Translate

12.11.2025

Durch die argentinischen Anden 4 Von Guandacol an die Straße zum Paso San Francisco (Fiambala)

 



14 Tage, 452 Kilometer, 9355 Höhenmeter Aufstieg

Zusammenfassung


Nach unserem Abstecher in die Aconcagua Gegend, fahren wir nach Mendoza und reisen von dort nach Fiambala am Fuß der Puna de Atacama, einem riesigen Hochplateau aus dem zahlreiche, über 6000 Meter hohe Vulkane ragen. Wir folgen von dort zunächst der Bikepackingroute „Ruta de Seis Miles Sur, die den höchsten Schwierigkeitsgrad besitzt. Tatsächlich treffen wir auch nur einen Radfahrer…

Wir beginnen diesen Wanderabschnitt auf lediglich 1070 Meter Höhe, bei Temperaturen um 35 Grad. Dementsprechend laufen wir auch zunächst durch trockenes Buschland mit Kakteen und haben einen 40 Kilometer langen wasserlosen Abschnitt zu bewältigen. 

Zunächst geht es über eine gute Straße, die zu verschiedenen Minen führt, wo unter anderem Lithium abgebaut wird. Es gibt nicht allzuviel Verkehr, und tatsächlich bekommen wir von den Fahrern Wasser und Essen geschenkt. Bereits am vierten Tag gelangen wir dann in die weite Puna oberhalb des 4030 Meter hohen Leoncito Passes. 

Die Landschaft ist gigantisch und weitläufig mit wenig Vegetation. Wir lassen die Straße hinter uns und folgen unauffälligen Fahrspuren weiter. Süßwasser finden wir in brackigen Tümpeln am Rand der salzigen Lagunen. Nicht sehr appetitlich, aber trinken müssen wir. An der Laguna Bravo sehen wir um die 300 Flamingos, ein toller Anblick in der farbenprächtigen Landschaft. Eigentlich laufen wir ja durch eine sehr trockene Gegend, dafür gewittert es aber fast jeden Tag, mit darauf folgenden frostigen Nächten. Und natürlich begleitet uns oft auch heftiger Wind. Wir können zum Ojos del Salado dem höchsten Vulkan der Welt blicken und gelangen dicht am 6895 Meter hohen Monte Pissis vorbei. Schließlich lassen wir die Fahrspuren hinter uns und wandern weglos bis auf fast 5000 Meter Höhe weiter. Nach 14 Tagen und 452 Kilometern gelangen wir schließlich an die Straße nach Chile unterhalb des Paso San Francisco und nach dreieinhalb Stunden Warten nimmt uns ein Paar, das in Chile arbeitet, 140 Kilometer weit bis nach Fiambala mit. 


 Start auf 1070 m Höhe

Hier tritt man sich leicht Dornen in die Schuhe!

 Einerseits stören die Minenfahrzeuge, andererseits sind die Leute teilweise sehr großzügig!

Trockenes Buschland

Rio La Troya

 Rote Felsen

Farbenpracht

Unser drittes Lager

Landschaft in der Guanakos leben

Minenstraßen führen in die Berge

 Farbtupfer


Wir folgen unscheinbaren Fahrspuren

Nicht das beste Wasser

 In der Nähe der Laguna Brava

Laguna Brava

Etwa 300 Flamingos bevölkern den See



Brackwassertümpel im Umfeld der Salzseen

Sonnige Mittagspause

Laguna Brava

Weiter auf breiter Piste

An vielen Tagen gewittert es

Die Morgende sind klar und frostig kalt

Lediglich die Täler sind recht grün

Windschutz ist sehr wichtig

Blüten sind sehr selten

Weite, fast vegetationslose Landschaft

Penitentes wie am Gletscher in der Nähe des Aconcagua

Ein Gewitter kommt auf

Wir schlagen unser Zelt noch rechtzeitig auf

Das Gewitter hat etwas Schnee gebracht


Die Berge sind überzuckert

Blüten im Frost

Über 6000 Meter hohe Vulkane

Vikunas

Die Vikunas sind kleiner als Guanakos und leben in größeren Höhen

Vikunas leben in fast vegetationsloser Landschaft

US-amerikanischer Bikepacker

Wir müssen den Bach einige Male überqueren

Der Vulkan Pissis taucht aus den Wolken auf

Bei uns bleibt es erstmal trocken

Laguna Negra


                                                            Monte Pissis im Sonnenaufgang

 



Laguna Negra

Flamingos

Weglos durch sandige Landschaft

Aufstieg bis auf 5000 Meter Höhe

Berauschend weite, karge Landschaft

Da kommt etwas Großes!

Nach dem Gewitter

Der Morgen ist wieder klar

Morgensonne auf den verschneiten Bergen

Das Leben ist schön!


Was für eine Pracht!

