Translate

29.10.2024

Die Pyrenäen Hochroute (HRP) 1 Vom Mittelmeer nach Amélie-les-Bains


                                                    4 Tage, 84 Kilometer, 4961 hm Anstieg


Nachdem ich aus Namibia zurück bin, verbringe ich etwa eine Woche zu Hause und breche dann mit meiner Freundin Anke in die Pyrenäen auf. Wir wollen zunächst auf der Pyrenäen Hochroute (HRP) etwa 800 Kilometer weit vom Mittelmeer zum Atlantik wandern. Teile der Route kenne ich bereits von einer anderen Tour im Jahr 2010, aber die HRP ist kein markierter, eindeutiger Weg, sondern es gibt viele Varianten, daher wird der größte Teil unserer Wanderung wohl auch für mich Neuland sein. 

26.10.2024

Namibia zu Fuß 10 - Nordnamibiatraverse 7 Ojithanda-Epupa Falls

 


                                                    6 Tage, 144 Kilometer

Auf dem letzten Abschnitt meiner Nordnamibiatraverse folge ich dem Lauf des Obempera durch das Kaokoveld zum Kunene an der angolanischen Grenze, habe etliche Begegnungen mit den Himba Nomaden und beende die Wanderung schließlich in Epupa Falls.

Mein Plan ist von Otjithanda dem wahrscheinlich trockenen Flussbett des Ombepera zum Kunene zu folgen. Ich weiß weder, ob ich irgendwo Wasser finden werde, noch ob Himba die Gegend durchstreifen. Ebenso ist ungewiss, ob ich dem Kunene bis zu den Epupa Falls folgen kann, wo die Zivilisation wieder beginnt. Wahrscheinlich fließt der Fluss dort teilweise in einer unzugänglichen Schlucht. Mich erwartet also ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang und ich  hoffe hier noch einmal eine tolle afrikanische Wildnis zu Fuß zu durchstreifen.

 Nachdem ich am Morgen zunächst im Licht der Stirnlampe dem breiten Trockenbett folge, wandere ich auf einem breiten Viehweg weiter. Ein junger Mann mit Ghettoblaster auf der Schulter kommt mir entgegen, ich passiere etliche Himbahütten abseits des Wegs und zwei Kinder rufen mir in ständiger Wiederholung Good Morning hinterher. Ein Geländewagen überholt mich, den ich etwas später bei einer Himbaansiedlung wieder treffe. Die Frau im Wagen kann kaum glauben, dass ich hier zu Fuß unterwegs bin und fragt wohl eher scherzhaft, ob ich Extraenergie in meinen Wanderstöcken habe…

Ab hier wird es mehrere Tage dauern, bis ich die nächste Autospur sehe…

Ich passiere einen Grabstein mit Rinderkopfverzierung und eine solarbetriebene Tränke, wo es aber kein Wasser mehr gibt. 

Es passiere keine Hütten mehr und ich wandere durch den niedrigen, trockenen Mopanebusch weiter. Manchmal laufe ich auch im breiten, sandigen Trockenbett des Ombepera, dessem Lauf Richtung Kunene ich in den nächsten Tagen folgen will.

Ab und zu begegnen mir Ziegen oder Kühe, die scheinbar alleine unterwegs sind. Am Rand des Ombepera steht ein gigantischer Baobab mit über 5 Meter Durchmesser. Umso beeindruckender, als die anderen Bäume hier eher bescheiden wirken.

Während ich im Schatten der Uferbäume Mittagspause halte, reiten entfernt am anderen Ufer 2 Frauen auf Eseln, Kinder hinter sich sitzend vorbei und später sehe ich noch zwei Jungen auf bepackten Grautieren. Offenbar sind die Esel hier ein wichtiges Transportmittel. 

Als ich weiter laufe treffe ich dann noch zwei Paare bei einer Pause, die Frauen traditionell gekleidet, die Männer westlich. 

Bevor der Fluss in eine Schlucht abbiegt, passiere ich eine kleine Himbasiedlung, mit den typischen Bienenkorbhütten in einem Dornbuschkraal. Lautes Gezwitscher von Webervögeln und Papageien kündet dann eine Wasserstelle im Flussbett an.

