Ich durchquere die fantastischen Vulkanlandschaften des Villarica Nationalparks wo ich einen unglaublichen Sonnenuntergang erlebe und drei unverhoffte Begegnungen habe. Auf dem Rio Neltume macht dann das Packraften richtig Spass!
Nachdem ich noch in der Pension ein gutes Frühstück mit selbstgebackenem Brot (Pan Amasado) erhalten habe, laufe ich wieder los. Etwas zwei Kilometer auf Asphalt, dann auf einer geschotterten Nebenstraße durch eine schöne Kulturlandschaft mit Weiden und Wald. Bei einem Hof endet die Piste und es geht eine Zeit lang über breite Waldwege weiter, bis ich wieder auf eine Piste beim Örtchen Rinconada stoße.Dort will ich hin...
Schließlich biege ich auf einen Erdweg in das private Reservat Huililco ein. Ein Schild verkündet, das das Betreten verboten ist, daher habe ich ein schlechtes Gewissen, als mir zwei Reiter begegnen. Die grüßen jedoch lediglich freundlich...
Dann passiere ich ein Containerartiges Haus, wo man laut Schild 8000 Pesos, also etwa 10 Euro Eintritt bezahlen muss. Niemand ist zu sehen, daher ignoriere ich auch dieses Schild und laufe weiter...
Bald darauf kommen mir drei eher europäisch aussehende Leute entgegen. Es stellt sich heraus, dass die Drei schottische Geologen sind, die den Vulkan Quetropillan, mein nächstes Ziel, erforschen.
Begegnung mit drei schottischen Geologen
Der Quetropillan ist zwar 1869 zum letztenmal ausgebrochen, ist für sie aber interessant, da er über viele Krater verfügt.
Die drei raten mir, am nächsten Bach zu lagern, da es anschließend am Pfad bergauf für lange Zeit kein Wasser mehr gibt. Nun, ich habe noch keine Lust zum Zelt aufschlagen, und bin so ignorant, dass ich nicht einmal meine Vorräte auffülle...
Der Weg diente ehemals zur Holzabfuhr und schraubt sich langsam höher durch den sehr dichten Wald. Eine ganze Zeit lang verläuft er parallel zu einem Bach. Ich kämpfe mich mühsam durchs Unterholz um zum Wasser zu gelangen, muss aber bald erkennen, dass es keine Möglichkeit gibt in die Schlucht hinabzusteigen...
Mir bleibt nichts anderes übrig als schwitzend und Durst geplagt weiter aufzusteigen...
Die Eidechsen mögen das heisse Wetter
Bereits im Villarica Nationalpark angekommen, begegnen mir zwei Leute, von denen ich jemand kenne! Auf meiner Skandinavienwanderung im letzten Jahr las ich Kathrin's Einträge in einigen Hüttenbüchern. Als ich dann in der Facebook Gruppe des Greater Patagonian Trail wieder auf sie stieß, nahm ich Kontakt auf, und es stellte sich heraus, dass sie auch auf dem GPT wandern will! Unmittelbar bevor Kathrin nach Südamerika fuhr, hatten wir uns einmal getroffen, hauptsächlich da ich schon lange das GPS benutze, was sie sich gerade gekauft hatte! Zwar wussten wir, dass die Möglichkeit besteht uns unterwegs zu treffen, dennoch finde ich, dass es ein wenig von der Begegnung Stanley's und Livingstone's im tiefen Afrika hat. "Miss Merz I presume..."
Mit ihr ist Mario unterwegs, der auch durch Skandinvavien gewandert war und sie hier nun für einige Zeit begleitet.
Eine schöne Begegnung
Nachdem wir einige Zeit geplaudert haben, trennen wir uns wieder und ich erreiche bald die Baumgrenze. Jetzt habe ich nicht nur kein Wasser, sondern auch kein Holz zum Kochen auf meinem Hobo...
Glücklicherweise entdecke ich noch einige trockene Äste und stoße noch gerade rechtzeitig vorm Dunkel werden auf ein dünnes Rinnsal...