In tieferen Lagen ist der Schnee schon geschmolzen

Rio Cazadero

In der warmen Morgensonne

Wir warten dreieinhalb Stunden auf einen Lift

Bereits um 7:45 fährt unser bequemer Bus, der ziemlich leer ist, vom Terminal ab. Die meisten Passagiere ziehen die Vorhänge vor den Fenstern zu, daher sehen wir nicht besonders viel und schlafen noch ein wenig. In San Juan müssen wir in den Bus neben uns umsteigen. Ein sehr kleinwüchsiger Mann soll das Gepäck umladen. Mit unseren vollen Rucksäcken ein Ding der Unmöglichkeit, daher übernehme ich das selber. Die weitere Fahrt führt meist durch trockenes Buschland am Rand der Berge. Wir passieren nur wenige Siedlungen und sind erstaunt häufiger recht hohe, grüne Bäume zu sehen. Pünktlich um 15:40 Uhr erreichen wir Guandacol. Jetzt zur Siestazeit ist kaum jemand auf der Straße, aber wir sehen auf der Plaza jemand mit vollgepacktem Rad. Interessant, da wir ab hier der über 500 Kilometer langen Bikepacking Route „ Ruta de seis Miles Sur“ folgen wollen, die mit der höchsten Schwierigkeit bewertet ist. Hier auf 1070 Meter Höhe beträgt die Temperatur etwa 35 Grad, ganz schön heiß zum Wandern! Außerdem sind die Rucksäcke schwer und drücken, da sie nicht für soviel Gewicht ausgelegt sind. Mein Basisgewicht beträgt etwa 8 kg, dazu kommen 9 kg Verpflegung für 13 Tage und etwa 4 Liter Wasser. Schon nach einem Kilometer haben wir den Ort verlassen und laufen auf einer breiten Schotterpiste über eine Ebene auf die Berge zu. In dem trockenen, offenen Buschland gibt es grüne Sträucher mit drei Meter Höhe, viele Büsche tragen aber keine Blätter. Es gibt hier viele, kleine Kakteen. Einmal passieren wir einen Bewässerungskanal aus dem wir trinken. Etliche Fahrzeuge sind unterwegs, auch LKW. Einmal bekommen wir zwei Wasserflaschen geschenkt und etwas später halten drei ältere Männer bei uns, die in einem Puesto in der Nähe leben und plaudern ein wenig mit uns. Erst als die Sonne gegen 20 Uhr verschwindet, wird es etwas kühler. Um 20:30 schlagen wir nach 15 Kilometern ein Stück abseits der Piste unser Cowboycamp auf, wo bald die dünne Sichel des Monds auf uns scheint. Den ganzen Tag über haben wir einige Brote mit Avocado, sowie einen Apfel und eine Möhre gegessen.

Später in der Nacht wölbt sich ein toller Sternenhimmel über uns. Es ist so warm, dass unsere dünnen Seideninletts als Decke ausreichen. Einige Glühwürmchen funkeln hier in der Nacht am Bewässerungskanal. Am nächsten Morgen starten wir bereits vor 7 Uhr um die Morgenkühle auszunutzen. Aber bereits ab 8 Uhr brennt die Sonne wieder auf uns herab. Zunächst laufen wir weiter über die Ebene und freuen uns über den gut fließenden, namenlosen Bach, den wir überqueren. Schließlich laufen wir den Rio La Troya aufwärts, in dessem breiten Bett ebenfalls Wasser fließt. Wir gelangen in eine Landschaft mit grauen, zerklüfteten Sandsteinfelsen. Der Rio Piedra Blanca hat ebenfalls Wasser. Bei jedem Trinkstopp versuchen wir so viel Wasser wie möglich aufzunehmen. Es sind erstaunlich viele Fahrzeuge unterwegs. Ein Mann der bei uns hält, erzählt, dass es hier eine Lithium- und eine Goldmine gibt. Ein Stück weit laufen wir auf einem Weg am anderen Ufer des Troya, wo es keinen Verkehr gibt. Bald sind wir aber wieder auf der breiten Piste. Grüne Pappeln weisen auf einzelne Puestos abseits der Piste hin, die wir aber nicht zu sehen bekommen. Viehspuren gibt es keine. Einmal läuft ein recht großer, grauer Hühnervogel mit Krönchen vor uns über den Weg. Nach über 20 Kilometern legen wir gegen 12 eine lange Mittagspause im Schatten eines dornigen Baums ein. Da es uns zu heiß zum Kochen ist, rühren wir Kartoffelbrei in unserem ziemlich warmen Wasser an. Mit Erdnüssen und Öl schmeckt das gar nicht schlecht! Auch im Schatten ist es sehr heiß, trotzdem schlafen wir ein wenig. Irgendwann wechseln wir die Position, als der Schatten uns verlassen hat. Erst um 15:30 laufen wir weiter, zunächst in einer weiten Mulde zwischen den Bergen, dann ein trockenes Tal aufwärts. Angenehmerweise passieren uns jetzt nur noch wenige Fahrzeuge. Aber als José Luis wieder bei uns hält, der uns morgens von den Minen erzählt hatte, freuen wir uns sehr, denn er schenkt uns Wasser, Kekse, eine Orange und einen Apfel! Bevor es in eine Ebene geht, essen wir schon zu Abend: Die Geschenke und eine Nussmischung mit Rosinen. Irgendwann passieren wir La Cueva, eine grüne Bauminsel mit einem Polizeiposten. Der junge Polizist dort stellt einige Fragen und will unsere Pässe sehen. Weiter laufen wir in den jetzt nicht mehr so heißen Abend und schlagen um 20:15 unser Lager an einem Bewässerungsgraben mit kühlem Wasser auf. Da es etwas nach Regen aussieht, schlagen wir unser Zelt mit halber Haube auf, so dass wir noch den Himmel sehen können, bei Regen sich das Zelt aber schnell dicht machen lässt. 