Ab hier gibt es keinen großen Weg mehr und ich stoße auch nicht mehr auf Fußspuren im Sand. Meist laufe ich im sandigen Flussbett zwischen dunklen Felsen, kürze aber auch immer wieder Windungen ab. Ich sehe eine große, bunte Eidechse wie am Brandberg und fotografiere einen Triel, der eigentlich ein Nachtvogel ist. 

Schließlich schlage ich mein Lager an einem mächtigen Baobab auf. Hier habe ich endlich wieder das Gefühl alleine in der Wildnis zu sein, statt ständig damit rechnen zu müssen, dass Leute auftauchen, mit denen ich nicht reden kann.

Es ist ein herrlich milder Abend, an dem die Webervögel ihre Strohnester in einem Mopane besuchen und die dunklen Drongovögel Insekten im Flug erbeuten.


Dichter Baumbestand

Die Rinder sind sehr wichtig für die Himba

Himbalager

Rotschnabeltoko

Das Trockenbett des Ombepera

Gerüst einer Himbahütte

Ich folge dem Flussbett

Triele sind eigentlich nachtaktiv

Mächtiger Baobab

Ein schönes Lager

Am nächsten Morgen folge ich noch in der Dunkelheit zunächst dem breiten Flussbett weiter, bevor ich etliche Windungen über Land abkürze. Ich spreche einen Mann an, der zwei Kühe vor sich her treibt. Zwar spricht er kein Englisch, gibt mir aber klar zu verstehen, dass ich ihn nur gegen Geld fotografieren darf. Genau das selbe geschieht, als ich an ein einfaches Lager mit zwei runden Holzhütten die nicht mit Lehm verputzt sind und einer Umzäunung aus dornigen Ästen für das Vieh gelange. Eine traditionell gekleidete Frau ruft mich freundlich heran. Außer ihr sind noch ein Jugendlicher und ein kleines Kind da. Ich weiß nicht, wieviel Kontakt mit der Außenwelt diese Leute hier tief im Busch haben, aber fotografieren ist nur gegen Geld erlaubt…

In der Nähe gibt es eine Wasserstelle, die ein wahrer Tiermagnet ist. Es wimmelt von Kleinvögeln und Papageien und eine Art Sperber wartet auf seine Chance Beute zu machen. Mancherorts fließt das Wasser jetzt im Bachbett sogar, versiegt nach einiger Zeit aber immer wieder. Als ich Musik höre, kommen mir zwei junge Männer mit Ghettoblaster auf der Schulter entgegen. Offenbar sind sie so verblüfft mich zu sehen, dass sie nicht einmal grüßen. Das gilt auch für eine Frau mit  zwei Kindern, die gegen Mittag im Schatten der Uferbäume schlafen. Als ich fast bei ihnen bin, nimmt die junge Mutter mich wahr, springt entsetzt auf, will weglaufen, liegt aber gleich auf der Nase, bevor sie sich wieder aufrappelt. Klar, mit einem weißen Wanderer, der hier überraschend auftaucht, kann niemand etwas anfangen…

Es ist jetzt heiß und grell, daher mache ich Pause im Schatten. Dabei esse ich den süßen Maisporridge aus dem Laden in Otjithanda, den ich auch schon zum Frühstück verspeist habe. 

Nachmittags tritt der Ombera in eine von hohen Bergen eingefasste Schlucht ein und verengt sich zusehends. Ich befürchte, dass der Canyon vielleicht irgendwann unzugänglich wird. Dann begegne ich drei Männern mit einer Ziegenherde. Einer der Himba spricht etwas Englisch und erzählt, dass sie gerade vom Kunene kommen. Ich könne im Tal weiterlaufen und müsse nur an einigen Stellen einen Absturz umgehen. Etwas später treffe ich eine Gruppe von 5 jungen Männern, die mich in der Schlucht begleiten. Immer wieder passieren wir recht tiefe, wassergefüllte Pools. Keiner spricht Englisch, aber einer macht mir klar, dass er gerne meine Schuhe hätte…

Als wir dann an eine Engstelle gelangen, die komplett von einem offensichtlich tiefen Teich blockiert wird, wird mir klar, warum die Männer mich bis hierher begleitet haben. Einer schwimmt durch um mir zu zeigen, dass ich mit aufgeschnalltem Rucksack hier nicht einfach durchlaufen kann. Offensichtlich denken die Männer, dass sie mir vielleicht helfen können und dafür entlohnt werden. Meine Ausrüstung ist nicht wasserdicht verpackt, daher möchte ich vermeiden, dass sie durchnässt wird. Allerdings war mir eine Stelle aufgefallen, wo es vielleicht möglich ist, aus dem Canyon zu klettern. Gesagt getan. Meine Begleiter schauen etwas ungläubig, aber tatsächlich ist es überhaupt kein Problem, die Engstelle zu umklettern. 

