8 Tage, 144 Kilometer, 7582 Höhenmeter Aufstieg
Zusammenfassung
Der nächste Abschnitt unserer Wanderungen durch die argentinischen Anden führt uns 8 Tage lang meist über die grünen, bis 5000 Meter aufragenden Kämme der Ostkordillere. Wir starten in Amaicha del Valle, wo gerade Karneval gefeiert wird und es offenbar Sitte ist, sich mit Farbbeuteln zu bewerfen. In einem Tag steigen wir von dort 1900 Höhenmeter weit auf, zu dem grasigen Kamm der Berge, wo wir hunderte von Guanakos und Kondore sehen.
Häufig ist es neblig, es gewittert mit sintflutartigem Regen und heftigen Sturmböen, denen unser Zelt gerade so stand hält. Selten begegnen wir Reitern die nach ihrem Vieh schauen und treffen einen alten, total zerlumpten und offenbar verwirrten Mann. Später wird der Kamm felsiger und wir steigen bis auf 2300 Meter ab, bevor es wieder aufwärts geht. Schließlich umrunden wir den Médano del Durazno auf einer schwierigen Route, auf der wir für vier Kilometer vier Stunden brauchen, und steigen dann in eine trockene Landschaft voller Kakteen und bunter Felsen ab, die uns an Utah erinnert. In dem Touristenort Cafayate endet diese Etappe dann nach 144 spannenden Kilometern.
Am nächsten Morgen lassen wir uns viel Zeit und gehen zum Frühstücken in ein nettes Café, wo wir draußen sitzen können. Es gibt hier sogar Rührei mit Avocado!
Am Busbahnhof heißt es dann, dass heute doch nichts fährt. Glücklicherweise chartert eine Frau mit Organisationstalent ein Taxi für ein junges Paar und uns. Für 180 Kilometer zahlen wir etwa 35 Euro pro Person. Die zweistündige Fahrt ist sehr schön. Rote Felsen und Kakteen lassen an den Westen der USA denken. Vor Santa Maria wird die Landschaft deutlich besiedelter. Am Busbahnhof des recht großen Ortes finden wir rasch einen kleinen Bus, mit dem wir die 25 Kilometer nach Amaicha del Valle fahren. Mit vielen Mitpassagieren dort angekommen, erleben wir, dass dort offenbar ein großes Fest im Gange ist, mit zahlreichen Grillbuden etc. Es wimmelt von Leuten und offenbar gehört es dazu, sich mit Farbdosen- oder Beuteln zu „verzieren“. Wir essen an einem Stand, wo die Pommes frites direkt aus Kartoffeln geschnitten werden. Wir denken, dann fast dem Treiben entkommen zu sein, als ich doch noch einen Wasserbeutel aus einem Auto abbekomme. Zum Glück nur Wasser…
Wir laufen dann noch eine Stunde auf der Asphaltstraße Richtung San Miguel de Tucuman und sind erstaunt über den Verkehr. So was haben wir in Argentinien bisher noch nicht erlebt! Schließlich biegen wir in einen unscheinbaren Weg durch Buschland mit Kakteen ab und schlagen gegen 18 Uhr unser Lager auf. In den Bergen grummelt es etwas und bald fallen einige Tropfen. Der Regen ist aber nur von kurzer Dauer und die Nacht bleibt trocken.
Am nächsten Morgen folgen wir dem Weg noch ein Stück zu einem Puesto mit Hühnern und etlichen Hunden, die glücklicherweise meist angebunden sind. Dagegen ist kein Mensch zu sehen.
Danach ist zunächst nichts mehr von einem Weg zu erkennen und das Terrain steigt deutlich an. Obwohl der Busch, der mit hohen Kakteen durchsetzt ist, ziemlich dicht ist, kommen wir ganz gut durch. Ein Stück laufen wir in einer Schlucht, wo etwas Wasser fließt, meistens aber außerhalb. In einer weiteren, kleinen Schlucht nisten etwa 20 grau- grüne Papageien, die wir schon häufiger meist in der Nähe von Siedlungen gesehen haben, in Höhlen aus lehmig- steinigem Konglomerat. Als sie auffliegen, sitzen sie eine Zeit lang auf Kakteen, ebenso wie ein sehr großer Kolibri. Schließlich stoßen wir wieder auf einen Pfad, der sich lange im Hang steil nach oben schraubt. Es ist recht neblig und die Sonne zeigt sich kaum. Schließlich bleiben die Kakteen zurück, ebenso wie die meisten Sträucher und Grasbüschel dominieren die Landschaft. Niedrige, moosartige Pflanzen bilden grüne Teppiche und wir sehen recht viele Blüten, sowie die ersten Vicunas. Alte Steinmauern erinnern daran, dass das Land wohl früher stärker genutzt wurde. Weiter oben ist das Terrain weniger steil und wir folgen einem grünen Tal mit sehr vielen Vicuñas. Zeitweise sehen wir mehrere Rudel mit insgesamt über 40 Stück gleichzeitig, aber auch einige der größeren Guanakos mit Jungen sowie einen Kondor. Es donnert entfernt, nieselt etwas, ist kühl und der Nebel über der grünen Landschaft lässt an Schottland denken.