Bei uns bleibt es trocken und klart später wieder auf, aber entfernt sehen wir Blitze. Zweimal besucht uns ein Hund, der zum nahegelegenen Puesto gehört, abends und in der Nacht, verschwindet aber rasch wieder.

Zum Anlass meines Geburtstags schenkt mir Anke beim Aufstehen eine Schokopraline. 

Bald passieren wir das Puesto mit den Hunden und stellen fest, dass es hier im Rio La Troya noch Wasser gibt. Daher füllen wir unsere Vorräte nicht auf. Allerdings ist das sich in viele Arme verzweigende Bachbett bald trocken und wir hoffen keinen Fehler gemacht zu haben. 

Die Stromleitung, die uns bis jetzt begleitet hat, ist verschwunden. Ein Fahrer eines Minenautos schenkt uns etwas Wasser und sagt, dass wir in einem Kilometer an einen fließenden Bach kommen. Allerdings laufen wir und laufen wir, aber kein Wasser taucht auf. Es ist leicht bewölkt und hier auf 2000 Meter deutlich kühler als weiter unten. Die Kakteen werden zusehends weniger und die Sträucher kleiner und weniger grün. Rote Felsen in der Schlucht erinnern uns an Utah. Dann taucht doch noch ein Bächlein auf, mit klarem, guten Wasser dem wir eine Zeit lang folgen. Hier füllen wir uns jeder über 4 Liter Wasser ab. Es gibt hier auch das Riesengras welches wir schon kennen und einige grüne Flecken zeigen Feuchtigkeit an, daher gibt es hier auch Libellen und Kiebitze. Schon bald gelangen wir aber auf eine trockene, stetig ansteigende Hochebene. Da es nicht mehr so heiß ist, fällt unsere Mittagspause eher kurz aus. Obwohl es weniger heiß ist, ist das Wandern mit dem schweren Rucksack heute ziemlich anstrengend.

Anke und ich laufen jetzt meist getrennt, da unsere Stimmung schlecht ist. Sie hat das Gefühl, dass ich ihre Ängste nicht ernst nehme.

Auch heute begegnen uns öfter Minenfahrzeuge, die uns manchmal Wasser anbieten. Später geht es in einem weiten Tal stetig aufwärts. Es gibt jetzt auf 3000 Meter Höhe auch Grasbüschel zwischen den verstreuten, niedrigen Sträuchern. Stets habe ich die nächste Pause im Blick, was für eine Erleichterung den schweren Rucksack abzunehmen!

Schließlich öffnet sich das Tal zu einer weiten Hochebene, wo man bis zum Horizont schauen kann. Dort schlagen wir nach 12 Stunden unterwegs, über 40 gelaufenen Kilometern und fast 1200 Höhenmeter Aufstieg ein Cowboycamp auf, da es hier auf 3155 Meter Höhe nicht allzu windig ist. Die Nacht ist recht mild und wir wandern in den schönen Morgen über die weite Hochebene. Ein Guanako warnt mit merkwürdiger Stimme in einiger Entfernung von der Piste und José Luis taucht mal wieder auf. Nach 8 Kilometern tauchen wir in eine Schlucht ein, wo ein kleiner Bach fließt, das erste Wasser seit etwa 40 km! In der Nähe gibt es einige Kühe. Bald danach gelangen wir an ein sogenanntes Refugio, ein offenes, vermülltes Häuschen mit einigen Klos davor. Hier halten die LKW und ihre Begleitfahrzeuge. Offenbar fahren mehrere Tankzüge jeden Tag zu den Minen. Das Rinnsal in der Schlucht begleitet uns noch eine ganze Zeit. Stetig steigen wir zwischen roten Felsen höher. Ich werde von Seitenstichen geplagt und hoffe, dass sich das mit etwas Magnesium bessert. Obwohl an der Seite des Rinnsales sich weiße Salzkrusten abgelagert haben, gibt es hier auf 3500 Meter Höhe einige Kaulquappen. Für unsere Mittagspause finden wir einen schattigen Überhang. Dort besucht uns kurz ein Kolibri, obwohl es hier oben kaum Blüten gibt. Anke muss erst mal ihre aufgeriebenen Zehen verpflastern. Nach dem Essen sind meine Seitenstiche besser. Wir steigen in einer Schlucht mit vielfarbigen Gesteinen aufwärts. Von rosa über grün zu schwarz und weiß, sind hier viele Farbtöne vertreten. Manchmal hüllt uns eine Windhose mit peitschendem Staub ein. Schließlich flacht der Anstieg ab und bei 4030 Meter Höhe erreichen wir den Pass Portuzuelo del Leoncito. Hier gelangen wir in die weite, karge Welt der Puna, in der nur wenige Pflanzen das Gestein beleben. Entfernt zeigen sich einige Vulkane mit schneebedeckten Spitzen. Ab jetzt ist heftiger Wind ein fast ständiger Begleiter. Wir steigen lange ab und wieder kommt uns José Luis, diesmal mit einigen Begleitern entgegen. Wir unterhalten uns kurz und bekommen Sandwiches, Äpfel, eine Orange und 2,25 l Wasser geschenkt. Schließlich erreichen wir die Laguna Leoncito, einen Salzsee wo offenbar Lithium gefördert werden soll. Wir sehen fünf Guanakos und passieren dann ein Camp mit etlichen Maschinen, wo wir aber niemand sehen. An einem Stück Gras essen wir unsere Abendmahlzeit, allerdings ist von den Süßwasserpools, die es laut der Beschreibung der Bikepacking Route hier geben soll, nichts zu sehen. Glücklicherweise haben wir Wasser geschenkt bekommen! Ab jetzt ist der Weg schmaler und wirkt weniger befahren. Wir überqueren eine weite Steinebene und gelangen in ein Tal, wo wir unser Zelt halbwegs geschützt hinter einem Felshügel aufschlagen. Allerdings ist der Wind jetzt glücklicherweise schwächer geworden. Auch heute waren wir über 12 Stunden unterwegs, sind 40 Kilometer gelaufen und über 1200 Meter aufgestiegen.