Ich bin froh, wieder alleine zu sein, aber ein Stück weiter schließt sich ein etwa 13-jähriger Junge mir an. Er spricht kein Englisch und mir ist nicht klar, warum er auch bei mir bleibt, als ich Pause mache. Schließlich habe ich genug und mache ihm klar, dass ich wirklich alleine weiter gehen will, worauf hin er verschwindet. Zwar gibt es an vielen Stellen Wasser im Bachbett, das ist jedoch von den Ziegen meist ziemlich verunreinigt. Daher bin ich froh, als ich auf eine Quelle mit frischem Wasser am rechten Ufer stoße. Etwas weiter tritt links das Wasser aus der Felswand aus und hat einen üppig grünen „hängenden Garten“ hervorgebracht. Eigentlich will ich längst mein Lager aufschlagen, möchte aber irgendwo in die Sonne gelangen um mit meinem Solarmodul vielleicht noch etwas Strom aufladen zu können. Dann sehe ich Hütten mit Leuten oberhalb der Schlucht und einige Menschen kommen auf mich zu. Als sie bei mir sind, stellt sich heraus, dass der 24-jährige Tjambiru Kandasi einige Jahre zur Schule gegangen ist und etwas Englisch spricht. Die Frauen und Kinder die auch dabei sind, wirken eher schüchtern, aber wir unterhalten uns freundlich und ich darf sogar fotografieren. Dafür macht der junge Mann dann aber auch Bilder mit seinem Handy von mir und eine Frau fasst vorsichtig meine Haare an. Ich habe das Gefühl, dass Tjambiru mich gerne einladen würde, allerdings hhaben sie nur Milch und einen Ziegenkopf zum Essen, wie Tjambiru erzählt. . Er fragt ob ich Kleidung und Seife für sie hätte, aber da ich ja nur das dabei habe, was ich wirklich brauche, kann ich nichts abgeben. Es dauert nicht mehr lange, bis die Sonne untergeht, daher gehe ich schließlich weiter und schlage später mein Cowboycamp im Sand über dem rauschenden Bach auf. Es ist noch sehr warm. Fledermäuse fliegen, Wechselkröten rufen und der kleine, zunehmende Mond liegt auf dem Rücken. Als es schon lange dunkel ist, läuft ein Typ mit Taschenlampe und Ghettoblaster in der Nähe vorbei, bemerkt mich aber nicht. Dann erscheint Tjambiru, der auf dem Weg zu seiner Freundin ist. Als um 23 Uhr dann noch jemand singend vorbei läuft und mich grüßt, reicht es mir. Zwar scheinen die Himba hier freundlich zu sein, dennoch möchte ich vermeiden, von jemand schlafend angetroffen zu werden, daher packe ich meine Sachen zusammen und schlage in einiger Entfernung schließlich ein neues Lager auf der anderen Bachseite auf, während sich über mir ein fantastischer Sternenhimmel wölbt. 


Der kleine Greifvogel lauert an der Wasserstelle

Mal ist das Tal offener, mal enger

Ziegen sind allgegenwärtig


Immer wieder taucht Wasser auf

Größere Pools in der Schlucht

Mit einer Ziegenherde unterwegs

Die Schlucht wird canyonartig

Fünf junge Männer begleiten mich ein Stück

Ich umklettere die Engstelle mit dem großen Pool

Eindrucksvolle Berge am Ombepera

Weiter im Canyon

Tjambiru spricht etwas Englisch

Tjambiru und seine Sippe

Hier bekomme ich viel Besuch...