Da wir befürchten, es könnte stärker regnen, schlagen wir unser Lager um 15:45 oberhalb der Laguna Los Amaicheños auf.
Wir sind über 1900 Höhenmeter hoch gestiegen und befinden uns jetzt auf 4358 Meter Höhe.
Später hagelt es einige Zeit sehr kräftig, donnert aber nur ein wenig.
In der Nacht friert es nur schwach, es kommt uns morgens aber sehr kalt vor. Besonders unangenehm ist es, dass nasse Zelt abzubauen. Immerhin verspricht der Morgen klar und schön zu werden. Wir sind jetzt wieder auf der großen Andenroute von Bernd. Zunächst bleiben wir ziemlich auf einer Höhe, als wir durch die grünen Hügel wandern, die aber immerhin fast 5000 Meter Höhe erreichen. Überall sind Guanakos, wahrscheinlich sehen wir mehrere Hundert! Sie sind deutlich größer als die Vikuñas, die wir meistens gesehen haben. Ihre schwarze Nase ist markant und auch ihre Lautäußerungen etwas anders. Außerdem sehen wir heute etliche Kondore. Später geht es etwas mehr auf und ab, aber stets in einfach zu begehendem, grasigen Gelände. Das Gras ist noch lange feucht und durchnässt unsere Schuhe. Mittags rasten wir an einem Bach und folgen dann zwei Tälern abwärts. Ein Pfad ist mit Steinen markiert und wir sehen einige Schafe und Kühe. Später gelangen wir in die Nähe zweier Häuser, wo einige Hunde auf uns zustürmen, die Geste des Steinwerfens sie aber auf Abstand hält. Drei Männer, die vor einem der Häuser stehen pfeifen die Hunde, die nicht gehorchen nur zaghaft zurück. Wir gehen ein Stück weglos im Tal weiter und erreichen schließlich einen Friedhof, ab dem wir Wegen folgen können, die aufgrund der Erosion aber teilweise nicht mehr befahrbar sind. Dann erreichen wir eine Erdpiste, die über die Hügelkämme führt. Einmal sehen wir eine etwa 50 Zentimeter lange Schlange auf dem Weg.In den Tälern liegen verstreut einige Häuser, zwei Reiter und ein Moped begegnen uns, sowie ein Mann der eine Schafherde hütet, mit abgestelltem Moped. Da es donnert und recht düster ist, schlagen wir schließlich unser Lager abseits des Wegs auf.
Es regnet dann nur wenig, aber zum Sonnenuntergang erscheint ein toller, doppelter Regenbogen!
Am nächsten Morgen ist es wieder klar und schön. Wir gelangen bald an die Straße RO 352, die sich aber als schlechter Fahrweg entpuppt, der wohl kaum noch mit Autos zu befahren ist. Schön ist, als die grünen Berge aus dem Nebel in den Tälern auftauchen. Wir sehen nur ab und zu einige Pferde, Schafe oder Kühe und zwei unter Planen verborgene Mopeds. Der Weg windet sich über die Kämme und bietet tolle Aussichten bis in die von vielen bunten Schluchten durchzogene Ebene am Rio Santa Maria im Westen. Das wäre auch eine tolle Bikepackingroute!
Einmal begegnet uns ein älterer Reiter mit vier Pferden, der offensichtlich früh am Morgen schon stark betrunken ist, so das wir nur wenige Worte wechseln. Wir sehen zwei kleine Schlangen und eine bunte Eidechse. Nur einmal passieren wir einen Tümpel mit dreckigem Wasser. Richtung Osten sehen wir kurz Wald in den Tälern. Ich bin gespannt wie es dort aussieht, wenn wir dorthin gelangen. Gegen 14 Uhr verlassen wir schließlich die Straße und folgen einem Kamm weglos weiter. Tatsächlich laufen wir allerdings meist auf Viehpfaden. Es geht viel rauf und runter, meist ist das Terrain aber recht sanft, obwohl die Berge an den Seiten schroff abfallen. Wir sind jetzt wieder auf Bernds Route, die wir gestern an den ersten Häusern verlassen hatten. Einmal sehen wir ein Guanakorudel auf einem Grat, sonst immer mal wieder Pferde oder Kühe. Unter uns erblicken wir zu unserer Überraschung ein Haus und begegnen einer Schafherde in der Nähe. Jetzt ist es meist neblig, außerdem kühl und ungemütlich. Schließlich schlagen wir unser Zelt oberhalb eines Bachs auf. Bald donnert es in unserer Nähe und regnet eine Zeit lang ziemlich heftig, was uns das Wasser holen erspart, da sich unsere Töpfe rasch füllen.