Erst spät schlage ich mein Lager auf
Schon bei Sonnenaufgang bin ich wieder unterwegs. Obwohl es windig ist, wärmt die Sonne beim weiteren Anstieg bald, so dass ich meinen warmen Climalite Pullover ausziehen kann.
Früher Morgen im Villarica Nationalpark
Als ich das weitläufige Schwemmland um die Laguna Blanca erreiche, flacht der Weg ab. Ich durchquere barfuß einige Bachläufe und laufe dann gleich durch den Schlamm ohne Schuhe weiter, kein Problem bei den jetzt angenehmen Temperaturen.
Weite Landschaft um die Laguna Blanca
Laguna Blanca
Als ich beim Aufstieg zu einem kleinen Pass zurück schaue, glaube ich meinen Augen kaum zu trauen: Unterhalb sehe ich Alma, die ich vor einigen Tagen zuletzt gesehen hatte! Es stellt sich heraus, dass sie eine etwas andere Route genommen hat, jedenfalls laufen wir jetzt erst mal ein Stück zusammen weiter!
Ich treffe Alma wieder
Die Landschaft hier ist einfach herrlich: Rotbraune Berge aus denen schwarze, alte Lavafelder ragen, ausgedehnte Schneefelder, sattgrün bewaldete Täler und die weißen Kappen der Vulkane Lanin, Llaima und Villarica, die über der weitläufigen Gegend thronen.
Alte Lavafelder
Gute Pfade
Zwar treffen wir lediglich eine 8-köpfige Wandergruppe und ein französisches Pärchen, dennoch wirken die Pfade belaufen und sind mit Holzpfählen gut markiert.
An der Laguna Azul in der sich kleine Fische tummeln, machen wir eine kurze Pause, bevor sich unsere Wege wieder trennen. Während ich den Vulkan Quetropillan besteigen möchte, will sie auf den markierten Wegen weiter laufen.
Laguna Azul
Hohe Vulkane ragen über der weiten Landschaft auf
Oberhalb der Laguna ergibt sich noch einmal eine besonders schöne Aussicht über den See zum ebenmäßigen, verschneiten Vulkan Villarica.
Laguna Azul und Vulkan Villarica
Von einem Pfad kann ich bald nichts mehr erkennen und laufe etwa vier Kilometer in Luftlinie weglos weiter durch die kahle Vulkanlandschaft zu deren schwarzem Gestein die Schneefelder einen erstaunlichen Kontrast bieten. Der Quetropillan ist im Gegensatz zum Villarica ziemlich unspektakulär, dafür wird er wohl auch nur von wenigen Wanderern aufgesucht...
Ich komme recht gut voran, allerdings geht es mehr rauf- und runter, als man aus der Ferne denkt...
Weglos zum Quetropillan
Bei 1900 Metern Höhe lasse ich meinen Rucksack zurück und wandere über ausgedehnte, größtenteils recht harte Schneefelder weiter, während über mir mal wieder ein Kondor kreist.
Der über 3700 Meter hohe Vulkan Lanin
Über Schneefelder zum 2360 Meter hohen Quetropillan
Nachdem ich bis auf etwa 1700 Meter wieder abgestiegen bin, schlage ich mein Lager mit grandioser Aussicht auf den ständig aktiven, leicht rauchenden, 2847 Meter hohen Vulkan Villarica auf. Dieser ist einer der beliebtesten Berge Chiles und wird täglich von um die 100 Leuten bestiegen! Da bevorzuge ich doch die Einsamkeit hier unter dem Quetropillan, mit allerdings grandioser Aussicht!
Da kriege ich doch gleich noch mehr Lust auf den GPT!!!! Bitte schnell weiterschreiben!
AntwortenLöschenIch tu was ich kann! Vielen Dank für dein Interesse!
AntwortenLöschenUm Dich noch weiter zu motivieren: Ich finde Deine Beschreibungen so gut und nützlich, dass ich sie mir sogar wörtlich in meine eigenen "trail notes" reinkopiere. Vielen Dank für die ganze Mühe, die Du in Deinen Blog steckst!
AntwortenLöschenDas höre ich gerne, und hoffe, dass es dir auf dem GPT gut gefällt!
Löschen