Es ist noch dunkel am nächsten Morgen und ich habe gerade gefrühstückt, als Tjambiru wieder auftaucht, der mein Smartphone leuchten gesehen hat. Wieder unterhalten wir uns ein wenig, wobei ich erfahre, dass er sein Handy mit einem Solarmodul lädt, und fünf Kühe, sowie 2-300 Ziegen besitzt. Als dann noch ein weiterer Typ dazu kommt, habe ich schon fast das Gefühl irgendwo in der Fußgängerzone zu sein, statt in abgelegener afrikanischer Wildnis! Als ich schließlich weiterlaufe, komme ich an einigen Himbalagern vorbei. Gefühlt sind hier überall Vieh und Leute! Ein Mann um die 40 bedeutet mir, dass er krank sei und bittet um Medikamente. Ich denke etwas Ibuprofen kann nicht schaden, aber sofort wollen weitere Leute Pillen von mir. Zwar kann ich klar machen, dass ich nicht soviel Arzneien bei mir habe, dennoch sind mir die Begegnungen mit den Himba unangenehm, vor allem, da ich niemand mehr treffe, mit dem ich kommunizieren kann. Meistens folge ich deutlichen Pfaden, die teilweise weit abseits des Ombepera die zahlreichen Windungen des Flussbetts abkürzen. Obwohl die Sonne scheint, ist es jetzt immer recht dunstig. Offenbar liegt der Rauch von Buschbränden in der Luft. Schließlich gelange ich zurück am Ombepera in eine Schlucht mit niedrigen Wänden. Die hier an etlichen Stellen wachsenden Palmen und wilden Feigen geben dem Bach ein tropisches Gepräge. Ich will das Tal bald verlassen und eine Abkürzung über die Berge zum Kunene nehmen. Daher fülle ich mir noch einmal 8,5 Liter dreckiges „Ziegenwasser“ auf, dass ich mit Silbertropfen entkeime. Glücklicherweise gelange ich bald danach aber an eine Quelle mit sauberem Wasser, so dass ich die Brühe wegschütten kann. 

Schließlich verlasse ich den Ombepera über ein steiles Nebental, wo ich einige Absätze umklettern muss und teilweise glatte Felsrutschen hochlaufe. Bevor ich dann auf eine flach ansteigende Hochebene gelange, passiere ich eine mit Dornzweigen abgezäunte Wasserstelle. Im Verlauf des Ombepera bin ich von 1200 Metern Meereshöhe bis auf 400 Meter abgestiegen, befinde mich jetzt aber wieder auf 800 Meter. Es ist hier oben steinig aber dennoch mit dornigen Gewächsen recht dicht bewachsen. Da ich keinen Platz für mein Zelt finde, schlage ich ein Cowboycamp auf, während sich das Abendrot über die Berge legt. 



Bedarf für Medikamente

Lange Zeit folge ich Viehpfaden über dem Fluss

Palmen am Ombepera

Wer nistet hier?

Glücklicherweise brauche ich dieses Wasser nicht zu trinken...

Abschied vom Ombepera

Ich folge einem steilen Nebental aufwärts

Glatte Felsrutschen

Steinig und dicht bewachsen

Cowboycamp

Sonnenuntergang

Am nächsten Morgen wandere ich hoch zu einem Pass. Das Terrain ist nicht zu steil, aber recht dicht bewachsen, daher komme ich nur langsam voran. Der Abstieg ist zwar steiler, aber einfacher, da die Vegetation auf dieser Seite weniger dicht ist. Schließlich erreiche ich einen Viehpfad, der in Mapout eingezeichnet ist. Entfernt im Tal sehe ich einige Himbahütten. Dann wird der Pfad zu einer ehemaligen Piste, die aber wohl schon lange nicht mehr benutzt werden kann, da sie stellenweise stark erodiert ist. Vor mir sehe ich bereits den Kunene, der die Grenze zu Angola bildet. Gegen 11:30 Uhr gelange ich an den etwa moselbreiten, flott dahin strömenden Fluss. Sowohl die angolanische, als auch die namibische Seite sind hier besiedelt. Ein schmaler Streifen am Ufer wird häufig zum Maisanbau genutzt. Nachdem ich Mittagspause im Schatten der Uferbäume gemacht habe, folge ich auf einem Pfad dem Fluss weiter. An einer Stelle sitzen etwa 10 Männer und 6 Frauen am Kunene. Gegenüber auf der angolanischen Seite sind auch Leute und einige Männer, teilweise an Holzstücke geklammert, versuchen den Fluss Richtung Angola zu überqueren. Wird hier mit etwas gehandelt?  Allerdings können die Schwimmer wohl kaum etwas mitführen und die Aktion sieht in der starken Strömung ziemlich gefährlich aus. Ausserdem ist der Kunene für seine Krokodile bekannt…