Die Nacht ist recht ruhig und mild, aber am Morgen ist es ziemlich frisch, so dass wir mit Wind, bzw. Regenjacke loslaufen. Durch eine graue Steinlandschaft steigen wir zu einem Pass auf 4030 Meter Höhe auf. Unterhalb gibt es plötzlich wieder einen Teppich von ziemlich grünem Gras. Schließlich erreichen wir die Laguna del Veladero mit weißer Salzkruste. Am Rand gibt es einige flache Tümpel mit brackigem Süßwasser, aus denen wir uns neu versorgen. Weiter geht es über eine weite, steinige Ebene, wo wir abseits des Wegs abkürzen, was ganz gut funktioniert. In dieser Einöde gibt es grüne Polster, die an Moos erinnern, aber Holzgewächse sind. Etliche sind abgestorben, ein Zeichen zunehmender Trockenheit?

Irgendwann biegen wir in ein Tal ein, wo wir am Rand etwas brackiges Wasser finden. Aber als wir ein Stück weiter gehen, stoßen wir auf ein klares, fließendes Bächlein mit deutlich besserem Wasser, also schütten wir das Brackwasser weg und erneuern mit dem klaren Wasser unsere Vorräte. Wir verlassen das Tal und wandern weglos weiter in Richtung eines Passes. Da es hier aber etliche Taleinschnitte gibt, wechseln wir zurück auf den Weg. Schließlich sind wir auf 4450 Meter Höhe und genießen eine tolle Aussicht zu sechs Vulkanen mit Schneekappe, sowie anderen. Über dem Pass kreisen zwei Kondore und wir haben heute einige Male Guanakos gesehen, sowohl Einzeltiere, als auch Rudel mit bis zu 11 Individuen. Der Abstieg ist recht flach und geht bis auf 4300 Meter Höhe, in der Nähe der salzüberkrusteten Laguna Brava. Ankes Füße sind an vielen Stellen rot aufgescheuert, was sie mit Pflaster behandelt. An meinen neuen Schuhen hat sich bereits an einer Stelle das Gummi gelöst, was wir mit Sekundenkleber wieder befestigen. Nachmittags ist es wieder sehr windig, so dass wir bangen einen halbwegs geschützten Zeltplatz zu finden, da wir lange über die konturlose Ebene am See laufen. Schließlich werden wir hinter einem Hügel aber noch fündig. Heute war ein fantastischer Tag mit tollen Landschaftseindrücken in totaler Einsamkeit, wir haben keinen anderen Menschen gesehen.