Am nächsten Morgen zieht der Nebel rasch auf und es ergeben sich traumhafte Stimmungen im Sonnenaufgang. Ein Stück weit folgen wir einem recht schmalen, felsigen Grat, der aber gut zu begehen ist. Auch heute sehen wir immer wieder Guanakos und Vieh. Wir wandern teilweise ohne Weg, teilweise auf den Viehpfaden. Es geht wieder viel rauf und runter, so dass wir nicht besonders schnell vorankommen. Irgendwann kommt uns ein älterer Mann zu Fuß mit vier Hunden entgegen. Er ist gebeugt und ziemlich dünn. Seine Kleidung ist total zerlumpt und er macht einen wilden, nicht ganz zurechnungsfähigen Eindruck. Er brüllt auf uns ein, gibt sich aber mit unseren Antworten woher wir kommen etc. nicht zufrieden. Es scheint, als ob er sich Sorgen um seine Kühe macht. Kaum zu glauben, dass der Mann in seinem Zustand hier in den Bergen lebt. Wahrscheinlich kann er auch nicht mehr reiten und geht daher zu Fuß. Da wir kaum mit ihm reden können, gehen wir bald weiter.
Morgens ist die Sonne meist da, oft aber hüllen Nebelschwaden die Berge ein. Wie schon gestern fliegen kleine Hühnervögel häufig vor uns auf. Bei etwa 4050 Meter erreichen wir den höchsten Punkt und steigen etwas ab. Aber weiterhin ist der Kamm keineswegs eben. Nachmittags treffen wir einen Reiter, der mit sechs Hunden unterwegs ist. Er lebt das ganze Jahr hier mit seiner Frau und erzählt, dass im Winter kein Schnee fällt. Da wir ausser dem restlichen Regenwasser von gestern noch nichts getrunken haben, freuen wir uns als wir an einen Tümpel kommen. Allerdings ist das Wasser grün und sehr dreckig. Nichts desto Trotz füllen wir uns etwas ab und geben Silberiodidtropfen hinzu. Glücklicherweise stoßen wir dann aber noch auf ein kleines Bächlein und können das Dreckwasser wegschütten. Wir folgen eine Zeit lang einem Pfad in der felsigen Flanke eines Bergs, steigen dann aber wieder auf, da er zu weit nach unten führt. Es ist jetzt wieder neblig und ungemütlich, daher schlagen wir unser Lager schon um 16:15 auf, auch da wir befürchten, dass bald das nachmittägliche Gewitter kommt. Es donnert dann später aber lediglich entfernt. In der Nacht gegen 21:30 kommt dann extrem starker Wind auf, obwohl es nur wenig regnet. Wir halten die Zeltwände von innen fest, damit die Stangen nicht brechen. Diesmal sind die Häringe fest im Boden und alle Ecken mit großen Steinen beschwert. Das Zelt hält, aber es ist sehr mühsam, sich so gegen den Sturm zu stemmen. Nach vielleicht 1,5 Stunden lässt der Wind nach und wir können schlafen. Nach Mitternacht ist das Gewitter dann zurück, diesmal mit gewaltigen Regenmengen. Es regnet so stark, dass Tropfen sogar das Nylon des Zelts durchschlagen. Glücklicherweise sind die Einschläge nicht zu nah, trotzdem hoffen wir inständig, dass das Unwetter bald vorbei ist. Aber auch diesmal tobt das Gewitter erstaunlich lange. Immerhin bleiben wir im Zelt halbwegs trocken und finden dann noch etwas Schlaf.