Die sind mir auch sehr bewusst, als ich meinen Wasservorrat am Ufer auffülle. Das mache ich sehr schnell um den eventuell lauernden Reptilien nur ganz kurz ein Ziel zu bieten…

Bald gibt es nur noch kaum sichtbare Pfade am Fluss und ich kürze eine große Schleife ab, bevor ich wieder in eine Ebene am Kunene gelange, wo ich schließlich ein unauffälliges Cowboycamp aufschlage, da ich entfernt Stimmen höre, also Leute in der Nähe sind. Zwar bin ich entspannt, hätte aber lieber mehr Einsamkeit…


Ich überquere einen Pass

Kaokoveld

Der Kunene kommt in Sicht

Am Ufer wird Mais angebaut

Auf der anderen Seite liegt Angola

Wird hier etwas gehandelt?

Der Kunene ist moselbreit und flott fließend

Vorsicht beim Wasser auffüllen...

Landschaft am Kunene

Cowboycamp

Am nächsten Morgen gelange ich bald auf eine geschobene, aber sehr rauhe und steinige Piste. Diese ist viel länger als die von mir eigentlich geplante Querfeldeinroute, dennoch ist der Umweg sicher sinnvoll, da ich in dem bergigen,  felsigem, teilweise recht dicht bewachsenem Terrain sonst wohl nur sehr langsam voran kommen würde. Leider ist es wieder etwas dunstig, aber die Ausblicke in die höheren Berge auf der angolanischen Seite sind sehr schön. 

Schließlich führt mich die Piste zum Fluss zurück, wo ich zu meiner Überraschung auf einen Grader mit zwei Mechanikern stoße. Der eine erzählt mir, dass hier ein Kindergarten für die Himba gebaut werden soll und man daher die Piste neu schieben will. Allerdings steht die Maschine schon seit vier Monaten, soll jetzt aber bald wieder flott sein…

Ich laufe auf der ab hier guten Piste teilweise wieder in der Nähe des Kunene, der hier sich hier in schwarze Basaltschluchten mit spektakulärem Wildwasser eingegraben hat,. Nachdem ich Wasser aus dem Fluss aufgefüllt habe, tauchen drei junge Männer aus dem Nichts auf und mustern mich wortlos. Ich bin ziemlich durstig, da ich zwei Stunden warten muss, bis das Wasser entkeimt ist. Bis zu den Epupa Falls kommt die Piste jetzt nicht mehr an den Fluss heran.  Da kommt mir ein Geländewagen mit einigen Männern gerade recht, die Material zu der Baustelle des Kindergartens bringen und mir ein kaltes Bier anbieten! Was für ein Genuss!

Schließlich koche ich unter einer Akazie abseits des Wegs und habe vor, anschließend in die Nacht zu laufen. Nachdem ich fertig bin, kommt ein junger Mann vorbei und ich lasse tatsächlich mein Solarmodul liegen, was ich erst 40 Minuten später bemerke. Nun, es hat ja sowieso kaum noch funktioniert, daher ist das kein großer Verlust. Als der Halbmond später scheint, ist die Nacht recht dunkel, aber auf der Piste ist das kein Problem, obwohl es in dem bergigen Gelände viel auf und ab geht. 


Die Berge liegen in Angola

Ich folge einer alten Piste

Der Grader wird repariert

Die Schluchten des Kunene

Bin ich sicher vor Krokodilen, wo die Ziegen trinken?

Auf guter Piste landeinwärts

Ich lagere um zu kochen

Unterwegs in die Nacht

Ich schlafe dann einige Stunden und bin schon um halb vier wieder unterwegs. Nachdem ich einen letzten Pass überquert habe, flacht das Terrain langsam ab und vor der Straße gelange ich dann in eine Gegend mit vielen Ziegen und einem großen Himbadorf mit traditionellen Häusern. 

