Die heutige Etappe führt mich überwiegend auf Pfaden in alpine Bereiche, schöne, bewaldete Täler und Canyons mit glatten Granitwänden, an Seen vorbei in einen abgelegeneren Bereich des Yosemite Nationalparks, wo ich das Wegsystem wieder verlasse.
In der Nacht habe ich den Reissverschluss des Ponchotarp geschlossen, da es mir zu windig war. Dennoch hat sich keine Kondensflüssigkeit im Inneren meiner Behausung gebildet. Nach dem Müslifrühstück im Zelt breche ich bei Sonnenaufgang gegen 6:30 auf.
Die Temperatur beträgt frische 2 Grad und zum ersten Mal auf dieser Tour laufe ich mit Handschuhen und meiner knapp 300 Gramm wiegenden Kunstfaserjacke.
An diesem herrlich klaren Morgen laufe ich weiter aufwärts im parkartig mit Lodgepolekiefern bestandenem Rafferty Tal.
Bald treffe ich eine Gruppe aus einem schlanken älteren Mann, einer ebenso alten Frau und einem jungen Latino. Sie haben vor eine 48 Kilometer lange Tageswanderung ins Yosemite Tal zu machen. Alle Achtung!
Ich beobachte ein kleines graues Erdhörnchen auf einer trockenen, offenen Fläche und erreiche den niedrigen Tuolumne Pass.
Ein Stück weiter gelange ich an das High Sierra Vogelsang Camp, wo es ein schindelgedecktes Gebäude gibt und einige junge Leute zu sehen sind. Die fünf High Sierra Camps des Nationalparks, sind eine Mischung aus Zeltlager und europäischer Berghütte und stellen Wanderern, die nicht individuell zelten wollen, eine Unterkunft zur Verfügung.
Weiter geht es auf aussichtsreichem Pfad hoch zum Vogelsang Pass. Unterwegs beobachte und fotografiere ich einige gar nicht scheue Murmeltiere.
Vom Pass habe ich eine tolle Aussicht zu zwei Seen und steige ins Tal des Lewis Creek ab. Mit einer Gruppe älterer, netter Amerikaner ergibt sich eine kurze Unterhaltung.
Zunächst wandere ich durch trockenen Kiefernwald, der dann von mächtigen Rottannen mit ihrer groben Borke abgelöst wird. Ich passiere einen Wasserfall und bewundere regelrechte Wasserrutschen im schroffen Granit.
Bei der Abzweigung zum Merced Lake nehme ich den anderen Pfad, der aus dem Tal nach oben führt. Im Tannenwald beobachte ich Vögel, die den heimischen ähneln: Baumläufer, Kleiber und Meisen. Ein Flickerspecht fliegt direkt neben mir auf.
Einmal eröffnet sich im Wald eine Aussicht auf den glatten Monolithen des Half Dome im Yosemite Valley.
Mittags esse ich drei der gestern gekauften, wohlschmeckenden und gut sättigenden Clif Bars.
Während der langen, recht flachen Wanderung durch den Kiefernwald der Hänge treffe ich eine junge Kalifornierin, die eine sechstägige Tour unternimmt. Der Teddy, der aus ihrem Aussengestellrucksack schaut, hat noch keinen Spielgefährten gefunden...
Schließlich blicke ich in die glatten, grauen Wände des Lyell Canyons. Hier beobachte ich einige schwarze Eidechsen mit hellen Querstreifen auf dem Rücken,
Die Durchwatung des Baches ist einfach, allerdings lasse ich meine Trailrunningschuhe an.
Ich steige aus der Schlucht auf, und bewundere von oben einen Wasserfall.
Als ich Hunger bekomme, esse ich Brot und Käse, während der Pause fotografiere ich zwei ammerähnliche Vögel mit schwarzem Kopf und weissem Bauch.
Gegen 18 Uhr verlasse ich den Weg, der manchmal mit in die Rinde geschnittenen T‘s markiert ist und steige im Tal des Förster Creek auf.
Der Bach verlässt den Wald und mäandert über eine ausgedehnte Grasfläche. Für den weiteren Aufstieg ist es mir zu spät, daher schlage ich mein Lager im Kiefernwald auf einem Rücken auf. Es geht hier Wind, daher hoffe ich von Kondens verschont zu bleiben.
Ich unternehme noch einen Spaziergang zu einem Waldsee, und setze mich auf den warmen Granit, bis gegen 20 Uhr die letzten Sonnenstrahlen verschwunden sind und es kalt wird. Später schreibe und lese ich noch etwas im Zelt.
Blick vom Tuolumne Pass
Murmeltier
Vogelsang Lake
Blick vom Vogelsang Pass
Lewis Creek
Wasserfall
Durch schöne Bergwälder
Blick zum Half Dome
Trockener Kiefernwald
Eidechse im Lyell Canyon
Lyell Canyon
Lyell Canyon
Alte Wegmarkierung
Blick zurück in den Lyell Canyon
Oberlauf des Förster Creek
Lager im Kiefernwald
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