Wind bläst, ist der See ziemlich kabbelig und ist wegen seiner weiten offenen Wasserflächen noch einmal ein anderes Kaliber als der Lago Pirihueico. Die Spritzdecke meines Packrafts ist nicht dicht, daher sitze ich bald in einer Wasserpfütze. Wegen der Hitze und dem zunächst recht ruhigen Wasser habe ich auch meinen Trockenanzug nicht angelegt. 
Als die Wellen größer werden, beschließe ich schon nach eineinhalb Stunden an Land zu gehen, denn mir scheint, dass es am steilen Ufer nur wenig Anlegestellen gibt. Dummerweise ist mein Bein im Boot eingeschlafen, daher falle ich zweimal um, als ich am Strand aus dem Packraft steigen will! Glücklicherweise gelangt die Kamera, die ich leichtsinnigerweise umgehängt habe, nicht ins Wasser!
Nachdem ich ein Plätzchen für mein Zelt gefunden habe, verbringe ich einen ruhigen Nachmittag mit Wäsche waschen am See, Tagebuch schreiben und in meinem Kindle lesen. Ein bisschen Südseeatmosphäre hat dieses Camp schon, wenn da nicht der über dem See aufragende Osorno wäre...


                                    Der Osorno ragt über dem See auf

Besonders schön wird es, als die Sonne am Abend hinter dem Osorno versinkt. Kaum zu glauben, was für ein Glück ich mit dem tollen Wetter im eigentlich regnerischen Patagonien habe!


                        Sonnenuntergang am Lago Todos los Santos

Mein Geburtstag beginnt mit der weiteren Überfahrt über den See. Obwohl ein heißer Tag anbricht, ziehe ich zum ersten Mal meinen Trockenanzug an. Diese großen Seen können einfach zu schnell ihr Gesicht verändern, und so ein Anzug ist einfach eine Lebensversicherung im Fall einer Kenterung...
So früh am Morgen sehe ich nur einmal ein Motorboot, ansonsten habe ich den schönen, von steilen Bergen eingefassten See für mich allein. Allerdings scheinen da und dort Wochenendhäuser über dem See zu stehen, die aber kaum auffallen. 
Zunächst halte ich mich relativ dicht am Ufer, da es aber auf dem Wasser heute sehr ruhig ist, wage ich schließlich die direkte Überfahrt zum Fährhafen Peulla, vielleicht 5 Kilometer über offenes Wasser. Lange Zeit scheint es mir als ob ich kaum voran komme, aber schließlich kann ich doch an Land gehen und habe den zweiten großen See bewältigt!

                                                    Ankunft in Peulla












           


























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