Da ich wie fast immer den Eingang des Ponchotarp weit offen habe, werde ich gegen Morgen von kalten Windböen geweckt. Um 6:20 stehe ich auf und bin bald wieder unterwegs.
Ich steige durch den Wald bergab und gelange rasch auf den PCT.
Am Weg sehe ich einige, eichelhähergroße, grauweiße Clark’ s Nutcracker. Der kleine Waldsee Purple Lake liegt noch im Schatten. Am Hang entlang steige ich durch Lodgepole Kiefernwald nach oben. Stellenweise sind viele Bäume offenbar durch Borkenkäfer zum Absterben gebracht worden.
Virginia Lake wird von einem breiten Gras- und Blumensaum eingefasst und liegt sehr malerisch vor der Kulisse der schroffen Granitberge.
Hier unterhalte ich mich kurz mit Alice aus Oakland, die auf dem John Muir Trail unterwegs ist.
Natürlich sind auch schon etliche andere Wanderer unterwegs.
Weiter geht es erst bergauf, dann in Serpentinen runter zum Tully Hole am Fish Creek wo ich um 10:15 den PCT verlasse. Zuvor hat mir noch ein Wanderer mit Moskitonetz auf dem Kopf erzählt, dass er seit 10 Tagen nicht geduscht hat und das wohl die Mücken anzieht…
Aha, jetzt wird mir vieles klar!
Ich überquere den Bach barfuß und folge dem Wildbach der manchmal durch felsige Schluchten fließt.
Bei „ Horse Heaven“ gibt es ein Sumpfgebiet und dementsprechend viele Moskitos und beißende Fliegen. Rasch sprühe ich mich ein, was aber nur mäßig hilft…
Hier sind die Plagegeister wirlkich übel…
Nachdem ich den Bach wieder barfuß überquert habe, geht es weiter talaufwärts.
Gegen 11:30 lege ich meine Dehn- und Riegelpause im Schatten ein.
Ein Stück weiter überquere ich den Bach ein letztes Mal auf Steinen und verlasse dann bald den Pfad.
Hinter einem Holzschild, dass den Weg zum Lee Lake erwähnt, geht es den steilen Uferhang hoch, wobei ich auch kurz die Hände einsetzen muss.
Oben erwartet mich ein offenes Hochplateau voller kleiner Seen und Granitbrocken, auf dem ich gut vorankomme. Voraus sehe ich schon den Shout of Relief Pass, der nicht zu schwierig aussieht. Tatsächlich kann ich die Schneefelder weitgehend vermeiden und muss nur ein wenig über große Blöcke klettern.
Oben angekommen genieße ich die Aussicht über den Bighorn Lake. Das iphone- gps mit der Gaia app, sagt mir allerdings, dass der eigentliche Pass 500 Meter weiter liegt! Ich bin tatsächlich auf einen falschen Pass gestiegen!
Glücklicherweise kann ich recht einfach um den Berghang herum traversieren. Dann sehe ich den eigentlichen Pass über mir, ich laufe allerdings direkt weiter zu dem lediglich 800 Meter entfernten Bighorn Pass. Nach einem kurzen Anstieg erreiche ich die Passhöhe, wo ich ich Anthony Scott mit seinen erwachsenen Kindern Zoe und Seneca treffe. Die Drei laufen einen Abschnitt der Sierra High Route und kommen aus Anchorage in Alaska. Alaska ist natürlich ebenfalls ein Outdoorparadies, aber da Anthony hier aufgewachsen ist, und die Liebe zur Sierra an seine Kinder weiter gegeben hat, unternehmen sie jedes Jahr eine Tour in diesen fantastischen Bergen.
Die Aussicht von dem ca. 3400 Meter hohen Pass ist toll!
Der Abstieg ist recht leicht, aber man muss die richtige Route erwischen, die teilweise durch eine kleine Schlucht führt.
Der Laurel Lake ist voller springender, kleiner Fische und vorher hatte ich eine Kröte gesehen.
Hier beginnt ein Pfad und ich schlage um 17:30 ein Stück abseits des Sees in einem Bachtal mit kurzem Gras und weißen Granitblöcken mein Lager auf.
Später sitze ich noch mit der Familie aus Alaska am See. Sie braten Burger mit dem Benzinkocher und füttern mich auch!
Ein kleiner Kolibri flitzt brummend um uns herum und besucht die Blumen in der Nähe.
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