Am Morgen ist es zunächst halbwegs klar, donnert aber immer noch entfernt. Wir folgen dem Nebengrat weiter aufwärts und erreichen schließlich wieder den Hauptkamm. Bald ist der Nebel wieder da, lüftet aber immer mal wieder seinen Schleier, so dass wir tolle Ausblicke in die zerklüfteten, roten Schluchten unterhalb erhalten. Heute ist das Terrain deutlich felsiger und steiler, so dass wir nur langsam vorankommen. Als Anke mal wieder auf ihr Handy- GPS schaut, stellt sie fest, dass wir den falschen Grat abgestiegen sind. Etwa 250 Höhenmeter und ein Kilometer in die falsche Richtung! Das lässt sich nicht ändern, daher steigen wir mühsam zurück auf die richtige Route. Es ist jetzt sehr neblig und windig. Zu allem Überfluss beginnt es auch noch zu regnen, daher schlagen wir mit kalten Händen schon um 10 Uhr unser Zelt wieder auf. Goldrichtig, denn später schüttet es wieder sintflutartig…
Erst gegen 17:30 Uhr hört der Regen auf. Zu spät um noch loszulaufen, also machen wir es uns weiter gemütlich mit Lesen und Podcasts.
Am nächsten Morgen ist es neblig und kalt, es kostet uns etwas Überwindung in die nassen Hosen und Socken zu steigen, aber erst mal in Bewegung wärmen wir die nasse Kleidung rasch auf. Unsere Route folgt weiterhin dem Grat und führt wieder über einige Berge. Das Terrain ist steinig, aber nicht schwierig, dennoch kann man froh sein, wenn man hier zwei Kilometer in der Stunde läuft! In einem kleinen, felsigen Tal sehen wir einige Vizcachas zwischen den Steinen herumturnen. Etwas später zeigt sich zu unserer Überraschung ein recht großer Specht am Boden. Schließlich gelangen wir auf einen Pferdepfad, dem wir im Hang weiter folgen. Schließlich verlassen wir nach insgesamt etwa 26 Kilometern den Grat und steigen etwa 850 Höhenmeter ab. Auf den Graten sehen wir jetzt auch schon wieder hohe Kakteen und eine große Tarantel verschwindet erst zwischen den Steinen, nachdem wir sie fotografiert haben. Auf einem Absatz gelangen wir an ein Haus mit Stroh- und Plastikfoliendach, wo aber niemand da ist. Gegen Mittag wird es wärmer, aber die Sonne schafft es nicht den Nebel zu durchbrechen. Wir gelangen in ein Tal aus dem dunkle, grün bewachsene Berge mit steilen Felsplattenwänden aufragen, die mich an den Blyde River Canyon in Südafrika erinnern. An einem Absturz geht es nicht weiter, also klettern wir aus dem Tal, und finden eine Route, die die Felsen vermeidet, nach unten. Eine spektakuläre Landschaft, die von rufenden Papageien belebt wird, die sicher in den Felshöhlen nisten. Unten im Tal auf lediglich 2300 Meter sehen wir ein großes Anwesen mit einer Kapelle, aber kein Mensch ist zu sehen. Obwohl wir auf der anderen Talseite sind, kommen wir an einem Apfelbaum vorbei, von dem wir uns eine Frucht gönnen. Als ich den braunen Bach in den unser Tal mündet, überspringen will, verliere ich einen Wanderstock, den Anke glücklicherweise rettet. Wir verlassen hier Bernds Route und gelangen auf eine ehemalige Straße, die aber nicht mehr befahrbar ist. Wir steigen oberhalb von einem breiten, recht dicht mit hohem Gras und Sträuchern bewachsenem Tal wieder auf. Dort begegnen uns ein junger und ein älterer Mann zu Pferd mit zwei Packpferden, zwei weiteren Pferden und einigen Hunden. Sie leben weiter oben im Tal und erzählen, der viele Regen sei ungewöhnlich. Sich fotografieren zu lassen, lehnt der ältere Mann ab. Häufig kreuzen wir Ameisenstraßen und staunen über die großen Blätter die die winzigen Tiere bewegen. Es regnet jetzt wieder leicht, ist neblig und ungemütlich. Wir begegnen Schafen, Eseln und Pferden und schlagen schließlich unser Zelt oberhalb von einem mit Bäumen bewachsenem Graben auf, während es leicht weiter regnet aber ausnahmsweise nicht windig ist.
Aus dem Graben erklingt nachts das helle Geläut von Fröschen oder Unken.
