In Greer wartet eine besondere Überraschung auf mich: In dem einzigen Laden des Ortes, erhalte ich ein lebenslanges Betretungsverbot...
Nach einer recht windigen, frostigen aber noch erträglichen Nacht bin ich kurz vor 6 wieder unterwegs. Es geht durch den Fichtenwald weiter bergab, zunächst ohne weitere Campmöglichkeit. Ich höre einen Wapiti, kurz darauf bricht er im Wald weg.
Schließlich erreiche ich das Tal des West Fork Little Colorado wo sich Gras- und Waldflächen abwechseln. Zwei Leute mit Hunden sind schon unterwegs und jemand zeltet neben dem Bach.
Weiter unterhalb sehe ich einen Biberdamm vor dem das Wasser noch gefroren ist.
Brett‘s Route verlässt den West Baldy Trail und folgt ein Stück weit wieder dem Apache Railroad Trail. Bald erreiche ich die asphaltierte Straße 273 und unterquere sie durch einen Durchlass. Anschließend laufe ich in die falsche Richtung, bemerke bald meinen Irrtum und kehre zur Straße zurück, der ich dann bis zum Trailhead für den Mount Baldy Trail folge. Da hätte ich auch gleich auf dem Weg bleiben können!
Auf der anderen Straßenseite setzt sich der mit Cairns und Plastikpfählen, sowie einigen blauen Rauten sehr gut markierte Weg fort. Es geht durch lichten Ponderosa Kiefern Wald, der immer mal wieder durch Grasflächen unterbrochen wird.
An der gefassten Potato Hollow Spring fülle ich meine Wasserflasche auf. Das wird auch Zeit, denn längst brennt die Sonne wieder vom Himmel!
Im Tal des Little Colorado unter mir liegen bald die grünen Dächer von Greer. Ich sehe Maultierhirsche und begegne noch zweimal einem Wapitirudel, mit Hirsch.
Schließlich führt der Trail hinunter nach Greer, wo ich schon um 11:30 ankomme. Etwa 225 Kilometer seit Alma in 9,5 Tagen. Auf der Terrasse des Rendezvous Diner esse ich mexikanisches Essen. Es ist ziemlich viel los, meist recht wohlgenährte Amerikaner...
Ich könnte noch viiiiieel mehr essen, mache mich aber auf den Weg zum Lazy Trout Motel mit Laden, dass etwa 2 Kilometer außerhalb liegt. Greer ist eine Art Sommerfrische voller Wochenendhäuser und Blockhütten zum Mieten.
Die junge Frau im Laden sagt, sie glaubt nicht noch ein Zimmer frei zu haben, ich entgegne, das aber die „ Vacancy“ Beleuchtung an wäre. Sie guckt verärgert und sagt sie hätte etwas für 79 Dollar. „Gibt es Rabatt für Wanderer?“ frage ich, „ Nein, für Niemanden!“ „ Können sie mir das w- lan Passwort geben, dann warte ich draußen bis das Zimmer fertig gemacht ist“ „Nein, das Passwort gibt es erst mit dem Einchecken um 15 Uhr“. Ich weise Sie darauf hin, dass ihr Ton ziemlich aggressiv ist, und ich nicht verstehe, wo das Problem liegt. Darauf hin sagt sie, ich soll sofort verschwinden und darf nicht mal einkaufen!
Draussen versichern mir andere Leute die die Szene miterlebt haben, dass ich nicht unhöflich war, sondern sie wohl „ Psycho“ ist....
Nun, es gibt keine andere Einkaufsmöglichkeit hier und der nächste Laden ist 90 Kilometer weiter.
Nach drei Versuchen mit Entschuldigungen, lässt sie mich schließlich einkaufen. Allerdings hat sie das für mich schlechteste Sortiment aller Läden bisher, so dass ich mit Chips, Erdnussbutter und Nüssen den Laden verlasse, nicht ohne vorher lebenslanges Hausverbot erhalten zu haben! Auf amerikanisch: „ I 86 you!“
Die wenigen Unterkünfte in Greer sind entweder voll oder zu teuer- 100 Dollar und nicht mal w-lan!
Vor der Bücherei funktioniert das w-lan gut und ich nutze eine Zeit lang whats app, bevor ich mich um 16 Uhr wieder auf den Weg mache. Leider ist das Diner bereits geschlossen.
Ich folge dem selben Weg wie heute Morgen bergauf, bis an der Forststrasse 87 der nächste Abschnitt, 88 Kilometer nach Show Low beginnt. Im lichten Kiefernwald fotografiere ich zwei vertraute Maultierhirschkühe.
Nachdem ich eine offene Grasfläche überquert habe, verlasse ich die breite Schotterstraße und schlage schließlich um 17:15 mein Lager in dem ausgedünnten Wald auf. Zum Abendessen gibt es eine halbe Tüte Chips und einige Löffel Erdnussbutter...
Der halbe Mond scheint und die Hirsche rufen.
Aufbruch am Morgen
Abstieg vom Mount Baldy
haben sich verfärbt
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