Die Nacht ist nicht zu kalt, dennoch starten wir mit Handschuhen in den Morgen. Bald berührt die Sonne die ersten Schneegipfel. Wir stoßen auf die Ruta National 76, hier nur eine Schotterpiste. Schon bald gehen wir weglos in die Nähe der Laguna Brava, in der sich einige Vulkane toll spiegeln. Später gelangen wir wieder auf die RN 76, laufen dann bald aber wieder zum See. Hier am Nordende der Laguna stehen wohl um die 300 Flamingos im seichten Wasser, die wir eine ganze Zeit lang bewundern. Aus einem Tümpel am Rand füllen wir uns Wasser ab, was wir mit Tropfen auf Silberbasis entkeimen. Heute ist es ziemlich windstill und sonnig, obwohl sich schon große Wolkentürme aufbauen. Am Nordufer legen wir eine frühe Mittagspause in der angenehmen Sonne in der Nähe einer kleinen Quelle ein, mit toller Aussicht über Flamingos und See. In der Nähe verrät ein Schild, dass dies eine Ramsarstätte ist. Der Geysir am Seeufer spuckt allerdings nicht während unserer Anwesenheit. Ein Stück weiter gelangen wir an ein Refugio, eine saubere Steinhütte. Als wir zurück zur Straße kommen, sind wir überrascht, dass die jetzt asphaltiert ist. Bisher haben wir allerdings nur entfernt ein Auto und zwei Motorräder gesehen. Bisher haben wir eher gebummelt aber auf der Straße fliegen wir förmlich dahin durch die fantastische Landschaft mit ihren Vulkanen, Schotterflächen und Punagras. Das Wetter verschlechtert sich, es ist meist bewölkt und regnet oder hagelt etwas, als wir zu einem weiteren Refugio kommen, vor dem ein Pick-up steht. Der Wagen gehört zu Martin und Julio, zwei 48- jährigen Bergsteigern, die den etwa 6700 Meter hohen Bonete Chico in der Nähe besteigen wollen. Seit 15 Jahren besteigen sie jedes Jahr einen hohen argentinischen Berg. Pissis, Mercedario und Aconcagua haben sie bereits bewältigt. Die beiden Astronom und Immobilienunternehmer sind sehr nett und sprechen gut englisch. Ihr Zelt haben sie im Inneren aufgebaut und sind bereits seit zwei Nächten zur Akklimatisierung hier. Sie laden uns zu Tee und Kaffee ein und wir unterhalten uns gut mit ihnen. Sie haben die Hoffnung, dass es jetzt unter der Regierung Milei wirtschaftlich mit Argentinien aufwärts geht. Schließlich verabschieden wir uns von unseren neuen Freunden und laufen weiter, während es ab und zu donnert und etwas regnet. Auf der Straße sehen wir weniger als eine Handvoll Autos. Immer mal wieder kürzen wir Biegungen der Straße ab. Es ist jetzt ziemlich kühl und ungemütlich. Schließlich finden wir nach fast 12 Stunden und 41 Kilometern einen geschützten Platz für unser Zelt, nach einem weiteren tollen, erlebnisreichen Tag. Es regnet dann immer mal wieder, tw. recht heftig. 

In der Nacht klart es auf und am Morgen ist unser Zelt von Eis überzogen. Um halb acht starten wir wieder in Daunenjacke und Handschuhen. Auf der Straße die leicht bergauf führt, scheint schon bald die Sonne. Dann geht es abwärts in ein Tal mit Tümpeln zwischen Moospolstern, wo eine helle Gans ihre Küken führt. Leider ist das Wasser hier extrem modrig schmeckend. Dennoch füllen wir uns etwas ab. Weiter abwärts fließt dann ein kleiner Bach durch eine Schlucht in der ein weiteres Refugio steht. Einn Hase flüchtet vor uns auf der Straße. Hier hört der neue Asphalt wieder auf, allerdings sind noch Reste der früheren Asphaltierung zu sehen. Wo der Bach durch einen Durchlass mit sauberem, frischem Wasser führt, ersetzen wir unsere Dreckbrühe, waschen uns und machen eine frühe Mittagspause während der wir einen gelben Vogel beobachten, der seine bettelnden Jungen füttert. Morgens waren uns wieder kaum Wagen begegnet, darunter aber auch drei Polizeiautos. Einer der Carabineros stellt uns einige Fragen, will aber die Pässe nicht sehen. Bald nach der Mittagspause passieren wir den ehemaligen Grenzübergang Pircas Negra, der aber schon seit Jahren geschlossen ist. Wir sehen dort zwei Leute, die uns aber nicht beachten. Wir laufen weiter talabwärts, bis auf knapp unter 4000 Meter. Dann kürzen wir ein Stück weglos ab und steigen im nächsten Tal auf. Dort fließt ebenfalls ein Bach, dessen salziges Wasser aber ungenießbar ist. An den Hängen ist es recht grün, wahrscheinlich hat es hier geregnet. Die abgeflachten Schuttberge leuchten auch hier in verschiedenen Farben. Wir überqueren einen Pass auf 4450 Meter und gelangen ins breite Tal des Rio Salado, wo wir die RN 75 verlassen und einem schmalen Fahrweg weiter folgen. Das Wasser des Baches ist tatsächlich nur schwach salzig. An einer Stelle überqueren wir das Gewässer barfuß. Wir sind heute beide ziemlich erschöpft und nicht besonders motiviert. Es bewölkt sich jetzt wieder zusehends und Donner erinnert uns daran, dass es vielleicht gut wäre, bald unser Lager aufzuschlagen. Wir steigen in einem Nebental weiter auf, wo es an einem grünen Fleck einige Tümpel gibt aus denen wir unser Wasser auffüllen. Nach heute lediglich 35 Kilometern schlagen wir gegen 18 Uhr unser Zelt in der Nähe auf, in das wir uns schon bald vor dem unangenehmen Wind verziehen. 

Später in der Nacht windet und regnet es dann noch ziemlich heftig.

