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02.12.2019

Durch die Berge des Lichts 9





Nach einer recht windigen Nacht breche ich an einem kalten, klaren Morgen gegen 6:30 auf.  Bald lasse ich den Wald hinter mir und steige in einem Gully hoch zu  einer weiten Gras- und Geröllhochfläche. Voraus sehe ich schon den rostroten, schroffen Foerster Peak, neben dem in einer Scharte der Blue Lake Pass sitzt.
Von einem weißen Quarzitblock traversiere ich bis kurz unter die Passhöhe und gelange unschwer auf den 3343 Meter hohen Pass. Oben hängt eine Wildkamera! Der Abstieg ist zunächst auch einfach, zum Teil mit Schneefeldern, dann lande ich aber an einer glatten Granitwand in einer Sackgasse. Es sind zwar nur wenige, schwierige Meter, aber gerade an einer so verführerischen Stelle sollte man kein Risiko eingehen und sich besser zurückziehen. Ich finde dann auch rasch eine einfachere Route. An den beiden Blue Lakes vorbei steige ich ab in ein Bachtal. Ein graues Erdhörnchen verschwindet in seinem Bau, kommt aber bald wieder hervor und lässt sich fotografieren. Ausserdem sehe ich ein fettes Murmeltier mit rötlichem Schwanz und einige kleine Streifenhörnchen. Ein Falke kreist kurz über mir und ein großer Greifvogel fliegt von einem Felsblock ab.
Beim Ausstieg aus dem Tal suche ich lange nach einem Wegpunkt, zu dem ich schließlich mit GPS und Handykompass navigiere. Es folgt eine unangenehme Traverse durch steiles Blockgelände, wo ich schließlich meine Mittagspause halte. Nur an windgeschützten Plätzen ist es warm, sonst auch in der Sonne ziemlich frisch. Etwas später kommt mir ein Kalifornier entgegen, der auf der Sierra High Route seit Devils Postpile unterwegs ist.
Es ist so frisch, dass ich mir schon um 14 Uhr lange Sachen anziehe.
Ich steige auf zu einem kleinen See. Das Terrain ist mittlerweile ziemlich zerklüftet, daher ist die Navigation nicht ganz einfach. Ich steige zu einer rötlichen Bergkette aus bröckligem Gestein auf. Das Vorankommen ist hier viel schwieriger als auf den glatten Granitquadern. 
Ich sehe die Twin Island Lakes bereits unter mir, muss aber um den Grat herum traversieren. Auch am Seeufer ist das Terrain ziemlich zerklüftet, mit Schneefeldern und vielen Blöcken. 
Eigentlich will ich am unteren See lagern, aber es ist zu windig und kalt hier. Auch habe ich wenig Lust den Ausfluss des Sees morgen früh in der Kälte zu durchwaten. Plötzlich sehe ich zwei Hunde und treffe dann ein junges Paar, dem die Hunde gehören. Sie sind auf einer Tageswanderung und wollen zurück ins Tal, wo es einen Weg gibt. Ich folge ihnen in der Hoffnung auf einen besseren Lagerplatz. Einer der Hunde bleibt mit seiner Leine zwischen zwei Felsen hängen, so dass ich ihn befreie, da die anderen schon weiter vorne sind. 
Während der Überquerung  eines Wildbaches über große Felsen, zeigt der Mann geradezu akrobatische Balance. Während ich es so gerade so schaffe mit dem Rucksack von einem Felsen zum anderen zu springen, legt er einen Spagat hin, und wirft die Hunde auf die andere Seite ! Danach hilft er seiner Freundin. 
Kurz danach, gegen 17 Uhr schlage ich mein Ponchotarp an einer geschützten Stelle zwischen Kiefern auf.
Bei einem Abendspaziergang entdecke ich eine Abkürzung zurück zur Sierra High Route bei der ich nicht noch einmal den Bach überqueren muss. Die Route führt zu einem imposanten Wasserfall nach oben. 
Heute war der bisher schwierigste Tag. Zwischen diesen großen, schroffen Bergen fühle ich mich ziemlich klein!

Während in Yosemite oft sanfte Täler zwischen den Bergketten lagen, ist hier alles steil und schroff, so scheint es mir...
Ich bin sehr gespannt auf den morgigen Aufstieg, der ziemlich schwierig aussieht...

                                                              Aufstieg zum Blue Lake Pass


                                                 Blick vom Blue Lake Pass


                                    Wildkamera auf Blue Lake Pass


                                              Abstiegsroute vom Blue Lake Pass


                                                    Blue Lake



                                                   Erdhörnchen



                                               


                                           Traverse durch steiles Blockgelände

                                                     Ein anderer High Route Wanderer



                                   Steiler Abstieg zu den Twin Island Lakes



                                                      Twin Island Lakes


                                      Dort muss ich morgen rauf...


                                                  Tageswanderer


           
                                                    Geschütztes Lager




















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