Die letzten fünf Kilometer nach Epupa Falls vergehen dann wie im Flug und bereits vor Mittag checke ich in einer sehr schönen Unterkunft direkt am Fluss ein. Ein würdiger Ort für den Abschluss meiner großen Nordnamibiatraverse! Ich dusche und rasiere mich, vor allem aber genieße ich das Speiseangebot der Lodge. Es gibt hier auch deutsche Touristen, darunter zwei Frauen aus Leipzig und Dieter aus Dortmund, der mit dem Fahrrad eine Tour durch Namibia unternimmt. Als das Licht am Nachmittag sanfter wird, schaue ich mir die Fälle aus der Nähe an. Der Kunene zwängt sich hier durch eine etwa 10 Meter breite Spalte. Über der Gischt hängt ein Regenbogen und die Ufer sind üppig mit Farnen und Moosen bewachsen sowie einigen großen Baobab Bäumen. An der Straße stehen eine ganze Reihe von Verkaufsständen, wo Himbafrauen Schmuck verkaufen.

Am nächsten Morgen nehmen mich Dan und George mit, zwei ältere Engländer, die mit einem gemieteten Geländewagen unterwegs sind. Die Beiden waren schon viel in Afrika unterwegs und sind sehr sympathisch, daher unterhalten wir uns gut. Die Landschaft ist teilweise recht dicht mit Bäumen bewachsen und wir passieren auf den 180 Kilometern bis Opuwo etliche Himbasiedlungen. Opuwo ist der größte Ort im Kaokoveld und eine richtige Stadt. Die beiden fahren von hier Richtung Westen, daher bin ich froh, als eine junge Frau mit dem Handy ein Sammeltaxi für mich ruft. Auf der Fahrt nach Khamanjab passieren wir auch den riesigen Etosha Nationalpark, bekommen aber keine Wildtiere zu Gesicht, weil ein Zaun den Park abschirmt. Auch danach gibt es viele Zäune, da hier wieder das Namibia der privaten Farmen beginnt. Am Ortsrand von Khamanjab halte ich dann meinen Daumen in den Wind und finde fast unmittelbar eine Mitfahrgelegenheit mit Theo, der bei einem Reiseunternehmen arbeitet, nach Otjiwarongo, wo ich noch einmal übernachte, bevor ich am nächsten Morgen die letzten 200 Kilometer nach Windhuk mit einem Sammeltaxi fahre. 

Ursprünglich hatte ich ja vor, viel länger in Afrika zu bleiben. Obwohl mir meine Namibia Reise insgesamt sehr gut gefallen hat, war ich vom Kaokoveld etwas enttäuscht. Ich hatte mir die Gegend viel wilder vorgestellt. Zwar fasziniert mich Afrika nach wie vor, aber der Traum hier frei durch die Wildnis zu streifen, ist wohl nur an ganz wenigen Stellen heutzutage noch umzusetzen. Entweder ist es nicht erlaubt in Schutzgebieten zu Fuß unterwegs zu sein, oder auch in eigentlich dünn besiedelten Gebieten wie dem Kaokoveld ist der menschliche Fußabdruck ziemlich hoch. In so kargen Gebieten mit seinem Vieh zu überleben, bedeutet offensichtlich die knappen Ressourcen an Wasser und Gras intensiv zu nutzen. Für Wildtiere ist dann offensichtlich nur noch wenig Raum vorhanden. Die Begegnungen mit den Himba waren interessant, aber auch aufgrund der Sprachbarriere ziemlich eingeschränkt. Will man mehr über das Lebend der Menschen erfahren, wäre ein einheimischer Führer bestimmt sehr sinnvoll, was ich ja in Afrika schon einige Male erfahren habe. 

Nun, irgendwann werde ich bestimmt wieder kommen, jetzt freue ich mich aber erst einmal auf den Wandersommer mit Anke in den Pyrenäen!


Viele Ziegen

Epupa Falls





Himbaschmuck

Sonnenaufgang an den Epupa Falls


Dan und George nehmen mich nach Opuwo mit

Mit Theo nach Otjiwarongo