Wie meistens ist am nächsten Morgen das Wetter ruhig und unser Zelt gefroren. Da unser Tagesziel heute nicht so weit ist, starten wir erst um 7:45 Uhr, als die Sonne das Zelt bereits erreicht hat. Durch eine karge Steinlandschaft steigen wir zu einer Hochebene auf 4600 Meter oberhalb der Schlucht des Rio Salado. Manche Berge sind mit Neuschnee frisch gezuckert und Vulkane wie der Monte Pissis erscheinen ganz nah. Hier wachsen nur noch an geschützten Stellen vereinzelte Grasbüschel. Heute überqueren wir dreimal ein Bächlein mit gutem Wasser. Leider ist es schon ab 10 Uhr sehr windig. Vor allem, da der Wind von vorne kommt ist das sehr unangenehm. Als wir wieder an den Rio Salado herankommen, sehen wir einige Flamingos im Bachbett stehen. Überraschenderweise werden die Berge rechts von uns kurzzeitig vom Nebel verhüllt. Zweimal passieren wir kleine Seen. Obwohl der Wind nervt ist das Wandern in dieser fantastischen Landschaft, die mich ein wenig an Ladakh erinnert ein tolles Erlebnis, zumal uns kein anderer Mensch begegnet. Nach 27 Kilometern finden wir um 15:45 einen halbwegs geschützten Zeltplatz auf 4589 m Höhe, den wir mit einer kleinen Steinmauer noch verbessern. In der Nähe gibt es ein kleines Bächlein, allerdings ist das Wasser etwas salzig, in der Nähe liegt Kuhscheiße und kleine Würmer tummeln sich in der Flüssigkeit. Bald ziehen wir uns ins Zelt zurück, in dem es durch die Sonne angenehm warm ist.

In der Nacht ist es klar und als wir um kurz nach 7 losgehen, sind sowohl der Bach in unserer Nähe, als auch der Rio Salado vom Rand gefroren. Wir laufen die weite, graue Steinebene weiter aufwärts und bewältigen dann langsam den Anstieg von etwa 350 Höhenmetern zu einem Pass auf 4960 Meter Höhe. Der Abstieg führt uns weniger tief nach unten, aber hier bekommen wir schon ab 10:30 sehr heftigen Gegenwind, der erst nachlässt als wir zum nächsten Pass der fast ebenso hoch wie der erste ist, aufsteigen. Oben stehen einige Penitentes, bizarre Eisskulpturen, die hier auch stellenweise aus den oberen Hängen ragen. Wir steigen in ein eingeschnittenes Tal ab, wo bald ein kleiner Bach dahinströmt. Wir passieren markante gelbe Felsen. Obwohl der Bach bald von einer weißen Kruste gesäumt wird, ist sein Wasser gut. Als gegen 17 Uhr es von mehreren Seiten donnert und sich der Himmel verdunkelt hat, schlagen wir unser Lager oberhalb des Baches auf. Es dauert dann zwar noch erstaunlich lange, aber als es schon dunkel ist, bricht das Gewitter los und bringt Schnee mit sich. Immer wieder schütteln wir die nasse Last vom Zelt ab. Erst später in der Nacht beruhigt sich das Wetter und es klart auf. Am Morgen ist das Zelt steif gefroren und die Berge sind weiß gepudert. Wir folgen dem Tal einige Kilometer weiter abwärts und steigen dann über die Hügel ins nächste Tal, wo ebenfalls ein Bach fließt. Auch diesem Gewässer folgen wir einige Zeit bis es wieder ein Tal weiter geht. Es ist jetzt sonnig und recht warm. Hier unterhalb von 4500 Meter gibt es auch wieder etwas Gras. In den letzten Tagen haben wir zwar viele Wildspuren gesehen, aber erst jetzt beobachten wir drei Vicunas, die etwas kleiner und zierlicher wie Guanakos sind. Die Tiere zeigen wenig Scheu und ziehen parallel zu uns um sich mit einer Herde aus acht weiteren Vicunas zu vereinigen. Wenig später sehen wir entfernt fünf weitere und dann drei nahebei. Sie ziehen über einen Hügelkamm und sind dann verschwunden. Interessant sind die hohen Warnlaute der Vicunas. Schon ab Mittag sind Wolken aufgezogen und wir sehen Regen niedergehen. Dann donnert und blitzt es auch in unserer Nähe und es beginnt zu regnen, vermischt mit Hagel. Als wir über den Bach springen, bekommen wir leicht nasse Füße. Schließlich schlagen wir gegen 15 Uhr unser Zelt auf, als der Regen heftiger wird. 