Am nächsten Morgen ist es noch neblig und nass, so das wir erst um 10:45 losgehen. Wir folgen ein Stück dem grasigen Tal und stoßen auf eine alte, nicht mehr befahrbare Straße, der wir dann aufwärts in ein grasiges Tal folgen. Diese ist nicht in unseren Kartenapps verzeichnet, aber Anke hat sie in Google Earth gesehen. Es ist immer noch ziemlich neblig. Insgesamt sehen wir nur wenig Vieh. Schließlich biegen wir in ein Tal ein, mit schräg gestellten, steilen Wänden. An einem Bach sehen wir einen knallgrünen Frosch. Schließlich kommen wir an einem Haus vorbei, wo die Hunde bellen. Die alte Straße endet hier, aber wir können Pferdewegen weiter folgen. Eine Schlange verschwindet vor mir im Gras. Irgendwann holt uns ein Reiter mit zwei Hunden ein, der in dem Anwesen wohnt, dass wir passiert haben. Der 66- jährige Césario Vargas ist offen, freundlich und interessiert. Er hat die Estancia Rio Negro geerbt und lebt seit 1986 hier. Seit seine Frau vor 7 Jahren gestorben ist, lebt er alleine hier, während seine Kinder in Salta wohnen. Er hat Strom über ein Solarmodul und Internet. Manchmal verliert er Kälber an Pumas oder seltener an Kondore. Die Pumas jagt er mit Fallen. Er hat drei Nachbarn in der weiteren Umgebung, die auch alleine leben. Er reitet vor uns her um nach seinen Kühen zu schauen und wir treffen ihn noch zweimal wieder. Zunächst will er sich nicht fotografieren lassen, willigt später aber doch ein. Wir überqueren einen Pass und steigen in ziemlich bewachsene Täler ab, wo uns die Pferdepfade sehr helfen. Die Umgebung mit ihren steilen, roten und dunklen Felsen ist sehr schön. Entfernt ragt sogar ein Tafelberg auf. Leider kommt die Sonne nicht wirklich raus und später ist es windig und sehr ungemütlich. Schließlich schlagen wir unser Zelt halbwegs geschützt in einem Tälchen am Rand einer Hochfläche auf.
Am nächsten Morgen zieht endlich mal wieder ein schöner Tag auf. Bald nachdem wir losgehen, färben sich die Berge rot. Ohne Weg steigen wir hoch zu einem Grat. Hier sehen wir ein 6- köpfiges Rudel weibliche Hirsche, wahrscheinlich Rotwild, obwohl die Fellfarbe eher grau ist. Das Rotwild war in Argentinien ursprünglich nicht heimisch, wurde aber zu Jagdzwecken eingebürgert. Es sind zwar weniger als drei Kilometer bis zu einem Weg, aber das was vor uns liegt, sieht schwierig aus: Steile, felsige Erhebungen und glatte Wände. Zunächst kommen wir ganz gut voran und müssen dann den Médano del Durazno auf 2717 m umrunden. Glücklicherweise gibt es hier Kuhspuren, denen wir folgen können. Immer wieder erstaunlich in welch steiles Terrain die Rinder vordringen! Glücklicherweise ist es heute nicht neblig, sonst wäre es hier noch schwieriger…
Immer wieder kommen wir an steilen Stufen nicht weiter und müssen uns eine andere Route suchen. Schließlich müssen wir nur noch einen Absturz vor einem kleinen Tal bewältigen. Glücklicherweise können wir die Felswand über ein schmales Band umgehen und sind dann erleichtert, das Gröbste hinter uns zu haben. Durch dichte Vegetation an einem höhlenartigen Überhang vorbei steigen wir schließlich zu einem Weg auf. Für knappe vier Kilometer, haben wir fast vier Stunden gebraucht!
Der Weg führt zunächst an einer Hochspannungsleitung entlang, ist aber nicht mehr von Fahrzeugen zu befahren. Bald geht es in Serpentinen tief nach unten. Schon bei 2600 Metern zeigen sich die ersten Kakteen, von denen einige der Riesen weiß blühen. Noch weiter unten begegnet uns ein sieben- köpfiges Rudel Guanakos. Nach dem Abstieg folgt die 12 Kilometer lange Route den breiten Betten trockener Canyons. Sehr eindrucksvoll mit ihren roten und dunklen Farben. Gegen 15:45 Uhr erreichen wir die asphaltierte RN 68, und bereits nach wenigen Minuten nimmt uns Ramon in seinem Pick- up mit. Er ist Umweltingenieur und arbeitet für eine Bergbaufirma mit deutscher Beteiligung. Dabei geht es vor allem um Lithium, dessen Ausbeutung seiner Meinung nach große Umweltschäden hinterlässt. Wir fahren 40 Kilometer weit durch eine fantastische Felslandschaft, die sich vor so spektakulären Gegenden wie dem Bryce Canyon Nationalpark in den USA nicht verstecken muss. Schließlich erreichen wir Cafayate, wo wir in einem Hostel einchecken. Später gehen wir noch in den recht hübschen Touristenort mit zahlreichen Unterkünften und Restaurants, essen Eis und Empanada und kochen uns später ein üppiges Abendessen in der Unterkunft.










































































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