Der heutige Tag führt mich durch alpine Tundralandschaften voller Seen zum Muir Pass, hinter dem ein langer Abstieg erfolgt.
Gegen 6:45 bin ich wieder unterwegs entlang des Seeufers über Blöcke und harte Schneefelder. Auch nach dem Keyhole geht es durch den Blockschutt weiter. Immerhin laufe ich ab 8 Uhr schon in der Sonne und kann gleich meine warmen Kleidungsschichten ablegen.
Hinter dem letzten See steige ich durch eine enge Felsschlucht ab zur Hochfläche Darwin Bench, mit einigen kleinen Seen und niedrigen Kiefern.
Hinter dem letzten See führt ein Pad in Serpentinen an einem Bach steil abwärts und ich stoße schließlich im Lodgepole Wald auf den PCT, und natürlich sind auch einige Wanderer da...
Ich steige durch den Wald auf und treffe eine Berlinerin und einen Belgier. Sie ist Biochemikerin und arbeitet seit 4 Jahren an der Stanford Universität. Die Beiden unternehme lediglich eine Wochenendtour.
Bald erreiche ich das Evolution Becken mit hübschen Seen, Blumen, vielen Granitblöcken und verstreuten Whitebark Pines, die in der Sierra häufig an der Waldgrenze wachsen. Etliche Wanderer sind unterwegs.
Nach einem kurzen Anstieg gelange ich in eine steinige, weite Landschaft, die von schroffen Bergen umgeben ist. Ich sehe zwei Murmeltiere beisammen und einen Kolibri, der schmetterlingsgleich von Blüte zu Blüte schwebt.
Dann führt der Pfad längere Zeit am Ufer des großen Wanda Lake entlang. Einige Wolken kommen auf. Es sind zu viele Wanderer unterwegs als das man sich mit jedem unterhalten könnte!
Der Schlussanstieg zum Muir Pass ist flach, aber stellenweise liegt noch viel Schnee. Oben treffe ich einen Deutschen der seit 1987 in Wisconsin lebt, und schon unzählige Male in der Sierra war. Er ist einer der Leute die sich selbst am Liebsten reden hören...
Der Abstieg durch eine felsige Landschaft ist auch recht flach und schon kommen die nächsten Seen in Sicht. Hinter Helen Lake beginnt der Abstieg in eine felsige Bachschlucht, in der sich stellenweise noch der Schnee türmt.
Meist treffe ich Männer, jung bis mittelalt, oft allein.
Die meisten sind weiß, ich unterhalte mich aber auch mit einem Schwarzen der drei Jahre in Stuttgart gelebt hat, dort seinen Jagdschein erwarb, und die deutsche Jagdkultur liebt.
Um 17:15 schlage ich mein Lager oberhalb der Mündung in den Le Conte Canyon auf, weil im Gegensatz zur Schlucht hier noch die Sonne scheint.
Etwas später kommt Norman, ein älterer Mann aus Wyoming und baut unterhalb von mir sein Zelt auf. Er war bei der Marine.
Nach dem Abendessen ziehen 2 Maultierhirsche mit Bastgeweihen unmittelbar am Zelt entlang.
Alle Hirscharten werfen einmal im Jahr ihr Geweih ab, was dann wieder neu wächst. Bevor es fertig ist, wird es von einer fellartigen Schicht, dem sogenannten Bast überzogen, der dann durch Reiben an Bäumen und Sträuchern, dem sogenannten "Fegen" entfernt wird.
Ich unternehme noch einen kleinen Abendspaziergang weglos durch ein offenes Tal in der Nähe.
Später kann ich einen sternenreichen Nachthimmel genießen, an dem sogar die Milchstraße sichtbar ist.
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