Gegen 16 Uhr brechen wir wieder ab, als das Gewitter weitergezogen ist. Wir laufen jetzt in einen Canyon mit dunkelroten Gesteinen. Plötzlich treffen wir den ersten Menschen seit 3 Tage: Jason aus Kalifornien ist von Quito mit seinem Rad gestartet, hat in 30 Tagen die Ruta de Seis Miles Norte bewältigt, wo er 14 Tage lang keinen anderen Menschen gesehen hat. Jetzt ist er auf „unserer“ Bikepackingroute in der entgegengesetzten Richtung unterwegs. Wir plaudern ein wenig bevor wir weitergehen. Wir müssen jetzt den Bach viermal hintereinander barfuß überqueren. Sehr unangenehm, zumal ich ziemlich durchgefroren bin. Es donnert wieder, aber wir schaffen es unser Lager auf einer Terrasse über dem Fluss aufzuschlagen, bevor es wieder regnet. Glücklicherweise regnet es dann nicht allzu heftig und die Nacht wird ziemlich ruhig. Am Morgen ist unser Zelt nass von der Kondensation und es ist bewölkt als wir losgehen. Wir folgen dem Canyon weiter abwärts und müssen noch einmal barfuß den Bach durchwaten. An einem klaren Seitenbach füllen wir unsere Wasservorräte auf, ich 1,75 Liter, Anke etwas mehr. Bald hat die Sonne die meisten Wolken verdrängt. Wir gelangen auf eine weite, von bunten Bergen umgebene Hochfläche. Die Spitze des Pissis ist noch lange von Wolken umgeben und wir können bis zum schneebedeckten Ojos del Salado, dem höchsten Vulkan der Welt, an der chinesischen Grenze blicken. Ebenso bekommen wir ein Stück der grünen Laguna Verde zu sehen. Schließlich steigen wir ein Stück auf und können die Laguna Negra unter uns sehen. Anke hat eine Art Sonnenallergie an den Händen und muss sie trotz Hitze in Handschuhe einpacken. Jetzt sind einige Geländewagen unterwegs, wohl meist mit Tourgruppen. Einige Autos halten an und fragen ob alles in Ordnung ist. Am Rand der Laguna stehen etliche Flamingos und drei Gruppen von Vicunas fressen im Grünstreifen am Ufer oder ruhen. Sogar ein niedliches Junges ist dabei. Ein Geländewagen ist dummerweise auf die weiße Salzkruste gefahren und ist dort so versackt, dass er nur von einem anderen Wagen rausgezogen werden kann. Vielerorts regnet es bereits, aber bei uns ist es so warm und ruhig, dass wir im T-Shirt laufen. Einer der Tourwagen hält auf dem Rückweg bei uns und wir bekommen Früchte und Kekse geschenkt. Die Piste schraubt sich um den See herum und steigt dann in Serpentinen ab. Es ist jetzt sehr windig, unangenehm wenn es uns entgegen weht! Ein Gewitter kommt auf und wir schaffen es gerade rechtzeitig im Windschutz einer Böschung unser Zelt aufzubauen, obwohl das in den Böen gar nicht so einfach ist!

Bald prasselt Hagel auf uns nieder und wir sind sehr froh im Trockenen zu sitzen.

Das Gewitter zieht zwar relativ rasch ab, aber da es dennoch immer wieder hagelt oder regnet bleiben wir an Ort und Stelle und machen es uns mit Vorlesen und Podcasts gemütlich. Kurz vor Sonnenaufgang klart es kurz auf, aber bald gewittert es wieder.

Morgens ist es wieder ruhig und wir können den Vollmond orange hinter den Bergen untergehen sehen. Das Zelt ist mal wieder gefroren. Wie immer packen wir noch im Dunkeln zusammen und laufen um kurz nach 7 los. Es ist nicht mehr weit bis zu einem tollen Aussichtspunkt auf 4550 Meter, von dem wir die ersten Sonnenstrahlen auf dem 6795 Meter hohen Monte Pissis sehen können. Mindestens weitere vier Vulkane mit Schneehaube sind von hier zu sehen. Wir folgen der Piste abwärts zur Laguna Negra, wo wir Gänse und einige Flamingos am Ufer sehen. Eine schön gestaltete Infotafel verrät etwas über das Gewässer und die Natur hier. Wir folgen dem Ufer weiter, müssen uns an einer Stelle aber wieder zurück ziehen, als ich im Schlamm einsacke. Schließlich gelangen wir auf eine größere Piste, wo wir entfernt zwei Autos sehen. Nach einigen Kilometern lassen wir die Fahrspuren endgültig hinter uns und laufen in ein wüstenhaftes Tal. Wir fragen uns schon, ob es hier das von uns vermutete Wasser gibt, als wir in ein Labyrinth aus Rinnsalen kommen. An einer Stelle versacke ich kurz im aufgeweichtem Treibsand, kann meinen Fuß aber schnell wieder rausziehen. Das ist gut, da man ansonsten in so einem Wasser- Sandgemisch tief versinken kann, wie ich aus Utah weiß. Wir halten eine frühe Mittagspause am Bach und füllen unsere Wasservorräte auf. In dem Tal, dem wir dann weiter nach rechts folgen, fließt kaum Wasser. Schließlich steigen wir nicht zu steil aus und gelangen bis auf knapp 5000 Meter. Obwohl das Terrain nicht zu steil ist kommen wir in der dünnen Luft nur sehr langsam voran.

Schließlich geht es ein Stück abwärts in ein Tal wo auch etwas Wasser fließt. Es ist einfach herrlich ohne Weg und Steg diese großartige Landschaft zu durchstreifen! In dieser Höhe gibt es kaum Pflanzen, aber als wir zu einem Pass auf 4960 Meter Höhe zwischen dem Pirca Redonda und einem weiteren Vulkan aufsteigen, zeigt sich ein unscheinbarer Teppich aus Grün. Daher gibt es hier auch Vicuna Spuren. Entfernt sehen wir einen Kondor. Es hat sich zunehmend bewölkt und erstes Donnergrollen ertönt, daher beeilen wir uns ziemlich tiefer zu kommen und schlagen bereits um 16 Uhr unser Lager halbwegs geschützt in einer Mulde neben Felsen auf. Es dauert dann noch fast eine Stunde bis das Gewitter richtig losbricht, aber es ist dann ziemlich furchteinflößend, als es wiederholt nicht weit von uns entfernt einschlägt. Dazu hagelt es wieder kräftig und wir sind froh im Zelt zu sein!

Später schneit es dann lange und viel.

Am Morgen ist unser Zelt steif gefroren und es ist gar nicht so einfach die Stangenelemente u.s.w. zu lösen. Es liegt zwar noch etwas Schnee, der uns jedoch nicht beim Vorwärtskommen behindert. Dafür sind die Berge ringsum wunderbar von Neuschnee bedeckt, herrlich unter dem blauen Himmel! Wir laufen das Tal mit plätscherndem Bach weiter abwärts und dann über eine weite Ebene. Mehrere Vicunagruppen teilweise im Schnee auf einem Hügelkamm bieten einen tollen Anblick. 

Später verengt sich das Tal und wir sind erstaunt hier meterhohe Grasbüschel vorzufinden. Später gelangen wir an einen alten Zaun, der sich bis ins Tal des Rio Cazadero erstreckt, dem wir dann abwärts folgen. Wir sind erstaunt über die zahlreichen Vicunaskelette auf die wir stoßen. Ein Stück weit können wir einer Fahrspur folgen. Den Rio Cazadero, einen zwar schmalen, aber recht tiefen Bach durchwaten wir zweimal und überspringen ihn dreimal, was gar nicht so einfach ist. Ab 4000 Meter Höhe ändert sich langsam die Vegetation, Kakteen und erste Sträucher tauchen auf. Wir sehen Fußspuren und begegnen einer kleinen Kuhherde. An einer Stelle taucht der Bach in eine Schlucht mit kleinen Wasserfällen ein. Obwohl es am Bach ziemlich grün ist, sehen wir nur noch wenige Vicunas oder Guanacos. Schließlich können wir längere Zeit auf einer Stufe über dem Fluss laufen. Gegen 17:30, rechtzeitig bevor ein Gewitter mit Hagel und Regen kommt, schlagen wir unser Zelt in einer sandigen Mulde über dem Bach auf. Später regnet es dann noch lange und heftig.

In der Nacht friert es nicht und wir sind schon zum Untergang des Vollmonds wieder unterwegs. Der Bach ist rot von Sediment nach dem Regen. Wir folgen einem Pfad auf der Talschulter, bis wir in die große Ebene gelangen, die zur RN 60 leitet. Auch hier kommen wir im Kies gut voran. Es wachsen nur dürre Sträucher, aber stellenweise liegt ein Hauch von grünem Gras über dem Land. Der Guanchin ist nur ein schmaler Bach, den wir problemlos überspringen. Schon gegen 11 sind wir an der RN 60, einer Asphaltstraße die über den Paso San Francisco nach Chile führt. Wir laufen noch 6,5 km bis zum Rifugio Nr. 4, einer Schutzhütte an der Straße und versuchen entgegenkommende Autos zum Anhalten zu bringen, doch ohne Erfolg. Dann setzen wir uns an die Straße und versuchen es weiter mit dem Trampen. Doch erst um 14:30 hält das dreizehnte Auto in unsere Richtung. Ein Paar das offenbar in Chile arbeitet, nimmt uns 140 Kilometer weit mit bis nach Fiambala. Die Fahrt ist extrem abwechslungsreich und schön. Zunächst geht es durch ein grünes Tal mit wohl mehr als 100 Guanakos. Dann geht es durch eine steile, rote Schlucht, badlandartige Gesteine und schließlich die heiße, trockene Ebene auf 1500 Meter in der Fiambala liegt. Wir wollen dort unbedingt kochen, aber der Campingplatz scheint keine Möglichkeit dazu zu bieten. Das Hostel San Pedro, dass auf der Bikepackingseite empfohlen wird, ist geschlossen, die Touristeninformation wenig hilfreich und ein Appartement nur schwer zu buchen. Schließlich gehen wir wieder zum Campingplatz El Paraiso, wo wir tatsächlich einen Bungalow mit Kochgelegenheit erhalten, die wir nach dem Einkauf im Supermarkt auch weidlich nutzen!

Am Morgen lassen wir es ruhig angehen, mit Kaffee und Rührei. Dann gehen wir für die nächsten 10 Tage einkaufen, im gut ausgestatteten Delfin Supermarkt. Anschließend lasse ich mich rasieren und wir gehen zur Feier des Tages essen, mit Eis in der Waffel hinterher. Den heißen Nachmittag verbringen wir dann im Internet, im Schatten des Campingplatzes, wo es außer uns nur einen weiteren Gast zu scheinen gibt. Abends kochen wir noch mal schön, etwas Abwechslung von unseren üblichen Chips und Erdnüssen kann nicht schaden, obwohl wir uns auch daran nicht satt essen. 





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen